Die drei ??? – Dämon der Rache (Folge 173)

Die Handlung:

Bei einer Ballonfahrt entdeckt Peter in der Nähe einer abgelegenen Villa ein Monster – eindeutig ein neuer Fall für die drei ???! Ihre Ermittlungen führen die Detektive zur seltsamen Mrs Pembroke und ihrem Neffen Luke. Die beiden werden von der grässlichen Gestalt bedroht. Luke bittet Justus, Peter und Bob um Hilfe. Doch schnell wird klar: Der Dämon der Rache ist nicht aufzuhalten … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Nicht nur der Klappentext lässt Gruseliges erahnen, auch die Fremdwortfreunde scheinen hier auf ihre schaurigen Kosten zu kommen. Die „Trinität“ aus der Trackliste bedeutet „Dreifaltigkeit“ und gehört in die Welt der christlichen Religion … nehmen wirs einfach mal so hin, bis sich uns die Wortwahl hoffentlich anhand der Handlung erschließt.

Erstmal gehts aber in die Lüfte, denn dort startet dieses Abenteuer. Dass Peter von vier Insassen des Ballons als Einziger ein Haizombie-Monster unter ihnen sehen konnte, das mit einer Harpune eine Frau verfolgt, ist schon merkwürdig. Dass nichts von dieser Jagd zu hören war, ist noch merkwürdiger. Und am merkwürdigsten ist, dass Peter das Gesicht des Untiers beschreiben konnte … entweder hat er also unfassbar gute Augen oder der Ballon war unfassbar niedrig am Boden … was wieder zur Merkwürdigkeit führt, warum niemand anderer diese beiden Personen gesehen hat! Und wieso ist eigentlich der Erzähler der FÜNF FREUNDE hier als Ballonführer unterwegs? Hat er etwa … Ferien?

Und wieso ist der junge Luke, der eben noch ein „Hilfe“-Schild ans Fenster gehalten hat, überhaupt nicht so verstört und fluchtwillig, wie man das nach einem solchen Akt erwarten könnte? Geradezu lebendig gesprächig zeigt er sich den drei Jungs aus Rocky Beach, die nun auf der Suche nach dem Haizombie sind.

Dabei stellt uns der Junge allerlei schräge und interessante Figuren vor, die mit ihm im Haus wohnen … worum es aber eigentlich bei diesem Fall überhaupt geht, das wird dabei nicht klar. Und auch nicht, wer da am Vortag vor wem und warum geflohen ist … so Peter sich nicht verguckt hat, denn nicht mal der Hörer konnte etwas wahrnehmen.

Zu sehen gibts dann aber schnell noch mehr Seltsamkeiten, als die anscheinend etwas stark verwirrte Dame des Hauses einen Kreis auf den Boden malt, was sie offenbar regelmäßig als Ritual veranstaltet, um das Böse fernzuhalten. Wer oder was ist denn das Böse?

Und auch nach über einer halben Hörstunde wusste ich nicht, worum es überhaupt geht und habe mich gefühlt wie bei einer Freakshow im Gespensterschloss einer Geisterbahn der Adams Family. Mehr merkwürdig als spannend, mehr schräg als interessant, aber durchaus gruselig und verstörend mit Grunzen und Schreien und Angst und Panik und wirrem Gerede und allem … wenn das die Absicht war, dann hats ja geklappt.

Die hier erwähnte Geisterbeschwörerin Mina Crandon gabs übrigens wirklich, von daher ist nicht alles frei erfunden, was uns oder der uns hier begegnet. Auch das Wort „Moche“ hat eine schweinische Bedeutung und existiert. Das ist ja alles ganz nett, aber immer, wenn zu viel in einer Folge recherchiert und dem Hörer somit keine Chance gegeben wird, selbst mit dabei zu sein und eigene Verdächtigungen zu hegen, trübts bei mir den Hörspaß gewaltig.

Ich werde gern gut unterhalten und lehne mich dabei auch gern mal zurück und lasse mich an der Hand durch ein Abenteuer führen, auch wenn es so schräg ist wie dieses. Noch lieber aber mag ich es jedoch, wenn ich selbst mitraten kann. Und wenn es lange Rechercheergebnisvorträge gibt … geben muss, die diverse Dinge und Personen miteinander verknüpfen und ich dann nur „ah ja“ sagen kann, bin ich meist ein wenig spaßgebremst ob der konstruierten Zusammenhänge.

Die gipfeln dann in einem selten so müde ausgeführten und gezwungen in den Schluss eingebauten Abschlusslacher. Vorher wird aber noch aufgeklärt, wer denn nun der Haifischzombie ist und warum in dieser Folge passiert, was passiert. Am Reißbrett entworfen fühlt auch das sich an, sodass zwar alle Fragen beantwortet sind, aber diesmal das Gefühl ausbleibt, ein tolles Abenteuer miterlebt zu haben.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler – Thomas Fritsch
Justus Jonas – Oliver Rohrbeck
Peter Shaw – Jens Wawrczeck
Bob Andrews – Andreas Fröhlich
Butler Rupert – Udo Schenk
Luke – Daniel Korchberger
Gewendolyn Pembroke – Aranka Mamero
Lance Vaughn – Rainer Schmitt
„The Destroyer“ – Stephan Schad
Darby Farnham – Christine Jensen
Earl Forrester – Tobias Schmidt
Alvin Cray – Michael Bideller
Lloyd – Lutz Mackensy

Trackliste:

1. Der einzige Zeuge
2. Das Dunkelhaus
3. Bei Tageslicht
4. In der Dämmerung
5. Monsternacht
6. Im Kleiderschrank
7. Die Trinität der Geist-Vögel
8. Der Fluch des Harpuniers
9. Hinterhalt
10. Die große Versammlung

Technik-Credits:

Erzählt von Hendrik Buchna
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Titelmusik: Simon Bertling & Christian Hagitte (STIL)
Musik: Christian Hagitte & Simon Bertling (STIL), Morgenstern
(P) & (c) 2014 SONY MUSIC ENTERTAINMENT (GERMANY) GmbH

Die Ausstattung:

Die schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletchen enthält eine Doppelseite mit zehn Cover von ausgewählten Drei-???-Hörspielen. Dazu kommt noch eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und eine kleine Bildvorschau für die nächste Folge 174: „… und das Tuch der Toten“. Auf der Rückseite des Case finden wir eine kurze Inhaltsangabe und die Trackliste.

Mein Fazit:

Diese Folge kann man nur super oder schrecklich finden, dazwischen gibts nichts. Mir hat sie überhaupt nicht gefallen. Viel zu konstruiert, viel zu viel Drama, Panikmache, lauter Verdächtigungen, extrem viele Rechercheergebnisse und Zufälle und eine Story, bei der der Hörer nicht mitraten kann.

Eine Psycho-Horrorshow, die letztendlich den üblich banalen Hintergrund als Auflösung anbietet. Bis dahin gibts jede Menge Geschreie, Gruseldruck und Buh-Momente … und dabei von allem zu viel. Wie bei einem schönen Parfum … wenn man zu viel nimmt, kippt der Duft um und mieft … so gings mir mit dieser Folge nach einiger Hörzeit. Alle Zutaten dezent gemischt, hätten ein tolles Feeling und einen spannenden Fall ergeben. So aber fühlte sich das Abenteuer sehr konstruiert und überzogen an. Und ab 9 Jahren würde ich diese Gruselgeschichte auch nicht empfehlen, sondern noch ein paar Jahre drauflegen.

1 Audio-CD mit 70:25 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren
EAN: 888430093126

www.natuerlichvoneuropa.de

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