Die drei ??? – Phonophobia – Sinfonie der Angst (DVD)

Die Handlung:

Endlich ist es soweit – Die drei ??? kehren zurück auf die Bühne und müssen einen in jeder Hinsicht sensationellen Fall lösen. Was als gemütlicher Rundflug im Heißluftballon über die Canyons geplant war, endet mit einer Notlandung auf dem abgeschiedenen Bergrücken von Dragons Rock. Hier entdecken die drei Detektive das Institut der Colorphoniker, einem geheimnisvollen Orchester, dessen Aufführungen Erlebnisse für alle Sinne sind. Schon bald wird Justus, Peter und Bob klar, dass sie im Institut nicht erwünscht sind, und ehe sie sich versehen stecken sie bereits in einem neuen Fall. Welches Geheimnis verbirgt Yamada, der mysteriöse Leiter des Orchesters? Was hat Synästhesie, die seltsame Fähigkeit der Sinneskopplung, damit zu tun? Und wieso ist die begnadete Organistin der Colorphoniker spurlos verschwunden?

Phonophobia – Sinfonie der Angst ist eine eigens für die Bühne entwickelte Geschichte, umgesetzt als großes Livehörspiel-Erlebnis mit visuellen und akustischen Effekten, eindrucksvoller Live-Musik, Geräuschemacher und natürlich mit Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich den Original-Sprechern der drei ???. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Endlich ist es soweit … ach, das steht ja da oben schon. Nein, im Ernst … die Fans haben sich dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser DVD schon einige Zeit entgegengefreut. Denn alle, die bei den Aufführungen dabei waren, werden sich wieder an den Abend erinnern können und die, die nicht dabei waren, können nun erleben, wie es gewesen wäre.

Ich war nicht live dabei, daher war ich umso gespannter auf die Live-Version des Romans, der mich beim Lesen nicht wirklich umgehauen hatte. Meine Rezi dazu findet ihr hier . Kann die gespielte Variante da Schadensbegrenzung betreiben oder von der eher langweiligen Handlung ablenken? Ich gebe ab in die Lanxess Arena nach Köln, wo wir den Aufzeichnungsabend des 27.03.2014 erleben.

Vergesst den Charakter, die Heimelichkeit und die intime Beziehung, die ihr im Bett abends mit eurem Kassettenrecorder aufgebaut habt. Diese Aufführung hat vom Styling der Sprecher bis hin zu den riesigen Displays auf der Rückseite und den Seiten der Bühne den Charme, die Wärme und Herzlichkeit eines KRAFTWERK-Konzerts. Die drei Hauptsprecher tragen alle den gleichen feinen Zwirn, der sie zumindest optisch wie Sprechroboter aussehen lässt.

Wären da nicht der für viele heimliche Star der Vorstellung, der Geräuschemacher, und die Band, die manchmal verloren an der Seite rumsteht und auf den nächsten Einsatz wartet … tja … und wäre da nicht das unglaubliche Talent der „Jungs“.

Denn was die drei (und auch die Gastsprecher) an Schauspiel vor dem Mikro abliefern, das ist grandios und passt so gar nicht zu der Inszenierung, dem Bühnenbild und ihrer Garderobe. Das sind die drei, wie wir sie abends im Bett erleben … und das ganze Hightech-Szenario dieser Vorstellung passt so gar nicht dazu.

Dass der Fall unglaublich unspektakulär und flach ist, hatte ich ja in meiner Rezension zum Buch schon beschrieben … hier allerdings kann man sich schnell darüber hinwegtäuschen lassen, wenn man den Jungs und Mädels einfach nur bei der Arbeit zuschauen darf.

Im Grunde ist es nämlich nicht der Fall, der hier punktet, sondern der kollektive Blick hinter die Hörspiel-Kulissen, geteilt mit Freunden, die alle die gleiche Leidenschaft zur Serie eint. Jeder wollte schon immer mal bei einer Produktion zuschauen und das können er und sie hier auch … übertrieben aufgemotzt … aber immerhin, das Ergebnis ist das Gleiche.

Und dieser technischen Inszenierung ist es dann auch zu verdanken, dass sich selbst kleine Fehler konstruiert und abgesprochen anfühlen und bei aller Liebe zu den Drei Fragezeichen schon zu professionell wirken.

Das komplette Gegenteil erleben wir, wenn wir die ganze Show mit Audiokommentar anschauen. Auf einmal ist die vermisste Intimität wieder da und das wohlige Gefühl des Eingekuschelt-seins am Abend, wenn wir uns von den drei „Kommentatoren“ eine Hintergrundinfo und Anekdote nach der anderen erzählen lassen, die wir alle begierig aufsaugen. Und so gibts dann doch noch dieses einmalige Erlebnis von Nähe und Herzlichkeit, das der Fan sucht und in der zweiten Tonspur dann tatsächlich findet … bei all dem Hightech-Feuerwerk, was die Bilder dazu abbrennen.

Cast & Crew:

Oliver Rohrbeck: „Justus Jonas“ / Sound Design
Jens Wawrczeck: „Peter Shaw“
Andreas Fröhlich: „Bob Andrews“ / Co-Autor Live-Manuskript
Traudel Sperber: „Kappelhoff“ – „Der Mund“ – „Fran Schumer“
Tanja Fornaro: „Chloe Schumer“
Stefan Krause: „Yamada” – „Mariolini“ – „Rubber Duck“
Jan-Peter Pflug: Musiker / Komposition
Tilman Ehrhorn: Musiker / Komposition
Maria Todtenhaupt: Musiker
Dirk Wilhelm: Musiker
Jörg Klinkenberg: Geräuschemacher
Toru Takahashi: Yamadas Vater
Ryutaro Krist: Yamada als Kind
Helmut Krauss: Ansager
Kai Schwind (Manuskript Live-Hörspiel / Regie)
Kari Erlhoff (Manuskript Buch)
Johanna Steiner (Regie-Assistenz)
Regina Weber (Choreographie)

Titel:

1. Der Absturz
2. Das Felsplateau
3. Chloe
4 Das Institut
5. Mariolini Kappelhoff
6. Die Presse
7. Die Küche
8. Der Gang
9. Die Kamera
10. Der Mund
11. Die Seilbahn
12. Rubber Duck
13. Das Schloss
14. Das Echo
15. Fran Yamada
16. Phonophobia
17. Die drei ???
18. Abspann

Das Bild:

Die Farben sind natürlich und die Konturen scharf … was nicht immer einfach ist, denn wir haben viele dunkle Szenen, wenn wir mal nicht das hell erleuchtete Bühnenbild zu sehen bekommen. Ich habe kein Farbrauschen erkennen können. Auch die Kameraführung ist erwartet hochprofessionell, genau wie die Schnitte.

Der Ton:

Der Sound ist prima abgemischt und machte im Mehrkanalton über den AV-Receiver wie erwartet mehr Spaß als nur per Stereo über die Lautsprecher des Fernsehers allein. Gerade Szenen, in denen das Publikum seinen Spaß hat, setzen den Betrachter genau in die Mitte der jubelnden Masse und verstärken das Erlebnis. Das ist kein Kopfkino, das ist echtes, ganz großes Kino.

Das Booklet

Im beiligenden Booklet finden wir eine Aufstellung aller auch hier aufgeführten Beteiligten, von der man schier erschlagen wird. Dazu kommen noch Infos zur Entstehung von PHONOPHOBIA, sowie Fotos der Sprecher und jede Menge Behind-the-Scenes-Schnappschüsse.

Inhalt und Extras:

Live-Aufzeichnung aus der Kölner Lanxess Arena vom 27.03.2014 – Spielzeit: 1:52:00
Making of „Die drei ??? und der seltsame Wecker
Live auf der Waldbühne, Berlin – 2010“ – Spielzeit: 16:08
Making of „Die drei ??? – Phonophobia – Sinfonie der Angst 2014 – Spielzeit: 39:28
Outtakes – Spielzeit: 19:27
Echo-Trio – Spielzeit: 1:51
Waldbühne 2014 – Spielzeit: 5:08
Audiokommentar zum Hauptfilm: Audiokommentar von: Jens Wawrczeck, Jan-Peter Pflug, Corinna Wodrich – Spielzeit: 1:52:00

Technische Daten und Credits:

Bildformat: 1.78:1
Tonformat: Deutsch,DD 2.0 Stereo, Deutsch,DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Erschienen als DVD: 10.10.2014
FSK: ab 0 Jahren

Technik
MB Media
Andreas Barth (Produktionsleitung)
Thorsten Maier (Ton Front of House)
Frank Uhlig (Stage Manager)
Thomas Kellner (Monitor Engineer)
Sebastian Jakob (Lichtoperator)
Tobias Büdenbender (Licht-Crew-Chef)
Rainer List (Head Rigger)
Marc Hausmann (Bildmischer)
Ingo Hartmann (Kameramann / Videotechniker)
Thomas Wesseler (Ableton Operator)

TDA
Stefan Todeskino (Geschäftsleitung)
Sven Wiese (Systemtechniker Ton)
Martin Tuffner & Stefan Schneider (Tontechniker)
Stefan Pruss & Uwe Kissmann (Lichttechniker)
Thomas Quernhorst & Wolfgng Lemke (Kameramann / Videotechniker)
Henning Last (Set Techniker)
Matthias Heine (Rigger)
Frank Härtel, Sven Becker, Olaf Kröger, Lutz Ehrlich (Trucker)

MTS Live
Töne Stallmeyer, Hans Stratmann, Marie Wagener, Steffi Bairlein, Barbara Averbeck

Artwork
Christian Hartmann (Fotograf)
Silvia Christoph (Illustration Phonophobia)
Julia Kosakowski & Christina Schult (Graphik – KB&B)
Manfred Schoedsack (Graphik – Atelier Schoedsack)

Sony Music
Ulli Feldhahn (Senior Vice President)
Matthias Krausse (Rechtsanwalt)
Elisa Linnemann (Marketing)
Daniel Kamps (Director Live Entertainment)
Corinna Wodrich (Produktmanagement & Projektleitung)

Live Aufzeichnung
Jochen Mast – Executive Producer RTL
Ralf Brucher – Produktionsmanagement
Henner Steinhoff – Producer – Endemol Deutschland GmbH
Tim Schnitzler – Schnitt – Studio Berlin Adlershof (SBA) GmbH
Knut Fleischmann – Regie
Patrick Hoppe – Produktionsleitung – Endemol Deutschland GmbH
J. P. Appelt – Lichtdesign
Julia Leithe – Business & Legal Affairs
Markus Küttner – Bereichsleiter Comedy & Real Life
Annette Kunze – Literin Licensing

Authoring
Martin Müller & Tim Neugebauer – Bildwerk, Hamburg

Mein Fazit:

Dass der Fall nicht viel Substanz hat, das wusste ich schon, dass die Vorstellung allerdings den Charme eines KRAFTWERK-Konzerts hat, nicht. Die Inszenierung ist mir vom Bühnendisplay bis hin zu den Sprechern zu kalt, technisch und unnatürlich. Einzig das Talent der Sprecher macht da jede Menge wieder gut und zeigt, dass sie doch viel lockerer drauf sind … bei aller Professionalität bei der Arbeit … als es hier den Anschein hat.

Beim Audiokommentar fühlen sich dann die zu Hause, die die drei Jungs jeden Abend mit ins Bett nehmen und denen bei der ganzen Hightech-Vorstellung auf der Bühne (trotz Rufe ans Publikum) die Nähe fehlt. Auch die Extras haben mir gut gefallen … von denen kann es eh nie genug geben. Und so ist es wahrscheinlicher, dass ich die Aufführung noch mal mit dem Audio-Kommentar anschauen werde als mit dem Originalton aus der Halle.

Allerdings muss ich auch sagen, dass sich das Ganze nicht nach Geldmacherei anfühlt, sondern ich allen Beteiligten abkaufe, dass es ihnen in nicht unbeträchtlichem Maße auch darum geht, mit den Fans der Serie die Serie selbst einfach nur abzufeiern … und das tun sie hier … auf und vor der Bühne. Und dieses Gefühl kommt von beiden Seiten ehrlich rüber und sorgt bei allem Missmut über die Bühnendeko für ein Dauergrinsen von zwei Stunden.

1 DVD mit ca. 194 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren
FSK: 0
Erschienen im Oktober 2014

www.natuerlichvoneuropa.de

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

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