Die drei ??? – Das Rätsel der Sieben (Sonderfolge – 3CD-Box-Set)

Die Handlung:

Sieben Kurzgeschichten von sieben Autoren in einer Hörspiel-Box: Bei diesen Fällen wird so rasant ermittelt, dass die Lösungen nur knapp entfernt sind! Mysteriös, abenteuerlich, gespenstisch, experimentell, witzig, unheimlich und verflixt: Siebenmal knackig-kurzer Hör-Spaß ist garantiert! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Der Verlag erfreut die immer hungrigen Fragezeichen-Fans hier mit einer weiteren, verhörspielten Kurzgeschichtensammlung. Gab es bei der GEISTERLAMPE noch 12 Geschichten auf 3 CDs zu hören, so sinds diesmal 7. Klingt auf den ersten Blick wenig, könnte den Autoren aber mehr Spielraum zum Austoben geben, waren die meisten Storys bei der letzten Sonderausgabe doch nur 10-15 Minuten lang. Dieses Mal bekommen wir zwischen 18 und 26 Hörminuten pro Fall kredenzt.

1. „Der siebte Gast“ (André Minninger)

Mrs. Emily White spürt instinktiv, dass an dem Schreiben von ihrer Freundin Judy Fradkin etwas faul ist. Warum wurde die alte Dame von dem Jahrestreffen der Märchenfiguren so urplötzlich ausgeladen? Um der Sache auf den Grund zu gehen, holt sich Mrs. White die Unterstützung der drei ???… (Verlagsinfo)

Ok, diese Geschichte beginnt mit einem Anfangslacher … des Hörers. Erzählt uns der Sprecher doch in bester „Es war einmal …“-Manier von den drei Jungdetektiven, als ob sie aus einem Märchen kämen. Na ja, so ganz unrecht hat er damit ja auch nicht, aber die Märchenonkelart und die idyllische Bambi-Musik im Hintergrund … köstlich, passt aber zum Cosplay-Abenteuer.

Das allerdings scheint unfassbar langweilig zu werden, denn offenbar gehts einzig und allein nur darum, dass eine ältere Dame sauer ist, weil ihre Freundinnen sie nicht zu einem Treffen eingeladen haben. So einen Fall würden ja nicht mal die drei Fragezeichen Kids übernehmen.

Und ohne die müde Auflösung jetzt zu spoilern, möchte an dieser Stelle dennoch anmerken, dass dieser Fall wirklich und in der Tat mit Abstand das Langweiligste ist, was ich von den drei Jungs bislang auf die Ohren bekommen habe. Dass die Sprecher dabei noch ernst bleiben können und ihre Arbeit professionell abliefern, kann man ihnen nicht hoch genug anrechnen.

Da vergebe ich (1/5) für die Mühe der Sprecher.

2. „Bis um sieben zurück“ (Kari Erlhoff)

Bob Andrews rutscht auf dem glitschigen Boden des Schuppens aus und wird ohnmächtig. Als er kurze Zeit später erwacht, scheinen einige Dinge plötzlich recht merkwürdig zu sein … Doch nicht nur für ihn; denn auch seine Eltern scheinen ihn kaum wiederzuerkennen und machen sich die größten Sorgen um ihren Sohn. In ihrer Angst ziehen sie einen Arzt hinzu … (Verlagsinfo)

Na hier fühlt sich der ???-Fan doch gleich von Anfang an gut aufgehoben. Eine Drohung, ein Juwelenraub, entführte Kollegen, Gedächtnisverlust, Realitätsverlust gar? Und ein Rätsel … so was wollen wir hören. Hier zeigt die Autorin, dass Bob kein Nebendarsteller ist, der nur für Recherchen zu gebrauchen ist und setzt ihn ins Rampenlicht eines mysteriös fesselndes Falls.

Tja, das sind alles tolle Voraussetzungen, nur leider halten wir uns ganze 20 der 24 Hörminuten in einem zwar lustigen, aber komplett überreizten Einfall der Autorin auf und um den eigentlichen Fall gehts gar nicht. Einzig der Epilog-Lacher des Hörers kommt unerwartet und war durchaus ein witziger Einfall.

Auch hier gibts von mir nur ein mageres (1/5)

3. „Bobs schwerste Stunde“ (Hendrik Buchna)

Bob weicht jede Farbe aus dem Gesicht. Wie vom Blitz getroffen steht er vor dem geöffneten Aktenschrank und lässt seinen Blick über die leeren Regale schweifen. Einbrecher haben das gesamte Fall-Archiv der drei Detektive gestohlen! Die Sammlung scheint für immer verloren zu sein. Doch dann entdeckt Justus einen Zettel mit einer merkwürdigen Botschaft … (Verlagsinfo)

So, jetzt aber … der dritte Versuch den Hörer zu unterhalten und den Fan nicht zu enttäuschen. Hier gehts mit sarkastischen Sprüchen, einem Einbruch und einem Rätsel los. Und während die Jungs brainstormen, gibts ordentlich Futter für alle Hardcore-Fans, die jede Folge auswendig mitsprechen können, denn die Rocky-Beachboys ziehen Parallelen zu vergangenen Fällen. Und da die beiden vorherigen Abenteuer eigentlich keine waren, gibts hier fast einen Rätsel-Overkill und es bleibt nicht bei nur einem Kopfknobler.

Und da Bobs Archiv geklaut wurde und der Dieb prüfen möchte, ob die Jungs (und die Hardcore-Fans) auch alle Details noch auswendig wissen, gibts keine Möglichkeit, mal eben nachzuschlagen, was bei welchem Fall doch gleich noch die Lösung gewesen ist. Erstaunlich gut erinnern sich die Jungs aber auch nach über 30 Jahren Teenagerzeit noch an alle Einzelheiten.

Die erwähnten Hardcore-Fans werden hier auf jeden Fall ihren Spaß haben und mitraten können, für alle anderen jedoch klingt das alles wie aufgewärmter Kaffee … der schmeckt auch nicht … denn im Grunde werden hier einfach nur alte Fälle aufsummiert und zitiert.

Dafür vergebe ich mal einen Mittelwert von (3/5)

4. „Die rote Sieben“ (Marco Sonnleitner)

„Ihre Einsätze bitte!“
Während der Croupier im Casino des Luxusdampfers die Kugel in der Roulette-Schüssel kreisen lässt, wird in Kabine 347 ein Passagier niedergeschlagen und ausgeraubt! Ein Fall für die drei Detektive, die auf dem Schiff gerade als Aushilfskellner arbeiten … (Verlagsinfo)

Bevor es hier mit einem Fall in einem für die Detektive ungewöhnlichen Setting losgeht, erfahren wir von Justus erstmal, was „Tischpermanenzen“ sind. Es verwundert nicht, dass sich Jonas jun. auch beim Roulette bestens auskennt.

Das hilft ihm und den Jungs auch bei den Ermittlungsarbeiten, die der Autor erstaunlich wendungsreich in nur 20 Hörminuten gestopft hat, ohne dass es erzwungen wirkt. Auch die Auflösung des Falles und die Erkenntnis, worum es eigentlich geht, ist gar nicht mal soooo weit hergeholt und wird von den Jungdetektiven nahtlos erklärt. Dass sie natürlich mit jeder ihrer Vermutungen recht behalten sollen … na ja, das kennen wir ja schon. Und so können wir am Ende mit ihnen zusammen Abschlusslachen.

Für das spannende Kurzabenteuer auf dem Dampfer gibts von mir eine (5/5) , weil ich mir sehr gut unterhalten gefühlt habe.

5. „Schutzgeld“ (Ben Nevis)

Wer ist die seltsame Dame, die so auffällig unauffällig durch die Einkaufsstraße schleicht und sich dabei immer wieder ängstlich umsieht? Als sich die drei Detektive an ihre Fersen heften und die Verdächtige demaskieren, erleben sie eine große Überraschung. Doch jetzt fangen die Schwierigkeiten erst an … (Verlagsinfo)

Diesmal gibts einen Fall, der im familiären Umfeld spielt, das haben wir ja auch nicht allzu oft erlebt. Und nach der überraschenden Enttarnung zu Beginn der Folge wird auch direkt ermittelt. Da kann auch der Hörer mitgrübeln, warum, wieso und weshalb hier eine bekannte Person geheimniskrämt und Ausreden erfindet? Hat es mit Schutzgelderpressung zu tun? Was das überhaupt ist, das erklärt uns übrigens Justus auch gleich noch.

Die Ermittlungen sind spannend und bis zum Schluss ist nicht klar, wie die Auflösung wohl im Detail ausfallen wird. Die ist dann aber wirklich schön gemacht und während der Abschlusslacher diesmal Tante Mathilda gebührt, grinst der Hörer zufrieden.

Gute und solide Unterhaltung, die (4/5) verdient hat.

6. „Die siebte Frau des Leuchters“ (Christoph Dittert)

„Mein Name ist Nayeli. Und ich bin ein Dieb!“
Der Junge, der bei den drei Detektiven auf dem Schrottplatz auftaucht, zieht einen antiken Kerzenhalter aus seinem Rucksack und erzählt dazu eine seltsame Geschichte. Doch wer ist der Fremde, der urplötzlich auftaucht und Nayeli dann in die Flucht schlägt? Unversehens geraten Justus, Bob und Peter in große Gefahr … (Verlagsinfo)

Drama auf dem Schrottplatz mit einer mysteriösen und einer extrem grummeligen Person und das alles gleich zu Beginn des Abenteuers. Wem gehört denn nun der jüdische oder nicht-jüdische Leuchter wirklich? Und … ist er „Beutekunst“? Und … was zur Hölle macht denn diese Ansagerin zu Beginn der drei Einzelteile ständig? Braucht es wirklich eine Ansage:„Was die drei Fragezeichen Freitag Nacht erlebten!“, wenn eh direkt im Anschluss der eigentliche Erzähler noch mal die Tageszeit ansagt? Und … braucht es wirklich eine Ansage:“Was die drei Frazgezeichen direkt nach Mitternacht erlebten!“, wenn im direkten Anschluss einer der Protagonisten erwähnt, dass Mitternacht vorbei ist? Egal … ab gehts ins … Peter, wie heißt es noch? „Gei-ster-schiff“*bibber“ … und auf einen Friedhof.

Dieses kurze Abenteuer hat alles, was ein guter Fragezeichen-Fall braucht und das ist auch schon das größte Problem. Der Autor hat zu viel in die 23 Hörminuten gestopft, sodass sich dieser Fall oftmals extrem gehetzt anfühlt. Na ja … Zeit für Längen gibts nicht und so muss jedes Wort und jede Aktion zählen.

Wer sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lässt, der erlebt rund um den Leuchter ein gruselig spannendes Abenteuer, das im Epilog noch eine komplett neue Wendung nimmt … die vielleicht nicht jedem gefallen wird. Meins wars nicht.

Dennoch gibts hier auf jeden Fall (4/5)

7. „Die verschwundene Torte“ (André Marx)

An Justus‘ Geburtstag muss der erste Detektiv eine schwere Niederlage einstecken: Ausgerechnet seine Geburtstagstorte wurde über Nacht aus der Freiluftwerkstatt gestohlen! Doch wer kommt als Täter in Frage? Mit Hilfe einer Überwachungskamera sollte der Dieb doch zu identifizieren sein – oder etwa nicht? (Verlagsinfo)

Und wieder scheints ein Fall für die drei Fragezeichen Kids zu sein … gestohlene Geburtstagstorten? Och bitte … ein wenig anspruchsvoller darfs ruhig sein. Und … du meine Güte! Gereimt ist der ganze Fall auch noch und zum Teil mit dem Hammer! Sprecher und Erzähler könnten nicht roboterhafter klingen … wie ein Grundschüler, der vor der gesamten Schule ein Weihnachtsgedicht aufsagen muss. Ein Ohrengraus für mich, aber, Geschmäcker sind ja verschieden und sicher gibts auch Fans, die einen gereimten Fall toll finden. Und die Auflösung? Passt zu den Reimen …

Für dieses schreckliche Wilhelm-Busch-Gedächtnis-Weihnachtsgedicht gibts von mir (1/5)

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Thomas Fritsch
Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Emily White: Monika John
Judy Fradkin: Ursula Heyer
Aladin: Heidi Schaffrath
Aschenputtel: Regina Lemnitz
Prinzessin: Renate Pichler
Rotkäppchen: Angela Stresemann
Meerjungfrau: Pamela Punti
Mr. Andrews: Henry König
Mrs. Andrews: Konstanze Ullmer
Arzt: Erik Schäffler
Mrs. Wallace: Angela Stresemann
Bobby: Merete Brettschneider
Tante Mathilda: Karin Lieneweg
Onkel Titus: Hans Meinhardt
Croupier: Gosta Liptow
Hopkins: Ben Hecker
Miller: Michael Grimm
Kapitän Sherwood: Horst Naumann
Quaid: Dietrich Adam
Jamie Peterson: Patrick Bach
Handerson: Wolfgang Rositzka
Diego: Stefan Benson
Mercedes: Wanda Osten
Nayeli: Stefan Brönneke
Barker: Ben Hecker
Off-Sprecher: Claudia Stocksieker
Ian Carew: Sascha Draeger

Trackliste:

CD1

01 Der siebte Gast (Inszenierung neuer Geschichten)
02 Der siebte Gast (Die Worte einer Lügenhexe)
03 Der siebte Gast (Prinzessin in Champagnerlaune)
04 Bis um sieben zurück (Kopfschmerzen)
05 Bis um sieben zurück (Erwischt!)
06 Bis um sieben zurück (Bobby)

CD2

01 Bobs schwerste Stunden (Alles weg!)
02 Bobs schwerste Stunden (Gruselstimme)
03 Bobs schwerste Stunden (Aufwendiges Vorhaben)
04 Die rote Sieben (Rien ne va plus)
05 Die rote Sieben (Blutspuren)
06 Die rote Sieben (Abgekartetes Spiel)

CD3

01 Schutzgeld (Überraschung!)
02 Schutzgeld (Arges Misstrauen)
03 Schutzgeld (Sieben harte Stunden)
04 Die siebte Frau des Leuchters (Böse Macht im Grab)
05 Die siebte Frau des Leuchters (Auf dem Geisterschiff)
06 Die siebte Frau des Leuchters (Freier Wille)
07 Die verschwundene Torte (In Angst und Schrecken)
08 Die verschwundene Torte (Gescanntes Areal)
09 Die verschwundene Torte (Des Rätsels Lösung)

Technik-Credits:

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Titelmusik: Simon Bertling & Christian Hagitte (STIL)
Musik: Christian Hagitte & Simon Bertling (STIL), Morgenstern
Erzählt von André Minninger, Hendrik Buchna, Kari Erlhoff, Marco Sonnleitner, Ben Nevis, Christoph Dittert und André Marx

Die Ausstattung:

Das Cover zeigt eine Torte mit sieben Stücken, die jeweils zu einer der verhörspielten Kurzgeschichten mit einem Gegenstand dekoriert sind. Die mit jeweils zwei dieser Tortenstücke bedruckten CDs, die zur jeweiligen Geschichte passen, die es auf dieser CD zu hören gibt, stecken in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält je eine Seite zu jedem Fall, mit Grafik, Sprecherliste und Technik-Credits.

Bei Track 9 hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen, hier steht „Der Rätsels Lösung“, statt „Des Rätsels Lösung“.

Mein Fazit:

Sieben Autoren, sieben Fälle, in denen irgendwo immer eine Sieben vorkommt. Von erstaunlich kurzweilig, über Hardcore-Fan-erfreuend, bis hin zu unfassbar langweilig oder schrecklich gereimt wird hier alles geboten. Abwechslungsreich und kreativ lassen die Autoren in wenigen Hörminuten los, wozu sie sonst über eine Stunde Zeit bekommen. Manchmal gibts dabei sogar unerwartete Ereignisse und Wendungen, manchmal aber auch nur eine einzige Idee, die lang und breitgetreten ist.

Von diesen sieben Fällen werden sicher nicht alle noch mal gehört werden, einige aber schon.

3 Audio-CDs mit 2:41 Std. Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
EAN: 888837616720

www.natuerlichvoneuropa.de

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (5 Stimmen, Durchschnitt: 3,60 von 5)

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