Perry Rhodan – Sie suchen Menschen (Silber Edition 89)

Die Handlung:

Es ist das Jahr 3582 – Perry Rhodan treibt die Befreiung der Milchstraße von der Herrschaft der Laren mit allen Mitteln voran. Dieses Vorgehen bringt ihn unweigerlich in Konflikt mit seinem ehemaligen Weggefährten Atlan. Sicher geglaubte Bastionen geraten ins Wanken, und als Atlans Geheimwaffe innerhalb kürzester Zeit vernichtet wird, droht der entstehende Strudel beide Männer in den Untergang zu reißen. Der Arkonide glaubt, den Schuldigen zu kennen: Perry Rhodan. Atlan lässt Rhodans Raumschiff, die SOL, von seiner Kampfflotte umzingeln. Der Bruderkrieg zwischen den beiden Unsterblichen scheint unabwendbar … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Der Titel dieser silbernen Lesung klingt für mich eher nach einem Horrorroman … mit Vampiren oder wenigstens mit Zombies. Die gibts hier nicht … beide nicht. Eigentlich hätte es auch eher „Sie suchen Männer“ heißen sollen, denn wir erinnern uns noch gaaaanz dunkel an die SILBER EDITION 83, in der wir schon einmal das verkehrte „Mars needs women“ erlebt haben und Männer zu Ovarons Planet geflogen wurden. Dass das Thema hier noch mal aufgegriffen wurde, fand ich persönlich jetzt eher langweilig.

Auch nicht so umgehauen hat mich der große diplomatische und politische Teil, in dem wir verfolgen dürfen, welche Völker Perry so abklappert, um sie für seine Pläne gewinnen zu können und sein „Völker aller Planeten, vereinigt euch“, dem nicht so viele folgen, wie er es erwartet hätte. Das fühlte sich für mich irgendwie wie eine Aufzählung der interessantesten Rassen an, die wir bislang bei PERRY RHODAN erlebt haben. Und auch das Planeten-„Abenteuer“ von Herthor Smolk war wir irgendwie zu psychoanalytisch, als dass es mich wirklch gefesselt hätte. Ok, das dient der Handlung rund um die Mucys, die auch hier wieder eine Rolle spielen, aber das war mir alles zu tiefschürfend und hinterfragend.

Das hat mir der Haluter-Ausflug nach Wardall schon besser gefallen. Wenns um einen Zellaktivator geht oder um Mutanten, da bin ich immer recht hellhörig und so viele gibts ja von beiden nicht. Und dass Kinder immer gruselig sind, auch im echten Leben, nicht nur in Horrorfilmen, das haben die Autoren hier auch mal mit eingebaut. Der Ausflug in die TWILIGHT ZONE an Bord der SOL hat mir gut gefallen.

Die Love-Story rund um den Robotiker Galto Quohlfahrt hingegen war mir ein wenig zu abgedreht und ich hörte in meinem Zweithörsinn die ganze Zeit COMPUTERLIEBE von KRAFTWERK dudeln, obwohl die Voraussetzungen hier etwas anders liegen. Aber … wo die Liebe hinfällt … da tun nicht nur organische Wesen die verrücktesten Dinge.

Und so gibs am Ende dann keinen echten Cliffhanger, nur die Aussicht darauf, dass Perry Rhodan mit der SOL ins Ungewisse steuert, denn er SUCHT MENSCHEN.

Das Hör-Erlebnis:

Irgendwie klingt Andreas Laurenz Maier für mich diesmal, als hätte er gerade eine Erkältung hinter sich gebracht oder steckt noch drin. Das gibt seiner Stimme etwas mehr Kratzen und der Hörer möchte ihm gern ein Taschentuch reichen. Obs nun wirklich so ist, weiß ich natürlich nicht, seine Leistung vor dem Mikro beeinflusst das aber nicht.

Seine Szenenbeschreibungen, von denen gefühlt jede Zweite mit dem Wort „Bericht“ anfängt, klingen flüssig, auch wenn es hier und da gern noch etwas schneller zugehen könnte und seine Dialoge lebendig. Dabei gibt er den von ihm vertonten Charakteren eigene Merkmale, sodass sie gerade bei Unterhaltungen prima voneinander zu unterscheiden sind. Je nach Stimmungslage des Sprechenden wird er dabei auch mal lauter und bringt so auch die Emotionen gut ins Ohr des Hörers. Und wenn er mal weibliche Charaktere wie Vay Bays von Ovaron zu sprechen hat, wird er nicht zu aufdringlich hoch. Der Ontaker Apasch-Faraday klingt allerdings, als hätte er seine Zähne am Morgen im Glas auf dem Nachttisch vergessen … lustig, aber ok. Und dass bei seinem Gucky regelmäßig ein Lispel-Regen auf die Mikro-Abdeckung rieselt, das sind wir ja schon gewohnt. Seine Hyptons, die laut Vorlage „koboldartige Wesen“ sind, klingen aber der Statur angemessen … zwergig.

Der immer mal wieder unter den Sprecher gelegte Ambient-Soundteppich, der spacig durch das Kopfkino des Hörers wabert, erhöht den Hörspaß. Leider verschwindet er aber auch jedes Mal wieder so abrupt, wie er aufgetaucht war.

Die spacig verzerrte Bordzeitangabe und der witzige Echoeffekt von Perrys Durchsage an einer Stelle zeigen mal wieder, dass noch einiges möglich wäre, um die SILBER-Lesungen noch etwas lebendiger zu gestalten. Allerdings klingt Letzteres beim Sprecher nicht wie ein Echoeffekt, sondern eher wie ein logopädisches Problem Rhodans.

Der Sprecher:

Andreas Laurenz Maier ist Schauspieler und Sprecher für Synchronisationen sowie Hörspiele. Nach einem Studium in der Universität der Künste Berlin in der Zeit von 1995 bis 1999 hat er in zahlreichen Produktionen für Film, Fernsehen und Bühne mitgewirkt. Er wurde 1999 mit dem Max-Reinhard-Preis des Landes Österreich und 2006 als bester Nachwuchsschauspieler in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. (Quelle: Perrypedia)

Die MP3s und das Booklet:

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 44,1 kHz und Joint Stereo. Stattdessen liegt die Lesung in ABR, also einer durschnittlichen Bitrate, vor … was hier zwischen 128 und 320 Kbps liegt, die 44,1 kHz gibts aber auch hier. Das macht man gern, wenn man beim Codieren von Audiodaten auf eine feste Gesamtgröße der Dateien hinarbeitet. Aufgrund der Länge dieser Lesung hat sich der Verlag dann wohl für diese Variante entschieden. Klanglich macht das hörbar aber keinen Unterschied, auch wenn VBR eine höhere Qualität gewährleistet. Bei reinen Lesungen aber, kann man da gut sparen.

Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten Silber Edition beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der Silber Edition 89, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei und entspricht einer farbenfroheren Version der Front von Heft 765, „Fehde der Mächtigen“. Außerdem bekommen wir noch das tatsächliche Heft-Cover der Nummer 764, „Der Wall um die Welt“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, das Vorwort von Hubert Haensel aus der Silberbandversion, eine Risszeichnung eines Flottentenders der TERMIT-Klasse, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser Silber Edition enthaltenen Heftromane Nr. 755, 756, 760-765, 769 und 770. Außerdem gibts auf der Rückseite noch eine aufpolierte Version des Heftcovers 764, „Der Wall um die Welt“, zu sehen.

Mein Fazit:

Diese Silberlesung bietet zwar wie immer reichlich Handlungsstränge, aber nur die wenigstens davon konnten mich diesmal fesseln. Erst wars für mich zu aufgewärmt, dann zu diplomatisch-politisch und dann zu abgedreht. Dazwischen gibts aber auch immer mal Interessantes zu hören, wenn Icho Tolot zum Beispiel einen Zellaktivator jagt.

Den vielen Charakteren, die es in diesem Sammelband zu vertonen gilt, gibt der Sprecher hörbar unterschiedliche Stimmfarben und -merkmale. Auch weibliche und außerirdische Figuren spricht er gut und bringt dabei prima die zur Situation passende Gemütslage akustisch ins Ohr des Hörers.

2 MP3-CDs mit 204 Tracks
Spieldauer der Lesung: 19:06 Std.
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3943393811

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Die Silber Edition 89 ist auch als Downloadversion in vier Teilen beim Verlag erhältlich.

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