Poe, Edgar Allan / Hala, Melchior / Sieper, Marc / Hank, Dickky / Weigelt, Thomas – Landors Landhaus (POE #27)

Edgar Allan Poe und Leonie Goron möchten nach ihrer Rückkehr nach Amerika schnellstmöglich heiraten. Zu diesem Zweck mieten sie das Landhaus des wunderlichen alten Mr. Landor. Bald schon offenbart das Landhaus ein düsteres Geheimnis, und Landor gesteht, dass auf dem Haus ein alter Fluch lastet. Doch auch Leonie Goron hat einiges vor ihrem Geliebten Poe verheimlicht, und abermals verzweifelt der gepeinigte Mann beinahe an der erdrückenden Last der Wahrheit …

_Meine Meinung:_

Nach dem ruhigen Beginn der 7.Staffel in Folge 26 geht es in diesem Hörspiel ebenso ruhig weiter, allerdings um einiges mysteriöser. Was sich in [„Die Flaschenpost“ 4946 bereits andeutete, wird in „Landors Landhaus“ zur Gewissheit, nämlich dass dieser Zyklus sich eingehend mit der Vergangenheit und dem Mysterium um Leonie Goron beschäftigt, die in der vorliegenden Folge schon sehr deutlich durchscheinen lässt, dass sie ihren Gefährten Poe bereits einige Male belogen hat. Aus welcher Absicht heraus, ist sowohl für den Hörer als auch für Poe ungewiss.

Dieser Umstand ist einer der herausragenden Faktoren dafür, dass die Serie so erfolgreich ist und die Spannung erhalten bleibt, sich im Gegenteil sogar von Folge zu Folge steigert. Der Hörer ist im Wesentlichen auf dem gleichen Wissenstand wie der Protagonist und muss wie Poe Stück für Stück des Puzzles zusammentragen, um am Ende vielleicht ansatzweise zu erahnen, was auf ihn zukommt. Viel mit den Kurzgeschichten Poes hat auch dieses Hörspiel nicht gemein, was der Qualität der Produktion und der Handlung aber keinen Abbruch tut.

Neben den Hauptdarstellern brilliert in dieser Folge Peter Schiff als Landor, der bereits in unzähligen Hörspiel- und Filmproduktionen mitwirkte, unter anderem als Stimme des Computers HAL in „2001: Odyssee im Weltraum“. Musik und Effekte bewegen sich auf sehr hohem Niveau, wobei Letztere eher sparsam eingesetzt wurden, was allerdings an der ruhigen Handlung liegt. Ein besonderer Genuss ist auch bei dieser Episode der grandiose Bonustrack mit dem Lied „Elenore“, gesungen von Schauspiel-Legende Christopher Lee.

Die Aufmachung mit dem bizarren, verwachsenen Baum im Vordergrund ist wieder ein Meisterstück der Schwarzweiß-Fotografie. Darüber hinaus hat das Booklet im Vergleich zum Vorgänger nichts Neues zu bieten.

_Fazit:_

Knapp eine Stunde lang wird der Hörer in gewohnter Qualität spannend unterhalten und der neue Zyklus kommt langsam aber sicher in Fahrt. Wie nicht anders zu erwarten, werden zunächst mehr Fragen aufgeworfen als neue Erkenntnisse offenbart. Das erhöht natürlich die Spannung, und einmal mehr wird dem Hörer bewusst, dass es nichts bringt, sich eine Folge dieser Serie herauszupicken. Die Komplexität und das Niveau der Hörspiele kommen erst in ihrer Gesamtheit vollends zur Geltung.

|58 Minuten auf 1 CD|
http://www.poe.phantastische-hoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de

_Florian Hilleberg_

Schreibe einen Kommentar