Evanovitch, Janet – Plum Lovin\‘

_Krimikomödie: ein Valentinstag mit Hindernissen_

Stephanie Plum ist Kautionsermittlerin. Gerade sucht sie Annie Hart, eine „Beziehungsexpertin“, als ihr der zwielichtige, aber gut aussehende Kerl namens Diesel Annie Hart anbietet, wenn sie ihm einen Gefallen tut: Sie soll Harts Fälle übernehmen. OK. Doch es gibt jemanden, der Annie Hart noch dringender finden will als Stephanie, jemanden mit übler Laune. Steph droht in die Schusslinie zu geraten. Zum Glück hilft ihr Beifahrerin und Lebenshelferin Lula.

Die Übersetzung „Liebeswunder und Männerzauber“ erscheint am 24. Januar 2011 bei Manhattan.

_Die Autorin_

Janet Evanovitch hat ein Dutzend Liebesromane geschrieben sowie eine Serie über Alexandra Barnaby, ist aber mit Kriminalromanen um Stephanie Plum viel bekannter geworden. Für ihre Krimis wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt in New Hampshire und Florida. Mehr Info unter [www.evanovitch.com]http://www.evanovitch.com

|Between the Numbers|:
1) „Visions of Sugar Plums“
2) „Plum Lucky“
3) „Plum Lovin'“

|Die Fälle|:
1) „Ten Big Ones“
2) „Fearless Fourteen“

Und viele Weitere.

_Handlung_

Stephanie Plum lebt in New Jersey bei New York. Sie arbeitet als Kautionsvermittlerin und jagt mitunter Leute, die auf Kaution freigekommen sind, sich aber etwas haben zu Schulden kommen lassen. So ein Fall ist Annie Hart. Doch wo steckt die „Beziehungsmanagerin“? Steph hat keine Ahnung. Da tritt Diesel auf, ein attraktiver Bursche in fast der gleichen Branche: Auch er sucht Leute – für jeden Auftraggeber.

Er bietet Steph Kontakt zu Annie an, wenn sie ihm hilft, einen gewissen Bernie zu finden, der die rätselhafte Fähigkeit besitzt, jedem, auf den er zornig ist, einen Ausschlag zu verpassen. Das klingt wie ein guter Deal. Er hat nur einen Haken: Steph muss alle fünf von Annies Beziehungsvermittlungen bis zum Valentinstag erledigen – und Bernie ist unauffindbar.

Hätte sie sich bloß nie auf diesen Kuhhandel eingelassen, wünscht sich Steph nach den ersten beiden Aufträgen. Der eine ist ein schüchterner Metzger, der die Kaffeeverkäuferin von gegenüber anhimmelt, aber kein Wort herausbekommt, wenn sie vor ihm steht. Der nächste Fall ist eine dreißigjährige Jungfrau, die immer noch auf ihren ersten Orgasmus wartet. Nummer drei ist eine Familienmutter mit einem Zoo, die keinerlei Chance zu haben scheint, je einen Mann abzubekommen, der es mit diesem Chaos aufnimmt. Und schließlich ist da noch Albert Kloughn, der Stephanies Schwester um keinen Preis heiraten will, weil er schon bei Erwähnung des Wortes „Hochzeit“ in Ohnmacht fällt.

Zu allem Überfluss ist Annie Hart in eine dumme Geschichte hineingeschliddert, die einen hinterlistigen Pfandleiher, einen oberfiesen Mafiakiller, eine Entführung und einen von Bernie verursachten üblen Hautausschlag umfasst. Bis Stephanie mit Diesels Hilfe alles auseinandersortiert hat, ist schon der Valentinstag angebrochen. Herrje, wie soll es nur schaffen, den schüchternen Albert mit ihrer Schwester zu verkuppeln? Steph schaut den attraktiven Diesel mit den unheimlichen Fähigkeiten an – sie hat eine geradezu geniale Idee. Denkt sie …

_Mein Eindruck_

Diese Krimikomödie ist etwas ganz anderes als die üblichen „Plum“-Kriminalfälle, nämlich eine Krimikomödie mit ganz viel Herz und Chaos. Deshalb heißt der Roman ja auch im Untertitel „Between the Numbers“ – alle von Stephanies Fällen sind durchnummeriert, so etwa „Big TEN Ones“ oder „Fearless FOURTEEN“. Will heißen: Dieser Fall ist etwas irregulär.

Aber dafür sehr lustig. Wenn der Leser weiblich ist. Ich habe nicht so viel für schmucke, mysteriöse Ermittler wie Diesel übrig, und auch eine Hochzeit als Höhepunkt des Lebens – sie erfolgt obligatorisch als Finale – kommt mir eher als ein Betriebsunfall vor. Was kann man auch sonst von einem Single erwarten?

Die Handlung wird von zwei Elementen vorangetrieben: von der Komödie der Kuppelei einerseits und von der sehr leichten Kriminalhandlung, die vor allem in einer endlosen Sucherei besteht. Wie man sich eigentlich denken kann, wenn man eingefleischter Leser von Liebesromanen ist (was auf mich wohl kaum zutrifft), endet diese Liebeskomödie mit einer Hochzeit. Allerdings ist auch diese höchst irregulär, nämlich mehr eine Art List, um Albert Kloughn unter die Haube zu bringen.

Die Kriminalhandlung mündet wie vorauszusehen keineswegs in einen Showdown, sondern in eine weitere List. Klein-Stephanie ist nicht mal bewaffnet, weil normalerweise ihre zwei Freunde Joe und Ranger die Drecksarbeit für sie erledigen – doch diesmal steht sie einem waschechten Mafiakiller gegenüber. Wird er sie über den Haufen schießen, weil sie seine Hecke demoliert hat, um ihn vom wahren Geschehn an seiner Hintertür abzulenken? Uns wird ganz bang und weh, doch nein: Delvina jammert nur über die schöne preisgekrönte Hecke und dass ihm sein Ehegespons dafür die Hölle heißmachen wird. Was für ein Waschlappen.

Ansonsten tut die Heldin das, was Frauen offenbar am besten können: Zudringliche Kerle abwimmeln, die unverschämt gut aussehen; sich um ihre Figur Sorgen machen; mit Freundinnen Tratsch austauschen; mit wildfremden Frauen Pornos als Anschauungsmaterial angucken; und natürlich Liebeständeleien anbahnen. All dies ist schlüpfriges Terrain für einen hartgesottenen Kerl wie Diesel – außer natürlich die Anmache.

_Unterm Strich_

Dieser sogenannte Krimi war offensichtlich ein Fehlkauf. Ich erwartete einen Detektivroman, bekam aber eine Komödie, die so tut, als wäre sie ein Krimi. Man merkt eben, dass die Autorin im Hauptberuf Liebesromane schreibt. Wenigstens kann man hin und wieder lachen, auch wenn die meisten Situationen von haarsträubender Unlogik geprägt sind. Allein schon die Ausgangslage mit Annie Hart und Bernie ist völlig lachhaft. Von da ab wird es nur noch abstruser. Wenigstens ist in der Liebe und im Krieg alles erlaubt, deshalb auch dieser turbulente Unsinn.

Den Roman habe ich in drei Tagen gelesen, sonst wäre er nicht auszuhalten gewesen. Dass es so schnell ging, lag zum einen daran, dass die Autorin nur 248 Seiten schrieb statt der üblichen 300, und zweitens, dass die Schrifttype derartig groß ist, dass man in einem normalen Taschenbuch dreimal so viel Text gedruckt sieht wie hier. Großmütter und andere visuell Unterprivilegierte werden den Großdruck allerdings begrüßen, schätze ich. Ich kam mir etwas auf den Arm genommen vor.

|Taschenbuch 248 Seiten plus Leseprobe
ISBN-13: 978-0312985363|
[Verlagshomepage]http://us.macmillan.com/smp.aspx

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