Wells, H. G. – Unsichtbare, Der (inszenierte Lesung)

_Handlung:_

In einer kalten Winternacht taucht ein mysteriöser Fremder in dem englischen Gasthaus des Ehepaares Hall auf. Vollkommen vermummt, mit dichtem Bart, dunkler Brille und Hut verlangt er Essen und ein Zimmer. Standhaft weigert er sich, seine Kleidung abzulegen, und behält sogar den Mantel an. Am nächsten Tag werden seine Habseligkeiten geliefert: eine große Bücherkiste und viele merkwürdige Apparaturen, die eher in ein Labor gehören als in ein Gästezimmer.

Mit der Zeit argwöhnen Mrs. und Mr. Hall sowie die Dorfbewohner, dass mit diesem Fremden etwas nicht stimmt. Zudem häufen sich merkwürdige Einbrüche, bei denen Geisterspuk im Spiel zu sein scheint. Als das Ehepaar eines Abends seltsame Geräusche aus dem Raum ihres Gastes vernimmt und dort eindringt, rast ihnen ein Stuhl entgegen, der frei in der Luft zu schweben scheint. Doch es sind keine Geister, die ihr Unwesen treiben, sondern ein Wissenschaftler, der das Geheimnis der Unsichtbarkeit für sich entdeckt hat. Vereinsamung und die Erkenntnis ungeheurer Macht machen den Unsichtbaren zu einer soziopathischen Persönlichkeit, welche die Menschheit unter ihre Knute zwingen will …

_Meine Meinung:_

Ein großartiger Roman des berühmten Schriftstellers H. G. Wells wurde hier als Hörbuch adaptiert. „Der Unsichtbare“ ist ein echter Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde erstmals 1933 mit Claude Rains in der Hauptrolle von |Universal| verfilmt. Unglaublich differenziert schildert Wells in seinem Roman Fluch und Segen dieses uralten Menschheitstraums. Die physikalischen Erklärungen sind dabei nicht an den Haaren herbeigezogen, und man merkt dem Text deutlich an, dass sein Verfasser vor seiner schriftstellerischen Karriere ein naturwissenschaftliches Studium mit Prädikatsexamen absolvierte.

Das Hörbuch erscheint in einer leicht überarbeiteten Version von Carsten Kaiser und wird von dem Schauspieler und Sprecher Bodo Primus gelesen. Dieser spielt sämtliche Facetten seines Könnens aus und spricht jeden Charakter mit unterschiedlicher Stimmlage und Akzent. Dank der Inszenierung mit Geräuschen und Musik macht Primus aus der Lesung ein Einmann-Hörspiel der Superlative.

Auf drei CDs mit knapp vier Stunden Spielzeit verteilt sich die klassische Geschichte vom Unsichtbaren und ist an keiner Stelle langweilig oder dröge. Die Geschichte setzt sich durchaus ernsthaft mit der Thematik auseinander, beinhaltet aber auch eine gewisse Situationskomik, die Bodo Primus kongenial in Szene zu setzen versteht. Die Musik ist niemals unpassend oder störend, sondern passt hervorragend zur jeweiligen Situation. Ebenso verhält es sich mit den Effekten; angefangen vom Schneegestöber über das Knurren eines bissigen Hundes bis hin zum Gejohle einer wütenden Menschenmenge ist alles dabei. Eine gefällige Trackeinteilung lässt beim Hörer keine Wünsche offen.

Das Layout sticht sofort ins Auge und passt perfekt zu der Thematik, auch wenn die Beschriftung etwas plakativ und übertrieben gruselig ausgefallen ist. Ein separates Booklet fehlt, aber dafür erhält der Hörer im Inlay ausführliche Informationen zum Autor. Auf dem Backcover gibt es neben der Inhaltsangabe eine Kurzvita zum Sprecher Bodo Primus.

_Fazit:_

Bodo Primus liest H. G. Wells‘ „Der Unsichtbare“ mit Feingefühl und macht aus dieser inszenierten Lesung eine Einmann-Show, die sich hören lassen kann. Selbst Hörbuchmuffel sollten ruhig mal einen Lauscher riskieren und sich von Primus‘ Vielseitigkeit überzeugen lassen.

|Originaltitel: The Invisible Man
Aus dem Englischen von Brigitte Reiffenstein und Alfred Winternitz
236 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3727-9|
http://www.luebbe-audio.de
[Biographie bei |Alien Contact|]http://www.epilog.de/Person/W/Wej__Wen/Wells__Herbert__George__1866.htm

_H. G. Wells auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Unsichtbare“ 2520 (Buchausgabe)
[„Die Zeitmaschine“ 3578 (inszenierte Lesung)
[„Die Zeitmaschine“ 1414 (Buchausgabe)
[„Krieg der Welten“ 1475
[„Von kommenden Tagen“ 2325

_Florian Hilleberg_

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