Robson, Justina – Transformation

Bei „Transformation“ von Justina Robson handelt es sich um einen aus der Ich-Perspektive erzählten Science-Fiction-Roman, der im England einer nicht allzu fernen Zukunft spielt und in dessen Zentrum die Hauptfigur Anjuli O’Connell steht. Die Erzählung setzt in Anjulis schwieriger Kindheit ein und von da an begleitet der Leser sie durch ihr weiteres Leben, welches von der Beschäftigung mit künstlicher Intelligenz dominiert wird. Anjuli hat ein „absolutes“ Gedächtnis, was ihr bei ihrem Beruf als KI-Psychologin durchaus zugute kommt.

Die Handlung des Romans wird von drei Motiven beherrscht. Das Hauptmotiv bildet Anjulis Verbindung zu ihrem auf mysteriöse Weise verstorbenen Jugendfreund Roy Croft, der nicht nur ein Genie auf dem Gebiet der KI-Technologie war, sondern zudem eine aufsehenerregende Klage eingereicht hat, die entgegen der Interessen des Großkonzerns Optinet die Menschenrechte für die neu geschaffene KI 901 einzufordern suchte. Hier findet sich auch die Überleitung zu dem zweiten Hauptmotiv des Romans, welches durch den Gerichtsprozess, der in Folge von Roys Klage entsteht, repräsentiert wird. Anjuli befindet sich hierbei in einem tiefen Interessenkonflikt, da sie als Sachverständige zu dem Prozess geladen wird. Es gilt für sie, den eigenen Weg zwischen den beiden Extremposition von Roy Croft dem Maschinenrevoluzzer, der ihr zudem noch Nachrichten aus dem „Jenseits“ schickt, und ihrem Arbeitgeber Optinet zu finden, der natürlich strikt gegen die Emanzipation von 901 ist. Das dritte Hauptmotiv bildet das Privat- und Gefühlsleben der Protagonistin. Speziell dieser Handlungsstrang ist jedoch der große Schwachpunkt des Romans. Robson gelingt es in diesem Buch nicht, die Hauptfigur, die naturgemäß bei einem Roman aus der Ich-Perspektive von exponentieller Wichtigkeit ist, interessant zu gestalten.

„Transformation“ ist leichte Sci-Fi Kost, die gut verdaulich ist, wenn man von ihr keine innovativen Ideen erwartet. Wenngleich die Handlung des 479 Seiten langen Romans viele Wendungen aufweist, gelingt es der Autorin dennoch nicht, die wenig originelle Geschichte von „Transformation“ packend zu erzählen. Das mag einerseits an den äußerst konstruiert wirkenden Charakteren und andererseits an etlichen aufgewärmten Versatzstücken, die aus besseren Science-Fiction-Romanen entliehen wurden, liegen. Man hat das alles eben im Sci-Fi-Genre schon einmal gelesen oder gesehen.

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