William Corlett – Die Stufen im Kamin (Das Haus des Magiers 1))

Das Haus des Magiers:

Band 1: „Die Stufen im Kamin“
Band 2: „Die Tür im Baum“
Band 3: „Der Tunnel hinter dem Wasserfall“
Band 4: „Die Brücke in den Wolken“

Inhalt

Für William, Mary und Alice ist Weihnachten dieses Jahr kein gewöhnliches Weihnachtsfest. Da ihre Eltern durch ihre Arbeit im Ausland sind, verbringen die Geschwister ihre Winterferien im Golden House bei ihrem Onkel Jack und dessen schwangerer Freundin.

Wohl fühlen sich die Kinder jedoch nicht im Golden House. Das Haus wirkt kalt, abgelegen und unheimlich, dazu fühlen sie sich von drei Tieren beobachtet, die anscheinend überall auftauchen, wo auch sie sind. Gleichzeitig entdecken sie bei einem Rundgang ein Fenster, das gar nicht vorhanden sein darf. Sie wollen das Geheimnis ums Fenster unbedingt lösen und machen dabei eine Entdeckung, die ihr Leben für immer verändern wird, denn sie werden in die Kunst der Magie eingeführt.

Eindruck

Von William Corletts „Das Haus des Magiers“-Reihe habe ich schon viel gehört. Wieso ich dieser Reihe jedoch so spät erst eine Chance gegeben habe, ist mir schleierhaft. Von daher kam mir die Neuauflage, die in diesem Jahr erschienen ist, gerade recht. „Die Stufen im Kamin“ ist der erste von insgesamt vier Bänden, in dem die Geschwister William, Mary und Alice magische Abenteuer erleben.

Das Buch beginnt schleppend. Der Autor hat sich zwar bemüht, den Leser direkt in das Geschehen einzubringen, allerdings habe ich mich mehr wie ein stiller Beobachter gefühlt. Die Charaktere werden gut beschrieben und auch halbwegs sympathisch dargestellt, aber dennoch wirkten sie niemals greifbar für mich.

Alice ist mit ihren acht Jahren das Küken unter den Geschwistern und kein einfaches Kind. Sie ist schnell beleidigt, handelt voreilig und gibt anderen Menschen nur schwer eine Chance, selbst dann, wenn sich diese sehr um das junge Mädchen bemühen. Mary ist ebenfalls schwierig, handelt allerdings reifer als ihre jüngere Schwester. Sie wirkt sehr eitel und oberflächlich, besitzt dafür aber großen Mut und überlegt, bevor sie handelt. William ist der älteste der Geschwister und am Anfang der Pubertät. Dadurch handelt er oft vorschnell und möchte erwachsener und reifer als seine Schwestern wirken. Zwar ist er dies zum Teil, allerdings merkt man es ihm nur selten an. So bricht er u. a. ständig Versprechen und möchte auf eigene Faust handeln.

Als Leser hat man es mit den drei Geschwistern sicherlich nicht leicht. Oftmals habe ich mich dabei erwischt, wie ich mit dem Kopf geschüttelt oder die Augen verdreht habe. Allerdings sollte hier auch gesagt werden, dass die Geschwister trotz aller Differenzen und teilweise sehr kindischem Verhalten immer zusammenhalten, wenn es wichtig ist und ihr Mut in dieser Geschichte beispielhaft ist.

Der Schreibstil ist leicht, flüssig und kindgerecht. Da die Geschichte vor allem für jüngere Leser geeignet ist, hat William Corlett die Worte genau richtig gewählt. Die Sätze sind kurz, leicht verständlich und dennoch spannend gestaltet. Die Fantasyelemente sind gut verteilt. Man wird nicht überfordert und kann dem Geschehen und der Entwicklung gut folgen. Inhaltlich gibt es hier allerdings noch einige Schwächen, die hoffentlich in den Folgebänden ausgebessert werden. William, Mary und Alice haben für meinen Geschmack die ersten Geheimnisse des Hauses viel zu früh entdeckt. Es wäre spannender gewesen, wenn man das mehr oder weniger geheime Fenster über ihrem Zimmer und die Treppe im Kamin etwas später entdeckt hätte. Gerne hätte ich mehr mit den Kindern gegrübelt, statt recht früh alles auf dem Präsentierteller zu erhalten. Die Covergestaltung kann man mögen, muss man aber nicht. Obwohl es hier die wichtigsten Dinge aus dem Buch enthält, wirkt es auf mich eine Spur zu überladen. Abgebildet sind hier William und der Fuchs, der in diesem Buch eine Rolle spielt. Gleichzeitig sieht man im Hintergrund die Steintreppe, die im Kamin eingebaut wurde.

Fazit

„Die Stufen im Kamin“ ist ein guter, aber nicht überragender Auftakt, der noch viele Schwächen aufweist. Allerdings sollte hier gesagt werden, dass die Geschichte alles andere als schlecht ist. Wer bereit ist, diese Geschichte aus Sicht eines Kindes zu lesen, wird mit diesem Buch seinen Spaß haben und auch die Folgebände lesen wollen. Empfehlenswert für junge Leser zwischen 8 und 14 Jahre.

Taschenbuch: 272 Seiten
Originaltitel: The Steps up the Chimney
Ins Deutsche übertragen von Christa Holtei
ISBN 978-3423714839
www.dtv.de