Alle Beiträge von Sabrina Reithmacher

Stacey, Shannon – Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich

_|Die Kowalski-Familie:|_

01_“Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich“_
02 „Ein bisschen Kowalski gibt es nicht“ (Juni 2013)
03 „Yours to Keep“ (dt. Titel unbekannt)
04 „All He Ever Needed“ (dt. Titel unbekannt)
05 „All He Ever Desired“ (dt. Titel unbekannt)
06 „All He Ever Dreamed“ (dt. Titel unbekannt)

_Inhalt_

Entweder ein Exklusivinterview mit Joe Kowalski oder Den Rest kann Keri sich denken. Ihre steile Karriere beim angesagten „Spotlight Magazine“ würde in einer rasanten Talfahrt enden. Da scheint Joe das kleinere Übel zu sein. Auch wenn es ihr schwerfällt, ausgerechnet ihren Ex-Lover mittlerweile ein berühmter Autor um ein Interview zu bitten. Überraschenderweise ist Joe, der sonst Presserummel meidet wie die Pest, nicht abgeneigt. Er stellt jedoch recht eigenwillige Bedingungen: Nur wenn Keri mit ihm zum Campen fährt, beantwortet er ihre Fragen. Gummistiefel, Mückenspray und einen Bikini soll sie in den Koffer packen aber bloß kein Handy. Und Keri fragt sich: Will er sie etwa halbnackt und wehrlos in der Wildnis?

_Meinung_

Es gibt Romane, die man schon lange vor dem Veröffentlichungsdatum entdeckt und direkt weiß, dass man diese auf jeden Fall lesen möchte. Man fiebert dem Datum entgegen und beginnt es direkt am ersten Tag zu lesen. Da sind die Erwartungen natürlich besonders hoch. „Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich“ ist eines dieser Bücher.

Ich muss gestehen, dass ich ein ganz kleines bisschen enttäuscht bin. Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen und ich wurde auf nahezu jeder Seite unterhalten, dazu gab es ab und zu den einen oder anderen Schmunzler, was mich jedoch gestört hat, war der Schreibstil, der mich nicht immer fesseln konnte.

Shannon Stacey schreibt gut, dass kann man nicht abstreiten, allerdings kam mir ihr Schreibstil oftmals zu gewollt rüber. Manche Stellen waren einfach nicht witzig, wurden aber so dargestellt wie der Witz des Jahres. Gleiches gilt stellenweise für die Dialoge, die auch nicht immer ganz flüssig waren. Dazu hat mich Joe stellenweise sehr genervt, weil er Keri von Anfang an „Baby“ genannt hat. Für viele mag das okay sein, mich hat es irgendwann nur noch gestört. Dazu ist die Geschichte relativ schnell sehr vorhersehbar. Gut, bei dem Genre weiß man meistens, wie die Geschichte in etwa ausgehen könnte, hier war es jedoch schon sehr schnell ersichtlich, was ich ein bisschen schade finde.

Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Die Geschichte liest sich – bis auf die kleinen Macken – recht flüssig und leicht, dazu gibt es eine gute Portion Humor und etwas Romantik. Die Charaktere sind ebenfalls gelungen und es macht Spaß, ihre Entwicklung zu beobachten. Da „Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich“ lediglich der Anfang einer Reihe ist, bin ich schon jetzt gespannt, wie sich die Charaktere weiterhin entwickeln.

Keri ist eine typische Karrierefrau, die für den Job in die Großstadt ging und dafür auf Liebe und Freundschaften verzichtet hat. Nun, wo sie vor dem großen Durchbruch steht, setzt ihre Chefin sie unter Druck, denn sie will unbedingt ein Interview mit Joe Kowalski, dem berühmten Autor. Da ausgerechnet dieser Mann ihr Exfreund ist, ist dies besonders brisant. So muss sie mit Joe und seiner Familie für zwei Wochen Urlaub in der Wildnis machen. Für jeden Tag, den sie durchhält, darf sie Joe eine Frage stellen. Sie ist eine intelligente, bodenständige Frau, die mitten im Leben steht, aber oftmals zu verbissen wirkt. Eine gewisse Lockerheit hätte ich ihr von daher gegönnt.

Joe ist ebenfalls ein sympathischer Protagonist, der durch seine Arbeit als Autor weltberühmt wurde, aber für viele ein absolutes Fragezeichen ist, da er keinerlei Interviews gibt und sehr zurückgezogen lebt. Die Trennung von Keri hat er nie ganz verarbeitet, von daher freut er sich gleich doppelt, dass er sie für die Interviewfragen quälen kann. Auch der Rest der Kowalski Familie ist sehr unterhaltsam, wenn auch stellenweise ziemlich chaotisch. Es macht Spaß, sie im Urlaub zu begleiten und sie näher kennen zu lernen.

Das Cover gefällt mir richtig gut. Man merkt schnell, dass der Wohnwagen, die Natur und die High Heels absolut nicht zusammenpassen, was sehr gut zu Keri und ihrer Situation passt. Die Kurzbeschreibung gefällt mir ebenfalls gut und war für mich Kaufgrund Nummer Eins.

_Fazit_

Insgesamt ist „Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich“ ein unterhaltsamer Liebesroman, der mich direkt gefangen hat. Zwar muss die Autorin ihren Schreibstil noch deutlich verbessern, allerdings habe ich da große Hoffnungen, dass sie dies auch das hinbekommen wird. Ich bin auf die weiteren Bände gespannt. Empfehlenswert für Fans von Susan Mallery, Kristan Higgins und Jennifer Cruise.

|Taschenbuch: 316 Seiten
Originaltitel: Exclusively Yours
Ins Deutsche übertragen von Alexandra Hinrichsen
ISBN 978-3862784639|
MIRA Taschenbuch

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Schlieper, Birgit – Schmerzspuren

_Inhalt_

Als sich Ben zum ersten Mal mit dem Zirkel ritzt, tut es höllisch weh. Und höllisch gut. Er braucht dieses Ventil. Denn plötzlich ist nichts mehr, wie es war: Sein bester Kumpel Philipp ist weggezogen. Zu Hause hakt es gewaltig im Getriebe. Und in der Schule auch. Ben ist wütend, rastlos, ruhelos. Dann steigt auch noch Lea aus seiner Band aus. Wieder jemand, der ihn allein lässt. Da greift Ben zum Teppichmesser. Und weiß, dass er es wieder tun wird …

_Meinung_

Selbstverletzendes Verhalten (oder auch SVV) – eine Krankheit, die Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen anspricht. Es gibt bereits einige Bücher, die ich zu dem Thema gelesen habe, leider habe ich jedoch noch kein Buch erlebt, dass so schlecht umgesetzt wurde, wie dieses hier.

„Schmerzspuren“ wirkt leider sehr lieblos geschrieben, der Schreibstil ist zwar einigermaßen in Ordnung, allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass sich die Autorin im Vorfeld ausführlich mit dem Thema SVV beschäftigt hätte. Zwar versucht sie, Bens Entscheidungen einigermaßen authentisch zu begründen, allerdings fehlen mir da zu sehr die Emotionen und die Hintergrundinformationen, die so ein Buch dringend benötigt.

Interessant ist es jedoch, dieses Thema einmal aus der Sicht eines Jungen zu lesen. Zwar konnte ich mit Ben als Charakter leider kaum etwas anfangen, aber dennoch wollte ich ihm eine Chance geben und mit ihm fühlen, ihn verstehen, aber leider war dies nicht möglich, da alles sehr lieblos und oberflächlich erzählt wird. Ich hatte mehrmals das Gefühl, als hätte sich die Autorin selbst nicht mit ihrem Protagonisten anfreunden können, da man ihn kaum kennen lernt. Zwar weiß man, dass es in seinem Leben nicht wirklich rund läuft, allerdings erfährt man nicht so viel über seine Gedanken, Gefühle und Beweggründe. Dadurch plätschert die Geschichte vor sich hin und bleibt nicht lange im Gedächtnis. Sehr schade, denn so ein Thema geht heutzutage eigentlich jeden Menschen etwas an.

Komisch wird es in der Mitte des Buches, wo es plötzlich nur noch um das Thema Musik und Band geht. Das selbstverletzende Verhalten rückt weit in den Hintergrund, sodass ich mich mehrfach beim Lesen gefragt habe, ob ich was verpasst hätte. Ich hätte mir von der Autorin ein bisschen mehr Interesse für das eigentliche Thema gewünscht, aber dies ist anscheinend zu viel verlangt.

Das Cover ist auch so eine Sache. Eigentlich ist das Thema SVV damit im Groben relativ gut getroffen, allerdings wirkt auch dies relativ lieblos. Eine Rasierklinge ist ja schön und gut, allerdings wird diese in dem Buch nicht einmal großartig behandelt. Ein anderes, etwas dunkleres Cover, hätte dem Buch mehr Dramatik verleiht. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen gut und war für mich der Grund das Buch zu lesen.

_Fazit_

Insgesamt hat mich „Schmerzspuren“ sehr enttäuscht. Das wichtigste Thema wird oberflächlich behandelt, das Thema Musik dagegen deutlich detaillierter, sodass ich mich oftmals fragen musste, was mir die Autorin mit der Geschichte überhaupt sagen wollte. Eine Kaufempfehlung kann ich daher leider nicht aussprechen. Wer sich jedoch für das Thema SVV interessiert, sollte „Schmerzverliebt“ (Kristina Dunker), „Rote Linien“ (Brigitte Blobel) oder „Liebt mich!“ von Dianne Bates lesen.

|Taschenbuch: 160 Seiten
ISBN 978-3570305768|
http://www.randomhouse.de/cbt
http://www.birgitschlieper.de

Katie Kacvinsky – Dylan & Gray

First Comes Love:

Band 1: „Dylan & Gray“
Band 2: „Second Chance“
Band 3: „Finally, forever“

Inhalt

Gray ist ein cooler Typ. Er läuft nur mit seinem iPod auf den Ohren rum und interessiert sich nicht sonderlich für das, was um ihn herum passiert. Dylan ist das pure Gegenteil: Sie sprüht vor Energie, steckt voller Ideen und vor allem will sie aus jedem Tag etwas Besonderes machen. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein – und doch bemerken sie einander, lernen sich kennen, freunden sich an und verlieben sich schließlich ineinander. In Dylans klapprigem Auto erkunden sie die Wüste in der Sommerhitze, sie schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund. Doch irgendwann ist der Sommer zu Ende. Gray winkt ein Sportstipendium an einem weit entfernten College. Und auch Dylan hat Pläne: Sie will die Welt sehen und weiter jeden Tag wie ein Wunder erleben. Die beiden erleben, wie leicht es ist, sich zu verlieben – und wie viel schwerer es sein kann, sich zu verzeihen und wiederzufinden, wenn man sich einmal verloren hat.

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Janzen, Rhoda – Fix und forty

_Inhalt_

Als sie mit 42 in die Wechseljahre kommt und ihr Mann wenig später auf Gay.com seine große Liebe findet, beschließt Rhoda Janzen, wieder nach Hause zu ziehen: zu einer Mutter, der kein Gesprächsthema zu intim ist, und einem Vater, der als Pastor arbeitet und neben Jesus auch den Erfinder des Seniorenrabatts preist. Eine selbstironische Liebeserklärung an die Heimat – von einer, die auszog, um wieder einzuziehen.

_Meinung_

Als mir „Fix und forty“ damals angeboten wurde, habe ich einen leichten, kurzweiligen Roman erwartet, der zu den typischen Frauenromanen gehört. Da habe ich mich nur leider getäuscht und somit konnte ich mich nicht so ganz auf die Geschichte einlassen. Das Kleid, der Titel und die Kurzbeschreibung deuten zunächst auf einen Frauenroman hin, der mich für eine kurze Zeit unterhalten sollte, leider war dieser dann doch deutlich ernster und tiefgründiger. Normalerweise ist eine gewisse Tiefe immer gut, allerdings war ich nicht darauf vorbereitet, sodass es sehr lange gebraucht hat, bis ich dem Buch wirklich eine faire Chance geben konnte.

„Fix und forty“ ist der erste Roman von Rhoda Janzen. Obwohl mir der Schreibstil gut gefallen hat, brauchte es doch eine ganze Weile, bis ich voll und ganz in der Geschichte war. Die Handlung wird eindringlich, authentisch und sensibel erzählt und das Buch liest sich flüssig.

Allerdings hat es mir bei diesem Buch deutlich an Humor gefehlt. Zwar wird das Buch als sehr humorvoll und spritzig betitelt, wirklich viel gemerkt habe ich davon jedoch nicht. Sehr schade, denn es war massenhaft Potenzial für witzige Momente vorhanden, leider wurden diese nur nicht genutzt.

Rhoda Janzen hat mit Sicherheit kein einfaches Leben. Bereits als Kind war sie anders als die anderen Kinder, denn sie gehört zu den Mennoniten, die streng gläubig sind und viele Verbote und Regeln geschaffen haben. Als sie alt genug ist, versucht sie sich ein normales und bodenständiges Leben aufzubauen, doch leider ist auch dies nicht wirklich gelungen. Sie heiratet, verliert ihren Mann jedoch an einen anderen Mann und dazu hat sie öfters mit ihrer Gesundheit zu kämpfen. So wird ihr z.B. die Gebärmutter entfernt, was sie zusätzlich belastet.

Leider ist sie – meiner Meinung nach – dumm genug, zurück zu den Mennoniten zu gehen. Für viele ist dies vielleicht die einzige nachvollziehbare Entscheidung, ich musste jedoch mit dem Kopf schütteln. Sie fühlte sich früher nie wohl dort und ist regelrecht in ein neues Leben geflüchtet, aber dennoch kehrt sie reumütig zurück. Das passt meiner Meinung nach nicht so ganz, aber gut, Einstellungen können sich schließlich ändern.

Dazu hat mich die Geschichte der Mennoniten nicht wirklich interessiert. Hätte ich gewusst, dass dieses Buch so dermaßen religiös angehaucht ist, hätte ich vermutlich meine Finger davon gelassen. Von daher kann man dem Verlag einen Vorwurf machen, dass sie das Thema nicht deutlicher in der Kurzbeschreibung erwähnt haben. Ich wette, ich bin nicht die Einzige, die vom Inhalt irritiert ist und etwas anderes erwartet hat.

Positiv zu betrachten ist allerdings, wie sehr die Autorin ihre Familie schätzt und daran erinnert, wie wichtig es doch ist, eine Familie zu haben, zu der man immer wieder zurückkehren kann und die einen trotz mancher Fehlentscheidungen erneut in die Arme schließt.

Die Covergestaltung ist ganz hübsch anzusehen, allerdings nicht wirklich etwas Besonderes. Die Kurzbeschreibung ist dagegen eine absolute Katastrophe. Man denkt schnell an einen Chick-Lit-Roman, doch weit gefehlt. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn man das Thema Religion deutlich angesprochen hätte, denn so sorgt die Kurzbeschreibung nur für Verwirrung und lässt enttäuschte Leser zurück.

_Fazit_

Insgesamt hat mir „Fix und forty“ leider nicht gefallen. Dabei mag ich der Autorin noch nicht einmal die große Schuld zuweisen, sondern eher dem deutschen Verlag, der seine Leser mit der Beschreibung in die Irre führt. Hätte ich von Anfang an gewusst, was mich bei dem Buch wirklich erwartet, wäre ich mit Sicherheit anders mit dem Inhalt umgegangen. So bleibe ich leider enttäuscht zurück.

|Taschenbuch: 256 Seiten
Originaltitel: Mennonite in a Little Black Dress: A Memoir of Going Home
Ins Deutsche übertragen von Sabine Schilasky
ISBN 978-3492274173|
http://www.piper-verlag.de
http://www.rhodajanzen.com

Moss, Alice – Mortal Kiss – Ist deine Liebe unsterblich? (Mortal Kiss 1)

_|Mortal Kiss|:_

Band 1: _“Mortal Kiss – Ist deine Liebe unsterblich?“_
Band 2: „Mortal Kiss – Wem gehört dein Herz?“

_Inhalt_

In der Kleinstadt Winter Mill scheint die Zeit stillzustehen. Bereits im September ist die Stadt vollkommen eingeschneit, was mehr als unüblich ist. Zudem ist die Stadt verunsichert, weil sich eine Gruppe von Bikern in den Wäldern niedergelassen hat. Viele Einwohner sehen eine Gefahr in sie und meiden sie, wo sie nur können. Nur Faye und ihre Tante Pam sind da anderer Meinung und geben den Bikern eine Chance. Doch als dann eine Leiche in den Wäldern gefunden wird, wissen auch sie nicht, wem sie trauen sollen.
Mit Mercy und ihrem Sohn Lucas kommt neuer Schwung in die Stadt und die Menschen können den Mord vergessen. Mercy, eine reiche und prominente Frau, ist direkt das Stadtthema und jeder möchte mehr über sie erfahren. Wieso ist ausgerechnet sie in so eine Kleinstadt gezogen?

Als Faye nach einer Party von Wölfen angriffen wird, scheint sich endgültig alles um sie herum zu verändern. Die Bürger der Stadt verändern sich und wirken wie hypnotisiert und Faye wird von Lucas und Finn, einem der Biker, umgarnt. Doch für wen wird sie sich entscheiden? Und wieso scheint die Stadt wie verzaubert?

_Meinung_

„Mortal Kiss“ war für mich mehr oder weniger ein Experiment, denn normalerweise bin ich nicht unbedingt ein Fan von Geschichten, die Werwölfe thematisieren. Allerdings hat mich dieses Buch dann doch sehr überrascht, denn diese Geschichte ist weit mehr, als eine einfache Fantasy-Geschichte. Die Geschichte lebt hauptsächlich von den Charakteren, die in dem Buch erwachsen werden und ihre Sicht der Dinge ändern. Vorurteile lösen sich auf und man erkennt, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint.

Alice Moss hat mich mit ihrem Schreibstil überzeugt. Sie schreibt flüssig, mitreißend und auch die teilweise saloppe Jugendsprache kam gut rüber, ohne aufgesetzt zu wirken. „Mortal Kiss“ ist Alice Moss‘ erstes Buch.

Die Geschichte legt sich nicht auf eine Perspektive fest und wechselt immer hin und her, was mir die Charaktere direkt näher gebracht hat. Ihre Gedanken sind zum Großteil nachvollziehbar und trotz der vielen Fantasyelemente sehr authentisch.

Vor allem die Charaktere haben mir nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut gefallen. Vor allem Faye ist ein Mädchen, dass man schnell ins Herz schließt. Durch den frühen Tod ihrer Mutter lebt sie mit ihrem Vater und ihrer Tante zusammen. Da ihr Vater beruflich oft wochenlang aus der Stadt raus ist, kümmert sich ihre Tante Pam wie eine Mutter um sie, was Faye sichtlich gut tut. Sie ist intelligent, zielstrebig und verlässt sich nicht nur auf ihr Herz. Trotzdem ist sie an manchen Stellen doch sehr naiv, besonders was ihre Gefühle für Finn und Lucas betrifft. Beide kennt sie nur ein paar Tage, entwickelt aber zum Teil derartig starke Gefühle, sodass ich da nur mit dem Kopf schütteln konnte.

Gefühlstechnisch ist es bei Liz genauso, wobei Liz noch eine Spur naiver als Faye ist. So malt sie sich z. B. direkt bei ihrer ersten Begegnung mit Lucas aus, wie sie zusammenkommen und das Traumpaar der Schule werden. Viele Sympathiepunkte hat sie während der Geschichte nicht bei mir gesammelt.

Lucas und Finn können unterschiedlicher nicht sein. Beide haben einen unterschiedlichen Lebensstil und andere Ziele im Leben, lassen sich aber von der gleichen Macht beherrschen, was nur nicht auf dem ersten Blick klar ist. Deutlich sympathischer war mir hier Finn. Er ist weniger aufdringlich und strahlt etwas Düsteres aus, was direkt mein Interesse geweckt hat. Lucas ist mir dagegen zu aufdringlich und selbstsicher gewesen. Leider gibt es in diesem Buch ein paar größere Logikfehler.

Beispiel: Faye flüchtet aus dem Wald und lässt ihr Handy fallen. Da sie vor den Wölfen große Angst hat, rennt sie einfach weiter, ohne das Handy zurückzuholen. Als sie an der Straße ankommt, wird sie direkt von Finn gefunden und nach Hause gebracht.Am nächsten Tag schreibt ihr Liz eine SMS, die sie direkt beantwortet. Wie kann das sein? Es wird nirgendwo erwähnt, dass das Handy zurückgeholt wurde oder sie ein neues hat. Und sollte sie ein neues Handy haben: Woher sollte Liz ihre Nummer haben?

„Endlich bekam Faye ihr Handy zu fassen, doch die verfrorenen Finger verfehlten die Wahltasten, und das Gerät fiel ihr aus der Hand und verschwand im Schnee. Faye schluchzte auf, traute sich aber nicht, stehen zu bleiben, sondern rannte weiter, mobilisierte all ihre Kräfte.“ (Seite 77)

„Sie zog ihr Handy aus der Tasche und bat Faye per SMS, ins Einkaufszentrum zu kommen, weil sie ein Geschenk für sie habe. Dann wartete sie nervös auf Antwort, denn vielleicht war Faye ja so wütend auf sie, dass sie ihre Nachricht ignorierte oder sie schrieb ihr – schlimmer noch – zurück, sie wolle sie nie wieder sehen […] In diesem Moment vibrierte ihr Handy in der Tasche. Angespannt öffnete Liz die Nachricht, lächelte dann aber: ‚Komme, so schnell ich kann‘, stand auf dem Display.“ (Seite 97/98)

Knapp 100 Seiten später wird dann mal endlich auf das verloren gegangene Handy eingegangen: Faye hat angeblich ihr neues Handy verloren, wieso ihre beste Freundin aber ausgerechnet dann eine SMS an die alte Handynummer schreibt, wird nicht aufgelöst.

Etwas irritiert hat mich auch das Cover. Im Prinzip passt es schon sehr gut zur Geschichte und ist auch liebevoll gestaltet, aber das Mädchen auf dem Cover kann nicht Faye sein, denn diese wird im Buch als dunkelhaarig beschrieben. Da wäre es besser gewesen, wenn man sich für das Cover eine andere weibliche Person ausgesucht hätte.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich „Mortal Kiss“ trotz einiger Fehler von sich überzeugen und zum Ende hin sogar überraschen. Ob eine Fortsetzung tatsächlich nötig ist, bezweifel ich, dennoch werde ich auch diese höchstwahrscheinlich lesen, weil mir Faye einfach wahnsinnig sympathisch ist. Besonders empfehlenswert für Fans von Maggie Stiefvater und Stephenie Meyer.

|Gebundene Ausgabe: 347 Seiten
Originaltitel: Mortal Kiss
Ins Deutsche übertragen von Anna Serafin
ISBN 978-3863960186|
http://www.egmont-ink.de

Robyn Carr – Wintermärchen in Virgin River (Virgin River 4)

_|Virgin River|:_

Band 1: „Neubeginn in Virgin River“
Band 2: „Wiedersehen in Virgin River“
Band 3: „Happy End in Virgin River“
Band 4: „Wintermärchen in Virgin River“
Band 5: „Ein neuer Tag in Virgin River“
Band 6: „Verliebt in Virgin River“
Band 7: „Zurück in Virgin River“
Band 8: „Under the Cristmas Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „Gemeinsam stark in Virgin River“ (Oktober 2012)
Band 10: „Endlich bei Dir in Virgin River“ (Januar 2013)
Band 11: „Moonlight Road“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „Midnight Confessions“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „Promise Canyon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Wild Man Creek“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „Harvest Moon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 16: „Bring Me Home for Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
Band 17: „Hidden Summit“ (noch ohne dt. Titel)
Band 18: „Redwood Bend“ (noch ohne dt. Titel)
Band 19: „Sunrise Point“ (noch ohne dt. Titel)

_Inhalt_

Wer kann das sein? Ian Buchanan erwartet keinen Besuch. Er hat sich in das kleine Dörfchen Virgin River zurückgezogen, um alleine zu sein. Nie wird er sich verzeihen, dass er seinen schwerverletzten Freund gerettet und ihm damit drei schmerzvolle Jahre bis zum Tod beschert hat. Doch die junge Witwe, die kurz vor Weihnachten vor seiner Tür steht, scheint fest entschlossen, ihm für diese Tat zu danken. Ian hat das Gefühl, dass Marcie Sullivan ihm direkt bis in die Seele schauen kann. Da sieht sie seinen Schmerz, aber auch den Wunsch, Vergebung zu erfahren. Kann er mit ihr zusammen wirklich lernen, die Geister der Vergangenheit zu bannen und wieder glücklich zu werden?

_Meinung_

Virgin River geht in die vierte Runde – und dieses Mal ganz anders, als man es bislang gewohnt war. Robyn Carr kündigt bereits in ihrem – wie immer sehr sympathischen – Vorwort an, dass dieses Buch etwas ganz besonderes ist, und dies merkt man schnell.

Die Geschichte ist relativ eigenständig und kann auch ohne Vorwissen gelesen werden. Zwar kommen die Protagonisten der eigentlichen Reihen ebenfalls vor, erhalten aber mehr oder weniger nur eine Nebenrolle. Die Geschichte spielt mitten im dritten Band „Happy End in Virgin River“ und geht so gut wie gar nicht auf die aktuellen Geschehnisse in Virgin River ein, was ich sehr gelungen finde.

Der Schreibstil ist Robyn Carr wie immer sehr gelungen. Die Stadt und die Umgebung werden liebevoll beschrieben, alte Charaktere lernt man aus neuen Blickwinkeln kennen und die Geschichte liest sich sehr flüssig, einfühlsam und melancholisch. Endlich mal wieder eine Reihe, die nicht nach dem zweiten Band rapide abstürzt, sondern nach wie vor mit vielen guten Ideen glänzt.

Die Charaktere konnte ich direkt ins Herz schließen. Zwar erfährt man von Jack, Preacher, Mel und Paige nicht unbedingt etwas Neues, aber es ist interessant zu sehen, wie Außenstehende über die Einwohner denken und mit welcher Großzügigkeit und Herzenswärme Fremde begrüßt werden.

Marcie ist eine mutige, junge Frau, die durch die Marines in bereits jungen Jahren zur Witwe wurde. Nach einer Trauerphase rafft sie sich auf und möchte ein neues Leben beginnen, was ihr jedoch erst gelingen kann, wenn sie Ian findet, der ihren Mann zunächst gerettet hat. Da er sich jedoch vollkommen abschottet, hat sie keine andere Wahl, als ihn zu suchen, damit sie mit der Vergangenheit abschließen kann. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut, Ian zu finden, ist beispielhaft und ich habe mich schnell mit ihr identifizieren können. Sie liebt ihren verstorbenen Mann, ist aber lange nicht so emotional und trauernd wie andere Frauen. Vielmehr denkt sie auch an sich und weiß, dass ihr Leben trotz all der Trauer und Verluste nicht vorbei ist und sie die nächsten Schritte gehen muss.

Ian ist dagegen das genaue Gegenteil. Früher war er sehr mutig und bei den Marines, wo er vielen Soldaten das Leben gerettet hat. Allerdings kann er es sich nicht verzeihen, dass er Marcies Mann zunächst gerettet hat, denn dadurch musste er noch lange unter seinen Verletzungen leiden, bis er ihnen erlegen ist. Er schottet sich ab und bricht zu sämtlichen Menschen den Kontakt ab, dazu gehören auch seine Verlobte und sein Vater. Sein Zwiespalt und seine Gefühle werden gut dargestellt und auch er ist ein liebgewonnener Charakter, über den ich gerne mehr erfahren würde.

Die Suche nach Ian wird glaubwürdig und emotional dargestellt. Marcie steckt immer in einem gewissen Zwiespalt, weil sie die Suche auf ihre Weise angeht. Ihre Schwester ist gegen die Suche und möchte lieber einen Profi aufsuchen und das nötige Geld wird auch immer knapper. Zum Glück lernt sie in Virgin River Jack und Preacher kennen, die sie mit Essen und Trinken versorgen, sodass sie Geld für Benzin sparen kann.

Die Covergestaltung ist wunderschön und passt sich den bisherigen Teilen an. Die Winterlandschaft ist gelungen und strahlt eine gewisse Melancholie und Hoffnung aus. Die Kurzbeschreibung liest sich gut und macht Lust auf mehr. Perfekt!

_Fazit_

Auch wenn „Wintermärchen in Virgin River“ etwas aus der Reihe fällt, ist es dennoch eine wunderbare Geschichte, die das Herz berührt und zum Nachdenken anregt. Besonders empfehlenswert für Leser, die zum ersten Mal etwas von Virgin River lesen möchten.

|Taschenbuch: 332 Seiten
Originaltitel: Virgin River Christmas
Ins Deutsche übertragen von Barbara Albreter
ISBN 978-3899419566|
[www.mira-taschenbuch.de]http://www.mira-taschenbuch.de
[www.robyncarr.com]http://www.robyncarr.com

Carr, Robyn – Wiedersehen in Virgin River (Virgin River 2)

_|Virgin River|:_

Band 1: [„Neubeginn in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7723
Band 2: [„Wiedersehen in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8100
Band 3: [„Happy End in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8099
Band 4: [„Wintermärchen in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8101
Band 5: „Ein neuer Tag in Virgin River“
Band 6: „Verliebt in Virgin River“
Band 7: „Zurück in Virgin River“
Band 8: „Under the Cristmas Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „Gemeinsam stark in Virgin River“ (Oktober 2012)
Band 10: „Endlich bei Dir in Virgin River“ (Januar 2013)
Band 11: „Moonlight Road“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „Midnight Confessions“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „Promise Canyon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Wild Man Creek“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „Harvest Moon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 16: „Bring Me Home for Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
Band 17: „Hidden Summit“ (noch ohne dt. Titel)
Band 18: „Redwood Bend“ (noch ohne dt. Titel)
Band 19: „Sunrise Point“ (noch ohne dt. Titel)

_Inhalt_

Flucht! Das ist der Gedanke, der Paige Lassiter beherrscht. Nur fort von ihrer Heimatstadt, fort von ihrem brutalen Ehemann. Auf ihrer verzweifelten Suche nach einem sicheren Ort für sich und ihren kleinen Sohn landet sie in Virgin River und wird in einer regnerisch-kalten Oktobernacht von John „Preacher“ Middleton aufgenommen. In Gegenwart des eindrucksvollen Ex-Marines mit dem sanften Wesen fühlt Paige sich sofort sicher und geborgen. Und auch sie bringt in dem verschlossenen Mann eine Saite zum Klingen, deren Ton er zuvor nie gehört hat. Doch erst als Paiges Exmann in Virgin River auftaucht und seine Frau und sein Kind zurückverlangt, entdecken beide, welche Gefühle sie wirklich füreinander hegen.

_Meinung_

„Wiedersehen in Virgin River“ ist der zweite Teil der wunderbaren „Virgin River“-Reihe. Auch wenn dieses Buch Teil einer Reihe ist, muss man diese nicht zwingend nach der Reihenfolge lesen. Von Vorteil wäre es hier aber dennoch, da immer wieder Ereignisse aus dem ersten Band hervorgeholt werden.

Während im ersten Band hauptsächlich über das Leben von Mel und Jack berichtet wurde, bekommen nun Preacher und Rick ihre großen Auftritte. Beide sind mit Mel und Jack sehr verbunden und haben bereits im ersten Band eine kleine Rolle gespielt. Nun erfährt man als Leser mehr über die Beiden und man muss sie einfach in sein Herz schließen. Der Schreibstil ist weiterhin flüssig und gut gewählt. Robyn Carr versteht es einfach, ihre Leser immer wieder aufs Neue für sich zu gewinnen.

Bereits bekannte Charaktere haben sich weiterentwickelt und konnten auch weiterhin von sich überzeugen.

Preacher ist ein Einzelgänger, der es hasst, im Mittelpunkt zu stehen. Er lebt ruhig und bescheiden in der Bar, die er zusammen mit Jack betreibt. Durch sein burschikoses Aussehen haben die Leute sehr viel Respekt vor ihm, einige haben sogar Angst vor ihm, wenn sie ihn nur nach dem Aussehen beurteilen. Durch Paige beginnt er sich zu öffnen und zeigt auch seine weiche Seite. Paige und ihr Sohn Christopher bedeuten ihm von Anfang an eine Menge und seine Bemühungen und Gedanken haben mich nicht kalt gelassen – im Gegenteil. Preacher ist ein so lieber Kerl, dass man ihm am liebsten die ganze Welt gönnen würde.

Auch Paige und Christopher muss man einfach ins Herz schließen. Paige hat durch ihren Mann Wes eine Menge durchleiden müssen und flüchtet vor ihm aus ihrer Heimatstadt Los Angeles. Durch ihre Erlebnisse ist sie sehr sensibel und besitzt nur wenig Selbstvertrauen, das sie jedoch nach und nach immer mehr zurückgewinnt.

Rick ist mit seinen 17 Jahren noch sehr jung. Er lebt mit seiner Großmutter in Virgin River und sieht in Jack und Preacher seine größten Bezugspersonen. Die drei sind so eng miteinander verbunden, dass Jack schnell zu einer Vaterfigur für ihn wurde. Durch die Schwangerschaft seiner Freundin Liz wird er zum Mann und stellt sich dem Erwachsenenleben.

Aber auch Mel und Jack werden in diesem Buch weiterhin thematisiert. Mels Schwangerschaft ist eines der Ereignisse in Virgin River und Jack kann sein Glück kaum fassen. Gleichzeitig stehen die Beiden Preacher und Rick in jeder Situation bei.
Die Covergestaltung passt sich dem ersten Band an. Zu sehen ist diesmal der See, an dem sich Preacher, Rick und Jack regelmäßig zum Angeln treffen. Die warmen Farben passen perfekt zur Landschaft und laden zum Träumen ein.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich auch der zweite Band der „Virgin River“ von sich überzeugen und in seinen Bann ziehen. Robyn Carr hält an lieb gewonnenen Charakteren fest und erweitert die Kleinstadt mit neuen Bewohnern, die man direkt in sein Herz schließt. Eine tolle Reihe, die ich nur immer wieder empfehlen kann.

|Taschenbuch: 464 Seiten
Originaltitel: Shelter Mountain
Ins Deutsche übertragen von Barbara Albreter
ISBN 978-3899417500|
[www.mira-taschenbuch.de]http://www.mira-taschenbuch.de
[www.robyncarr.com]http://www.robyncarr.com

Carr, Robyn – Happy End in Virgin River (Virgin River 3)

_|Virgin River|:_

Band 1: [„Neubeginn in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7723
Band 2: [„Wiedersehen in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8100
Band 3: [„Happy End in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8099
Band 4: [„Wintermärchen in Virgin River“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8101
Band 5: „Ein neuer Tag in Virgin River“
Band 6: „Verliebt in Virgin River“
Band 7: „Zurück in Virgin River“
Band 8: „Under the Cristmas Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „Gemeinsam stark in Virgin River“ (Oktober 2012)
Band 10: „Endlich bei Dir in Virgin River“ (Januar 2013)
Band 11: „Moonlight Road“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „Midnight Confessions“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „Promise Canyon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Wild Man Creek“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „Harvest Moon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 16: „Bring Me Home for Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
Band 17: „Hidden Summit“ (noch ohne dt. Titel)
Band 18: „Redwood Bend“ (noch ohne dt. Titel)
Band 19: „Sunrise Point“ (noch ohne dt. Titel)

_Inhalt_

Brie Sheridan weiß nicht, woher sie die Kraft nehmen soll weiterzuleben. Verstört und verletzt liegt die erfolgreiche Staatsanwältin nach einem brutalen Überfall im Krankenhaus, als sich die Tür öffnet und Mike hereinkommt. Der beste Freund ihres Bruders weiß als ehemaliger Marine, wie wichtig es ist, in schweren Zeiten Beistand zu haben. Aufopferungsvoll kümmert er sich um Brie, die mit seiner Hilfe wieder ins Leben zurückfindet. Doch je mutiger sie wird, desto weniger traut sie sich, ihren Gefühlen für Mike nachzugeben. Zu tief sitzen die Enttäuschungen der Vergangenheit. Erst als Mike ihr bei dem Prozess gegen ihren Peiniger zur Seite steht, erkennt sie die Tiefe seiner Liebe zu ihr.

_Meinung_

„Virgin River“ – eine Reihe, die ich bislang gerne und intensiv verfolgt habe. Nachdem ich von den ersten beiden Bänden sehr angetan war, stand für mich fest, dass ich auch den dritten Band lesen möchte. Zwar liest sich der dritte Teil deutlich anders als seine Vorgänger, aber dennoch hatte ich meinen Spaß mit den Charakteren und dem verschlafenen Ort Virgin River.

Robyn Carr hat mal wieder alle Register gezogen und Virgin River erneut zu einem sehr liebevoll beschriebenen Ort gemacht, den ich sehr gerne immer wieder in Buchform besuche. Allerdings liest sich die Fortsetzung etwas anders als die bisherigen Bände, denn nun wird die Geschichte aus mehreren Sichten erzählt, anstatt immer nur aus ein bis zwei Perspektiven. Dies fand ich besonders gut, weil neue Charaktere so sehr gut eingeführt wurden und man bereits bekannte Charaktere noch besser kennen lernen konnte – und dabei habe ich Charaktereigenschaften entdeckt, die bislang eher nicht bekannt waren.

Besonders auffällig ist es bei Jack, der in diesem Band recht verändert rüber kommt. Bislang war er ein sehr ausgeglichener Mann, der mit jedem Bewohner gut auskommt und alles stets locker sieht. Allerdings reagiert er bei Brie und Mike alles andere als gelassen, vielmehr wirkt er sehr steif und verbissen, was so gar nicht zu seinem bisherigen Charakter passt. Auch wenn ich Jack in diesem Buch etwas weniger mochte als sonst, bleibt er dennoch ein gern gelesener Protagonist.

Neben Mike und Brie lernt man in diesem Buch die beiden Schüler Tommy und Brenda kennen, die bislang gänzlich unbekannt waren. Letztere lernt man eher im Hintergrund kennen, was jedoch ausreichend ist, da das Hauptaugenmerk hier klar auf Brie und Mike gerichtet ist. Beide stehen Jack sehr nahe, Mike ist einer seiner besten Freunde und Brie ist seine jüngste Schwester, auf die er besonders gut aufpassen möchte. Sie haben eine schwere Zeit durchgemacht. Während Mike bei einem Polizeieinsatz lebensbedrohlich verletzt wurde, muss sich Brie von einer Vergewaltigung erholen, die ihr ein ehemaliger Angeklagter angetan hat. Während Mike förmlich nach Virgin River geflüchtet ist und dort noch einmal von vorne anfangen möchte, fährt Brie eher mit gemischten Gefühlen nach Virgin River, um auf das Baby von Jack und Mel aufzupassen, während sie für ein paar Tage die Stadt verlassen.

Ihre jeweiligen Geschichten werden authentisch und ausführlich dargestellt. Während man beide bereits aus den Vorbänden als Nebenfiguren kennen lernen durfte, haben beide nun ihre nötige Zeit erhalten, um dem Leser ausführlich bekannt gemacht zu werden.

Allerdings wurden selbst mir die Handlungsstränge am Ende doch zu viel. Zwar haben alle Stränge eine Verbindung zueinander, aber bis diese endgültig zusammengeknüpft sind, dauert es eine Weile, was stellenweise dann doch zu vollgepackt wirkt. Jedoch hat Robyn Carr es erneut geschafft, dass jede Seite etwas Besonderes ist, wovon ich nur sehr selten losgekommen bin. Die Autorin bleibt sich und ihren Charakteren treu und schafft eine perfekte Mischung aus alten und neuen Charakteren sowie die allgemeine Entwicklung der Stadt Virgin River.

Die Covergestaltung ist wunderschön und übertrifft erneut das Originalcover. Die warmen Farben und der See geben zusammen ein romantisches Bild ab, welches man sehr gerne live erleben möchte. Ein Kritikpunkt ist jedoch die Kurzbeschreibung, die mir zu sehr in die Irre führt, da es in diesem Buch alles andere als nur um Brie geht. Es wäre schön gewesen, wenn man sich nicht nur auf sie fixiert hätte, da man sonst schnell falsche Erwartungen hat.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich auch dieser Band der „Virgin River“-Reihe voll und ganz überzeugen. Sympathische Charaktere und eine wunderbar beschriebene Kleinstadt machen diese Reihe zu einem großartigen Erlebnis, das man nicht missen mag. Ich freue mich auf den vierten Band, der sich bereits in meinem Besitz befindet.

|Taschenbuch: 432 Seiten
Originaltitel: Whispering Rock
Ins Deutsche übertragen von Barbara Albreter
ISBN 978-3899418217|
[www.mira-taschenbuch.de]http://www.mira-taschenbuch.de
[www.robyncarr.com]http://www.robyncarr.com

Jarzab, Anna – kalte Herz der Schuld, Das

_Inhalt_

Es waren vier Schüsse mitten ins Herz, die Carly töteten. Ein Jahr ist seit dem Mord vergangen und der vermeintliche Täter sitzt im Gefängnis. Doch es gibt zwei Menschen, die an dieser allzu leichte Wahrheit zweifeln: Neily, Carlys damaliger Exfreund und Audrey, ihre beste Freundin und – Tochter des Mörders! Die beiden beginnen Fragen zu stellen und entblättern nach und nach die düsteren Geheimnisse, die Carlys Tod umgeben – eine Spirale von Schuld, Schweigen und Selbstzerstörung tut sich auf. Alle Spuren erzählen von den ungeahnten Abgründen, in die ihre Freundin sich stürzte … und führen zu ihrer Clique an der Eliteschule von Brighton. Was wusste Carly? Und wer wollte sie zum Schweigen bringen?

_Meinung_

„Das kalte Herz der Schuld“ hat mich direkt angesprochen, als ich es in den Händen hielt. Das wunderschöne Cover und die Kurzbeschreibung waren sehr vielversprechend, sodass ich recht schnell mit dem Lesen begonnen habe – und es hat sich gelohnt.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird schnell und leicht erzählt und trotz der Dicke des Buches kam keine Langeweile auf. Allerdings habe ich mir ein bisschen mehr Spannung gewünscht, denn diese ist trotz der gut ausgearbeiteten Ermittlungen und all dem Hinterfragen deutlich zu kurz gekommen. Einen Pluspunkt gibt es allerdings dafür, dass die Geschichte aus der Sicht von Neily und Audrey erzählt wird, statt aus einer neutralen Perspektive. Ebenfalls gelungen sind die Protagonisten.

Neily und Audrey konnten mich von Anfang an überzeugen. Sie wollen den Tod ihrer Freundin und Cousine nicht wahrhaben und glauben nicht daran, dass der mutmaßliche Täter tatsächlich der Mörder ist. Sie hinterfragen die bisherigen Ermittlungen und versuchen die Wahrheit herauszufinden. Dabei werden sie jedoch von der Polizei im Stich gelassen, sodass sie selbst Nachforschungen anstellen. Diese werden – wie auch die Beiden selbst – authentisch dargestellt und ich konnte ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Aber auch die verstorbene Carly lernt man gut kennen, denn es werden viele Rückblicke gezeigt, die vor ihrem Tod stattfanden.

Ein kleiner Kritikpunkt – neben der oftmals fehlenden Spannung – sind die vielen Klischees, mit denen man sich als Leser auseinandersetzen muss. Die Autorin hat quasi nichts ausgelassen: Drogen, Alkohol, Gewalt, Liebeskummer, High School, Freundschaften, falsche Freunde. Dies kann zwar ab und an interessant sein, jedoch waren mir das doch ein paar Klischees zu viel auf einmal.

Allerdings hat mich die Autorin auch so manches Mal in die Irre geführt, denn die Geschichte – speziell das Ende – ist alles andere als vorhersehbar. Zwar hatte ich hier und da meine Vorahnungen, allerdings musste ich so manchen Gedanken wieder verwerfen. Auch die Emotionen konnten mich begeistern. Neily und Audrey führen oftmals sehr melancholische Gespräche miteinander, um herauszufinden, was mit Carly geschehen ist. Allerdings können sie auch recht locker miteinander umgehen, was sarkastische Gespräche beweisen. Man merkt beiden jedoch an, wie groß ihr Gefühlschaos ist und mit welcher Leidenschaft sie an die Ermittlungen herangehen.

Wenn man das deutsche Cover mit dem Originalcover vergleicht, so gewinnt hier klar die deutsche Ausgabe, die zwar verspielter ist, aber dennoch sehr nahe am Thema liegt. Auch die Kurzbeschreibung hat mir gut gefallen und hat nicht in die Irre geführt. Allerdings hat mir der Titel nicht so ganz zugesagt und ich habe auf eine bessere Übersetzung gehofft.

_Fazit_

Insgesamt ist „Das kalte Herz der Schuld“ ein Jugendthriller, der sich gut lesen lässt, aber nicht die erhoffte Spannung und Nervenkitzel vorweisen kann, die ich erwartet habe. Allerdings sind die Charaktere so gut gelungen, dass man gerne über die fehlende Spannung hinweg sehen kann. Empfehlenswert!

|Taschenbuch: 448 Seiten
Originaltitel: All Unquiet Things
Ins Deutsche übertragen von Ursula Höfker
ISBN 978-3570307670|
http://www.randomhouse.de/cbt
http://www.annajarzab.com

Fehér, Christine – Schwarze Stunde

_Inhalt_

Zwölfte Klasse, Studienfahrt. Eine Schülerin fehlt, als alle am Frühstückstisch sitzen: die gerade 18 gewordene Valerie, der man nachsagt, zwischen ihr und dem Englisch-Referendar Corvin Schwarze sei was am Laufen. Da kommt die Polizei in den Raum: Valerie wurde schwer verletzt gefunden – jemand hat sie von einer Klippe gestürzt. Aber wer? War es ihr Ex-Freund Manuel, der nie über die Trennung hinwegkam? Ihre Freundin Alena, die ihr die Heimlichtuerei verübelt? Die Klassenlehrerin Frau Bollmann, die selbst in Corvin Schwarze verliebt war? Oder etwa Corvin selbst, der nicht akzeptieren wollte, dass Valerie Abstand von ihm suchte?

_Meinung_

Christine Fehér – eine Autorin, die man einfach nicht ignorieren kann. Nach „Dann bin ich eben weg“, „Elfte Woche“ und „Dornenliebe“ ist „Schwarze Stunde“ mein viertes Jugendbuch von ihr. Leider ist „Schwarze Stunde“ allerdings auch das schwächste Buch, welches ich von der Autorin kenne.

Der Schreibstil ist wie immer große Klasse. Christine Fehér versteht es, ihre Leser an die Seiten zu fesseln, um mit den Charakteren mitzufiebern. Ihre Sprache ist leicht, flüssig und spannend. Die Geschichten sind immer aus dem Leben heraus und geben nie den Anschein, unauthentisch oder übertrieben dargestellt zu sein. Christine Fehér hat mich zudem bislang immer mit ihren Charakteren begeistern können. Dies war bei „Schwarze Stunde“ leider nicht so, denn ich wurde mit Valerie alles andere als warm.

Sie hat eine leicht schroffe Art, die mit Sicherheit nicht jeden Leser anspricht. Ihre stellenweise gleichgültige und patzige Art konnte mich nicht begeistern, sodass ich auf so mancher Seite ziemlich genervt von ihr war. Sie ist alles andere als ein leichter Mensch, was u.a. durch ihre Erfahrungen herführt, allerdings ist in meinen Augen nicht alles damit entschuldbar. Lediglich im Zusammenspiel mit Corvin war sie für mich erträglich.

Sie lernt Corvin auf dem Flug von England nach Deutschland kennen und lieben, was sie jedoch nicht ahnt: Er wird ihr neuer Referendar.

Natürlich ist dies keine einfache Situation für die Schülerin und auch Corvin muss einiges überdenken, allerdings müssen sie sich auch mit dem Hass und den Zweifeln anderer Menschen auseinandersetzen, denn Valeries Ex Freund macht ihr das Leben zur Hölle und auch ihre Freundin Alena kann mit ihrem Neid und Eifersüchteleien nicht Ruhe geben.

Corvin ist ebenfalls nicht unbedingt der angenehmste Protagonist, den ich mir vorstellen konnte. Zwar gibt er zusammen mit Valerie ein gutes Bild ab, allein ist er jedoch sehr gewöhnungsbedürftig, da er sich gar nicht wie eine Respektperson benimmt, sondern noch sehr kindisch und naiv. Es ist zwar schön, wenn man eine Band mag, aber stellenweise kam er mir doch wie ein Groupie vor, den man sich in dem Alter nicht mehr unbedingt vorstellen mag. Dass dies so kommentarlos hingenommen wurde, hat mich sehr gewundert.

Aber nicht nur Neid, Eifersucht und Liebeskummer spielen hier eine Rolle, sondern auch Mobbing und Selbstfindung. Bei manchen Menschen in Valeries Klasse merkt man schnell, dass sie noch nicht wissen, wer sie sind und wohin ihr Weg gehen soll. Für sie ist daher oftmals Mobbing die einzige Lösung, ohne dabei auf andere zu achten. So wird nicht nur Valerie ein Opfer dessen, sondern auch andere. Gleichzeitig ist in diesem Buch vieles nicht so, wie es scheint. Manche Szenen kamen absolut unerwartet, sodass ich so manches Mal von der Autorin überrascht wurde. Auch das Ende hat mich überrascht und war alles andere als vorhersehbar. Allerdings muss man sagen, dass die Geschichte doch stellenweise alles andere als spannend ist. Zwar wurde der Spannungsbogen von der Autorin an einigen Stellen recht hoch gehalten, an anderen kam so gut wie keine Spannung auf. Für die Handlung selbst hätte ich mir weitaus mehr Spannungsmomente gewünscht.

Die Covergestaltung ist recht schlicht und einfach gehalten, dennoch passt sie sehr gut zur Schule und die Anzahl der Striche weist darauf hin, dass es jeder sein könnte, dem man hier etwas ankreiden könnte. Auch die Kurzbeschreibung liest sich gut, verrät aber meiner Meinung nach schon bereits zu viele Verdächtige. Ein bisschen geheimnisvoller hätte das Ganze sein dürfen.

_Fazit_

Insgesamt hat mich „Schwarze Stunde“ leider nicht so überzeugen können, wie ich es im Vorfeld erwartet habe. Zwar ist die Handlung durchaus gelungen, aber Valerie war mir ein kleiner Dorn im Auge, den ich während der Geschichte nur schwer ertragen konnte. Da Christine Fehér jedoch eine wunderbare Autorin ist, kommt man auch um dieses Buch nur sehr schwer herum.

|Taschenbuch: 336 Seiten
ISBN 978-3570160817|
http://www.randomhouse.de/cbt
http://www.feher-buch.de

Spychalski, Patrycja – Ich würde dich so gerne küssen

_Inhalt_

In der Nacht zu ihrem 17. Geburtstag lernt die eigenwillige Frieda jemanden kennen, den sie einfach nicht vergessen kann: Jeffer, einen gut aussehenden, rebellischen Jungen und – wenn sie den warnenden Stimmen glauben soll – Herzensbrecher. Als ihre Eltern verreisen, schlägt Frieda all die wohlmeinenden, vernünftigen Ratschläge in den Wind und zieht kurzerhand bei Jeffer ein. Gemeinsam feiern sie, hören Musik, reden bis tief in die Nacht – nicht mehr. Beide spüren, dass sie etwas wirklich Besonderes verbindet, doch genau das macht ihnen Angst, zumal Frieda nicht versteht, was dieser ungewöhnliche Junge an ihr findet. Schließlich ist es genau ein Kuss, der alles verändert …

_Meinung_

Da ich bereits einige positive Rezensionen zu dem Buch gelesen habe und dieses schon länger auf meiner Wunschliste stand, habe ich die Chance ergriffen und mir das Buch in der OnLeihe meiner Stadtbücherei ausgeliehen.

Aus der anfänglichen Freude entstand allerdings schon recht schnell pure Enttäuschung, denn leider strotzt das Buch nur vor lauter unsympathischen Charakteren und einer Handlung, bei der ich mehrfach den Kopf schütteln musste.

Der Schreibstil an sich ist ganz nett, das Buch liest sich einfach und schnell und es kam trotz der Handlung kaum Langeweile auf. Allerdings sind mir die vielen Wiederholungen sehr negativ aufgefallen. Auf nahezu jeder zweiten bis dritten Seite wird erwähnt, dass sich die Protagonistin eine Zigarette ansteckt oder mit anderen Kette raucht. Ob dies für ihre 17 Jahre in einem Jugendbuch wirklich so vorbildlich ist, sei mal dahingestellt.

Frieda ist ein Mädchen, das ich bis zur letzten Seite so gut wie gar nicht kennengelernt habe. Man erfährt zwar ihren Wunsch, endlich schön zu sein, aber das war es auch. Sie wird nur sehr oberflächlich thematisiert und man lernt eher Sachen über sie kennen, die nicht wirklich auf Dauer relevant sind. So erfährt man, dass sie gerne raucht, Musik hört und ihre Eltern liebt, aber auch froh ist, wenn sie mal weg sind. Über ihre beste Freundin weiß man genauso wenig. Sie geht auf so ziemlich jede Party, die es in und um Berlin gibt, und schleppt haufenweise Männer ab. Beide sind unglaublich oberflächlich und naiv, sodass es mir nicht gelungen ist, eine von ihnen ins Herz zu schließen.

Gleiches gilt für Jeffer, den man ebenfalls so gut wie gar nicht kennen lernen durfte. Er liebt die Musik, seine Freiheit, spielt mit Menschen und mag sich auf nichts und niemanden festlegen. Er sieht Frieda vom ersten Moment als seine Seelenverwandte an, ohne etwas über sie zu wissen. Er hat haufenweise Groupies und Menschen, die ihn mögen, allerdings weiß er diese überhaupt nicht zu schätzen, sodass diese nie wissen, woran sie bei ihm sind. Da gibt es zum Beispiel Kiki, die seine Mutter sein könnte. Sie unglaublich wehleidig und naiv und lebt zudem in ihrer eigenen Welt, gleichzeitig ist sie aber auch in Jeffer verliebt, ohne den eigentlichen Grund dafür zu wissen.

Der Verlauf der Handlung ist stellenweise sehr suspekt. Frieda übernachtet einfach so bei Jeffer, ohne ihn zu kennen und zieht wenig später einfach so für zwei Wochen bei ihm ein, während ihre Eltern die zweiten Flitterwochen genießen. In der Zeit wohnt einfach ihre beste Freundin in der Wohnung ihrer Eltern und es ist allen Beteiligten egal, was dort überhaupt veranstaltet wird. Dazu schwänzt Frieda für glatte drei Wochen die Schule und verbringt den Tag mit Parties, Zigaretten und Alkohol. Für viele Jugendliche ist das mit Sicherheit einmal verlockend, aber ist dies wirklich authentisch, wenn Frieda zuvor ein recht normales und (laut ihrer Aussage) recht langweiliges Mädchen war?! Meiner Meinung nach nicht, erst recht nicht, als sie immer mehr zugibt, dass sie Jeffer eigentlich gar nicht kennt und ihn als unauthentisch ansieht. Dazu reagieren ihre Eltern unglaublich cool, als sie erfahren, was Frieda in ihrer Abwesenheit alles angestellt hat. Ein bisschen mehr Erziehung und der Hinweis, dass man nicht alles darf, hätte ich als Botschaft sehr nett gefunden.

Das Ende hat mir jedoch gefallen, da es recht untypisch für den Verlauf war. Es war überraschend, hat mich halbwegs berührt und so habe ich trotz aller Kritikpunkte mit den meisten Charakteren Frieden geschlossen. Auch wenn das Buch mich nicht überzeugen konnte, hat es mich nach dem Lesen dennoch für eine gewisse Zeit beschäftigt, denn ich musste lange über das Ende nachdenken und habe mich gefragt, ob man wirklich damit zufrieden sein kann, da es ausnahmsweise mal kein typisches „Mädchen findet Junge“-Ende war. – Zumindest nicht in der Art und Weise, wie man es aus anderen Jugendbüchern gewohnt ist.

Die Covergestaltung gefällt mir gut, passt aber nicht so wirklich zum Buch. Zwar gibt es die dargestellte Szene tatsächlich, allerdings strahlt diese eine gewisse Romantik aus, die man in diesem Buch nicht vorfinden kann. Von daher hätte ich mir eine andere Szene gewünscht, die mehr zu Jeffer und Frieda gepasst hätte. Die Kurzbeschreibung ist auch ein Kritikpunkt, da sich diese nicht unbedingt bewahrheitet, vor allem, was den letzten Satz angeht. Dort steht, dass ein Kuss alles verändert, was aber sehr irreführend ist, da sich (Achtung Spoiler!) im Prinzip rein gar nichts ändert.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich „Ich würde dich so gern küssen“ leider nicht überzeugen. Meine Erwartungen an das Buch waren eindeutig zu hoch und die Charaktere waren alles andere als sympathisch. Empfehlen kann ich das Buch an alle Leser, die Rock ’n Roll und Berlin mögen und nicht unbedingt auf eine Liebesgeschichte eingestellt sind.

|Taschenbuch: 272 Seiten
ISBN 978-3570307809|
http://randomhouse.de/cbt

Cohn, Rachel / Levithan, David – Dash & Lilys Winterwunder

_Inhalt_

Drei Tage vor Weihnachten entdeckt der 16-jährige Dash in einer Buchhandlung ein rotes Notizbuch, in dem ein Mädchen namens Lily den Finder zu einem geheimnisvollen Such-und-Find-Spiel auffordert – vorausgesetzt, dieser ist ein männlicher Jugendlicher. Dash nimmt die Herausforderung an, doch er spielt das Spiel nach seinen Regeln …

In den folgenden Tagen schicken sich Dash und Lily abwechselnd quer durch das weihnachtliche Manhattan. Über das Notizbuch tauschen sie ihre Gedanken, Träume, Abneigungen und Vorlieben aus und kommen sich dadurch näher, ohne sich jedoch zu begegnen. Immer unbändiger wird der Wunsch, den anderen endlich kennenzulernen, und doch macht ihnen der Gedanke daran auch Angst. Und so zögern sie das erste Treffen hinaus, bis es fast zu spät ist …
(Verlagstext)

_Meine Meinung_

Weihnachten – das Fest der Liebe. Zumindest für die meisten Menschen. Betrachtet man jedoch den Verlauf von „Dash & Lilys Winterwunder“, kann man gleich noch viele weitere Merkmale an dem Fest entdecken. Für mich als Weihnachtsmuffel war dieses Buch zunächst eine riesengroße Überwindung, die ich jedoch gerne meistern wollte. Da ich bereits „Das Wörterbuch der Liebenden“ von David Levithan gelesen habe, war ich gleich doppelt neugierig, denn bereits in diesem Buch ist mir sein außergewöhnlicher Schreibstil aufgefallen.

Die beiden Autoren haben bereits den verfilmten Roman „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“ sowie „Naomi & Ely – Die Liebe, die Freundschaft und alles dazwischen“ zusammen geschrieben.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte liest sich flüssig, die Sprache ist unglaublich schön und stellenweise melancholisch und humorvoll, sodass ich mich bei dem Buch sehr schnell wohlgefühlt habe. Durch den regelmäßigen Perspektivenwechsel lernt man die Charaktere sehr gut kennen und findet sie direkt sympathisch.

Das Buch ist alles andere als ein typisches Jugendbuch. Zwar sind die nötigen Elemente dafür reichlich vorhanden, aber dennoch ist das Buch weitaus tiefgründiger als so manch anderes Jugendbuch. Dies beginnt schon mit der recht schönen Aufgabe, die Dash direkt zu Anfang erhält. Es ist gut durchdacht, stimmig und hat mich sehr fasziniert.

Wirklich schön gemacht sind auch die vielen Details, die das Buch umso interessanter und wertvoller machen. Dash ist ein großer Bücherwurm und verschlingt Unmengen an Büchern, was besonders auf mich unglaublich sympathisch wirkt. Dazu das Rätsel direkt zu Anfang, welches sehr gut durchdacht ist. Eine ganz wichtige Rolle spielt das rote Notizbuch, das abwechselnd durch Dash und Lily den Besitzer wechselt. Darin tauschen sie ihre Gedanken aus und schicken sich gegenseitig quer durch New York. Als Leser kann man sich dadurch selbst mal schnell als New Yorker Tourist fühlen. Noch interessanter ist dabei, dass sich die beiden Jugendlichen zwar quer durch New York schicken und ihre Gedanken schriftlich austauschen, sich aber dabei nicht sehen können. Sie machen sich dadurch ihr ganz eigenes Bild von dem anderen, ohne zu wissen, ob sich ihre ‚Wunschperson‘ dabei auch erfüllen wird.

Das eigentliche Wunder entpuppt sich als direkt mehrere Wunder, die man jedoch nicht unbedingt als Wunder empfindet, da leider oftmals vergessen wird, dass auch die vielen kleinen Situationen im Leben zählen und prägen können. Andere wirken dagegen etwas überspitzt und machen das Buch an wenigen Stellen etwas unrealistisch.

Die Charaktere selbst sind ebenfalls ein großes Highlight. Dash und Lily sind sehr sympathisch, für ihr Alter sehr reif und in gewisser Weise Außenseiter. Sie sind authentisch, haben ihre Schwächen und durchlaufen ihre Höhen und Tiefen wie jeder andere Mensch auch. Besonders schön ist auch zu sehen, wie unterschiedlich sie sind, aber dennoch irgendwo auf einer Wellenlänge schwimmen. So ist Lily eher die Romantikerin und Träumerin, die Weihnachten liebt und Dash eher der Weihnachtsmuffel, der das Fest nicht einmal mit seinen Eltern verbringen will und Heiligabend und die Feiertage als Tage, wie jede andere auch, betrachtet. Bei den Beiden habe ich mich unglaublich wohl gefühlt und konnte mich nur schwer von ihnen trennen.

Das Cover hat mir leider gar nicht gefallen. Zwar ist dies zunächst recht schön, wenn man dieses jedoch mit dem Originalcover vergleicht, frage ich mich, wieso man dies nicht einfach übernommen hat, denn es passt so schön zu der Geschichte. Leider hat sich der deutsche Verlag mit dem neuen Cover keinen Gefallen getan, allerdings muss man schon zugeben, dass dies in gewisser Weise schon passend ist. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen sehr gut, verrät aber stellenweise etwas zu viel, was so manchen Leser im Nachhinein eventuell stören könnte.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich „Dash & Lilys Winterwunder“ nach anfänglichen Schwierigkeiten überzeugen und hat mir ein paar wunderbare Lesestunden beschert. Sympathische Charaktere und eine gut durchdachte Handlung machen dieses Buch auch außerhalb der Weihnachtszeit zu einem Highlight. Empfehlenswert!

|Broschiert: 320 Seiten
Originaltitel: Dash and Lily’s book of Dares
Ins Deutsche übertragen von Bernadette Ott
ISBN 978-3570161166|
http://www.randomhouse.de/cbt
http://www.rachelcohn.com/rachel-david

Evers, Horst u.a. – Urlaub mit Punkt Punkt Punkt

_Inhalt_

Das lässt sich nur mit Humor ertragen! Fluglotsenstreik, Horrorhotel, Algenpest, Durchfall – wer in den Urlaub fährt, hat oft nicht viel zu lachen. Es empfiehlt sich daher die Mitnahme dieses Buches: Alle hier versammelten Autoren sind ausgewiesene Experten fürs Komische. Und es gelingt ihnen mit ihren Geschichten, selbst in die gefürchtete schönste Zeit des Jahres ein bisschen Sonnenschein zu zaubern.

_Meinung_

Als ich „Urlaub mit Punkt Punkt Punkt“ als Geschenk erhalten habe, war ich zunächst sehr skeptisch, da ich bislang Bücher von Horst Evers immer gemieden habe. Dann wurde ich jedoch noch neugierig und wollte ihm und anderen Autoren in diesem Buch eine Chance geben.

Leider war mein erstes Gefühl genau das Richtige, denn das Buch konnte mich nur in sehr wenigen Momenten überzeugen. Erstaunlicherweise war direkt die erste Geschichte diejenige, die mich überzeugen konnte, alle anderen waren eher müde und eintönige Erzählungen, die ich nicht unbedingt am Strand hätte lesen wollen. Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet der Autor, den ich immer eher skeptisch betrachtet habe, mich nun unterhalten konnte.

Horst Evers hat in seiner Geschichte zwar enorme Wortwiederholungen drin, allerdings hat mich dies – wenn man die anderen Geschichten vergleicht – kaum gestört. Anders dagegen die anderen Geschichten, die zwar allesamt eine recht gute Länge haben, aber sonst mich nicht vom Hocker gerissen haben. Vor allem von Rita Falk bin ich enttäuscht, da ich von ihr deutlich mehr erwartet habe.

Die jeweiligen Urlaubserlebnisse waren stellenweise 08/15-Momente, die man nicht unbedingt aufs Papier bringen musste, weil es diese allesamt in besserer Form schon einmal gab.

Die Schreibstile sind jedoch allesamt ganz nett, es fehlte mir nur das Besondere, was ich in dem Buch schmerzlich vermisst habe. Besonders Kurzgeschichten müssen mich direkt mit dem ersten Satz ansprechen, bei einigen war es dagegen eher abschreckend. Hätte ich dieses Buch mit in den Urlaub genommen, hätte ich mich maßlos über das unnötige Gepäck geärgert, denn „Urlaub mit Punkt Punkt Punkt“ ist, zumindest für mich, nicht gerade die perfekte Urlaubs-, bzw. Strandlektüre.

Wie gesagt, die Geschichten, die allesamt von Urlaub handeln, sind nicht unbedingt schlecht, aber es fehlt in nahezu jeder Geschichte mindestens die Besonderheit und die Lockerheit. Ich kann mir vorstellen, dass es für Autoren schwer ist, eine Kurzgeschichte zu schreiben, erst recht, wenn sie mehrere hundert Seiten lange Bücher gewohnt sind, aber dennoch fehlt bei einigen schlicht und ergreifend das Talent, auch bei einer Kurzgeschichte zu überzeugen. Positiv ist dagegen, dass ich nun endlich Horst Evers für mich entdeckt habe und ihm in Zukunft eine Chance geben werde.

Das Cover ist ganz hübsch und ist passend zum Thema Urlaub. Allerdings erlebt man die Situation auf dem Cover nur selten in den jeweiligen Geschichten, was ich ein wenig schade finde. Die Kurzbeschreibung ist ganz okay, allerdings wird da so dermaßen übertrieben, dass ich im Nachhinein nur müde drüber schmunzeln kann.

_Fazit_

Insgesamt ist „Urlaub mit Punkt Punkt Punkt“ nicht die perfekte Urlaubslektüre, wie sie vom Verlag dargestellt wird. Müde Geschichte und Handlungen ohne Höhen und Tiefen gibt es hier dagegen mehr als einmal. Eine Geschichte für zwischendurch ist sicherlich mal nicht schlecht, allerdings würde ich empfehlen, dieses Buch nicht mit in den Urlaub zu nehmen.

|Taschenbuch: 288 Seiten
ISBN 978-3499258862|
http://www.rowohlt.de/

Horst Evers

Kuttner, Sarah – Wachstumsschmerz

_Inhalt_

Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgendwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben, ab dreißig oder so. Quarterlife Crisis: Darf man die zahllosen Möglichkeiten des Lebens einfach ignorieren und wie ungebetene Gäste vor der Tür stehen lassen? Wie kann man der Liebe vertrauen, wenn man nicht mal sich selbst vertraut? Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Und was fangen wir mit den nächsten zwei Dritteln des Lebens an?

_Eindruck_

Endlich! Nach über zwei Jahren Wartezeit gibt es nun endlich einen neuen Roman von Sarah Kuttner. Ihr erstes Werk „Mängelexemplar“ gehört für mich zu meinen allerliebsten Büchern und somit stand schnell fest, dass ich auch diese Geschichte unbedingt lesen muss. Enttäuscht wurde ich hierbei nicht, denn „Wachtumsschmerz“ ist fast genauso gut wie „Mängelexemplar“. Was Sarah Kuttner schreibt, glaubt man ihr einfach. Die Autorin schafft es auch dieses Mal, dass man sich beim Lesen unglaublich wohlfühlt. Die Charaktere sind sehr authentisch und man erkennt sich – zum Teil unfreiwillig – in ihnen wieder. Wer bereits „Mängelexemplar“ gelesen hat, dürfte den wunderbaren und flüssigen Schreibstil bereits kennen. Ich bin während der Geschichte nur so durch die Seiten geflogen und konnte von der Handlung nicht genug bekommen. Die Geschichte wird salopp in der Gegenwart geschrieben, zeigt aber auch immer wieder kleine Memos, bei denen nicht sofort klar ist, worauf diese hinauslaufen. Lange habe ich darüber gerätselt und die Auflösung hat mich ein wenig sprachlos zurückgelassen. Außerdem ist eine große Portion Humor und Sarkasmus in diesem Buch vertreten. Auf urkomische Art und Weise beschreibt Sarah Kuttner das Zusammenleben und die kleinen und großen Macken der Protagonisten.

Luise und Flo sind zwei grandiose Charaktere, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Beide haben große Angst vor der Zukunft und lieben ihre eigenen vier Wände. Nun, wo der Umzug in das erste gemeinsame Heim ansteht, werden beide nachdenklich und verarbeiten diesen Schritt auf vollkommen andere Art und Weise. Ihre Gedanken, Gefühle und Zweifel bezüglich der Zukunft und dem Zusammensein werden sehr authentisch dargestellt. Auch die Frage, ab wann man als Erwachsen gilt und ab wann man seine kindliche Seite ablegen muss, bleibt während der ganzen Geschichte präsent. Während Flo oftmals ruhig, gelassen und humorvoll reagiert, ist Luise stellenweise das genaue Gegenteil. Sie ist sehr emotional, verletzlich und manchmal sogar schon fast zu sarkastisch. Beide haben ihren eigenen Humor, der oftmals nicht sofort bei mir gezündet hat, aber je mehr ich über die beiden Protagonisten erfahren habe, umso besser habe ich sie und ihre Art verstanden. Aber es geht hierbei nicht nur um das Thema Erwachsenwerden, sondern auch um andere Dinge, wie Luises Familie und die Beziehung zwischen Luise und Flo, bei der ich oftmals das Gefühl hatte, dass die sich – bis auf den Umzug – nicht wirklich weiterentwickelt.

Ihre Ängste und besonders ihre Zweifel werden gut dargestellt. Die Frage, ob etwas ab einem gewissen Alter einfach getan werden muss, hat mich auch lange nach dem Buch beschäftigt. Muss man sich der Gesellschaft anpassen? Muss man ’normal‘ sein? Was bedeutet ’normal‘?

Für diese und andere Fragen ist Luises Schwester Jana zuständig, die mitten in ihrem Psychologiestudium steckt und ihre Mitmenschen gerne analysiert. Dabei spielt besonders Luise oftmals eine große Rolle, die so manches Mal mit ihrem Verhalten auffällt. Wirklich grandios ist dabei allerdings, dass Jana die Fragen nie vollständig beantwortet. Vielmehr lässt Sarah Kuttner ihre Leser weiterhin an der Gedankenwelt teilhaben und regt sie an, über ihr Leben und ihre Verhaltensweisen nachzudenken.

Ein ganz großes Thema sind in diesem Buch auch die Emotionen, die mich sehr von sich überzeugen konnten. „Wachstumsschmerz“ hat alles, was man sich als Leser wünschen kann: Sarkasmus, Humor, Trauer, Freude, Angst, Sehnsucht, Zweifel. Man kann gar nicht anders, als sich in irgendeiner Form hier wieder zu erkennen.

_Insgesamt konnte mich_ Sarah Kuttner erneut mit ihrem wunderbaren Schreibstil, grandiosen Charakteren und einem Feuerwerk an Emotionen überzeugen. Zwar reicht die Geschichte nicht ganz an „Mängelexemplar“ heran, aber dennoch konnte sie mich von der ersten bis zur letzten Seite an begeistern und zum Nachdenken anregen. Hoffentlich muss man bis zum nächsten Buch nicht wieder ganze zwei Jahre warten. Absolute Kaufempfehlung.

|Taschenbuch: 280 Seiten
ISBN 978-3100422064|
http://www.fischerverlage.de
http://www.sarahkuttner.de

_Sarah Kuttner bei |Buchwurm.info|:_
[Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2435
[Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3678

Barreau, Nicolas – Frau meines Lebens, Die

_Inhalt_

Eines Mittags sitzt im Pariser Lieblingscafé des passionierten Buchhändlers Antoine wie vom Himmel gefallen die Frau seines Lebens. Beim Hinausgehen wirft die schöne Unbekannte ihm ein Kärtchen mit einer Telefonnummer zu, die aber nicht mehr vollständig ist. Antoine hat nun zehn verschiedene Möglichkeiten und nur vierundzwanzig Stunden Zeit, um die Frau seines Lebens wiederzufinden …

_Meinung_

Schon sehr lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, war mir aber nie sicher, ob es mir wirklich gefallen könnte. Nun, wo ich dem Buch endlich eine Chance gegeben habe, kann ich nur sagen: Gott sei Dank habe ich dieses Buch gelesen!Nicolas Barreau hat es geschafft, mich von der ersten Seite an zu verzaubern. Zwar trieft die Geschichte an manchen Stellen nur so vor lauter Klischees und gewisse Handlungsstränge sind alles andere als authentisch, aber das nahm ich gerne so hin, weil sie dennoch wunderschön geschrieben ist und der Autor sich der Klischees bewusst ist, was er auch durch seinen Protagonisten Antoine ausdrückt:

„Ist es nicht erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit man jedes noch so blöde Klischee akzeptiert, wenn man glücklich ist?“ (Seite 19)

Der Schreibstil ist sehr intensiv. Nicolas Barreau weiß, wie er seine Leser in den Bann ziehen kann und dies nutzt er auch gekonnt aus. Schauplätze und Charaktere werden sehr detailliert beschrieben, sodass ich mir alles sehr gut bildlich vorstellen konnte. Man kann schon fast sagen, dass man mit Antoine eine kleine Stadttour macht, dann Museen, Parks, Bars und Straßen werden genau beschrieben. Allerdings schreibt der Autor auch zum Teil zu ausführlich, viele Gedankengänge werden auf den knapp 150 Seiten mehrfach wiederholt, was bei der Kürze des Buches unnötig erschien. Aber trotz dieser Langatmigkeit an wenigen Stellen, konnte mich der Schreibstil überzeugen.

Sehr schön fand ich auch, wie Antoine über Literatur denkt und die Art, wie er seine Gedanken ausdrückt:

„Mag sein, dass für manche die Literatur die angenehmste Art ist, das Leben zu ignorieren, wie Fernando Pessoa einmal geschrieben hat. Aber im Grunde will man das Leben doch nur dann ignorieren, wenn es so geworden ist, wie man es nicht haben wollte. Ich finde, Literatur muss die Welt nicht zwangsläufig draußen vor der Tür lassen – im Gegenteil! Oft genug holt sie die Welt auch zu uns herein.“ (Seite 7)

„Literatur kann ein wunderbarer Weg in die Wirklichkeit sein, weil sie uns die Augen öffnet für alles, was passieren kann. Was jeden Tag passieren kann!“ (Seite 8)

Die Charaktere sind sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Auch wenn die Geschichte aus der Sicht von Antoine geschrieben ist, erfährt man dennoch etwas von seiner Geschäftspartnerin und seinem besten Freund sowie der unbekannten Traumfrau Isabelle, von der er nur den Namen kennt. Antoine ist in mancherlei Hinsicht ein kleiner Träumer, der die Welt ab und zu sehr naiv betrachtet. Als Buchhändler liebt er Literatur und schätzt die Stille, in der er sich mit seinen Büchern zurückziehen kann. Er wirkt bodenständig, charmant und offen, allerdings übertreibt er es auch ein wenig bei der Suche nach Isabelle, so sehr er an die Liebe glaubt, so naiv geht er an die Sache auch heran. Ohne Isabelle zu kennen, bezeichnet er sie direkt als die Frau seines Lebens, was nicht so ganz zu seinem Alter passt, da er mit seinen 32 Jahren eigentlich etwas realistischer an die Sache herangehen sollte. Aber dennoch muss man ihn einfach gern haben und fiebert mit ihm mit.

Ein Kritikpunkt ist allerdings die Suche nach Isabelle, die mir ein wenig zu viel war. Zwar ist es löblich, dass Antoine sie unbedingt kennen lernen möchte, aber die Art und Weise, wie hier vorgegangen wird und vieles wiederholt wird, empfand ich stellenweise eher als zu aufdringlich und naiv. Die Romantik, die auf den ersten Seiten durch seine Gedankengänge entstanden sind, ging dadurch im Laufe der Geschichte immer mehr
verloren.

Ein absoluter Hingucker ist die wunderschöne Covergestaltung. Die Farben sind perfekt miteinander abgestimmt und von der Wiese aus hat man einen tollen Blick auf den Eiffelturm. Dazu wurde Isabelle gut auf der Wiese platziert. Die Kurzbeschreibung gefällt mir jedoch eher weniger, weil hier nahezu die ganze Geschichte erzählt wird. Dadurch wurde ich nur selten überrascht.

_Fazit_

Trotz einiger kleiner Schwächen hat mir „Die Frau meines Lebens“ gut gefallen. Nicolas Barreau hat mit seinem Debütroman mein Herz berührt und mir zwei schöne Lesestunden beschert. Besonders empfehlenswert für Leser von Marc Levy, Nicholas Sparks und Cecelia Ahern.

|Taschenbuch: 144 Seiten
Ins Deutsche übertragen von Sophie Scherrer
ISBN 978-3492253567|
[www.piper-verlag.de]http://www.piper-verlag.de

Barnholdt, Lauren – Love Trip: Bitte nicht den Fahrer küssen!

_Inhalt_

Courtney kann es nicht fassen: Ihre Eltern bestehen tatsächlich darauf, dass sie wie geplant zusammen mit ihrem Ex-Freund Jordan die dreitägige Autofahrt zum College unternimmt, obwohl er vor Kurzem mit ihr Schluss gemacht hat! Wie soll sie diesen Horrortrip nur überstehen – auf kleinstem Raum mit diesem Ekelpaket, diesem herzlosen Idioten, diesem … diesem immer noch verdammt
süßen Traumboy?

_Eindruck_

Manche Bücher fallen auf den ersten Blick nicht auf, andere sind solche Eyecatcher, dass man sie unbedingt sofort lesen möchte. Bei „Love Trip: Bitte nicht den Fahrer küssen“ trat bei mir eher der erste Fall ein. Als ich das Buch dann jedoch in die Hand genommen habe, war ich sehr schnell im Geschehen und wurde von der Autorin in den Bann gezogen. Da ich Road Trips durch die USA schon immer interessant fand und die Idee dahinter, dass sich zwei mehr oder weniger entfremdete Menschen plötzlich gezwungenermaßen auf kleinsten Raum ungewollt wieder annähern müssen, recht spannend klang, war dieses Buch genau das richtige für mich. Allerdings weist das Buch durch seinen Schreibstil und die Protagonistin Courtney ein paar kleine Schwächen auf.

Beim Schreibstil bin ich ein wenig unschlüssig. Auf der einen Seite hat er mir gefallen, auf der anderen Seite konnte ich mir so manches Mal das Kopfschütteln nicht verkneifen. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit war lückenlos und stimmig, allerdings ist mir Courtney dabei recht häufig negativ aufgefallen, denn dieses ständige „La la la“ am Ende eines Satzes hat mich extrem genervt. Oftmals konnte ich mir ein „Was soll das jetzt?!“ nur schwer verkneifen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Courtney und Jordan erzählt. Zum einen schildern beide ihre Gefühle und Eindrücke von der Fahrt, zum anderen wird die Vergangenheit thematisiert, in der die zwei Jugendlichen noch ein Paar waren und wie es letztlich zur Trennung kam. Während Courtney dabei hauptsächlich mit Oberflächlichkeiten auffällt, kam mir Jordan sehr reif vor. Trotz mancher nicht ganz nachvollziehbarer Erfahrungen, kam er mir sehr intelligent vor. Während der Fahrt entwickelt er sich sehr gut und wird immer mehr zu meinem Liebling. Er geht trotz all der Abweisung freundlich und fürsorglich mit Courtney um und passt auf sie auf. Courtney bleibt dagegen stur, oberflächlich und fällt hauptsächlich durch trotziges Schmollen auf. Ihre Gedanken sind weder tiefgründig, noch besonders spektakulär, vielmehr macht sie sich ständige Gedanken um ihre Flip Flops, ihre Kleidung und der neuen Freundin von Jordan. Obwohl sie immer wieder in ihren Gedanken betont, wie sehr sie noch an ihn hängt, verflucht sie ihn und behandelt ihn mehrfach wie den letzten Dreck. Sympathiepunkte konnte sie leider nicht bei mir sammeln.

Aber nicht nur die Beziehung zwischen Jordan und Courtney wird in diesem Buch verarbeitet, sondern auch Familiengeheimnisse gelüftet und über Freundschaften berichtet, die manchmal so ganz anders verlaufen, als man es sich zuvor erhofft hat. Während Jordans bester Freund immer wieder durch zu viel Alkohol auffällt, mutiert Courtneys beste Freundin zur Stalkerin und Egoistin. Aber auch ihr bester Freund ist ein etwas komplizierter Mensch, der mit unbedachten Aktionen auffällt, ohne dabei wirklich an Courtney zu denken. Das Cover ist ganz hübsch und drückt den Road Trip gut aus, aber was sollen denn bitte die roten, dicken Wollsocken, die so gar nicht zum Hochsommer passen?! Auf dieses Detail hätte man lieber verzichten und es durch lila Flip Flips ersetzen sollen, von denen Courtney während der Fahrt mehrfach geschwärmt hat.

_Fazit_

Obwohl „Love Trip: Bitte nicht den Fahrer küssen!“ so manche Schwäche aufweist, konnte mich Lauren Barnholdt dennoch unterhalten. Für Leser, die Road Trips und College-Geschichten mögen, ist dieses Buch besonders geeignet. Empfehlenswert!

|Taschenbuch: 292 Seiten
Originaltitel: Two Way Street
Ins Deutsche übertragen von Michaela Link
ISBN 978-3401502861|
[www.arena-verlag.de]http://www.arena-verlag.de
[www.laurenbarnholdt.com]http://www.laurenbarnholdt.com

Inusa, Manuela – Fridoline Pappelspitz

_Inhalt_

Die 7-jährige Fridoline lebt zusammen mit ihrer Familie in Hamburg. Sie liebt ihre Familie, ihre Freunde und ihre Stadt. Sie nascht für ihr Leben gerne und sammelt Sticker jeder Art. In „Fridoline Pappelspitz“ erzählt das Mädchen aus ihrem Alltag und lässt den Leser an ihren Gedanken teilhaben.

_Meinung_

Manuela Inusa hat mit „Fridoline Pappelspitz“ eine kurzweilige Geschichte aus der Sicht eines Kindes geschrieben, das mich für kurze Zeit gut unterhalten hat. Durch die große Schriftgröße und wenigen Seiten, die die Geschichte umfasst, ist dieses Buch besonders für die jüngsten Leser geeignet, die gerade das Lesen für sich entdecken. Der Schreibstil ist leicht und kindgerecht, die Sätze sind von der Länge her vollkommen ausreichend und durch den flüssigen Stil bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Auch wenn es in der Geschichte nicht speziell erwähnt wird, ist hier schnell klar, dass es sich um Fridolines Tagebuch handelt, in dem sie ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse niederschreibt.

Sie ist ein aufmerksames Mädchen, das wohlbehütet in Hamburg aufwächst und mit Lebensfreude durchs Leben geht. Für ihre gerade mal sieben Jahre erscheint sie häufig reifer und kaum naiv, was sie zu einer liebenswerten Protagonistin macht. Sie
ist eine kleine Träumerin, die ihren eigenen Kopf hat und sich auch nicht davor scheut, sich durchzusetzen. So möchte sie zum Beispiel auch im Winter ihr geliebtes „Hello Kitty“- Kleid tragen, da sie Angst hat, dass es ihr im Sommer nicht mehr passen könnte.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es jedoch direkt zum Schreibstil, denn meiner Meinung nach bleibt mir die Geschichte ein bisschen zu oberflächlich. Vieles wird von der Protagonistin zwar angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt, was ich hierbei schade fand, da man Fridoline zwar mochte, sie aber dadurch kein Charakter ist, der lange im Gedächtnis bleibt. Etwas mehr Tiefe wäre hier perfekt gewesen, allerdings kann man dies in ihrem Alter nicht unbedingt erwarten.

Neben Fridolines Gedanken findet man in diesem Buch auch viele Zeichnungen von Heike Laufenburg. Auch diese Bilder sind – wie Fridolines Gedanken – eher einfach gehalten, aber dennoch schön anzusehen. So findet man in diesem Buch u. a. Fridolines Bett und ihre Geburtstagstorte, aber auch Zeichnungen über die einzelnen Charaktere. Die Covergestaltung ist wie die Geschichte selbst: bunt! Die Wiese und die Buntstifte passen zwar jetzt nicht direkt zum Inhalt, aber gefällt mir dennoch sehr, da es kindgerecht gestaltet ist und direkt ins Auge springt. Auch die Kurzbeschreibung ist gut geschrieben, ohne zu viel zu verraten.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich Manuela Inusa mit „Fridoline Pappelspitz“ überzeugen. Die Geschichte ist leicht und flüssig und ist daher für jede Altersklasse bestens geeignet. Das perfekte Buch für Erstleser, die das Leben einer Gleichaltrigen kennenlernen möchten.

|Taschenbuch: 33 Seiten
ISBN 978-3868062588|
[www.zwiebelzwerg.de]http://www.zwiebelzwerg.de

Carr, Robyn – Neubeginn in Virgin River

_|Virgin River|:_

Band 1: _“Neubeginn in Virgin River“_
Band 2: „Wiedersehen in Virgin River“
Band 3: „Happy End in Virgin River“
Band 4: „Wintermärchen in Virgin River“
Band 5: „Ein neuer Tag in Virgin“ River (März 2012)
Band 6: „Verliebt in Virgin River“ (April 2012)
Band 7: „Zurück in Virgin River“ (Juli 2012)
Band 8: „Under the Cristmas Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „Forbidden Falls“ (noch ohne dt. Titel)
Band 10: „Angel’s Peak“ (noch ohne dt. Titel)
Band 11: „Moonlight Road“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „Midnight Confessions“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „Promise Canyon“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Wild Man Creek“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „Harvest Moon“ (noch ohne dt. Titel)

_Inhalt_

Für Mel verändert sich innerhalb von wenigen Sekunden das komplette Leben, als ihr Mann in einem Supermarkt unschuldig erschossen wird. Von ihrer Trauer überwältigt hat sie nur einen Wunsch: Raus aus Los Angeles in ein ruhigeres Leben. Sie kündigt ihren Job im Krankenhaus und verkauft ihr Haus, um ins kleine Dorf Virgin River zu ziehen. Hier möchte sie dem Arzt des Dorfes helfen und neue Kraft tanken. Doch das Dorf sieht nicht so aus, wie auf den Fotos, die sie zuvor erhalten hat. Die Straßen sind holprig und das versprochene Landhaus gleicht einer Ruine. Am liebsten würde sie sofort wieder aus Virgin River flüchten, wären da nicht ein ausgesetztes Baby und Barbesitzer Jack, der sich vom ersten Moment an liebevoll um sie kümmert …

_Meinung_

Robyn Carr war mir vor „Virgin River“ gänzlich unbekannt, von daher war ich besonders gespannt, was ich hier zu erwarten habe – und ich bin sehr begeistert. „Neubeginn in Virgin River“ ist für mich eine der Überraschungen des Jahres und der erste Band der „Virgin River“-Reihe. Der Schreibstil ist unglaublich toll. Robyn Carr erzählt die Geschichte so intensiv, dass ich mir vorkam, als wäre ich selbst ein Teil des Dorfes und des Geschehens. Die Landschaften, Häuser und Menschen sind bis ins kleinste Detail beschrieben, sodass man sich ein sehr gutes Bild von allem machen konnte. Ich wurde nahezu mitgerissen und habe mit den Charakteren gelitten und mich für sie gefreut.

Vor allem Mel ist eine unglaublich tolle Person, die man einfach ins Herz schließen muss. Sie ist bodenständig, sympathisch, wunderschön und hat ein Herz aus Gold. Ihr Schicksalsschlag wird sensibel thematisiert und als Leserin bin ich mit ihr durch das Bad der Gefühle gegangen. Sehr erfrischend ist ihre Zusammenarbeit mit dem Doc. Er ist der
griesgrämige, alte Mann, der sich nötige Hilfe nicht eingestehen möchte und Mel lebt für ihren Job und liebt jeden einzelnen Tag davon. Auch Jack ist ein interessanter Charakter. Er ist ein Naturbursche mit sportlicher Figur und verdreht den Frauen im Dorf und der Umgebung den Kopf. Seine Bar ist der Treffpunkt des Dorfes und er ist direkt an der Quelle, wenn es um Gerüchte und Neuigkeiten geht.

Die Annäherung zwischen Mel und Jack wird gut dargestellt. Sie gehen vorsichtig und sensibel miteinander um und versuchen auf den anderen behutsam einzugehen, denn beide haben ein Päckchen zu tragen, dass sie verarbeiten müssen. Durch ihr Alter (Mel 32, Jack 40) sind sich beide dessen bewusst, welche Verantwortung sie füreinander tragen und wirken alles andere als naiv. Sehr positiv überrascht bin ich von der Covergestaltung. Meistens sind die Cover von Mira eher unglücklich gewählt, aber in diesem Fall gefällt mir das Cover deutlich besser als das Original. Die Landschaft und das Landhaus am Waldrand sind perfekt eingefangen und ich konnte mir Virgin River gut vorstellen.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich „Neubeginn in Virgin River“ mehr als überzeugen und ich bin bereits dabei, den zweiten Band zu lesen, in dem Preacher, der in Jacks Bar arbeitet, eine große Rolle spielt. Fans von Susan Mallery, Nora Roberts und Sandra Brown werden auch Robyn Carr lieben. Absolut empfehlenswert.

|Taschenbuch: 448 Seiten
Originaltitel: Virgin River
Ins Deutsche übertragen von Barbara Alberter
ISBN 978-3899416909|
[www.mira-taschenbuch.de]http://www.mira-taschenbuch.de
[www.robyncarr.com]http://www.robyncarr.com

William Corlett – Die Stufen im Kamin (Das Haus des Magiers 1))

Das Haus des Magiers:

Band 1: „Die Stufen im Kamin“
Band 2: „Die Tür im Baum“
Band 3: „Der Tunnel hinter dem Wasserfall“
Band 4: „Die Brücke in den Wolken“

Inhalt

Für William, Mary und Alice ist Weihnachten dieses Jahr kein gewöhnliches Weihnachtsfest. Da ihre Eltern durch ihre Arbeit im Ausland sind, verbringen die Geschwister ihre Winterferien im Golden House bei ihrem Onkel Jack und dessen schwangerer Freundin.

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Schroeder, Lisa – In Liebe, Brooklyn

_Inhalt_

Lucca ist tot, gestorben bei einem Autounfall. Für seinen Bruder Nico und seiner Freundin Brooklyn hat sich das Leben verändert. Nur schwer können sie mit ihrer Trauer und dem Verlust umgehen. Nach außen hin wirken sie stark, doch tief in ihrem Inneren können sie ihre Trauer nicht verarbeiten.

Genau ein Jahr nach Luccas Tod geschieht das zweite Unglück: Ausgerechnet Gabe, der damals der Unglücksfahrer war, stirbt. Für Nico und Brooklyn beginnt dadurch eine erneut Schockstarre mit der Frage nach dem großen Warum.

Dazu kommen Albträume, mit denen sich beide auseinandersetzen müssen. Während Brooklyn in ihren Träumen immer wieder auf Gabe trifft, erhält Nico mysteriöse Nachrichten von seinem toten Bruder, die über die Träume hinausgehen. Aber gibt es tatsächlich Geister?

_Eindruck_

Endlich! Endlich wurde ein Buch von Lisa Schroeder ins Deutsche übersetzt. Nachdem ich bereits drei Bücher von ihr auf Englisch gelesen habe und restlos begeistert war, war es eine Selbstverständlichkeit für mich, auch dieses Buch von ihr zu lesen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich hierbei auch so meine Zweifel hatte, denn ich war mir nicht sicher, ob der wunderbare Schreibstil unter der Übersetzung leiden würde. Meine Befürchtung war allerdings vollkommen grundlos.

Wie bislang jedes andere Buch ist auch „In Liebe, Brooklyn“ in Versform geschrieben. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Gefühle Lisa Schroeder in so kurzen Worten ausdrücken kann. Geschrieben wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Brooklyn und Nico, gleichzeitig sind vereinzelt noch Briefe von Brooklyn an Lucca zu finden.

Auffällig ist hierbei, dass Lisa Schroeder ihren bisherigen Themen treu geblieben ist. Sämtliche Jugendbücher von ihr handeln von der ersten Liebe, Verlust, Trauer und Schmerz. Dies ist auf der einen Seite zwar wahnsinnig interessant und immer wieder sehr traurig und mitreißend, allerdings würde ich auch gerne mal eine andere von der Autorin sehen. Da „In Liebe, Brooklyn“ jedoch ihr erstes Buch auf Deutsch ist und die meisten (deutschen) Leser keine Vergleichsmöglichkeit haben, ist dies hier Meckern auf höchstem Niveau.

Besonders interessant an der Geschichte ist hier, wie die einzelnen Personen mit ihrer Trauer umgehen. Während Nico mit dem Laufen anfängt und sich von seiner Familie distanziert, beginnt Brooklyn Comics zu lesen, weil dies zuvor das Hobby ihres verstorbenen Freundes Lucca war. Sie möchte ihm nah sein und kauft sich wöchentlich zwei Comics und schreibt Lucca zudem regelmäßig Briefe, um ihre Trauer, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Nach außen hin versucht sie jedoch, stark zu sein.
Neben der Trauer um Lucca haben die beiden Jugendlichen auch eine weitere Gemeinsamkeit, die sie indirekt miteinander verbindet: Beide sind in ihrer Familie auf sich alleine gestellt.

Während Lucca in seiner Familie das Lieblingskind war und Nico immer außen vor stand und noch heute darunter zu leiden hat, muss sich Brooklyn um ihren Vater kümmern, der alleine nicht dazu in der Lage ist, selbständig einen Haushalt zu führen. Brooklyns Mutter hat dagegen mit den 8-jährigen Zwillingen die Familie verlassen, ohne Brooklyn mitzunehmen.

Die leichten Fantasyelemente, die mit Luccas Geist ins Geschehen eingebracht werden, sind gut aufgehoben, ohne zu abgedroschen zu wirken. Trotz der Vorstellung, dass ein Geist dabei ist, wirkt die Geschichte weiterhin authentisch und zum Teil herzzerreißend.
Die Covergestaltung ist ganz hübsch, passt aber nicht so ganz zu der Geschichte. Da hätte ich mir das etwas düstere, mysteriöse Cover der Originalausgabe schon eher gewünscht. Würde ich die Kurzbeschreibung nicht kennen und nur auf das Cover achten, würde ich hierbei wohl eher von einer kleinen Liebesgeschichte ausgehen.

Ein Kritikpunkt ist hier der Preis des Buches. Das Buch ist mit über 400 Seiten und einem Hardcover zwar gut ausgestattet, allerdings muss man hier auch bedenken, dass das Buch gerade mal (quer) halb so groß wie ein normales Taschenbuch ist. => Zum Vergleich: die Maße von „In Liebe, Brooklyn“ (Hardcover: 14,4 x 9,4 x 2,2 cm) und „Vladimir Tod beißt sich durch“ (Taschenbuch: 21 x 13,6 x 2,8 cm).

_Fazit_

Insgesamt konnte mich Lisa Schroeder mit ihrem Talent wieder einmal mehr als unterhalten. Eine traurige Handlung, wunderbare Charaktere und die großartige Versform machen „In Liebe, Brooklyn“ zu einem großen Leseerlebnis. Unbedingt lesen – am besten auch alle anderen Werke!

|Hardcover: 429 Seiten
Originaltitel: Chasing Brooklyn
Ins Deutsche übertragen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
ISBN 978-3785570579|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de
[www.lisaschroederbooks.com]http://www.lisaschroederbooks.com