Linwood Baclay – Nachts kommt der Tod

Worum gehts?

Als Cal Weaver, Privatdetektiv, gerade auf dem Heimweg ist, klopft plötzlich jemand das Beifahrerfenster seiner Autos. Die junge Frau, die vom Regen bis auf die Haut durchnässt ist, bittet ihn, sie mit nach Hause zu nehmen. Nach anfänglichem Zögern, willigt er schließlich ein und bittet sie in sein Auto. Nach einigen Kilometern, bittet die junge Frau ihn, an einer Bart anzuhalten, da sie auf die Toilette müsse. Cal tat, wie ihm geheißen und ahnt noch nicht, in welche verhängnisvolle Situation er geraten ist, denn am nächsten Morgen wird die Anhalterin vermisst und ihre beste Freundin wird tot aufgefunden. Cal kann den Verdacht auf seine Person nicht abwehren und gerät ins Visier der Polizei.

Inhalt

An einem regnerischen Abend, als Cal gerade auf dem Weg nach Hause ist, klopft eine junge Frau an die Scheibe seines Autos und bittet ihn einsteigen zu dürfen, sie wolle nur die kurze Entfernung bis zu ihren Zuhause mitgenommen werden. Cal wehrt diese zunächst vehement ab, doch als er merkt, dass die junge Frau seinen toten Sohn zu kennen scheint, fühlt er sich verpflichtet, ihr zu helfen. Nachdem sie zum ihm ins Auto gestiegen ist, stellt sie sich als Claire Sanders vor und sie kommen ins Gespräch. Cal brennen sämtliche Frage auf der Zunge, doch aufgrund der Tatsache, dass sie sich erst seit einigen Minuten kennen, hält er sich zurück.

Nach wenigen gefahrenen Kilometern bittet Claire Cal, kurz an einer Bar anzuhalten, damit sie dort kurz auf die Toilette gehen könne. Cal wundert sich, dass seine Mitfahrerin nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch nicht zurückgekommen ist und macht sich schließlich auf die Suche nach ihr. Er geht in die Damentoilette der Bar und trifft dort nur auf offene Kabinen. Verdutzt tritt er wieder den Weg zu seinem Auto an und stellt sehr verblüfft fest, dass das Mädchen bereits wieder im Auto sitzt. Außerdem fällt sein Augenmerk auf einen schwarzen Pick-Up mit getönten Scheiben. Als er ebenfalls sein Auto erreicht merkt er sofort eine Veränderung der Situation, kann diese doch zunächst nicht genauer definieren, doch nach kurzer Zeit wird ihm klar, wobei es sich bei dieser Veränderung handelt – neben ihm sitzt nicht Claire, sondern eine Doppelgängerin von dem Mädchen. Als Cal sie geradeaus auf dieses „Doppelte-Lottchen-Spiel“ anspricht, reagiert sie verärgert und flüchtet an einer Ampel aus dem Wagen und rennt davon. Im Wegrennen hält sie noch ihr Handy hoch, damit Cal versteht, dass sie jemand anders anrufen wird, der sie dann abholen soll. Erneut entdeckt Cal den schwarzen Pick Up, den er bereits auf dem Parkplatz der Bar gesehen hat. Er hat ein ungutes Gefühl, doch als er dem Mädchen hinterherlaufen möchte, fehlt von dieser bereits jede Spur.

Am nächsten Morgen wird Claire vermisst und die Leiche ihrer Doppelgängerin Hanna unter einer Brücke gefunden. Da Cal der einzige ist, der sowohl Claire, als auch Hanna zuletzt lebend gesehen hat, fällt der Verdacht zunächst auf ihn. Donna, seine Frau erfährt von der ganzen Sache, als plötzlich zwei Polizeibeamte vor der Haustür stehen und ihren Mann sprechen wollen. Cal ermittelt in privater Sache weiter und versucht herauszufinden, warum die beiden Mädchen die Rollen getauscht haben und vor allem, wen sie damit täuschen wollten.

Mein Eindruck

Nach „Fenster zum Tod“, das meinen Geschmack bereits einigermaßen gut getroffen hat, habe ich mich sehr auf ein neues Buch von Linwood Barclay gefreut. Das Buchcover macht auf den ersten Blick nicht sonderlich viel daher, vielmehr wirkt es wie ein Tatort-Bild aus einer Programmzeitschrift der 80er Jahre. Doch wenn man dieses Buch zur Hand nimmt und in die ersten Seiten der Geschichte eintaucht, wird man sehr schnell an den Plot gefesselt. Die Schreibweise des Autors ist extrem angenehm und macht diesen Thriller sogar eher zur Lektüre als zu einem „schweren“ Buch. Im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen, wird hier der Leser nicht zu übermäßiger Aufmerksamkeit oder Scharfsinn gezwungen, da seine Ausdrucksweise nicht so indirekt ist, sondern er vielmehr mit den Fakten um sich schmeißt.

Der Autor steigt direkt mit der Heimfahrt des Protagonisten in die Geschichte ein und sorgt somit gleich zu Beginn für eine gewisse Grundspannung. Das Buch ist größtenteils aus der Sicht Cals, in der Ich-Form geschrieben. In regelmäßigen Abständen, stößt der Leser auf ein komplett kursiv geschriebenes Kapitel, das zunächst völlig aus dem Zusammenhang scheint. Sich jedoch zum Ende des Buchs hin auflöst, genauso wie alle anderen Fragen, die bis zu diesem Zeitpunkt ungeklärt blieben.

Im Laufe der Geschichte, beschreibt der Autor eine Vielzahl von Situationen bzw. Tathergänge, beispielsweise geht er sehr auf den Tod von Cal und Donnas Sohn Scott ein, außerdem beschreibt er ausführlich den politischen Streit zwischen der Polizei von Griffon und dem dort amtierenden Bürgermeister Bert Sanders, der gleichzeitig der Vater der vermissten Claire ist. Aufgrund dieser Vorgehensweise des Autors kommt es in diesem Buch zu noch mehr Spannung und Nervenkitzel.

Über den Autor

Linwood Barclay, geboren 1955, stammt aus den USA, lebt aber seit seiner Kindheit in Kanada. Er studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough, Ontario, und arbeitete bis 2008 als Journalist. Im „Toronto Star“, Kanadas größter Tageszeitung, hatte er eine beliebte Kolumne. Sein erster Thriller, „Ohne ein Wort“(2007), war auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Toronto. (Verlagsinfo)

Fazit

Der Erzählstil von Linwood Barclay macht dieses Buch zu einer schönen Lektüre, durch die man innerhalb kürzester Zeit geflogen ist. Meine Erwartung an dieses Buch wurde durchaus erfüllt und ich habe nach wie vor einen guten Eindruck von Barclays Büchern. Obwohl ich diesen Fall sehr gerne gelesen und mich an der Seite der Prota- und Antagonisten sehr wohl gefühlt habe, war es für mich kein außergewöhnliches Buch, das mich nach Beendigung noch viele Tage beschäftigen wird. Keine Frage, dass dieses Werk eine Leseempfehlung verdient, dennoch hebt es sich nicht von zahlreichen anderen Büchern dieses Genres ab, was nicht unbedingt als Kritikpunkt verstanden werden soll.

Broschiert: 560 Seiten
Originaltitel: A Tap On The Window
Ins Deutsche übersetzt von Silvia Visintini
ISBN: 342651480X

www.droemer-kanur.de
www.linwoodbarclay.com

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