Lisa Unger – Die treue Freundin

Inhalt

Als Zwölfjährige entkam Rain Winter nur knapp einem grausamen Entführer, der danach selbst Opfer eines kaltblütigen Mordes wurde. Viele Jahre später – Rain arbeitet inzwischen als Journalistin – stößt sie auf einen rätselhaften Fall, der auffällige Parallelen zu dem Mord an ihrem Entführer aufweist. Am Tatort hinterließ der Mörder ein rotes Kristallherz, das Rain allzu bekannt vorkommt – und auf einmal ist das dunkelste Kapitel ihrer Kindheit wieder beängstigend nah … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Rain, Hank und Tess waren als Kinder beste Freunde, doch nach der Entführung schrumpfte das Trio zu einem Duo, und die verbliebenen zwei definierten sich sowie ihre Freundschaft neu: voller Widersprüche, die nach Versöhnung schreien…

Viele Jahre später leiden beide weiterhin enorm unter den traumatischen Begebenheiten jenes Tages, führen jedoch völlig unterschiedliche Leben: Rain war eine erfolgreiche Journalistin, hat sich aktuell allerdings für ein Dasein als Vollzeitmutter entscheiden. Hank ist Psychiater und Therapeut mit Leib & Seele.

Die Gedankenwelt der Beiden – das Echo der Brutalität, die sie erfahren mussten, ihre Überlebensschuld sowie ihre hilflose Wut – werden sensibel und stellenweise philosophisch-poetisch geschildert. Die beklemmende Atmosphäre ihres vielschichtigen Leidensweges ist absolut atemberaubend und mitreißend!

Dann ist da noch ein Rächer, der seit Jahren Gewaltverbrecher hinrichtet, die vor Gericht frei gesprochen worden sind. Rain und Hank setzen sich, aus verschieden Gründen, mit diesen Morden auseinander, und führen die Leser*innen dabei regelmäßig in ihre Vergangenheit: sie erzählen, äußerst warmherzig sowie bewegend, wie sie ihre Freundschaften erlebten, wie die Entführung ablief, und womit sie seither hadern. Die Sicht des Serienrächers ist psychologisch faszinierend: herausfordernd, schmerzlich selbstkritisch, weise und zynisch realistisch.

Der Mann, der die sorglose Kindheit von Rain und Hank beendete, war das erste Opfer des geheimnisvollen Vollstreckers – allerdings verlieren Begriffe wie Opfer-Täter, richtig-falsch ihre Bedeutung, denn die Charaktere tun was sie tun müssen, um ihre Narben ertragen zu können. So begeben sich Rain, Hank und der Rächer auf eine verzweifelte Reise nach Erlösung, wo sie auf verschwörerisches Verständnis, heldenhafte Schurken sowie das Schicksal treffen…

Die Autorin

Lisa Unger ist eine amerikanische Thrillerautorin, deren Romane es in ihrem Heimatland regelmäßig auf die Bestsellerliste schaffen und vielfach begeistert besprochen werden. Auch international kann die Autorin mit ihren Thrillern große Erfolge verzeichnen, ihre Bücher erscheinen in 26 Sprachen, werden millionenfach gelesen und wurden bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Lisa Unger lebt mit ihrer Familie an der Westküste Floridas. (Verlagsinfo)

Fazit:

„Eine treue Freundin“ ist ein wahrer Pageturner: packend, mysteriös und tiefsinnig. Das Thema Selbstjustiz wird von allen Seiten beleuchtet, die Charaktere sind facettenreich, und die ausgeklügelte Dramaturgie sorgt für anhaltende Spannung. Die verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen, die unter dem unverarbeiteten Trauma von Rain und Hank leiden, verleihen dem Plot die perfekte Portion Emotionalität, sodass ich mich mühelos in die beiden hineinversetzten konnte. Das Ende ist in mehrfacher Hinsicht überraschend und hallt lange nach.

E-Book: 508 Seiten
Originaltitel: The Stranger Inside
Aus dem Englischen von Anke Angela Grube
ISBN-13: 978-3-7325-9447-4

www.luebbe.de

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