Perry, S. D. – Resident Evil – Die Umbrella-Verschwörung

Die „Special Tactics And Rescue Squad“ (S.T.A.R.S.) rund um die ehemalige Diebin Jill Valentine und den Allroundpolizisten Chris Redfield bekommt den Auftrag, rätselhafte Morde in der Umgebung des Waldes in der Nähe der Bergstadt Raccoon City aufzuklären. Dabei handelt es sich offensichtlich um Kannibalenmorde, die die Gegend in Angst und Schrecken versetzen. Polizeichef Chief Irons schickt zunächst das Bravo-Team, einen Teil der S.T.A.R.S.-Truppe, mit einem Hubschrauber voraus, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Als der Kontakt mit dem Team abbricht, wird auch das zweite Team um die beiden oben genannten Protagonisten mit dem Hubschrauber losgeschickt.

Die zweite Mannschaft, das Alpha-Team, findet ein zertrümmertes Fluggerät und einen toten Mann des Bravo-Teams vor. Als die Mannschaft selbst unter Druck gerät und von mörderischen, mutierten Hunden angegriffen wird, bleibt aufgrund der Tatsache, dass Brad Vickers, der Pilot des Alphateams, flieht, nur der Sprint in die nahe gelegene Villa eines der Gründer des Umbrella-Konzerns, Spencer. Dort teilt sich die Mannschaft auf, um Überlebende und einen anderen Fluchtweg zu finden.

Im zweistöckigen Haus mit Garten treiben sich fortan Albert Wesker (Chef des S.T.A.R.S.-Teams), Barry Burton (Waffenexperte), Jill und Chris herum. Chris findet in einem abgelegenen Ruheraum Verstärkung in der jungen Rebecca Chambers, ihres Zeichens Biochemikerin und einzige Überlebende des Bravo-Teams. Nach kurzer Steppvisite stellt sich auch relativ bald die ungeheure Wahrheit heraus, denn anhand von Tagebüchern und Briefen wird der eigentliche Zweck des Herrenhauses offenbar: Es gewährte den Forschern der Umbrella-Corporation Unterschlupf und ist im Endeffekt nichts anderes als ein Vertuschungsmanöver des Pharmaziekonzerns, denn unterhalb des Hauses befinden sich die geheimen Labors des Unternehmens, die nur mit Hilfe eines sensationellen Mechanismus zu betreten sind. Dort wurde unter anderem an Biowaffen und Mutationen gearbeitet. Durch einen Fehler der Angestellten brach der so genannte T-Virus aus, der die Mitarbeiter in schreckliche Zombies verwandelte und jegliches Leben früher oder später auslöscht.

Somit wird das S.T.A.R.S.-Team Untoten, mörderischen Mutantenhunden, den so genannten Huntern oder der zerstörerischen Tyrant-Mutation ausgesetzt. Diese Tatsache ist nicht das einzige Problem, denn das Haus ist voll mit Fallen und Schlössern, und um den Garten mit dem Zugang zu den Laboren betreten zu können, benötigt die Mannschaft vier Medallions, die kreuz und quer im Haus versteckt sind. Darüber hinaus ist ein Verräter in den eigenen Reihen, der von Umbrella bezahlt wird und die Beweise, die für die Forschung am T-Virus sprechen, vernichten soll …

S.D. Perry veröffentlicht mit diesem Roman den ersten Teil der Resident-Evil-Reihe, die auf den Kult-Videogames basiert. Endlich erfährt man die Zusammenhänge, die im Spiel ungeklärt bleiben. Die Autorin verändert die Geschichte nur leicht, indem sie die Mannschaft beispielsweise komplett im Haus ankommen und zusammenarbeiten lässt. Das Herumirren im Haus ist für die Protagonisten genauso verwirrend wie für den Leser selbst, wodurch man sich noch besser in die Charaktere hineinversetzen kann. Besonders interessant ist die Geschichte aufgrund der Tatsache, dass die Perspektiven ständig wechseln. Noch dazu werden Gedankengänge der Hauptfiguren dargestellt. Vertieft wird die Story ab und an mit Briefen und Zettelbotschaften der Mitarbeiter. Ebenso genial ist der Einstieg in die Serie mit Hilfe von Artikeln der Zeitungen in Raccoon City.

Den eigentlichen Sinn des Horrorromans erfüllt S. D. Perry tadellos: Die Kämpfe mit den Mutationen werden genau wie die Leichen oder das Herumirren im Haus detailreich beschrieben, so dass man sich ein perfektes Bild der Morde, aber auch der Räume und Gänge erschaffen kann.

Die wichtigsten Aufgaben, wie der Ritterrüstungen-Raum oder das Vernichten der Riesenschlange in der Mansarde, finden natürlich statt, nur werden diese im S.T.A.R.S.-Team verteilt und vernichten somit den etwas unsinnigen ursprünglichen Spielablauf, in dem nur die gewählte Hauptperson alle Aufgaben erledigen muss und alle anderen sich anscheinend schlafen gelegt haben, nur um irgendwann mysteriöserweise zurückzukehren. Einige Rätsel beschreibt Perry nicht, zumindest die Zimmer der angesprochenen Rätsel werden aber erwähnt (z.B. der Raum mit der mutierten Pflanze, bei der die Chemikalie eingesetzt werden muss).

Nichtsdestotrotz sind die Zusammenhänge teilweise zu verwirrend beschrieben; es scheint unmöglich, mehrere dutzend Räume und das eigentliche Anwesen komplett und zusammenhängend zu beschreiben. Zu diesem Zweck hätte S. D. Perry vielleicht eine Karte zeichnen oder beilegen sollen. Durch das Hin- und Herspringen der Perspektiven wird die Verwirrung für Nichtspieler des Games außerdem noch größer sein, obwohl die verschiedenen Sichtungsweisen wie oben beschrieben Vorteile bringen. Ein weiterer Punkt: Zusätzlich hätte für meinen Geschmack der Schluss im Labor etwas ausführlicher sein können, der Roman endet ziemlich abrupt und lässt Fragen offen, die nicht im Spiel, aber dafür in den Fortsetzungsromanen geklärt werden.

Fazit: Sowohl für Spieler als auch für Neulinge absolut empfehlenswert. Resident-Evil-Fans werden aufgrund der detailreichen Erzählung Antworten finden, die bisher nicht geklärt worden sind, Neulinge werden sich sofort in die Handlung und Reihe verlieben.

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