Die Punkies – Bühne frei für die Punkies! (Folge 1)

Die Handlung:

Leonie, Ben, Aylin, Lucas und Nikolas haben den gemeinsamen Traum, eine erfolgreiche Band zu sein! Als Punkies wollen die fünf Freunde voll durchstarten. Doch der Weg zum Pop-Olymp ist steinig. Erst einmal muss ein Haufen Hits komponiert werden! Und dafür braucht man einen Ort, an dem man ungestört üben kann. Doch ihre Rivalen von der Band krashkiddz haben die gleichen ehrgeizigen Ziele – und sind scharf auf denselben Proberaum! Als es den Punkies gelingt, ihnen ein Schnippchen zu schlagen, schwören krashkiddz Rache und blamieren die Punkies vor der ganzen Stadt bis auf die Knochen. Doch so schnell gibt sich ein Punkie nicht geschlagen! Jetzt gilt es, ihre Gegner beim großen, städtischen Musik-Wettbewerb, dem Band Battle, abzuhängen! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Hey, es gibt ’ne neue Jugendserie von EUROPA, da muss ich doch mal reinhören! Ums Hören gehts hier auch, besser: ums gehört werden, denn in der Serie verfolgen wir alles, was sich die Autoren rund um eine Jugendband so einfallen lassen konnten.

Der Name „Punkies“ klingt nach Kinderfernsehen und auch die Cover sind passend dazu gestaltet. Dass die Serie ab 6 Jahren empfohlen wird, deutet auch darauf hin, dass es zwar um Jugendliche gehen, aber die jüngsten Hörer nicht überfordern wird. Muss alles nix heißen, TKKG und die DREI ??? haben eine ähnlich niedrige Altersempfehlungsuntergrenze, bieten aber auch für ältere Hörspielfreunde jede Menge Abwechslung.

Wenn es aber darum geht, mit dem Begriff „Punk“ zu spielen … wovon ich ausgehe …dann machen gefärbte Haare einen Menschen nicht zum Punk … nur zu einem Menschen mit gefärbten Haaren. „Punk“ hat sich von einer Jugendkultur zu einem Modebegriff gewandelt, der mit der eigentlichen Grundhaltung wenig bis nichts mehr gemein hat. Und auch hier gehts ja auch eher um Spaß an der Musik als um Rebellion gegen das Establishment.

Abwechslung hätte ich mir allerdings bei der Besetzung der Sprecher gewünscht. Wer gern und viele Hörspiele hört, der muss unweigerlich lachen, wenn er bei einem Besuch der Serien-Homepage (der Link dazu steht am Ende der Rezi) die Charakter-Hörproben durchklickt. Alle fangen mit „Hey, ich bin X, ihr kennt mich …“ an und bei allen kann der Hörfreund direkt mit dem Serientitel … manchmal auch mit mehreren … antworten, in denen sich die Sprecher schon festgesprochen haben.

Dabei ist Merete Brettschneider super in den DREI !!! zu Hause und führt daher hier ständig zu Verwechslungen mit „Marie“, da sie bei den PUNKIES eine weitere Hauptrolle spricht. Ähnliches gilt auch für die anderen Sprecher, wobei Tim Kreuer für mich einer der wenigen Sprecher ist, dem ich sowohl die „guten“ als auch die „bösen“ Rollen abnehme, in denen er im Hörspieluniversum zu hören ist. Wobei er dort bislang auch immer „nur“ Gastauftritte hat und keine Hauptrollen vertont.

Der Klappentext erschloss sich mir auch nicht vollständig. Um jede Menge Hits zu komponieren, braucht man nicht zwingend einen Proberaum, den braucht man erst, wenn man die fertigen Kompositionen austesten möchte … und Mutti meckert, wenn man mit den Freunden im hauseigenen Keller „Krach“ macht. Es sei denn, die PUNKIES jammen die ganze Zeit wild rum und alles, was sich gut anhört, wird zu ’nem Lied. Letzteres ist übrigens hier wohl der Fall.

Ach so … wie hoch ist eigentlich der Musikanteil in einer Serie, in der es eigentlich um Musik gehen soll? Überschaubar gering. wie man unten in den „Technik-Credits“ nachlesen kann. Und wer kam auf die Idee, die Band nach einem Stechinsekt zu benennen? Ein Mückenalarm. Und warum Englisch? Singt Marie aka Aylin denn auch auf Englisch, wenn auch in der Trackliste lauter englische Vokabeln stehen? Nein, tut sie nicht. Auch wenn aus (übertriebener) Coolness im Verlauf des Hörspiels immer wieder englische Begriffe fallen.

Schön fand ich, dass in Rückblenden erzählt wird, wie die einzelnen Bandmitglieder zur Musik gekommen sind. Aber … woher sich die Freunde überhaupt kennen, das muss ich wohl verpasst haben. Und warum sie eine Band gründen und erst danach darüber sprechen, welches Kindheitstalent sie überhaupt mitbringen, fand ich auch seltsam.

Und wieso braucht die Konkurrenz von den krashkiddz einen Proberaum, wenn die Jungs offenbar schon so berühmt sind, dass sie nicht nur Kreischfans, sondern eine eigene Einlaufmusik in der Eisdiele haben?

Und wieso gehen die Punkies davon aus, dass sie nach einer Lüge über die Lautstärke ihrer Musik … quasi nicht hörbar … nicht nach der ersten Probe im neuen Proberaum wieder achtkantig rausfliegen, weil ihre Musik nicht wirklich leiser ist als die der Konkurrenz? Und fliegen sie nicht nach der ersten Probe im neuen Proberaum wieder achtkantig raus, weil ihre Musik nicht wirklich leiser war als die der Konkurrenz?

Dass die Konkurrenz sauer ist, ist nachvollziehbar, dass sie sich aber nicht nur eine Menge Mühe macht, sondern auch jede Menge Geld dafür ausgibt, um zu zeigen, was sie für ein schlechter Verlierer ist, das konnte ich nicht nachvollziehen.

Gleiches gilt dafür, dass die Punkies zur De-Eskalation die krashkiddz beim Streit im Eiscafé „ignoriiiiiiiiiiiiiiiieren“ wollten, aber direkt im Anschluss ständig auf die Schmäh-Webseite der Band gehen, um sich das volle Cybermobbing zu geben. Hat sich was mit Ignorieren.

Wie die Punkies das Gemobbe zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, die Idee hat mir gut gefallen. Allerdings ist die Sache nicht ganz bis zu Ende gedacht worden. Eine eigene und echte Webseite hätten sie schon einbauen sollen, schließlich wird die Schmähseite nicht von ihnen kontrolliert und der „Gegenschlag-Sieg“ könnte kürzer ausfallen als erwartet.

Und dann soll beim Band-Battle endlich entschieden werden, wer hier die Bessere der beiden Bands ist. Aber irgendwie ist wohl auf der CD kein Platz mehr gewesen, denn anstatt die krashkiddz oder irgendeine andere Band, die sicher auch am Battle teilgenommen hat, spielen zu lassen oder gar das Ergebnis des Battles zu präsentieren … wird einfach noch mal das PUNKIES-Lied eingespielt. Rund geht anders, ganz anders.

Wenn Merete Brettschneider „Aylin“ spricht, kann man ihr die Jugendliche abkaufen, weil sie eine „junge Stimme“ hat. Wenn sie allerdings singt, klingt sie wie eine reife Erwachsene, da ist dann nichts mehr von „unbekümmert jugendlich“ übrig, dann klingts extrem ernst und zu reif. Gleiches gilt übrigens für die „Jungs“ von den krashkiddz, die ganz und gar nicht nach Kids klingen. Und wieso Aylin auf einer türkischen Feier auf Deutsch singt, hat sich mir auch nicht erschlossen.

Leonie hat mit Sicherheit nicht „die dreckigste Lache der Welt“, sondern eine ganz normale, lustig sympathische Mädchenlache. Zu einer „dreckigen“ Lache gehört ein Kratzen in der Stimme, das die Sprecherin nicht hat. Dafür klingt ihre Stimme zu „rein“.

Mein unfreiwilliges Highlight der Folge war übrigens die Aussage eines der Bandmitglieder: „Meine Eltern bewohnen einen alten Bauernhof …“ Aha, und wo wohnst du?

Die Sprecher und ihre Rollen:

Aylin Günes – Merete Brettschneider
Leonie Steiner – Jenny Maria Meyer
Ben Olsen – Daniel Axt
Lucas Schmitt – Tim Kreuer
Nikolas Lüthi – Patrick Bach
Vince – Niels Rieke
Marlon – Tobias Schmidt
Kyle – Tobias Diakow
Guido di Florenco – Robert Missler
Elisa Olsen – Freya Trampert
Herr Dröge – Robin Brosch
Hans Häußler – Kai Henrik Möller
Fan-Girls – Nina Witt & Franciska Friede
Maria Lola Steiner (Oma von Leonie) – Marianne Bernhard
Erdal Günes (Vater von Aylin) – Yasar Cetin
Claudia Schmitt (Mutter von Lucas) – Susanne Sternberg
Dieter Schmitt (Vater von Lucas) – Volker Hanisch
Lehrer von Lucas – Clemens Gerhard
Enes – Daniel Kirchberger
Betreuer – Ben Jung & Detlef Tams
Ansager – Holger Mahlich
Mädchen – Nina Witt
Junge – Flemming Stein

Trackliste:

1. Üben, üben, üben!
2. Beim Eis-Dealer!
3. Absolute Beginner!
4. Krashkiddz!
5. Von Sieb an der Hacke!
6. 1:0 für die Punkies!
7. Krasser Prank!
8. Punkies forever!

Technik-Credits:

Nach einer Idee von Ully Arndt & Corinna Wodrich
Manuskript: Ully Arndt Studios
Regie: Thomas Karallus
Produktion: Christoph Guder, Marcus Giersch – Fährhauston, Hamburg
Geräuschemacher: Andreas Lück
Titelsong: Ludi Boberg
Musik: Ludi Boberg / Sonoton / Ben Arndt & Torben Scheffler & Mark Lotze
„Come On“: Musik: Ben Arndt & Thorben Scheffler & Mark Lotze
Lyrics: Ben Arndt, Thorben Scheffler, Merete Brettschneider
„Vogelzwitschern“: Musik: Ben Arndt & Thorben Scheffler & Mark Lotze
Lyrics: Ben Arndt, Thorben Scheffler, Merete Brettschneider

Die Ausstattung:

Die schwarz-blaue CD mit PUNKIES-Logo steckt in einem Jewel-Case. Dabei ist die Aufteilung beim CD-Druck so, dass der Eindruck entsteht, hier würde eigentlich das Covermotiv der Folge fehlen … da ist zu viel frei. Vielleicht wurde die Idee ja im letzten Moment verworfen.

Im Bookletfaltblatt finden wir Inhaltsangaben zu den beiden zeitgleich erscheinenden ersten Folgen der Serie, die Sprecherliste, die Technik-Credits und eine Seite, die irgendwie leer wirkt, weil sie außer auf den Online-Shop des Verlags hinzuweisen, nichts Informatives enthält.

Aber hey, dafür gibts noch einen Zusatzeinleger, auf dem zwölf Aufkleber zur Serie zu finden sind. Eine schöne Idee.

Mein Fazit:

Diese Folge zeigt prima, was herauskommen kann, wenn die Grundzutaten alle super sind, aber das Gesamtbild sich nicht rund anfühlt. So gibts prima Sprecher mit bekannten Stimmen, die aber schon in anderen Serien Hauptrollen sprechen und teilweise für ihre Rollen hier zu alt klingen.

Ich konnte so einiges an der Story nicht nachvollziehen und wurde mit so einigen der unnatürlich wirkenden und künstlich eingestreuten Anglizismen nicht warm.

Die Story war mir auch zu dünn, zum Wiederhören nicht wirklich interessant genug und das offene Ende hat im Grunde das unbefriedigende Gefühl nur verstärkt, das das Hörspiel bei mir hinterlassen hat. Technisches Potenzial ist jede Menge da, mal schauen, ob da in den nächsten Folgen auch noch geistiges in Form von tollen Erlebnissen dazukommt.

Wer nichts hinterfragt und einfach nur Spaß haben will, der kann sich aber trotzdem über eine Stunde gut unterhalten lassen … wie gesagt … die Sprecher sind toll und die Aufkleber lustig.

1 Audio-CD mit 69:28 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 6 Jahren
EAN: 889853449927

www.die-punkies.de
www.natuerlichvoneuropa.de

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