Anonymus – Buch ohne Staben, Das

Wenn der Autor Anonymus heißt und der Roman „Das Buch ohne Staben“ und noch dazu der Nachfolger von „Das Buch ohne Namen“ ist, dann sollte man nicht unbedingt allzu viel Ernst erwarten.

Der Bourbon Kid ist in Mondega wohlbekannt und gefürchtet, hat er sich doch in den letzten 18 Jahren einen Ruf als grausamen Massenmörder erarbeitet. Seine Spezialität sind Massaker, bei denen niemand überlebt, doch damit macht man sich nicht unbedingt nur Freunde. Als der Bourbon Kid beschließt in Rente zu gehen, hat er eine lange Liste von Feinden angesammelt, die ihn gerne tot sehen würden, darunter drei Vampirpolizisten und ein Mönch.

An und für sich juckt ihn das wenig, doch dann vergreifen sich die drei Vampirpolizisten an seinem kleinen Bruder – und sollen das bitter bereuen …

_“Das Buch ohne Staben“_ ist definitiv kein Buch für jedermann. Der eine wird es für puren Klamauk halten, ein anderer wird es gerade für seine Skurrilität lieben. Vergleiche mit Douglas Adams oder Quentin Tarantino kommen nicht von irgendwoher. Der Autor erzählt nicht unbedingt die schönste Handlung, dafür aber eine ziemlich bunte. Dutzende Figuren mit zwielichtiger Vergangenheit und noch zwielichtigeren Absichten tummeln sich an den seltsamsten Schauplätzen, vorzugsweise düstere Bars mit exzentrischen Barkeepern. Es wird geschossen, gemetzelt und gewitzelt. Die Spannung bleibt dabei auf der Strecke. Lange passiert nicht wirklich etwas, dann passiert auf einmal etwas völlig anderes. Es fehlt an Struktur und Ordnung und die Kreativität von Anonymus kann dies nicht immer wettmachen.

Die Protagonisten sind zahlreich und entsprechen zumeist typischen amerikanischen Klischees, die der Autor leicht überspitzt. Das ist durchaus amüsant, erinnert aber häufig an schon Dagewesenes. Anonymus kann den Stereotypen nicht immer Neues hinzufügen, nur wenige Figuren stechen wirklich heraus. Der Bourbon Kid gehört nicht dazu. Er tritt erst relativ spät in Erscheinung und bleibt dabei schemenhaft. Andere Charaktere kommen über Stereotype nicht hinaus. Gelungen ist allerdings Sanchez, ein etwas eigenwilliger Barkeeper, der ungeahnten Anklang mit seinem „selbstgebrannten“ Whiskey findet. Sein Charakter wirkt wesentlich unverbrauchter als einige andere Figuren im Buch.

Geschrieben ist „Das Buch ohne Staben“ witzig, aber nicht mitreißend witzig. Stellenweise wirkt es bemüht, die wirklich guten Gags fehlen. Dennoch schafft der Autor es, seine Geschichte gut darzustellen und verirrt sich nicht in langen, verschwurbelten Beschreibungen. Er schreibt wenig kunstvoll, sondern sehr geradlinig – nur das mit dem Humor haut nicht immer hin.

_“Das Buch ohne Staben“_ von Anonymus ist gut geschrieben, überzeugt ansonsten aber nicht wirklich. Die Handlung ist etwas zu chaotisch, die Figuren stechen nicht wirklich hervor und der Humor ist auch nicht immer witzig.

|Broschiert, 441 Seiten
Originaltitel: The Eye of the Moon
Deutsch von Alex Merz
ISBN-13: 978-3785760314|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de
[www.bourbonkid.de]http://www.bourbonkid.de

_Anonymus bei |Buchwurm.info|:_
[„Das Buch ohne Namen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5855

Schreibe einen Kommentar