Corbeyran, Eric – Schmetterlingsnetzwerk 2: Herr Mond

_|Schmetterlingsnetzwerk|:_

Band 1: [„Nachtfalter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7895
Band 2: [„Herr Mond“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7896
Band 3: [„Stigmata“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7897

_Story:_

Mit letzter Kraft und viel Glück konnten Zibeline und Eustache den Schergen des Barons entkommen und das Blutbad im Hafen überleben. Doch entgegen den Erwartungen des Anführers vom Schmetterlingsnetzwerk hat das gemeinsame Erlebnis ihn und seine Angepriesene nicht näher zusammenrücken lassen.

Als sie gemeinsam zu Mücke zurückkehren, der seinen Sturz ebenfalls mit einigen Blessuren überlebt hat, machen sich die beiden Gauner Gedanken über die Zukunft. Während Eustache gewillt ist, seine Vergangenheit hinter sich zu bringen und das Rätsel um den Schädel seines ehemaligen Bosses Gustav in Erfahrung zu bringen, treibt es Mücke mit großem Ansporn aus der Stadt heraus. Außerdem schenkt der Gnom Zibeline keine Anerkennung, so dass es gleich zu mehreren Zerwürfnissen kommt. Allerdings hat das Trio Beweise gegen den Baron und seine Männer in den Händen, mit denen man sich eventuell aus der Situation freikaufen könnte.

Doch ein weiterer Streit treibt Mücke in die Hände eines wahnsinnigen Doktors und die geständige Zibeline in die Arme der korrupten Polizei. Als Eustache seinen alten Gefährten nach zwei ruhelosen Tagen wiedersieht, muss er selbst eingestehen, dass nur noch die Flucht bleibt – obschon er hierbei seine Herzdame zurücklassen muss …

_Persönlicher Eindruck:_

Nach dem aufregenden Schlussteil des Vorgängerbandes „Nachtfalter“ durfte man gespannt sein wie und vor allem ob es mit Mücke, Zibeline und Eustache noch weitergehen wird. Die letzte Seite machte den Eindruck, als sei Eric Corbeyran durchaus opferbereit, um der Geschichte ihr spannendes Format zu wahren. Allerdings erweisen sich derartige Sorgen im zweiten Kapitel bereits als unbegründet, da sowohl die Heldenfiguren aus dem „Schmetterlingsnetzwerk“ als auch ihre neuen Feinde das Massaker nicht mit dem Leben bezahlen mussten. Also kann es mit der Fortführung des großzügig eröffneten Spektakels weitergehen? Nun, leider geschieht dies eben nicht so spektakulär, wie man es nach dem starken Finale in „Nachtfalter“ erwarten durfte.

„Herr Mond“ ist stattdessen ein typischer Zwischenband, der sich mit vielen ungeklärten Fragen beschäftigt und hierbei vor allem das vergangene Leben von Mücke in den Fokus rückt. Man erfährt von einem verheerenden Sturz in der Zirkusmanege, eine Armamputation und schließlich auch von seinem neuen, noch aktuellen Lebensabschnitt, der ihn schließlich zu Eustache gebracht hat. Diese kurzen Einblendungen und Flashbacks sind es aber nicht, die der zweiten Episode den besagten Charakter verpassen. Vielmehr ist es das arg reduzierte Tempo in der ersten Hälfte des mittleren Parts der Serie. Die Unstimmigkeiten zwischen den Protagonisten nehmen viel Raum ein, sind zar ein entscheidender Inhalt, würden sich aber auch in komprimierter Variante gut genug machen, um die nötigen Details preiszugeben. Erst nach der Trennung der primären Figuren nimmt die Handlung wieder das gewohnte Tempo an und steuert die Geschichte erneut zu einem gewaltigen Zwischenfinale, das für einzelne langatmige Parts entschädigt, aber eben auch nicht überdecken kann, dass man sich hier einige Aspekte wirklich beim Lesen erarbeiten musste.

Abgesehen von der etwas überstreckten ersten Albumhälfte bewahrt sich das „Schmetterlingsnetzwerk“ jedoch seine Grundspannung und auch seinen bereits zuvor analysierten Charme. Die Charaktere sind klasse, die Story sowieso, und auch die Action kommt an keiner Stelle zu kurz, ohne dass man das Gefühl bekommen müsste, Corbeyran und sein Zeichner Cecil würden ein wenig übers Ziel hinausschießen. Die Balance ist sehr ausgewogen. Da nun auch die Saat für einen packenden Schluss ausgelegt ist, verzeiht man auch die gelegentlichen Dehnungen in der Story. Denn nach dem Genuss der letzten Seite sind diese Mankos sofort wieder vergessen, und es überwiegt die Freude über die tollen Ideen des Autors, die gelungene zeichnerische Umsetzung und die anwachsende inhaltliche Komplexität. Insofern scheint „Schmetterlingsnetzwerk“ auf dem besten Weg zu einem weiteren Klassiker aus Corbeyrans Feder zu werden – auch wenn man hier und dort noch seine Zweifel äußern musste!

|Gebunden: 44 Seiten
ISBN-13: 978-3868692877|
http://www.splitter-verlag.eu

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