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Robert Jordan – Die Jagd beginnt (Das Rad der Zeit 2 – Das Original)

Band 1: „Die Suche nach dem Auge der Welt“

Handlung

Die Suche nach dem Auge der Welt ist für Rand al’Thor abgeschlossen, leider jedoch ohne Erfolg. Dafür jedoch haben die einst aus Emondsfeld aufgebrochenen Helden eine Truhe gefunden, in der sich nebst anderen wertvollen Gegenständen auch das Horn von Valere befindet, welches für den Fall des Krieges eine entscheidene Begünstigung für seinen Besitzer hervorruft. Sobald man nämlich das Horn erklingen lässt, werden die Helden vergangener Zeiten wieder zum Leben erweckt und stellen sich auf die Seite des Hornbesitzers, wodurch einer eventuellen Schlacht eine deutliche Wendung zukommen könnte. Andererseits befindet sich aber auch ein zerbrochenes Siegel in dieser Kiste, welches einst den Dunklen Herrscher in seinem Gefängnis in Schach halten konnte und durch die Beschädigung nicht mehr von Nutzen ist. Besonders Lady Moiraine ist entsetzt über diese Entdeckung, wohl wissend, dass ihr machtvoller Feind hierdurch in seiner kaum noch aufzuhaltenden Rückkehr weiter gestärkt wird.

Rand will indes nicht wahrhaben, dass das Schicksal der Welt auf seinen Schultern lasten soll. Er kann nicht akzeptieren, dass in ihm der Geist des mächtigen Drachen Lew Therin Telamon schlummert und wehrt sich mit aller Macht gegen die Erwartungen der Aes Sedai Moiraine. Er schmiedet bereits Pläne, sich ihrem Einfluss zu entziehen, als unerwartet die Amyrlin, die Anführerin der Aes Sedai, nach Fal Dara reist und Moiraine in ihrem Anliegen unterstützt. Entgegen aller vorher geäußerten Vernunft soll Rand ihrem Willen nach tatsächlich nach Saidin, der nur Männern bestimmten Ausführung der Macht, greifen und seiner Bestimmung folgen, doch der ist sich nach wie vor nicht sicher, ob er dieser Verantwortung gewachsen ist. Man kommt vorerst auf keinen gemeinsamen Nenner und muss die Diskussionen jäh unterbrechen, als die Trollocs einen weiteren Angriff auf den Trupp starten und dabei das Horn von Valere sowie den verfluchten Dolch von Mat stehlen.

Nun gerät Rand gehörig unter Druck; nicht nur, dass die Position des gefürchteten Ba’alzamon durch diese Hinterlist weiter gestärkt wird, auch sein Freund Mat braucht dringend seine Hilfe, denn ohne den Dolch droht dieser von den bösen Schatten des ihm zugrunde liegenden Fluches getötet zu werden. Gemeinsam mit Perrin und Mat macht sich der junge al’Thor auf die Suche nach dem derzeit wohl mächtigsten Gegenstand in dieser Welt.

Die Aes Sedai hingegen sind zunächst hilflos gegen die jüngsten Entwicklungen. Weder Moiraine noch die weitaus mächtigere Amyrlin sind in der Lage, den Fluch des Dolches zu brechen. Und auch wenn die Magierinnen Zuwachs in Form der sich in Ausbildung befindlichen Egwene und Nynaeve erwarten, scheinen sie sich ihrer Position noch nicht ganz bewusst. Denn ebenso wie unter Rands angeblichen Freunden befinden sich auch hier einige mächtige Zauberinnen, denen das unerwartete Aufbegehren des Drachenerben nicht in den Kram passt. Und überhaupt wissen die Gefährten bald schon nicht mehr, wem sie trauen sollen und wem nicht. Lediglich die Trollocs und deren Anführer sind noch als Gegner erkennbar, kommen Rand und seinen Mannen aber stets einen Schritt zuvor. Erst eine Reise durch die von den Gegnern eröffnete Parallelwelt bringt die Truppe einen entscheidenden Schritt voran und hin zu einer diebischen Person, die Rand einst als Freund einschätzte. Doch an eins hat sich der mittlerweile 17-Jährige bis dahin sowieso schon gewöhnt: Er darf niemandem trauen außer sich selbst …

Meine Meinung

Puh, jetzt wird’s aber heftig. Der zweite Band der Originalzusammenstellung erschlägt einen förmlich mit Handlung und Inhalt und wirkt im Gegensatz zum eröffnenden ersten Buch weitaus verwirrender und komplexer. Viele der zuvor gelobten Kriterien müssen daher auch ganz neu überdacht werden, denn schließlich ist es im Zuge der mehrgleisig fahrenden Geschichte an manchen Stellen kaum noch möglich, den roten Faden auf Anhieb zu erkennen. Zwar hat Robert Jordan sich auch hier alle Mühe gegeben, sich für alles Wichtige genügend Zeit und Raum zu lassen, doch im Gegensatz zu „Die Suche nach dem Auge der Welt“ gelingt ihm dies – bedingt durch die mit unzählig vielen Wendungen gespickte Story – nicht immer ganz den Wünschen entsprechend.

Dabei nimmt er zu Beginn sehr konsequent den Faden des letzten Buches wieder auf und erzählt vom Leben der Gefährten in der Stadtfestung Fal Dara, in der Moiraine sich Gedanken über die Entwicklung ihres Hoffnungsträgers macht. Der jedoch will sich mit seiner Bestimmung nicht anfreunden und sucht nach Ausflüchten gegen den ihm auferlegten Weg. Vieles spielt sich dabei auch in den Träumen und Visionen des Frodo-Spiegelbildes ab, was so manchen bis dato stringenten Handlungsstrang dann wieder unterbricht, weil verschiedene Hintergründe und Motivationen sich erst dann ergeben, wenn man diese meist ellenlang beschriebenen Visionen hat deuten können. Und allein das ermöglicht dem Autor aufgrund der vielen sich daraus ergebenden Offenheiten schon mindestens Stoff für drei bis vier weitere Bücher, die ja in Wirklichkeit auch tatsächlich schon längst erschienen sind. Gleichzeitig birgt dies natürlich die Gefahr, dass sich Jordan in allzu vielen Handlungseinheiten verstrickt – hier sind es derer immerhin mindestens drei – und später selber den Überblick verliert. Beim Lesen fällt es ja hier schon wesentlich schwerer, den mehrfach ineinander verwobenen Linien zu folgen.

Mehr Handlungsspielraum kann aber natürlich auch positiv genutzt werden, und dies gelingt dem Autor vor allem bei der Darstellung der stark angehäuften Action. Rand und seine Gefährten kämpfen nicht nur erneut an den verschiedensten Schauplätzen dieser Welt, sondern verfolgen gleichzeitig die Trollocs und deren geheimnisvolle Verbündete in eine andere Dimension, in der es an gebündelter Action keinesfalls mangeln soll. Durch die Einbeziehung des sagenumwobenen Horns führt Robert Jordan zudem ein Element ein, das in etwa der Bedeutung des Ringes im bekannten Tolkien-Epos entspricht und als begehrtes Machtmittel vom Autor auch geschickt in die Handlung eingeflochten wird. Nicht zu vergessen der Dolch, von dem Mats Leben abhängt und der demzufolge auch Auslöser für die Entscheidungen des wankelmütigen, manchmal auch naiven Hauptcharakters ist. Überhaupt wächst der bedrohte Mat in diesem zweiten Teil immer mehr in die Rolle des ersten Helden hinein, weil er einerseits durch den drohenden, unschuldigen Tod Sympathien gewinnen kann und sich andererseits in den meisten Handlungsabläufen als weitaus geschickter als sein Gefährte al-Thor herausstellt. Zumindest sind die beiden Helden ebenbürtig, wohingegen der Dritte im Bunde, Perrin, ebenso wie die angehenden Aes Sedai Egwene und Nynaeve, noch nicht die Stellung einnehmen konnte, die einem literarischen Helden zu seinem Status verhilft.

Die überaus sympathischen Charaktere waren im ersten Buch eine der am meisten gelobten Eigenschaften und zur gleichen Zeit auch einer der wichtigsten Bestandteile beim Vergleich zum angesprochenen Tolkien-Dreiteiler [„Der Herr der Ringe“. 1330 In „Die Jagd beginnt“ haben die hier entdeckten Ähnlichkeiten allerdings stark nachgelassen, sieht man mal von der offenkundigen Parallele zwischen Frodo und Rand ab, die sich ja beide nicht mit ihrem Schicksal abfinden wollen. Ansonsten gewinnt „Das Rad der Zeit“ hier ganz deutlich an Eigenständigkeit, damit aber auch an Tempo, bei dem ich mir letztendlich nicht vorstellen kann, dass der Autor es bis zum letzten Buch durchhalten wird.

Damit einher geht jedoch dann auch, dass die Geschichte schwerer zu verdauen sein wird. Dies liegt jedoch nicht am harten Inhalt, sondern am deutlich komplexeren Handlungsaufbau, bei dem der Anspruch im Vergleich zum direkten Vorgänger arg gestiegen ist. Hier bestätigt sich dann auch die These, dass „Die Suche nach dem Auge der Welt“ letzten Endes nur eine groß angelegte Einleitung für die eigentliche Saga gewesen ist und erst mit Band numero zwo das opulente Epos richtig gestartet wird. Mir persönlich war zwar die etwas detailverliebtere, kontrolliertere Herangehensweise des eröffnenden Buches ein wenig lieber, aber weil sich an der Genialität der Weiterentwicklung der Erzählung nichts Grundlegendes geändert hat, teile ich auch weiterhin meine Begeisterung für diese gewaltige Serie.

„Die Jagd beginnt“ wird auf jeden Fall bestimmt durch das Mehr in allerlei Belangen. Damit begibt sich Robert Jordan zwar auf dünnes Eis, was die Fortsetzung betrifft, hat aber gleichzeitig auch die Chance, sich durch eine logische, zufrieden stellende Ausarbeitung der vielen neuen Sub-Plots als Ideengeber zu profilieren. Doch bevor es so weit ist, sollte man sich mit diesem Buch ausfühlich auseinander setzen und sich langsam aber sicher auf ein fulminantes, in seiner Tragweite schon enormes Finale vorbereiten! Hier zeigt sich nämlich dann wieder die ganze Klasse vom „Rad der Zeit“, doch mehr möchte ich dazu jetzt noch nicht sagen. Nur so viel: Entgehen lassen sollte man sich diese erhabene Story auch mit den kleinen Störfaktoren auf gar keinen Fall!

Taschenbuch: 784 Seiten
ISBN-13: 9783492700825

www.piper.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Nesbø (Nesboe), Jo – Leopard

Mit dem „Schneemann“-Fall hat Jo Nesbø im Grunde genommen alles aus seinem Lieblingsermittler Harry Hole herausgeholt, was der verbitterte Mitvierziger in seiner Midlifecrisis bieten konnte: Ein genialer Fall, eine komplexe Ermittlungsreihe, ein skrupelloses Storyboard, faszinierende, manchmal sogar krankhaft-wahnsinnige Figuren und Wendungen, wie man sie selbst im hoch gelobten skandinavischen Thriller/Krimi-Sektor nur selten aufs Tablett gelegt bekommt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Fortsetzung gewesen, die Nesbø ein wenig nach hinten verlegt hat, nun aber mit einem lauten Knall zur Diskussion bringt. „Leopard“ soll nun den Schneemann ersetzen, ihm zumindest ebenbürtig sein. Eine schwere Aufgabe, wie auch der Autor weiß. Doch der würde sich nicht an eine solche Herausforderung wagen, wüsste er nicht, dass seine Geschichten jedes Mal wieder das Potenzial haben, an solche Geniestreiche anzuknüpfen.

_Story:_

Harry Hole knabbert immer noch an den Depressionen, die ihm der letzte Fall und die Trennung von seiner Geliebten Rakel beschert hat. Seit sechs Monaten lebt er im Untergrund von Hongkong, hat sich hier dem Opium verschrieben und steht auch bei den Triaden mit größeren Schulden tief in der Kreide. Als die norwegische Ex-Kollegin Kaja Solness plötzlich in seiner neuen Umgebung auftaucht und ihn bittet, zurückzukehren und an der Aufklärung eines weiteren Serienmords teilzuhaben, ist dies für Hole eine Art Chance, die er sich nicht nehmen lassen sollte. Doch Harry lässt sich nur schwer überreden, weil er nicht mehr zulassen will, dass ihn ein Fall emotional derartig berührt. Die Aussicht, seinen im Sterben liegenden Vater ein letztes Mal am Krankenbett zu sehen, überzeugt ihn letzten Endes doch, den Flieger nach Oslo zu nehmen und Solness zu begleiten.

Zurück im Polizeidienst hat die Koryphäe des Morddezernats jedoch direkt Startschwierigkeiten. Ein Kollege vom Kriminalamt will ihn fertigmachen und duldet keine Nebenbuhler bei der Suche nach dem Mörder der Personen, die vor kurzem unabhängig voneinander eine Berghütte besucht und dort genächtigt haben. Erst nach einigen Tagen entsteht dieser Zusammenhang, den Hole mit sehr freizügigen und nicht immer konventionellen Mitteln verfolgt, und der ihm nicht nur den Widerstand seiner Vorgesetzten, sondern auch immer mehr den Unmut seiner Kollegen einbringt. Als er schließlich suspendiert zu werden droht und ihm gleichzeitig die Parallelen zum Schneemann-Fall zu Kopf steigen, ist Harry nahe dran, endlich die Brocken hinzuschmeißen. Doch die hinterhältige Art und Weise, sowie die brutalen Folgen der Mordserie lassen ihm keine Ruhe und fordern seinen Einsatz – und auch wenn seine Methoden inzwischen deutlich in Frage gestellt werden, das Gerangel mit einigen zwielichtigen, korrupten Gestalten beim Kriminalamt seinen Tribut fordert und er bei einem Einsatz in den Bergen nur knapp dem Tod entrinnt, weiß er im Inneren, dass nur er es ist, der Ergebnisse bringen kann. So düster diese auch sein mögen …

_Persönlicher Eindruck:_

Zweifelsohne stand Jo Nesbø nach dem beeindruckenden „Schneemann“ unter gehörigem Druck; das Buch wurde seinerzeit in allen erdenklichen Bestseller-Listen an der Spitze geführt, konnte sich dort zu Recht längerfristig halten und zeigte nicht nur einen Kriminalfall in seiner pikantesten Inszenierung, sondern auch Protagonisten, wie sie eindringlicher und intensiver kaum wirken könnten. An deren Front stand selbstredend des Autors langjähriger Wegbegleiter Harry Hole, seines Zeichens eigenbrödlerischer Hauptkommissar der Osloer Polizei, Draufgänger, Miesepeter, suizidgefährdeter, stets vom Alkohol verfolgter Trinker und in der Quintessenz schließlich ein Mensch, der stets am Limit lebt, dort aber gar nicht leben mag. Die extremere Variante von Indridasons Erlendur kehrt also nun zurück und liefert sich unfreiwillig ein weiteres Gefecht mit einem Serientäter. Doch genau das ist es letzten Endes nicht, was „Leopard“, den schon im Vorfeld reservierten Bestseller-Leader von Nesbø, eigentlich ausmacht!

Stattdessen wird der Eindruck erweckt, als wolle der Autor in erster Linie eine Geschichte um seinen Liebling herumstricken, nicht jedoch einen Mordfall bzw. eine Serie, die einer intensiven Aufklärung von Seiten der entsprechenden Ermittlungsbehörden bedarf. Natürlich ist der Fall spannend. Natürlich ist auch die Art und Weise, wie die Geschichten innerhalb der Story verstrickt sind und wie die Morde schlussendlich umgesetzt wurden, grandios erzählt und unglaublich verzwickt zu einem Puzzle kombiniert worden. Doch es ist dieses Mal wirklich der Charakter Hole, der das Charisma des Romans beschreibt. Seine düstere, undurchdringliche Seele, seine stete Unberechenbarkeit, der Wahnsinn, der seine Taten lenkt, dann aber auch wieder die Genialität, mit der er der Leidenschaft für seinen immer geliebten und nur unfreiwillig aufgegeben Job nachgeht – all das vereint sich in „Leopard“ noch fokussierter und spezifischer, so dass es den Mordfällen so manches Mal schwer fällt, einfach nur für sich zu sprechen und nicht immer wieder vom Rummel um den Störenfried Hole eingeholt zu werden.

Vielleicht mag diese Darstellung auch ein wenig überspitzt sein, doch zusammengefasst befasst sich Nesbø weitaus umfassender mit seinem Antihelden als dies in all seinen vorherigen Episoden der Fall gewesen ist. Dies mag mehrere Gründe haben, von denen in der Gesamtbetrachtung jedoch nur einer wirklich in Frage kommt: Es ist der Schwanengesang auf eine der besten, wenn auch nur sehr schwer greifbaren Romanfiguren, die mit „Leopard“ womöglich seinen Abgang zelebriert. Verständlich wäre es vor dem Hintergrund dessen, wie sich die Story entwickelt sicherlich, denn Hole ist noch destruktiver seinem eigenen Körper und Geist gegenüber als noch im schwer verdaulichen „Schneemann“ und bringt viele Beispiele dafür, warum es wohl besser wäre, den Hut zu nehmen. Beispiele, die auch dem Leser eine unbeschreibliche Hoffnung suggerieren, dass jetzt Schluss sei – ohne dass hierbei negative Assoziationen zur Story und deren Verlauf eröffnet werden sollen.

Letztere ist nämlich gewohntermaßen stark, packend, gemein, fies und Hole-typisch ungerecht. Nicht nur der Fall an sich wirft zahlreiche Fragen auf, auch die intriganten Machenschaften in den einzelnen Dezernaten bringt Unruhe in die Sache und heizt die Spannung nachhaltig an. An gewissen Punkten der Handlung weiß man absolut nicht mehr, wem man überhaupt noch trauen kann und welcher Charakter nun zu welcher Seite gehört. Alles ist so perfide inszeniert, dann wieder schnell auf den Punkt gebracht, um direkt im nächsten Moment wieder wie Dynamit zu explodieren und einen Scherbenhaufen aus tausenden Puzzlestücken zu hinterlassen – Nesbø-like, fantastisch, auf jeden Fall aber auch sehr kontrolliert und niemals hektisch.

Hektik wäre bei einer Distanz von beinahe 700 Seiten aber auch eine Komponente, die kaum erträglich wäre – und dabei sollte man berücksichtigen, dass es dem Autor nach dem furiosen Auftakt tatsächlich gelingt, das hohe Tempo bis kurz vor Schluss durchzustehen. Leider leidet in den Schlusssequenzen die Glaubwürdigkeit ein wenig an den sich überschlagenden Ereignissen. Was beim „Schneemann“ alles noch passte und homogen wirkte, scheint hier einen Schritt zu weit hergeholt – wenn auch nicht völlig weltfremd. Aber vielleicht hätte man die Story dann doch auf den europäischen Kontinent verlagern und sich den Exkurs nach Kongo sparen sollen. Doch das ist sicherlich alles nur eine Frage der Betrachtungsweise. Für meinen Geschmack ist die Lösung jedenfalls nur semi-elegant.

Dass „Leopard“ allerdings ein durchweg starker Thriller ist, steht außer Frage, ebenso wie die Tatsache, dass man mit Nesbøs Neuem nur dann wirklich was wird anfangen können wird, wenn man den Vorgänger genossen hat. Mit dieser Startvoraussetzung darf man sich jedoch wiederholt auf richtig starkes Krimi-Entertainment freuen, vielleicht sogar auf Holes letzten Auftritt. Wie auch immer: Im Vergleich mit der saisonalen Konkurrenz dürfte „Leopard“ definitiv in der Spitzengruppe liegen!

|Gebunden: 698 Seiten
Originaltitel: The King Maker
Übersetzt von Günther Frauenlob und Maike Dörries
ISBN-13: 978-3-550-08774-5|

_Jo Nesbø bei |Buchwurm.info|:_
[„Das fünfte Zeichen“ (Hörbuch) 2768
[„Die Fährte“ (Hörbuch) 2939
[„Der Erlöser“ (Hörbuch) 4847
[„Schneemann“ 5347

Qiu Xiaolong – Die Frau mit dem roten Herzen. Ein Inspector Chen Krimi


Schöner kann der Tag gar nicht beginnen, denkt sich Oberinspektor Chen, bis er nur wenige Schritten später über eine übel zugerichtete Leiche stolpert. 17 rituelle Axtwunden: Ist der Tote dem Geheimbund der Triaden zum Opfer gefallen? Kaum im Kommissariat, erhält Chen jedoch einen anderen Auftrag: Er soll eine amerikanische Kollegin während ihres Aufenthalts in Shanghai begleiten – eine politisch heikle Mission.

Gemeinsam müssen sie die hochschwangere Wen finden, deren Mann in New York als Kronzeuge gegen einen gefürchteten Triaden-Boss vor Gericht steht und erst aussagen will, wenn seine Frau in die USA ausreisen darf. Doch die Chinesin ist spurlos verschwunden. Das ungleiche Ermittlerpaar macht sich auf die gefährliche Suche in die dunkelsten Ecken des Reichs der Mitte. (Verlagsinfo)
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Tony Hillerman – Das goldene Kalb (Navajo Tribal Police 15)

Nachdem mich Tony Hillerman mit „Das Labyrinth der Geister“ ausgesprochen begeistert hat, hat mich mein Interesse für den „Meister des Ethno-Thrillers“ dazu geführt, mir mehr Lektüre dieses Autors zu besorgen.

Das nächste Buch in meiner persönlichen Reihe hieß „Das goldene Kalb“ und spielt rein zeitlich eine ganze Weile später als der oben angeführte Thriller. Der Hauptdarsteller Joe Leaphorn ist mittlerweile schon berentet und hat seinen Posten dem ehemaligen Kollegen Jim Chee überlassen. Trotzdem hat Leaphorn das Interesse für spannende Kriminalfälle nicht losgelassen, so dass er hin und wieder doch wieder ins Geschehn eingreift und die Navajo-Polizei unterstützt. So zum Beispiel in der Geschichte um die Golden-Calf-Mine …
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W., Moses (Wieczorek, Moses) – Das rockt! Bekenntnisse eines Heavy Metal Fans (Roman)

„Das Rockt! – “Bekenntnisse eines Heavy Metal Fans“ ist die Geschichte eines Hard Rock Fans auf seiner Odyssee, sich selber, seine Musik und den Rest der Welt in einen harmonischen Dreiklang zu bringen. Was Rocko Shamoni mit „Dorfpunks“ und Heinz Strunk mit „Fleisch ist mein Gemüse“ für den Punk und die Unterhaltungsmusik geschrieben haben, liefert Moses W. für den Hard Rock: eine authentische Fanbiographie, die als amüsante Lebensbeichte offen und laut viel Schönes, aber auch viel Unschönes an den Tag legt. ATZE SCHRÖDER, COMEDIAN: “Dieses Buch, nein Werk, war überfällig. Mit gewaltiger, facettenreicher Sprache schildert Moses ein musikalisches Beziehungsdrama, bei dem Einsamkeit, Wahnsinn, Sex und Liebe die Dramaturgie übernommen haben.“ (Verlagsinfo)

Moses Wieczorek ist ein echtes Ruhrpott-Original. Aufgewachsen in einem Essener Stadtteil, erkannte der Mann in den Achtzigern die Zeichen der Zeit und widmete sich der besonders in der Industriezone Rhein/Ruhr geliebten harten Musik. Bands wie AC/DC und KISS waren es, die ihn lockten, bevor er dann bei Veranstaltungen wie dem |Monsters Of Rock| schon zum Edelfan geschlagen wurde, der jedoch stets sein Dasein als Fan mit ein wenig Ironie betrachtet hat – zumindest nachdem er selber als Musiker diverser Bands erkannt hat, wie die Mühlen des Business mahlen. Heuer verdingt sich Wieczorek als Comedian und neuerdings auch als Schriftsteller.

Während eines Auftritts seiner letzten Band erkannte er, welche Entertainer-Qualitäten in ihm steckten, und entwickelte sich auf diesem Gebiet immer weiter. Heuer zählt er mit diversen Live-Programmen zu den angesagtesten Comedy-Stars der Bühnenszene und hat mit Kollegen wie Atze Schröder auch Fürsprecher auf seiner Seite, die im witzigen Geschäft ein gewichtiges Wort mitreden dürfen. Doch wie es überhaupt dazu gekommen ist, wie aus dem Heavy-Metal-Fan Moses W. der Mann wurde, der er heute ist, und wie ihn die Musik in seiner Jugend und im frühen Erwachsenenalter geprägt hat, das erzählt er in seinem unterhaltsamen 2007er Buchdebüt „Das rockt!“.

Und die Geschichte des Essener Jung rockt in der Tat, denn das, was er in „Das rockt!“ beschreibt, sowie sein zynischer Überblick über all die Dinge, die sich innerhalb der Szene Jahr für Jahr wiederholen, sorgt nicht nur für ständige Lacher, sondern ist auch noch intelligent verfasst, ohne dass sich Wieczorek hierbei über die allseits beliebten Klischees auskotzt. Klar, Gruppen wie MANOWAR und die SCORPIONS werden natürlich mächtig auf die Schippe genommen, die soften Vertreter der Metal-Zunft bekommen ihr Fett weg, und der Autor maßt sich auch an, zu analysieren, für wen der Metal bestimmt ist und für wen eher nicht, aber Herr W. rezitiert nicht ständig das, was im Blätter- und Buchwald ständig als angesagt gilt. Andererseits ist „Das rockt!“ auch kein sarkastischer Faustschlag in die Tiefenzone wie etwa die bisherigen Werke von Till Burgwächter.

Wieczorek bleibt niveauvoll, stichelt aber dafür in einem Rundumschlag in allen Teilen der Szene herum. Die Frisuren der 80er-Standard-Rocker – Stichwort: vorne Rostock, hinten Woodstock – werden noch einmal näher befönt, die Diskussion um die Lautstärkeregelung erneut gestartet, die Bedeutung von Cover-Zeichnungen und Germanismen innerhalb der Texte englischsprachiger Bands einer Untersuchung unterzogen und dies alles im Kontext der Entwicklung der gesamten Szene betrachtet. So ist sich der Autor auch der neuesten Strömungen ‚unserer‘ Musik bewusst, was sich in seinen kurzen Seitenhieben Richtung LORDI zeigt. Aber der Mann erweist sich selbst hier verständnisvoll, schließlich ist auch ihm mächtig einer abgegangen, als KISS anno ’96 die Reunion-Maskerade gestartet haben – selbst wenn auch dem Autor klar war, dass sich hinter all dem oberflächlichen Rock ’n‘ Roll eigentlich nur Beutelschneiderei verbarg.

Und so erzählt er seine Geschichte parallel zu der des Heavy Metal, beschreibt Erfahrungen und macht den Leser hier und dort auch schon mal neidisch, schließlich hat der Mann innerhalb dieser Szene auf allerlei Ebenen schon etwas erlebt. Dennoch möchte er keinesfalls über den Dingen stehen oder sich sogar als kritischer Prediger und Verfechter wahrer Werte präsentieren, das verbietet ihm alleine sein toller, intelligenter Humor, aber auch seine nach wie vor anhaltende Stellung als echter Fan. Denn so sehr er sich über manche Sachen auch amüsiert, genauso steht er auch wieder hinter manchen Dingen, die er ausschlachtet, und das macht seine Schreibe ebenso sympathisch wie der wirklich abwechslungsreiche, teils autobiografische Inhalt von „Das rockt!“

Unterm Strich

Was genau verbirgt sich also nun hinter dem Buch? Nun, kurz gefasst hat Moses W. aus vielen Aspekten, die das Leben des Hardrockers seit dem Anbeginn des Fandaseins beschäftigen, eine ganze Reihe Elementares herausgefischt, es kurz, kritisch und vor allem witzig in seinen Gedanken porträtiert und Texte erschaffen, mit denen sich (anders wie zum Beispiel bei Burgwächter) niemand angegriffen fühlen muss und über die selbst Betroffene sicherlich augenzwinkernd grinsen werden. Kurzum: Ein richtig tolles Buch eines aufstrebenden Comedy-Stars und Heavy-Rockers, dessen stets spontane Berichterstattung das Salz in der Suppe auf dem diesjährigen hart rockenden Büchermarkt darstellt. Uneingeschränkt empfehlenswerte Lektüre!

Der Autor

Moses W. macht Stand up- und Musik-Comedy. Er war mit Kurzauftritten u.a. bei NightWash, Starsearch sowie im Quatsch Comedy Club zu Gast, spielt darüber hinaus seit sieben Jahren abendfüllende Soloprogramme. 2002 war er bei Rock am Ring und Rock im Park, zeitgleich mit Ozzy Osbourne, als Comedian im „House of Comedy“. Moses W. ist Gitarrist der Queen-Comedy-Tribute-Band „Burger Queen“. Ein wichtiges Thema in seinen Programmen ist die Liebe zur Musik und speziell zum harten Rock. Moses W. ist Deutschlands einziger Komiker, der dieses Thema auf die Comedy-Bühnen bringt. (Amazon.de)

Taschenbuch: 196 Seiten
ISBN-13: 978-3939106074

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

The Game Extreme

„The Game“ entpuppte sich seinerzeit zum absoluten Verkaufsschlager, dessen einfaches und dennoch forderndes Spielsystem eine regelrecht vereinnahmende Wirkung zeigte, die zur Folge hatte, dass man teilweise stundenlang am Spieltisch verbrachte, um die gemeinsame Aufgabe endlich zu lösen – oder sich dem Spiel sogar alleine zu stellen. Um den Reiz weiter aufrechtzuerhalten, hat der Nürnberger Spielkartenverlag im zunächst einige Erweiterungen ins Rennen geschickt und schließlich ein Update veröffentlicht, an dem man sich fortan die Zähne ausbeißen durfte. Und das darf man im Fallee von „The Game Extreme“ durchaus wörtlich nehmen!

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Shadowrun: Ein ganz normaler Auftrag

Mel Odom gehört zu den fleißigsten und auch wichtigsten Schreiberlingen auf dem Fantasy/Science-Fiction-Markt und steht mit einer Reputation aus mehr als 140 Werken ganz vorne auf der Liste der seitenschwangersten Autoren der Szene. Aus dem „Shadowrun“-Universum hatte er sich aber schon zum Ende des letzten Jahrhunderts zurückgezogen, obschon seine bis dato abgelieferten Beiträge sicherlich zu den wichtigsten der epischen Serie gehörten. Im vergangenen Jahr kehrte Odom dann aber überraschenderweise zurück und steuerte gleich zwei Beiträge bei, von denen der erste nun auch für den deutschen Markt lizenziert wurde.

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Shadowrun: Für alle Fälle Kincaid

Story:

Im verkommenen Ghetto von Seattle regiert die Sünde – und mit ihr Korruption und organisiertes Verbrechen. Jimmy Kincaid ist in Puyallup aufgewachsen und hat den stetigen Zerfall leibhaftig miterlebt, sich über die Jahre aber dennoch ein Standing in der Gesellschaft erarbeiten können. Doch seine Berufung als Cop hat er sausen lassen, um sich auf eigne Faust durch die Straßen zu schlagen und das Verbrechen zu bekämpfen, wo es ihn unmittelbar berührt. Denn Kincaid ist der festen Überzeugung, dass im tiefsten Sündenpfuhl auch ein Hoffnungsschimmer lauert, der die Stadt wieder in die richtige Spur bringen kann.

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Kingdomino

Nach einer kleinen Durststrecke scheint Bruno Cathala sich im Laufe des vergangenen Jahres wieder zur Höchstform gepusht zu haben. Bereits die Messeneuheit „Seven Tribes“ wurde allerorts gefeiert und gehört zu den vielen Days Of Wonder-Titeln aus seiner Feder, die man als tapferer Abenteurer und gewiefter Stratege keinesfalls verpassen sollte. Doch auch auf dem Markt der kompakteren Familienspiele hat der französische Autor nun zugeschlagen und mit „Kingdomino“ seinen ersten gezielten Angriff auf den prestigereichen Preis des „Spiel des Jahres“ unternommen. Und ganz ehrlich: Cathala’s Neuling hat beste Chancen, zumindest in die Auswahlliste aufgenommen zu werden, da inhaltlich und auch technisch alle Kriterien bestens erfüllt werden!

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Touria

Im Land der tanzenden Türme steht der König vor einem großen Rätsel. Seine Tochter Tara und ihr Bruder Talan sind in heiratsfähigem Alter, doch niemand scheint geeignet, den Ansprüchen des Regenten gerecht zu werden, um das schwere Amt der Ehe zu übernehmen. Doch eine Gruppe aus Helden und Heldinnen macht sich auf den Weg, mit heroischen Taten die Gunst der Prinzessin und des Prinzen zu erhaschen und den König von der bedingungslosen Liebe zu überzeugen. Doch in „Touria“ warten viele schwierige Prüfungen auf die Abenteurer, die auch untereinander noch einen Wettstreit austragen. Denn am Ende kann nur eine Hochzeit stattfinden, und nur derjenige, der sich auch wirklich als würdig erweist, kann ins Schloss einziehen und seine Liebe gestehen.

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Expedition: Abenteurer – Entdecker – Mythen

Bereits 1985 wurde der Grundstein für Wolfgang Kramer’s aktuellen Titel „Expedition“ gelegt. Seinerzeit wurde parallel zur Veröffentlichung bekannter Spieltitel wie „Weltreise“ und „Deutschlandreise“ eine alternative Spielidee entwickelt, die unter dem inzwischen doch recht irreführenden Namen „Abenteuer Tierwelt“ das Licht der Welt erblickte. 1996 nahm sich Queen Games der Sache noch einmal an und veröffentlichten schließlich mit „Expedition“ eines der ersten Spiele in ihrem mittlerweile immens großen Portfolio. Zwei Dekaden später – das Original ist selbstredend ausverkauft – erscheint nun bei Amigo Spiele die Neuauflage der seinerzeit schon hochgeschätzten Entdeckungsreise. Mit neuen Grafiken und deutlich verbessertem Spielmaterial soll die Wiederveröffentlichung es nun ein weiteres Mal richten und hat dabei gute Chancen, größere Spielrunden demnächst deutlich zu bereichern.

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Dodelido

Beim Drei-Magier-Spieleverlag haben temporeiche Kartenspiele seit geraumer Zeit Hochkonjunktur. Vor allem die „Kakerlaken“-Reihe erfreut sich wachsender Beliebtheit, scheint aber konzeptionell so weit ausgereizt, dass man sich gerne auch wieder über Nachschub in einem anderen Setting freut. „Dodelido“ ist in dieser Hinsicht aber mehr als nur ein Lückenbüßer, vielleicht eine grobe Abart besagter Serie, definitiv aber ein eigenständiger Titel, der mit erhöhtem Suchtfaktor bei Jung und Alt prächtig ankommen dürfte.

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Million Club

London 1880: Im Zuge der industriellen Revolution laufen die Pionierarbeiter zur Hochform auf. Der Bedarf an Rohstoffen wächst exponentiell, neue Transportmöglichkeiten sollen die Fabriken stärken, und irgendwo mittendrin suchen Finanzexperten nach den lukrativen Lücken, selbst ein Teil der Revolution zu werden und sich an ihr zu bereichern. In „Million Club“ versuchen die Spieler, in den exklusiven Kreis von Finanz- und Industriemogulen aufgenommen zu werden und mittels Intrigen, strategischen Investitionen und reichlich Geschick, die Welt auf den Kopf zu stellen und nicht nur in England, sondern auch in den weltweiten Kolonien auf sich aufmerksam zu machen. Wer sich clever beteiligt, kann die Welt erobern, wohingegen risikoscheue Taktiker schnell zusehen müssen, wie der Wachstum der Wirtschaft an ihnen vorüberzieht. Denn im Klub der Millionäre ist nicht für alle Platz – und nur wer sich mit Ecken und Kanten durchsetzt, hat die Chance, sich im illustren Kreis als Sieger zu behaupten.

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Take That

Sie haben sich extrem gemausert, die Namen und Herren vom Nürnberger Spielkartenverlag. Nach dem Erfolg ihres Bestsellers „Qwix“ ist der Stand bei der jährlichen Brettspielmesse in Essen zwar nicht größer geworden, doch wer selbst vor Ort war, wird bestätigen können, dass der Zustrom auf die handlichen Neuheiten von Saison zu Saison größer wird. Einen Titel, den man sich dabei auf keinen Fall entgehen lassen sollte, hört auf den Namen „Take That“. Konzipiert von Reinhard Staupe und Andreas Spies ist es vielleicht sogar derjenige Titel, der von allen vier Neuheiten des NSV den größten Wiederspielwert besitzt.

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Qwixx – Das Duell

Unsitte oder Zugewinn? In den vergangenen Jahren ist es längst kein Einzelfall mehr geblieben, erfolgreiche Spieltitel regelmäßig zu erweitern, gleichzeitig aber auch derart auszuquetschen, dass Spielspaß und tatsächlicher Reiz Stück für Stück verloren gingen. Man erinnere sich beispielsweise mal an die völlige Ausschlachtung eines an sich wirklich guten Familienspiels wie „Qwirkle“, dessen unzählige Nachzügler viel mehr Geschäftsidee als lukratives Spielprinzip blieben.
Dass man eine solche Sache jedoch auch ambitioniert und immer wieder spannend gestalten kann, haben die Herrschaften beim Nürnberger Spielkartenverlag im Falle von „Qwixx“ vorgemacht. Mit Abwandlungen wie „Qwinto“ sowie den unterschiedlichen, später nachgereichten Spielblöcken durfte man in der Tat von gewinnbringenden Neuerungen sprechen. Und auch das kürzlich veröffentlich 2-Personen-Spiel „Qwixx – Das Duell“ zeigt, dass man ein bewährtes System ausreichend umstellen kann, ohne sich dabei zwingend wiederholen zu müssen – und dies sowohl beim Inhalt der Schachtel als auch bei der eigentlichen Idee, die dahinter steckt.

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Istanbul – Brief und Siegel

Es ist inzwischen ein ziemlich gesunder Brauch, dass erfolgreiche Spieltitel bereits in der ersten Konzeption genügend zusätzlichen Spielraum lassen, um die Grundidee noch einmal auszubauen und zu erweitern. Inwieweit man sich schließlich auf die neuen Modifikationen einlassen mag, ist schlussendlich jedem selbst überlassen, wobei gerade in den letzten Jahrgängen massig Zusatzmaterial auf den Markt gekommen ist, welches selbst renommierte Spiele noch einmal grundsätzlich verändert und auch nachhaltig verbessert hat.

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Eric Powell – Geschichten aus dem The-Goon-Universum 1

Inhalt

Der Goon ist eine der schillernsten Figuren des heutigen Comic-Universums: frech, unkonventionell, manchmal auch durchgeknallt und am besten auch noch brutal. Sein Kampf gegen den Zombiepriester Labrazio und seine verrückten Schergen wurde sogar so gut angenommen, dass selbst diverse Crossover möglich wurden. Der Prominenteste ist wohl derjenige mit „Hellboy“, der im vierten Band des ersten Zyklus für einen echten Höhepunkt in der Laufbahn des Hauptcharakters darstellte. Eric Powell hat seinerzeit noch alle Arbeiten selbst übernommen, bevor er sich schließlich auf einige Gastzeichner stützte, über deren Resultate die Fangemeinde jedoch nicht allzu begeistert schien.

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Andrea Erne (Autorin) / Peter Nieländer (Illustrator) – Alles über Piraten (Wieso? Weshalb? Warum? – Band 40)

Inhalt
Einmal Pirat sein – ein Wunsch, den jeder kleine Junge irgendwann in seinem Leben sicher einmal nennen wird. Die Freibeuter der Meere gehören nach wie vor zu den ganz großen Favoriten der jungen Kids, selbst in Zeiten, in denen Fantasywesen, animierter Nonsens und überdrehte TV-Serien nach der Gunst des Publikums im Grund- und Vorschulalter buhlt. Selbstverständlich hat sich die „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe aus dem Ravensburger Verlag ebenfalls diesem Thema gewidmet und ein erneut wunderschönes, mit reichlich Wissen gefülltes Bilderbuch zusammengestellt, das traditionsgemäß mit vielen interaktiven Optionen lockt und nicht nur Lese- und Vorlesestoff ist, sondern auch eine kleine Entdeckungsreise in eine Zeit, in der große Abenteuer noch mit Kanonen und Degen ausgefochten wurden.

Mein Eindruck:

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Jo Nesbø – Die Larve

Es ist schon allzu faszinierend, wie es Jo Nesbø in all den Jahren, den er seinem schmierigen Hauptermittler Harry Hole auch mal jenseits von Recht und Ordnung hat walten lassen, immer wieder das Potenzial hat aufbringen können, eben jenen dreckigen harten Hund wieder derart in die Spur zu bringen, dass selbst seine vorangegangenen Meisterleistungen noch einmal übertroffen werden konnten. In acht aufeinander folgenden und doch sehr stark zusammenhängenden Thrillern hat er seinen Charakter geformt, ihn im positiven Sinne versaut, aber eben auch eine Leidenschaft entwickeln lassen, die bis heute im gesamten Kriminalsegment unerreicht bleibt. „Die Larve“ ist nun der neunte Geniestreich aus Nesbøs unnachahmlicher Serie. Und wieder einmal muss man konstatieren, dass der norwegische Autor sich selbst übertroffen hat.

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Eva Odersky – tiptoi® Erste Zahlen (tiptoi® Mein Lern-Spiel-Abenteuer)

Nicht allen Kindern fällt der Umgang mit Zahlen auf Anhieb leicht. Mengen, Abstufungen, kleine Rechenaufgaben – vieles mag zwar irgendwie einleuchten, aber dennoch sind die Zusammenhänge nicht immer sofort verinnerlicht. Gerade für diejenigen, die noch ein paar Lernhilfen benötigen, um in die Welt der Zahlen einzudringen und ein erstes Verständnis für den kleinen einstelligen Zahlenraum zu entwickeln, empfiehlt sich mal wieder ein Blick ins Ravensburger-Programm, wo der bewährte tiptoi-Stift einmal mehr eine Menge Optionen bietet, sich der Materie spielerisch zu nähern.

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