Puhlfürst, Claudia – Ungeheuer

Der Blanvalet-Verlag verspricht mit „Ungeheuer“ von Claudia Puhlfürst „Mord in Germany – 100% Hochspannung“. Ob dieses Versprechen gehalten wird?

_Die Journalistin Lara_ Birkenfeld wacht immer wieder aus erschreckend realen Albträumen auf. In diesen befindet sie sich in den Körpern junger Frauen, die nackt durch einen Wald gejagt und anschließend brutal getötet werden. Eines Tages liest sie eine Meldung, in der genau so ein Mord, wie sie ihn geträumt hat, beschrieben wird. Und es bleibt nicht der einzige Todesfall, den Lara im Schlaf gesehen hat …

Die junge Frau ist verunsichert und macht sich Sorgen um ihre geistige Gesundheit. Mark Grünthal, ein befreundeter Psychologe, der in dem Fall des Serientäters die Polizei berät, will ihr helfen und lässt ihr interne Informationen zukommen. Lara möchte abklären, ob sie die Morde tatsächlich vorhersieht, was der Fall zu sein scheint. Wenig später erscheint in Laras Zeitung ein Artikel, der genau auf diesen Insiderinformationen beruht. Unterschrieben ist er mit Laras Namen, obwohl sie selbstverständlich nie auf die Idee gekommen wäre, Marks Vertrauen auszunutzen. Es scheint, als möchte jemand sie in Misskredit bringen, denn natürlich bleibt der Ärger mit dem Chefredakteur nach diesem Vorfall nicht aus. Doch das ist nicht Laras einziges Problem. Der Täter ist mit der Art der Berichterstattung nicht einverstanden. Er findet, dass seine Taten nicht entsprechend gewürdigt werden und tritt deshalb mit der Redaktion in Kontakt. Dabei fällt ihm Lara ins Auge, die genau seinem Beuteschema entspricht …

_Claudia Puhlfürsts Thriller_ fällt durch seinen minutiösen, sachlichen Stil auf, der detailliert alle Ereignisse wiedergibt. Die Autorin erspart dem Leser auch nicht die bluttriefendsten Details. Das macht die Geschichte zwar gut vorstellbar, ist aber sicherlich nicht jedermanns Sache. Da die Beschreibungen dadurch teilweise sehr lang sind, wirkt sich das negativ auf die Geschichte aus. Sie hat einige Längen. Das ist jedoch nicht das einzige Manko der Geschichte. Die Handlung bietet nichts wirklich Neues. Sie erinnert an amerikanische Psychothriller. Dass die Geschichte unter anderem aus der Perspektive einer Journalistin erzählt wird, ist allerdings eine nette Abwechslung. Trotzdem ist die Handlung manchmal etwas holprig. Zu viele Zufälle und zu schnelle Ergebnisse bei den Ermittlungen nehmen dem Buch Spannung.

Lara Birkenfeld bleibt als Charakter leider etwas farblos. Die distanzierte Schreibweise trägt sicherlich dazu bei, dass man ihr nicht wirklich nahe kommt. Die nüchternen, sorgfältig gewählten Worte lassen einen unterkühlten Eindruck der Protagonistin entstehen. Ihre Gedanken und Gefühle werden zwar beschrieben, man kann sich aber kaum mit ihnen identifizieren. Auch die anderen Personen bleiben blass. Der einzige, der noch etwas Eindruck hinterlässt, ist der Täter. Neben Lara ist er die prägnanteste Person, aus deren Perspektive erzählt wird. Auch ihm kommt man nicht wirklich nahe, doch man erfährt seine Leidensgeschichte, die ihn zu der Person gemacht hat, die er ist. Mehr derartiger Vergangenheitsbezüge hätten vielleicht auch Lara ganz gut getan. Allerdings gilt auch hier: Obwohl gut von der Autorin erklärt, erinnert das Martyrium des Täters stark an gängige Klischees.

_“Ungeheuer“ ist ein_ ziemlich detaillierter Thriller, der einen starken Fokus auf den Täter legt. Die Perspektive der Journalistin Lara Birkenfeld ist zwar interessant, aber durch die Farblosigkeit der Hauptperson und einige Stolpersteine in der Handlung kann sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

|Taschenbuch: 350 Seiten
ISBN-13: 978-373543|
http://www.blanvalet.de

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