Redaktionsteam Rock Hard – Best Of Rock & Metal – Die 500 stärksten Scheiben aller Zeiten

Aufmerksame Leser des „Rock Hard“-Magazins werden sicherlich schon die Idee, die besten Sparten-Alben aller Zeiten zusammenzustellen und mit neuen Rezensionen zu versehen, kennen. Vor einiger Zeit gab es nämlich schon einmal ein Special im Heft, in dem die – nach Urteil der Redaktion – besten 300 Platten aufgeführt wurden, was natürlich auch einen Rattenschwanz an Diskussionen nach sich zog, schließlich wunderten sich viele Leser, warum nun dieses Album so weit vorne war, während jene Scheibe gar nicht erst erwähnt wurde. Aber hier handelt es sich eben um ein rein subjektives Unterfangen, von dem ich persönlich sagen muss, dass ich es mit viel Vergnügen und Interesse verfolgt habe.

Jetzt hat man diese Liste um weitere 200 Alben erweitert und in exklusiver Buchform veröffentlicht, sozusagen um die Liste ‚kompletter‘ zu machen. Ob das jedoch wirklich nötig war, steht auf einem anderen Blatt geschrieben, denn die Herangehensweise ist doch sehr suspekt. Statt die ganze Sache neu durchzumischen und die neu eingefügten Alben – es handelt sich hier nämlich unter anderem um CDs, die beim Erscheinen der ersten Liste noch gar nicht veröffentlicht waren – passend in die Liste zu integrieren, wurden einfach die Plätze 301-500 mit 200 weiteren Veröffentlichungen belegt, ganz gleich ob eines dieser neuen Alben jetzt in Sachen Wichtigkeit einen der Ränge unter Platz 300 verdient hätte oder nicht.

Das macht die ganze Angelegenheit nämlich schließlich auch wenig glaubhaft und wirkt im Endeffektrecht lieblos. Bevor wir uns falsch verstehen: Von der Aufmachung über den gewohnt humorvollen Schreibstil bis hin zu den detailreichen Albumbesprechungen ist hier alles echt super dargestellt. Nur inwiefern das Ganze jetzt auch wirklich repräsentativ für die Meinung innerhalb der „Rock Hard“-Redaktion ist, darf man in Frage stellen. Am Ende kommen dann nämlich die aktuellen Alben von Bands wie ILL-DISPOSED, CHILDREN OF BODOM (hier zu Beispiel „Are You Dead Yet?“ vor das wesentlich einflussreichere „Hatebreeder“ zu stellen, halte ich für ein Unding) oder ANTHRAX zum Zuge, die – ohne ihre individuelle Klasse zu bestreiten – sicherlich nicht wirklich in eine solche Liste hineingehören.

Schlussendlich wirken nämlich gerade die Scheiben, mit denen die letzten Plätze aufgefüllt wurden, wie eine Aneinanderreihung von Lückenfüllern, mit dem Ziel, einfach nur irgendwie das Buch voll zu bekommen. Das ist man eigentlich vom „Rock Hard“ in dieser Form gar nicht gewohnt, und auch wenn ich die Idee einer solchen Auflistung für gut halte und die professionelle Aufmachung dieses Buches sehr schätze, so halte ich ein solches Projekt auch nur dann für sinnvoll, wenn es mit der nötigen Hingabe verwirklicht wird. „Best Of Rock & Metal“ hingegen wirkt wie ein vorschnell eingeschobenes Unterfangen, das ich rein subjektiv für nicht repräsentativ halte – wohl wissend, dass ich der Redaktion des eigentlich geliebten Magazins damit ganz klar etwas unterstelle!

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