Schwarz, Asa – Nephilim

Greenpeace ist berühmt, fast schon berüchtigt für die Aktionen der Umweltaktivisten. So auch Nova Barakel: Die junge Frau stürmt zusammen mit einigen gleichgesinnten „Kollegen“ die Wohnung des Vorstandsvorsitzenden von Vattenfall, um einem der größten Klimasünder eine umfassende Lektion zu erteilen. Allerdings verläuft die Aktion anders als geplant: Der Geschäftsmann und seine Frau sind daheim, nur findet Nova diese beiden Menschen brutal ermordet und geschändet vor.

Wie ein makaberes Theaterbild arrangiert und ins beste Licht gerückt, liegen die beiden Geschäftsleute in ihrem Ehebett. Hinter ihnen an der Wand zeigt sich ein mit Blut und Exkrementen verfasstes Bibelzitat über die Sintflut. Zu Tode erschrocken, flieht die junge Frau vom Tatort. Hals über Kopf die Wohnung verlassend, hinterlässt sie einige persönliche Spuren, sodass die Kriminalpolizei leichtes Spiel hat und sie als mutmaßliche Täterin sieht.

Nova Barakel, die kürzlich ihre Mutter durch einen Unfall verloren hat und seit Kurzem Vollwaise ist, sieht nur in einer recht eiligen Flucht die Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Novas Probleme sind aber noch vielfältiger – ihre Mutter, die in ihrem Erbe das Vermögen geteilt hat, hat eine Organisation mit dem Namen FON bedacht, und diese behauptet steif und fest, dass ihre verstorbene Mutter und auch sie selbst direkte Nachkommen von gefallenen Engeln sind …

_Kritik_

Wer hier einen Ökothriller vermutet, liegt total daneben. Hier reichen sich die verschiedenen Genres die Hand. Thriller, Horror, Fantasy, Mystery, von allem etwas, aber von jedem zu viel oder zu wenig.

Sicherlich gibt es akute Umweltprobleme, die nicht von der Hand zu weisen sind, aber in diesem Roman sind sie thematisch überflüssig. Mit einigen Details spielt die Autorin Asa Schwarz gekonnt ihr eigenes Wissen aus und zeigt mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Probleme und eventuelle Lösungen, die bisher ein jeder nicht nur einmal gehört hat. Nebenbei gibt sie einen Exkurs in Bibelgeschichte und katapultiert die Leser in das Alte Testament, mitten in die Geschehnisse von Noah und seiner Arche.

Dass die Engel und deren Nachkommen alles andere als eine reine Weste haben, wird hier schnell deutlich, doch ihr Motiv ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass eine aufkommende Atmosphäre schon im Keim erstickt wird. Die Handlung überschlägt sich mit Flucht, Gefahr, späteren Intrigen und den persönlichen Problemen einer Polizistin, deren „Liebster“, ein Pathologe, natürlich auch der Nachkomme eines gefallenen Engels ist.

So richtig konnte sich die Autorin anscheinend nicht entscheiden, und so ist „Nephilim“ nichts anderes als ein schlecht gewebter, löchriger Flickenteppich.

Tja, und wer hier erwartet, etwas mehr über die Sintflut, deren Ursache und die überlebenden „Engel“ und deren Nachkommen zu erfahren, der wird nur auf ein paar auf wenig plausiblen Fakten basierende Erklärungen stoßen. Auch wenn das Thema „Übernatürlichkeit“ immer gerne in aktuellen Romanen aufgegriffen wird, so wird es hier doch eher missbraucht.

Die Story ist vorhersehbar, unlogisch und absolut eindimensional erzählt. Die Protagonisten kaum wirklich greifbar und alle weder sympathisch noch unsympathisch, sie sind einfach nur da und handeln, aber wirkliches Mitgefühl empfindet man hier in keiner Situation.

_Fazit_

„Nephilim“ von Asa Schwarz ist absolut nicht zu empfehlen. Eine der wenigen Autorinnen, die es nicht verstehen, Spannung zu erzeugen, oder wenn schon das nicht, dann wenigstens die Protagonisten interessant und vielseitig zu konzipieren.

Spannend ist der Roman keinesfalls, eher enttäuschend, und für mich persönlich war die Lektüre eine Verschwendung von wertvoller Zeit.

|Taschenbuch: 320 Seiten
Originaltitel: Nefilim
ISBN-13: 978-3426507667|
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