Shocker, Dan – Blutsiegel, Das (Macabros, Band 21)

Das Buch enthält zwei Geschichten aus der Heftromanserie „Macabros“ aus dem Jahre 1977.

_Das Geheimnis der grauen Riesen_

Dr. Henry Herold stößt im Zuge von Privatforschungen auf ein Dimensionstor, welches ihn zu der Welt der grauen Riesen bringt. Diese Wesen leben in Höhlen, die ihnen als Transporter durch sämtliche Dimensionen dienen. Schon vor Urzeiten hatten sie Kontakt mit den Menschen, diesen aber abgebrochen, da die grauen Riesen mit den Menschen schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Henry Herold informiert seinen Bruder Kenneth von seiner Entdeckung und macht sich mit ihm gemeinsam auf den Weg zu den grauen Riesen. Als sie den Rückweg antreten wollen, gelingt aber nur Kenneth die Reise, Henry bleibt auf der Welt der grauen Riesen verschollen.

Dorthin verschlägt es auch Björn Hellmark, der eigentlich mit dem Lichtwesen D’Dyll auf dem Weg zur Erde ist. Auf ihrer Reise vernimmt D’Dyll plötzlich Signale eines weiblichen Wesens seiner Art und lässt Björn auf der Welt der grauen Riesen zurück. Dort macht der Deutsche eine grauenhafte Entdeckung: Seit Urzeiten bewachen die grauen Riesen einen Gegenstand, den die Schwarzen Priester unter allen Umständen in ihre Finger bekommen wollen: Das Blutsiegel des Molochos, welches Pest und Tod über die Menschen bringen kann …

_Blutsiegel des Molochos_

Björn Hellmark ist auf der Welt der grauen Riesen in Molochos Blutsiegel gestürzt. Sein Geist fährt in den Körper von Chester Morgan, einem Inspektor für außerirdische und ungewöhnliche Angelegenheiten aus dem Jahre 2318. Der hat gerade einen Strahlenunfall hinter sich und wird aus dem Krankenhaus als geheilt entlassen. Kurz darauf wird Morgan zu einem ungewöhnlichen Mordfall gerufen. Der Millionär Fred Cassner wurde ermordet. Mit einem Schwert, welches aus dem Jahr 1495 stammt und erst wenige Wochen alt zu sein scheint. Mit seinem Partner Frankie Lane geht Chester Morgan dem Fall auf den Grund, immer verfolgt von seltsamen Erinnerungen und Visionen eines Mannes namens Björn Hellmark …

|Macabros| zeichnet sich durch einen stark zyklenhaften Aufbau aus, was es dem Leser nicht einfach macht, mit einem Buch zu beginnen, welches mitten in der Gesamthandlung anzusiedeln ist. Doch durch Erklärungen und Einführungen gelingt es dem Autor schnell, dem Leser zu vermitteln, was nun für die vorliegende Story von Belang ist und was nicht. In diesem Band erwartet uns wieder eine gekonnte Mischung aus Fantasy-, Science-Fiction- und Horror-Elementen. Letztere kommen aber nur in der ersten Geschichte und dort zum größten Teil in der Nebenhandlung um Kenneth und Liz Herold zum Tragen, die zu Spielbällen des Schwarzen Priesters werden. Die titelgebenden grauen Riesen sind interessante Geschöpfe, deren Leben zu analysieren sich schon lohnt, und das Blutsiegel des Molochos ist im Prinzip eine Art Büchse der Pandora, welche noch spannende Verwicklungen verspricht. So ganz klar wurde allerdings nicht, weshalb D’Dyll gerade in dem Moment die Signale seiner Partnerin vernahm, als er sich in der Nähe der Welt der grauen Riesen befand. War das nun ein Zufall oder eine Falle? Vielleicht wird dieser Umstand in späteren Romanen noch einmal aufgegriffen.

Weshalb nun ausgerechnet die zweite Story den Titel „Blutsiegel des Molochos“ trägt, ist etwas unverständlich, spielt besagtes Blutsiegel doch in der vorliegenden Story so gut wie keine Rolle mehr, außer, dass Björn hineinfällt und in Chester Morgan wiedererwacht. Darüber hinaus scheint der ganze Roman aus dem Zusammenhang gerissen zu sein, denn eigentlich dreht sich alles um den Mordfall Fred Cassner, und Björn Hellmark wird eigentlich nur am Rande erwähnt und kurz zum Schluss wieder verstärkt zur Sprache gebracht.

Was bleibt, ist ein unterhaltsamer Science-Fiction-Roman, der für seinen geringen Umfang eine ungewöhnlich komplexe Handlung aufweist, die aber zuweilen sehr verwirrend aufgebaut ist und durch schnelle Szenenwechsel, bedeckt gehaltene Aussagen der Charaktere und zu viele Fakten einfach überladen wirkt. Weniger wäre an dieser Stelle einfach mehr gewesen und ein wenig mehr Action hätte der Story sicherlich ganz gut getan. So bleibt ein durchschnittlicher Roman übrig, bei dem man trotzdem gespannt die Fortsetzung der Geschehnisse um Björn Hellmark herbeisehnt.

Die Illustrationen von Pat Hachfeld sind wieder von sehr guter Qualität und insbesondere das Titelbild fällt sofort ins Auge, denn es gibt das Blutsiegel genau so wieder, wie es im Roman beschrieben wird, was dem Leser die Vorstellung dieses Artefaktes enorm erleichtert, und auch wenn der Hintergrund dafür in einem eintönigen Schwarz gehalten wurde, gibt es auf dem Siegel selbst so viel zu entdecken, dass man das gar nicht mehr bemerkt. Hervorzuheben ist bei diesem Buch noch das Glossar, welches bei einer Serie wie „Macabros“ ungleich sinnvoller ist als vergleichsweise bei „Larry Brent“, der ersten Serie des Autors.

Leider wurde auf allgemeine Informationen über die Serie verzichtet; so haben es Neuleser, die noch nie mit Macabros Kontakt hatten, ungleich schwerer, sich zu orientieren und zurecht zu finden als jene, welche die Serie noch aus Zeiten der Heftromane kennen oder durch die Hörspiele des Tonstudios |Europa| bereits Berührung mit Macabros hatten.

Im Ganzen betrachtet, ein abwechslungsreiches und vielschichtiges Buch mit einem faszinierenden Kosmos voller bizarrer Welten und Geschöpfe, welches leider in der zweiten Hälfte erhebliche Mängel in Punkto Serienkontinuität und Storyaufbau aufweist.

http://www.blitz-verlag.de/

_Florian Hilleberg_

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