Shocker, Dan – Leichenvögel (Larry Brent, Band 37)

In diesem Buch sind die Heftromane „Leichenvögel“ und „Kastell des Dämons“ enthalten, die erstmals als |Silber-Grusel-Krimis| Band 77 und 79 erschienen sind.

_Leichenvögel_

|“Wer einmal den Vogel sieht, der ist verloren.“|

So erzählen es sich die Leute in Tonklin, einem verschlafenen Nest in England. Der Antiquitätenhändler David Gander schlägt die Warnungen in den Wind und stattet der alten Frau, die etwas außerhalb wohnt, einen Besuch ab. Kurz darauf sieht er den Leichenvogel und wird von Ensebeth Mallory ebenfalls in eine solche Kreatur verwandelt.

Die PSA wird auf das Treiben der Leichenvögel aufmerksam und schickt Larry Brent und Morna Ulbrandson vor Ort. Die Computer in der New Yorker Zentrale geben Alarm, denn es scheint, dass die Dämonengöttin Rha-Ta-N’My hinter den Vorfällen steckt. Doch die beiden PSA-Agenten sind nicht vorsichtig genug und werden von der Hexe und ihren dämonischen Helfern ausgeschaltet. In der Dimension des Grauens sollen sie ebenfalls zu Leichenvögeln werden. Kann Iwan Kunaritschew, alias X-RAY-7, seine Freunde noch retten?

_Kastell des Dämons_

Nahe einem spanischen Kastell mitten in England wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die durch mehrere Messerstiche ums Leben gekommen ist. Der Mann ist in dem düsteren Gemäuer verschwunden. Der Reporter Douglas Learmy will dem Geheimnis des verlassenen Gemäuers, von dem man berichtet, dass es dort spukt, auf den Grund gehen.

Die Computer der PSA haben ebenfalls Alarm geschlagen, und so schickt David Gallun seine beiden besten Agenten vor Ort: Larry Brent und Morna Ulbrandson.
Larry soll den Reporter überwachen und gegebenenfalls schützen. Morna hingegen erhält eine Anstellung als Zimmermädchen bei den Nachbarn. Diese haben vor drei Jahren ihre dreizehnjährige Tochter verloren und dennoch sieht man das Mädchen immer noch an den Rosenträuchern, die sie so sehr liebte. Auch Learmy hat bereits mit dem hübschen Mädchen gesprochen. Doch nicht nur die Geister Verstorbener gehen um. Der Urheber ist ein grausamer Dämon namens Asunta …

_Beurteilung_

Auch dieses Buch hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl. Der erste Roman ist ein kleines Highlight und hat neben dem Auftreten des Dreiergespanns Brent/Ulbrandson/Kunaritschew auch eine erneute Interaktion der sagenumwobenen Dämonengöttin Rha-Ta-N’My zu bieten, die eigentlich die Erzfeindin von Macabros ist, Dan Shockers zweitem geistigen Kinde, welches ebenfalls im |BLITZ|-Verlag zu neuen Ehren kommt.
Darüber hinaus lebt die Geschichte von der unheimlichen Atmosphäre eines alten, englischen Dorfes inmitten klirrender Winterkälte. Die Attacken der Leichenvögel sind brutal und schonungslos und die Agenten müssen all ihr Können unter Beweis stellen, um dem Grauen Herr zu werden. Stilistisch bleibt Dan Shocker sich treu und fabrizierte einen zeitlosen Klassiker der anspruchslosen Horror-Unterhaltungsliteratur.

Das gilt übrigens auch für die zweite Story, welche nicht unheimlicher beginnen könnte. Ein Auto bleibt vor einem gespenstischen Haus stehen, die Frau wird das Opfer eines unheimlichen Mörders und der Mann verschwindet spurlos. Wieder einmal spielt Dan Shocker perfekt auf der Klaviatur menschlicher Ängste, und obgleich das mit beinahe altbacken wirkenden Methoden geschieht, verfehlt es seine Wirkung keineswegs. Auch das messerschwingende Mädchen, welches tagsüber Rosen pflückt und bereits drei Jahre tot ist, passt hervorragend in diese unterschwelligen Gruselstimmung.

Leider gleitet der Roman in der zweiten Hälfte zu sehr ins Kuriose ab. Die düstere Atmosphäre wird von unmotivierten Aktionen und übertriebenen Actionszenen abgelöst. Mit dem Auftreten des Dämons verliert der Roman einen großen Teil seines Reizes. Auch die Seance, welche Larry mit Hilfe eines Mediums abhält, wirkt konstruiert und unglaubhaft. Das Ende plätschert langweilig vor sich hin und ist darüber hinaus alles andere als originell. Dadurch, dass die Mutter des toten Mädchens an der Beschwörung teilnimmt und ebenfalls bereits unter dem Bann Asuntas steht, was ihre Begleiter allerdings nicht ahnen, bringt der Autor ein dramatisches Element mit ins Geschehen. Doch leider werden die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft und die psychologische Spannung durch die Actionszenen zerstört. Die Darstellung des Dämons als wolkenartiges Wesen mit Rüssel wirkt eher lächerlich als bedrohlich.

Damit bleibt bei diesem Roman ein sehr zwiespältiges Gefühl zurück. Die erste Hälfte ist super, die zweite eher unterdurchschnittlich. Dennoch liest sich der Roman sehr flüssig und schlägt nicht allzu große Kapriolen, die bei Dan Shocker oft schwer nachvollziehbar sind.

Die Illustrationen von Pat Hachfeld sind der ideale Beweis für die künstlerischen Fähigkeiten des Zeichners. Insbesondere das Bild zu „Leichenvögel“ gehört zu den besten Werken des Wolfsburgers und vermittelt einen perfekten Eindruck des Romans. Das vielfarbige Cover zeigt das überaus stimmungsvolle Originaltitelbild des Silber-Grusel-Krimis 77.

Fazit: Durchwachsener Grusel im Doppelpack. Der erste Roman bietet die altbekannte gruselige Unterhaltung, wie man sie vom Autor gewohnt ist, während der zweite Roman nur in der ersten Hälfte zu überzeugen vermag und sich zum Ende hin in Belanglosigkeiten und einem unoriginellen Finale verliert.

http://www.BLITZ-Verlag.de

_Florian Hilleberg_

Schreibe einen Kommentar