Verne, Jules / Körting, Heikedine – Reise zum Mittelpunkt der Erde, Die (Europa-Originale 19)

_Besetzung_

Axel – Stefan Schwade
Professor Lidenbrock – Klaus Schwarzkopf
Martha – Marianne Kehlau
Hans – Lutz Mackensy

Regie: Heikedine Körting

_Story_

Professor Lidenbrock entdeckt in einer Bibliothek einen sensationellen Schatz: Das verschollene Buch des berühmten Forschers Arne Saknussemm. In diesem schildert der Mann aus dem hohen Norden den Weg, der von einem isländischen Vulkan direkt ins Innere der Erde bis zu deren Mittelpunkt führt. Lidenbrock ist sofort Feuer und Flamme, den Geheimnissen des Planeten auf die Spur zu kommen und bricht gemeinsam mit dem skeptischen Axel nach Island auf, von wo aus er der Beschreibung Saknussemms folgen möchte. Vor Ort angekommen, stimmen die Erläuterungen des Wissenschaftlers tatsächlich mit der Realität überein. Dies ist für den Professor der endgültige Beweis dafür, dass es einen Weg zum Mittelpunkt der Erde gibt. Axel ist zwar noch immer nicht überzeugt, steigt aber zusammen mit Lidenbrock und dessen Helfershelfer Hans in den Krater ein. Axels Skepsis wird jedoch ein schnelles Ende gesetzt, als sie inmitten der riesigen Höhle den seltsamsten Geschöpfen begegnen.

_Meine Meinung_

Für meinen Geschmack ist [„Reise zum Mittelpunkt der Erde“ 325 die schönste Geschichte im großen Fundus des legendären Jules Verne, vor allem, weil der phantastische Aspekt der Handlung hier noch weiter ausgebaut wurde. Die Geschichte des Professors, der sich von einem unrealistisch anmutenden Sachbuch dazu hinreißen lässt, eine haltlose Expedition zu starten, beinhaltet so ziemlich alles, was die Phantasie des jungen Lesers bewegt: eine neue Fabelwelt, der Drang, auf Teufel komm raus Neues zu entdecken, ein recht lustiges Entdeckerteam sowie Wesen und Landschaften, die man in dieser Form nur aus seinen schönsten Träumen kennt.

Vergleichbares wurde ja bereits in [„20.000 Meilen unter den Meeren“ 518 entworfen, allerdings wurde dort in erster Linie der menschliche Aspekt betont. In „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ liegt indes der Schwerpunkt auf der puren Abenteuerlust und der natürlichen Vielfalt, die sich den Reisenden auf ihrem außergewöhnlichen Trip offenbart. Weit unter der Erde stoßen sie auf ungeahnte Landschaftsformationen sowie längst als ausgestorben betrachtete Tiere und erleben unzählige unerklärliche Ereignisse, die ihre Weltsicht radikal verändern – bis sie mit einem Mal wieder an der Oberfläche landen und das Ganze wie einen weltfremden Traum erleben.

Die Hörspiel-Fassung von |Europa| geht dabei leider nicht so sehr ins Detail wie der weltbekannte Roman von Jules Verne. Zwar werden hier ebenfalls einige der unglaublichen Phänomene dargelegt, doch wegen der relativ kurzen Spielzeit – nicht selten ein Hindernis bei den ursprünglich auf Vinyl veröffentlichten Geschichten, die als „Europa-Originale“ neu aufgelegt werden – musste sich Regisseurin Heikedine Körting auf ein paar wesentliche Punkte beschränken, die sie dann auch auf angemessene Art und Weise abhandeln kann.

Andererseits kommt der Spaß in den insgesamt 40 Minuten nicht zu kurz, dafür sorgen schon alleine die witzigen Charaktere, allen voran der tollpatschige Hans, der bis auf die Worte ‚ja‘ und ‚richtig‘ nicht wirklich viel herausbekommt. Als Auflockerung ist sein unbeholfener Sprachgebrauch auf jeden Fall ein Highlight. Weiterhin gefallen die Zwiegespräche vom unentschlossenen Axel mit dem euphorischen Professor Lidenbrock. Es ist jedes Mal lustig, wenn Axel eine skeptische beäugte Tatsache plötzlich aus ganz anderen Augen betrachtet und dem Professor ein weiteres Mal in seinem Denken Recht geben muss.

Angenehm ist auch mal die Tatsache, dass sich die Handlung auf wenige Schultern verlagert, die zudem auch noch richtig gut miteinander harmonieren. „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ ist zwar sicherlich keine komplexe Story, aber man kommt bedingt durch diesen Fakt irgendwie noch viel besser in die Handlung rein, gerade nach dem ziemlich direkten Einstieg.

Halten wir also fest: Die Geschichte ist mit 40 Minuten etwas kurz abgehandelt, macht dieses kleine Mako aber wieder durch fantastische Sprecher (vor allem Klaus Schwarzkopf als Professor Lidenbrock), eine gesalzene Prise Humor und einen immer noch spannenden, unterhaltsamen Szenenaufbau wett. Vielleicht ist das 19. Hörspiel der „Europa-Originale“ nicht das allerbeste dieser Reihe, aber auf jeden Fall noch eines, das man gehört haben sollte.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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