Christina Stein – Dreivierteltot

Inhalt

Auf dem schottischen West Highland Way begegnet Kim dem ebenso attraktiven wie mysteriösen Sky. Er taucht immer dort auf, wo Kim gerade ist, und flirtet auf dreiste Weise mit ihr – obwohl Kim mit ihrem Freund Jon unterwegs ist. Bei Kim schrillen alle Alarmglocken, irgendetwas stimmt hier nicht. Verstärkt wird ihre düstere Ahnung von rätselhaften WhatsApp-Nachrichten, die sie von ihrer besten Freundin Emma bekommt. Sind es Warnungen? Hilferufe? Emma ist nicht zu erreichen. Und dann findet Kim eine Leiche in einem allzu vertrauten Kleid … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„Dreivierteltod“ besticht durch einen ausgesprochen mitreißenden Schreistil: bei mir ging sofort automatisch das Kopfkino an, und ich fühlte jede Sekunde mit Kim.  Aufgrund der Ich-Perspektive nahm ich hautnah an ihren Gedanken sowie Gefühlen teil, und auch das Geschehen wird wunderbar ausdrucksstark, atmosphärisch sowie kreativ geschildert. Der wohl dosierte düstere Humor verstärkt die melancholisch unheilvolle Stimmung, die über allem wabert. Die kurzen Kapitel und die lebendige, junge Sprache ließen mich nur so durch die Seiten fliegen.

Das tolle Setting wird gekonnt in Szene gesetzt. Die schöne, aber raue Natur Schottlands, mit ihrem wechselhaften Wetter, bietet einen hervorragenden Rahmen für Kims innere Zerrissenheit. Sie ist eine äußerst sympathische Protagonistin: sensibel, vernünftig, talentiert, mutig und aufgeschlossen, sie leidet dennoch, oder gerade deswegen, unter Selbstzweifeln – in vielerlei Hinsicht. Die Wanderung durch die Highlands erweist sich für Kim mal als abenteuerlich, mal als alptraumhaft; nicht nur, weil sie körperlich überfordert ist, oder weil es fast immer regnet…

Die Nebenfiguren sind geheimnisvoll bis herrlich undurchsichtig, und die Handlung ist von Anfang an mysteriös sowie psychologisch finster gestaltet. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist faszinierend verstörend, und somit absolut fesselnd.

Die Autorin

Christina Stein, geboren 1978 in Bonn, liebt es spannende, gleichzeitig aber auch romantische Jugendthriller zu schreiben. Für ihre Kurzgeschichten und ihr Romandebüt wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Eltville am Rhein. (Verlagsinfo)

Fazit:

„Dreivierteltot“ ist ein packender, bewegender, vielschichtiger Jugendthriller, der mich fast rundum begeistert: die Dramaturgie ist ausgeklügelt, die Figuren verfügen über Tiefe sowie Authentizität, nur das Ende – das erschütternd und überraschend ist – trifft einfach nicht meinen persönlichen Geschmack.

Christina Stein hat das Talent die Themen Erwachsenwerden, Beziehungsprobleme, Freundschaft, Familie, toxische Menschen, zwiespältige romantische Gefühle, und eine herausfordernde Wanderreise – scheinbar mühelos – in einen sagenhaft beklemmenden sowie verblüffenden Spannungsroman einzuflechten.

Ich finde das Cover grandios: es ist im Grunde genommen schlicht, aber gleichzeitig enorm expressiv, da es den Spirit der Protagonistin sowie die bedrohliche Atmosphäre der Geschichte lebendig vermittelt.

E-Book: 352 Seiten
ISBN-13: 978-3-7373-5914-6

www.fischerverlage.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)