Um Verwirrungen vorab vorzubeugen: Es gibt auch einen gleichnamigen Film, dessen Handlung mit dem Plot des Hörspiels zu „Das Gesicht im Dunklen“ aber rein gar nichts zu tun hat.
_Story_
Das Halsband der Königin von Schweden wird gestohlen, und obwohl sich einige bekannte Kleinkriminelle in der Gegend befinden, taucht das Schmuckstück kurze Zeit später bei der jungen Audrey Bedford auf. Die gerade nach London gereiste junge Dame geht einer gemeinen Intrige auf den Leim, und da trotz ihrer Unschuld alle Indizien gegen sie sprechen, wird sie von Inspektor Shannon verhaftet. Der jedoch glaubt an Audreys Unschuld, und als diese nach neun Monaten wieder auf freien Fuß kommt, bleibt er stets in ihrer Nähe, um die näheren Umstände des Komplotts zu untersuchen.
Der Inspektor tappt jedoch im Dunkeln, denn einige mysteriöse Dinge ereignen sich: Da ist zum Beispiel das seltsame Haus in der Curzon Street, das Shannon ein Rätsel aufgibt. Dann ist da der ehemalige afrikanische Strafgefangene Dan Torrington, dessen Rolle unklar ist. Und außerdem schnüffelt noch der kleine Privatdetektiv Willit herum …
_Besetzung_
Chronist/Erzähler: Eckart Dux
Captain Dick Shannon: Tomas Kröger
Inspector Steel: Tim Knauer
Audrey Bedford: Steffi Kindermann
Dora Elton: Barbara Fenner
Lacy Marshalt: Robert Missler
Slick Smith: Guido Zimmermann
Dan Torrington: Rolf Jülich
Willit, Privatdetektiv: Holger Potzern
_Meine Meinung_
Prinzipiell lässt sich das Hörspiel „Das Gesicht im Dunkeln“ mit dem kurzen Fazit „viele Details, zu wenig Raum“ beschreiben. Damit ist gemeint, dass die Erzählung rein inhaltlich überaus umfangreich ist, sich aber in der Kürze dieser einen CD nicht so richtig entfalten kann. Das führt gerade zu Beginn auch zu größerer Konfusion. Blitzschnell sieht man sich mit zahlreichen Charakteren konfrontiert, die man – erschlagen von der Flut an Informationen – gar nicht so richtig einzuordnen weiß. Speziell vor der Inhaftierung von Audrey Bedford sind so einige wichtige Beziehungsgeflechte, so zum Beispiel die zwischen Audrey und Dora Elton, nur unzureichend beschrieben, was aber für das bessere Verständnis durchaus wichtig gewesen wäre. So fällt es einem nach der raschen Einleitung auch erstmal gar nicht leicht, der Handlung so richtig zu folgen, und wenn dann die eigentliche Action beginnt, hat man noch gar nicht verarbeitet, worum es jetzt tatsächlich geht.
Höchste Konzentration ist also gefordert, um am Ball bleiben zu können, und wenn einem dies schließlich gelungen ist, wird man doch noch mit einer recht guten Geschichte belohnt, die sich im Verlaufe des Hörspiels noch zu steigern weiß und mit einem gelungenen Ende aufwarten kann.
Die Leistung der Synchronsprecher hingegen ist durchweg stark; die Geschichte lebt, und das vor allem dank der weiblichen Akteure, die hier die Maßstäbe setzen.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Nun, „Das Gesicht im Dunkeln“ ist ein typischer Edgar Wallace. Man findet hier viele bekannte Elemente, wie zum Beispiel familiäre Verstrickungen und Intrigen, wieder und obendrein auch erneut die Rolle des Opfers in einer weiblichen Person – leider aber in eine viel zu kurze und streckenweise überladene Erzählung verpackt.
_Fazit_
„Das Gesicht im Dunkeln“ ist bei Weitem nicht das beste Hörspiel der Edgar-Wallace-Reihe. Obwohl die Erzählung einiges zu bieten hat und im Grunde genommen auch durch einen sehr schön herbeigeführten Spannungsaufbau glänzt, kann die Geschichte aufgrund ihrer anfänglichen Komplexität und der beinahe schon übereinander gequetschen Handlungseinheiten nur bedingt überzeugen. Daher ist das Hörspiel auch nur für hartgesottene Wallace-Fans interessant.