Andreas J. Schulte – Die Ehre der Zwölf

Kurzinfo zum Buch

Andernach, im Frühjahr 1477. Der Bund zwischen Habsburg und Burgund,
droht zu scheitern. Der Einzige, der das verhindern könnte, ist im Kerker gefangen.
Die Anklage lautet: Mord. Das Urteil: Tod durch Enthauptung. Konrad von Hohenstade, Bevollmächtigter des Kaisers, ist das Opfer einer mörderischen
Intrige geworden. Zusammen mit seinen beiden Freunden Jupp Schmittges und Pastor Heinrich bleiben Konrad nur wenige Tage, um den wahren Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.

Dann aber müssen die Freunde erkennen, dass dies alles nur der Beginn einer viel
größeren Bedrohung ist. Und um die abzuwenden, müssen sie alles aufs Spiel setzen – auch ihr Leben. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Mit „Die Ehre der Zwölf“ hat der Autor Andreas J. Schulte nach „Die Toten des Meisters“ und „Die Spur des Schnitters“ einen sehr gelungenen Abschluss rund um den Ritter „des schwarzen Adlers“ Konrad von Hohenstade geschaffen.

Konrads erster Fall: Die Toten des Meisters

Konrads zweiter Fall: Die Spur des Schnitters

Konrads dritter Fall: Die Ehre der Zwölf

 

Für alle, die die beiden ersten Fälle von Konrad von Hohenstade noch nicht kennen, habe ich nachfolgend zwei kurze Verlagsinformationen aufgeschrieben.

Die Toten des Meisters

„Im Jahre des Herrn 1476 sorgt der brutale Mord an dem Ratsherrn Hermann Wilhelm von Grevenrath in Andernach für Aufregung. Der vermeintliche Täter ist schnell gefasst. Mit Blut an den Händen läuft der junge Gregor Kreuzer der Bürgerwache am Tatort in die Arme. Stadtrat und Schöffen drängen auf einen schnellen Prozess, weil Andernach hohen Besuch erwartet – die Delegation von Habsburg und Burgund haben sich angekündigt. Ein ermordeter Ratsherr, ohne einen verurteilten Mörder, würde ein schlechtes Licht auf die Stadt werfen. Ein Mann hat Zweifel, dass Gregor wirklich der Täter ist – Konrad. Keiner in der Stadt kennt seinen vollen Namen oder seine Herkunft. Als weitere Todesfälle die Stadt erschüttern, muss Konrad sich entscheiden: Er ist der Einzige, der die Pläne des Mörders durchkreuzen kann. Doch dann gerät er selbst in Gefahr, denn sein Name steht auf der Todesliste des Meisters …“

Die Spur des Schnitters

„Januar 1477: Karl der Kühne, herzog von Burgund, stirbt in der Schlacht von Nancy. Burgund wird zum Spielball der Mächtigen in Europa. Maria von Burgund, Karls Tochter, drängt Maximilian von Habsburg, zu seinem Eheversprechen zu stehen. Ihr bleiben nur noch wenige Wochen, bevor sie sich dem Druck Frankreichs beugen muss. Die Habsburger senden eine der kostbarsten Reliquien des Christentums als Zeichen ihres Einverständnisses nach Burgund. Doch die gesamte Eskorte wird grausam ermordet, die Reliquie verschwindet spurlos.

Konrad von Hohenstade, Bevollmächtigter des Kaisers und Ritter im Orden des Schwarzen Adlers, muss die Kostbarkeit rechtzeitig vor Ablauf der Frist finden. Für ihn beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Dabei muss er sich einem ebenso geheimnisvollen wie unerbittlichen Gegner stellen. Konrad folgt der Spur des Schnitters.“

Man könnte meinen, es handele sich hierbei um eine Trilogie. Das ist aber so nicht ganz richtig. Denn zumindest das erste Buch „Die Toten des Meisters“ ist eine in sich komplett abgeschlossene Geschichte. Das zweite Buch „Die Spur des Schnitters“ spielt zwar zeitlich nach dem Ersten, aber es ist so geschrieben, dass man das erste Buch nicht unbedingt gelesen haben muss um die Handlung zu verstehen. Ich empfehle es dennoch, weil man die Protagonisten so noch besser kennen- und lieben lernen kann.

Die Besonderheit zwischen dem zweiten und dritten Buch ist, dass es sich um einen direkten Fortsetzungsroman handelt. Sprich, der Anfang des dritten Buches knüpft nahtlos an das Ende des zweiten Buches an. Genau an dieser Stelle sieht sich unser Protagonist dem größten Verräter von allen gegenüber: Erasmus von Reiendahl, Ritter im Orden des schwarzen Adlers, der Schnitter und der Mann, der dafür gesorgt hat, dass Konrad nun den Kerker von innen her betrachten muss. Dieser Mann ist einer der bösesten Kreaturen, die sich der 1965 geborene Autor in dieser Buchreihe erdacht hat. Enorme Brutalität, keinerlei Skrupel und Gewissen, messerscharfe Intelligenz und nicht zu unterschätzende psychologische und manipulative Fähigkeiten machen diesen vom rechten Weg abgekommenen Ritter des Kaisers zu einem wahren Monster in Menschengestalt. Man stellt sich als Leser zu Recht die Frage, welches Motiv ihn zu seinen Taten bewegt. Die Antwort ist erschreckend einfach: Habgier, eine der sieben Todsünden. Außerdem hält sich Erasmus von Reiendahl für unfehlbar. Dies lässt sich am Anfang des Buches auch nicht von der Hand weisen, denn zu allem Überfluss kennt er unseren Helden scheinbar in- und auswendig. Nun das ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich haben sie jahrelang Seite an Seite für das Recht des Kaisers eingestanden.

Hat Konrad von Hohenstade, unser bisher unerschütterlicher Protagonist, überhaupt den Hauch einer Chance gegen diesen einstigen Ordensbruder, der ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint? Er muss, schließlich ist er, Konrad, in Andernach der Einzige, der über die nötigen Befugnisse verfügt, um seine Majestät, Kaiser Maximilian von Habsburg, vor dem geplanten Mordanschlag auf ihn zu warnen. Unpassenderweise ist er aber in Gewahrsam des Andernacher Gefängnisses und von dort aus kann er praktisch nichts ausrichten. Wie gut, dass er nicht ganz auf sich alleine gestellt ist. Seine Freunde, allen voran Jupp Schmittges und Pastor Heinrich sind bereit für ihn „die Pferde zu stehlen“. Weitere Unterstützung erhält er durch seine geliebte Johanna und deren Sohn für den Konrad mittlerweile eine große Vaterfigur geworden ist. Apropos Vater, wird Konrads Vater seinem Sohn ebenfalls zu Hilfe eilen oder ist dieser zu stolz, weil Konrad seinen Weg nicht so bestreitet hat wie es von Richard von Hohenstade vorgesehen war? Auch wenn Konrad es noch nicht weiß, so wird er auf jeden Fall von den übrigen zehn Rittern des schwarzen Adlers Hilfe erhalten, schließlich gilt es auch „die Ehre der Zwölf“ wieder herzustellen.

So, auf Unterstützung kann Konrad also zählen. Nun gilt es durch List und Können eine Reihe von Problemen und Gefahren abzuwenden. Nicht nur die Unschuld seines Freundes Jupp, dass dieser sich nicht an seinem Patenkind vergangen hat, muss bewiesen werden, sondern auch und vor allem muss der Schnitter unschädlich gemacht werden, damit die heilige Reliquie rechtzeitig in Gent ankommt und sich Kaiser Maximilian weiterhin seines Lebens erfreuen kann. Die beiden zuletzt genannten Aspekte sind historisch verbürgte Tatsachen, die auch so eintreffen werden. Der Autor hat sich dennoch einiges einfallen lassen um den Spannungsbogen hochzuhalten und das „Wie“ zum Ergebnis hin mit einer guten Portion künstlerischen Humors abgewandelt.

Die anschließende Spurensuche nach dem Roman ist auch in den beiden Vorgängerbänden zu finden und hier im dritten Band noch ausführlicher und lässt den Leser noch tiefer in das damalige Geschehen und in die Geschichte eintauchen. Hier der Vollständigkeit halber ein Überblick über den Inhalt dessen:

– Einleitung
– Personen des Buches
– Was bisher geschah
– Der historische Hintergrund
– Die Mode gegen Ende des 15. Jahrhunderts
– Bestrafungen
– Strafen, Festbankette und Schießpulver – ein Gespräch mit Dr. Klaus Schäfer
– Die Spurensuche in Boppard
– Das historische Boppard
– Die Spurensuche in Andernach
– Die Liebfrauenkirche (Mariendom)
– Das historische Rathaus
– Die Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen
– Der »Runde Turm« und die »Dunkle Kammer«
– Die St. Nikolaus-Kirche (heute Christuskirche) und das Minoriten-Kloster
– Die Abtei Himmerod
– Danksagung

Über den Autor:

Andreas J. Schulte wurde 1965 geboren. Er ist freier Journalist und Autor. Im Jahr 2000 hat er sich selbstständig gemacht und ist seitdem auch geschäftsführender Gesellschafter eines Redaktionsbüros. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er seit mehr als 20 Jahren in einer alten Scheune zwischen Andernach und Maria Laach. (Verlagsinfo)

Fazit:

Sympathische Charaktere auf der einen Seite und grausame Gegenspieler auf der anderen Seite an einem sehr detailliert beschriebenen historischen Hauptschauplatz und ein tolles Ende machen diesen Roman zu einem spannenden Leseereignis, welches man nicht aus der Hand legen mag. Meine Lieblingsfigur neben dem Protagonisten Konrad ist Pastor Heinrich. Denn „Sack, Dreck und Teufelsbart“, der kann vielleicht fluchen. Toll, so was mag ich. Kurzum: sehr empfehlenswert und bitte mehr davon!

Broschiert: 300 Seiten
ISBN-13: 978-3945025062

www.ammianus.eu

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (2 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)