Jo Nesbø – Blutmond

Worum geht’s?

Der ehemalige Polizeiermittler Harry Hole hat mittlerweile ein neues Leben in Los Angeles begonnen. Dort lebt er ein vom Alkohol geprägtes Leben. Als in Oslo zwei junge, schöne Frauen ermordet werden, fordert Katrine Bratt die Hilfe von Hole an. Doch ihre Stimme bleibt bei der Polizei unerhört. Doch der schwerreiche Tatverdächtige, ein Immobilienhai, heuert Hole als Privatermittler an – gegen ein Vermögen versteht sich von selbst.

Hole stellt sich sein eigenes Team aus ähnlich komischen Vögeln und fragwürdigen Persönlichkeiten wie er selbst zusammen.

Inhalt

Harry Hole lebt mittlerweile in den USA. Nach dem Tod von seiner geliebten Rakel hält ihn nichts mehr in Norwegen. Außer des Ortswechsels hat sich jedoch nicht viel verändert, Harry ist nach wie vor dem Alkohol verfallen und die Frauen ihm. Zu einer Handvoll ehemaligen Kollegen pflegt er noch einen guten Kontakt, so auch zu Katrine Bratt. Diese ermittelt gerade an einem Doppelmord an zwei jungen, bildhübschen Frauen. Da sie auf der Stelle tappt und ein weiteres Opfer wahrscheinlich bereits im Visier des Täters ist, schlägt sie vor, Harry Hole um fachlichen Rat zu kontaktieren. Doch Hole hatte bei der Polizei nicht nur Freunde und so bleibt ihre Bitte unerhört.

Der Hauptverdächtige Immobilienmakler nimmt sein Vermögen in die Hand und stellt Hole als Privatermittler ein. Er soll seine Unschuld beweisen und damit seinen Namen und Ruf retten. Hole lässt sich auf das Angebot ein, unter der Voraussetzung, dass er sich sein eigenes Team zusammenstellen darf. Dazu gehört ein Drogendealer aus Schulzeiten, ein korrupter Polizist und ein im Endstadium an Krebs erkrankter Psychiater.

Hole, der auf Serienmörder spezialisiert ist und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Sie treffen sich zu ihren Teambesprechungen im Krankenhauszimmer des Psychiaters Aune Stale. Obwohl sie allesamt besondere Persönlichkeiten haben, kommen die Ermittlungen in Gang. Doch es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Mein Eindruck

Jo Nesbø gehört nicht umsonst zu den besten Krimi-Autoren weltweit. Mit seiner Hauptfigur Harry Hole hat er eine echte Persönlichkeit geschaffen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten dürfen die Leser an seiner Seite Norwegens größte Verbrecher das Handwerk legen. Im Laufe der Fälle, 13 um genau zu sein, hat man Hole kennen und mit Sicherheit auch lieben gelernt. Der mittlerweile abgestürzte Mann in der oberen zweiten Lebenshälfte, dem immer noch die Frauen zu Füßen liegen.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt auch hier wieder fließend und die Seiten fliegen nur so dahin. Sein Schreibstil ist raffiniert und so gut mit-, und ineinander verstrickt, dass man immer wieder nur staunen kann, dass so etwas in einem menschlichen Kopf entstehen kann.

Jo Nesbø schreibt immer wieder auch aus der Sicht des Mörders und erläutert seine Motivation für die Taten. Dennoch weiß man sehr lange noch nicht, wo er seinen Platz in der Geschichte findet. Und bis ich an die Stelle gelangt bin, an der ich es mit einem Aha-Effekt erfahren habe, habe ich mich mehrfach aufs Eis führen lassen. Und wie so oft, sagt man im Nachhinein “Da hätte ich ja auch gleich draufkommen können”, doch Nesbø inszeniert alles so gekonnt geschickt, dass man kopfüber in seine Falle tappt ehe man’s sich versieht.

Schön finde ich auch, dass der Buchtitel in der Geschichte so eine große Rolle spielt und damit nicht passender hätte sein können. Bei manchen Büchern stellt man sich ja die Frage, wie beziehungsweise warum man genau diesen Titel gewählt hat, da er scheinbar in keinem Zusammenhang steht – das ist in diesem Fall hier anders.

Über den Autor und den Übersetzer

Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Jo Nesbø lebt in Oslo.

Günther Frauenlob studierte Geografie und ist seit 1993 als freier Übersetzer tätig. Er übersetzt erzählende Literatur und Sachbücher aus dem Norwegischen und Dänischen, zu den von ihm ins Deutsche übertragenen Autoren gehören Jo Nesbø, Lars Mytting, Thomas Enger und Arnhild Lauveng. Er ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ, und lebt in Waldkirch. (Verlagsinfo)

Fazit

Yes! Jo Nesbø ist zurück – wie wir ihn kennen und lieben. Nachdem mir seine letzten beiden 1-2 Bücher nicht so gut gefallen haben wie sonst, hat er mit “Blutmond” wieder einmal den Vogel abgeschossen und bei mir genau ins Schwarze getroffen. Ich mag seinen Schreibstil sehr gerne und er erweckt unheimlich meine Reiselust nach Norwegen. Wie gerne würde ich mir mal persönlich die Schauplätze seines Treibens anschauen.

Gebunden: 544 Seiten
Originaltitel: Blodmåne
Ins Deutsche übersetzt von Günther Frauenlob
ISBN: 978-3550201554
www.ullstein-buchverlage.de
www.nesbo.de

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