Mit dem Start dieser Reihe beginnt auch gleichzeitig die Ära eines neuen deutschen Hörspiel-Labels namens |Lausch|. Die Hamburger Firma will sich mit dem Startschuss fortan im Bereich der phantastischen Hörspiele etablieren und setzt mit der ersten Folge der auch als Roman bei Basilisk erschienenen Reihe „Caine“ auch direkt ein deutliches Zeichen. Sprachlich sehr modern, soundtechnisch futuristisch und fast schon Hollywood-mäßig cool gibt sich die Debüt-Produktion dieses Labels und verpasst dem Genre eine lange nicht mehr dagewesene Frische.
_Besetzung_
Caine – Torsten Michaelis (Wesley Snipes; Sean Bean)
Kartaan – Lutz Riedel (Jan Tenner; Timothy Dalton)
Torkaan – Klaus Sonnenschein (Danny DeVito; Bob Hoskins; Morgan Freeman; Gene Hackman …)
Moretti – Kaspar Eichel („Scotty“)
Setho – Peter Gröger („Quark“)
Sanders – Karl Schulz
Miller – Frank Hildebrandt
Art Jeffries – Günter Merlau
Vincenco – Bernhard Völger (Marlon Wayans; Yao Chin)
Collin Drake – Gerald Paradies
Josh – Wolfgang Bahro
Rio – Andreas Sparberg
In weiteren Rollen: Step Laube, Janet Sunsic, Tanya Kahana, Martin Schubert.
_Story_
Der skrupellose Profikiller Steven Caine wird bei einem waghalsigen Anschlag auf den Senator auf frischer Tat ertappt. Der Senator ist tot, und das gleiche Schicksal soll nun auch sein Mörder ereilen. Doch am Tag, an dem ihm die tödliche Spritze verabreicht werden soll, wacht Caine plötzlich wieder auf und findet sich von einigen seltsamen Kreaturen umzingelt in der Unterwelt wieder. Die Monster mit den blauen Schuppen engagieren ihn als Söldner für ihr Volk, die Kyan’Kor, und überlassen ihn einem blutigen Schicksal. Caine sieht einer Aufgabe entgegen, die all seine Vorstellungskraft übertrifft und ihm über den Kopf zu wachsen scheint …
_Meine Meinung_
Bereits der moderne Soundtrack, mit dem dieses Hörspiel beginnt, steigert die Vorfreude auf diese sehr moderne Produktion. Und der erste Eindruck soll auch nicht täuschen, denn sobald der coole Caine in kurzen Sätzen seine Lebensgeschichte zusammenfasst und auf den Moment zurückblickt, in dem er von den Behörden geschnappt wurde, weiß man schon, dass man es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun hat. „Caine“ ist frech, und damit meine ich jetzt nur die teils recht vulgäre Umgangssprache der einzelnen Akteure. Nein, auch die Art und Weise, wie die Geschichte voranschreitet, ist ein wenig eigenwillig und mixt erfolgreich die besten Elemente verschiedener Genres. Ein bisschen moderne Fantasy, etwas Science-Fiction, eine beinahe Mafia-artige Thriller-Atmosphäre und dazu eine Prise „Matrix“-Flair – und immer wieder diese juvenile Wortwahl, die so manches Mal die Genre-üblichen Tabus übergeht.
Das alles soll uns aber nicht von einer Betrachtung der toll inszenierten Handlung abhalten. Auch wenn in der ersten Folge noch sehr viele Mysterien im Raume stehen bleiben, ist das Erzähltempo recht hoch angesetzt, und sobald Caine dann seinen eigenen Tod überlebt, geht es Schlag auf Schlag. Von da an wechseln auch häufig die Szenarien; man bekommt Eindrücke vom recht eigenwilligen Volk der Kyan’Kor, wird in die Ermittlungen über Caines mögliches Weiterleben einbezogen und erfährt gleichzeitig, dass selbst dieser eiskalte Killer weichgeklopft werden kann. Was jedoch genau passiert, möchte ich nicht näher beschreiben, denn das würde dem potenziellen Hörer an dieser Stelle die Spannung nehmen. So viel sei aber verraten: „Das Amulett von Kyan’Kor“ ist ein verdammt lohnenswertes Hörspiel mit sehr leichtfüßigen Dialogen, einem tollen Soundtrack (samt Effekten), frischen Synchronsprechern und herrlichem Spannungsaufbau.
Der Label-Einstieg ist also zweifelsohne geglückt, und man darf bereits jetzt auf die für das nächste Jahr angekündigten Titel (unter anderem die Fortsetzung dieser Geschichte) gespannt sein. Mehr Infos gibt es unter http://www.merlausch.de , wo man übrigens auch einige Hörproben erlauschen kann. Meinen Zuspruch bekommt die erste Episode von „Caine“ auf jeden Fall!
1 Audio-CD
www.stevencaine.de
Folge 2: „Todesengel“