Stanislaw Lem – The Three Electroknights. 4 Short Stories

Lehrreiche Märchen von und für Roboter

Wer das Wort „Märchen“ hört, denkt jetzt vielleicht an Rotkäppchen, den bösen Wolf oder an Hänsel und Gretel. Das ist Kinderkram. Denn die vorliegenden Märchen richten sich nicht an Kinder von Menschen, sondern an die neuprogrammierten Sprösslinge von Robotern. Es sind Märchen von Robotern für Roboter, und Menschen, die Bleichlinge, kommen darin nur am Rande vor, und das nicht einmal in einer positiven Rolle. Dennoch interessieren sie uns brennend und bereiten uns Vergnügen. Und warum? Weil die hier geschilderten Silbrigen, Eisernen und Kupfernen noch menschlicher sind als Menschen es je sein können.

Der Autor

Stanisław Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-Fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanisław Lem zählt heute zu den erfolgreichsten und meist übersetzten Autoren Polens. Viele seiner Werke wurden verfilmt.

Wichtige weitere Bücher Lems:

Eden, 1959
Summa technologiae, 1964
Der Unbesiegbare, 1964
Kyberiade + Robotermärchen, 1964/65
Der futurologische Kongress, 1971 (gehört zum Ijon-Tichy-Zyklus)
Die Sterntagebücher (1957/1971)
Friede auf Erden, 1986

Die Erzählungen

1) The Three Electroknights

Es war einmal ein genialer kosmogonischer Konstrukteur, der schuf nicht nur viele geniale Kleinodien an Maschinen, sondern auch ein ganzes Volk, die Kryoniden. Auf deren ruhmreiche Schätze in Kryonia hatten es aber etliche Raubritter abgesehen. Der erste davon war der Messinger, danach kamen der Eiserne und der Quarzer. Die ersten beiden versanken ob ihrer Hitze im geschmolzenen Eis des Ozeans. Doch der Quarter stellte sich besser an: Indem er das Hitze erzeugende Denken vermied, behielt er stets einen kühlen Kopf.

Diese drei Elektritter abzuwehren oblag den Feldmarschällen und Obersten der Kryoniden: Boreal, Albucid und Prinz Astrobert. Doch den Quarzer in der Hauptstadt Frigida abzuwehren, gelang nur dem Weisen Baryon Brrr, der eine raffinierte List einsetzte: Er brachte ihn zum Denken und Wundern…

Mein Eindruck

Diese List darf natürlich verraten werden. Aber das ganze Abenteuer ist eine gut verborgene Lektion: Wie verhalten sich diverse Elemente unter sehr tiefen Temperaturen? Darunter sind die drei Edelgase Argon, Xenon und Krypton. Was passiert, wenn der absolute Nullpunkt erreicht ist? Selbstredend spielen die Dichte, Temperatur und Konsistenz eine Rolle: Quarz ist dichter als das Wassereis, aus dem die Stadtmauer von Frigida besteht, und kann es leicht durchdringen.

Dennoch stellt am Schluss der weise Baryon das Unterfangen der Elektritter insgesamt infrage: „Von welchem Nutzen sind unter einer SONNE Juwelen aus Gas und Sterne aus Eis?“ Was wieder mal zeigt, was Habgier an Nonsens bewirken kann.

2) The White Death

Der Planet Aragena ist nicht von Städten bedeckt, sondern nach innen, in die Tiefe ausgebaut, wo es vor Edelsteinen und Spiegeln in den Palästen wimmelt. Solcherart versteckt sich das listige Volk der Enteralen vor seinen Feinden. König Metamerius aber besteht aus Milliarden von Gliedern, in deren erstem jeweils der Verstand wohnt. Er stammt von den längst ausgestorbenen Aurigonen ab, deren Erzfeinde von jeher die Weichen oder Bleichen gewesen sind. Seit Jahrtausenden wacht Metamerius und schützt sein Volk vor den Verfolgungen der Bleichen, und seine Raumgegend wird gemieden, denn Felsenriffe lassen jedes ankommende Schiff scheitern..

Doch eines Tages zerschellt ein Raumschiff vor einem Höhleneingang der Enteralen, und das Wrack stellt die Wissenschaftler vor ein Rätsel. Maschinen zerren die harmlos aussehende Röhre in eine Höhle und Wissenschaftler öffnen vorsichtig eine Hülle nach der anderen. Das letzte Türschloss muss mit einem Wort geöffnet werden. Eingedenk uralter Legenden erinnert sich Afinor, der älteste Wissenschaftler, einer Prophezeiung. Indem er diese zitiert, spricht er unabsichtlich das Losungswort aus: Es lautet „Rache“.

Das nun sich öffnende Schiffsinnere ist tot und leer, auf dem Boden schwimmt nur eine rote Pfütze, daneben liegen Kleiderfetzen. Doch weh! „Das Rot ist des Weißen Todes Lebenselixier!“, lautet ein weiterer Teil der Legende. Dem König ist das Treiben der Weisen zu Ohren gekommen, und er schickt einen Boten: Eilig befiehlt der umsichtige König durch seinen Boten die sofortige Zerstörung und Atomisierung des Schiffes. Zu spät! Eine Spore des Weißen Todes ist der Sterilisation entkommen. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf: denn die Spore des Schimmels erzeugt Feuchtigkeit und Feuchtigkeit ruft den Todfeind allen Metalls herbei…

Mein Eindruck

Das ist nun also eine Erklärung dafür, warum alle irdischen Labore, in denen Metalle genutzt werden, gegen ROST gefeit sein müssen und dem Schimmelpilz keine Chance geben dürfen. Darüber hinaus ist das Märchen eine anschauliche Lektion, was passiert, wenn eine selbstbezogene, aber vergessliche Spezies auf eine völlig andersartige Lebensform trifft. Wir Bleichlinge fürchten uns vor Maschinen, die intelligent werden. Doch umgekehrt gilt das gleiche. Doch wehe, wenn der Grund für diese Furcht seitens der Maschinen vergessen wird: Sie werden zur beute des Organischen.

3) King Globares and the Sages

Auf dem Planeten Eparis herrscht der allwissende König Globares. Er ist es müde, schon alles zu kennen und befiehlt seinen Weisen, ihm bei Strafe der Enthauptung eine wundersame Geschichte zu erzählen. Köpfe rollen, als die beiden ersten Weisen kläglich versagen, den König zu amüsieren. Denn dieser ist sehr spitzfindig und hat immer Recht, selbst wenn er Unrecht hat.

Da tritt der dritte Weise auf und weigert sich rundweg. Der König verlangt, dass er ihn verspotte und lächerlich mache. Der Weise entgegnet, er werde beweisen, dass es etwas gebe, das absolut lächerlich sei und dennoch von niemand verspottet werde: der Kosmos. Und er werde zeigen, dass dieser Kosmos der Beweis sei, wie lächerlich der König sei.

Denn es war der x-te Urgoßvater des Königs, der dermaleinst eine „intelligente“ Maschine bauen ließ, die etwas – er weiß nicht was – erschaffen sollte. Die Maschine erlitt einen Zusammenbruch. Alles, was die Ingenieure damals fertigbringen konnten, war die Betätigung der Druckausgabe. Die doofe Maschine kleckste Punkte auf das Papier, kreuz und quer, ohne Plan und Ordnung. Tja, und genauso sieht doch die Anordnung der Sterne im Universum aus, oder etwas nicht? Folglich ist der Kosmos sowohl lächerlich als auch für den König auf beschämende Weise peinlich.

Mein Eindruck

Womit also per Analogie bewiesen wäre, dass nur ein kompletter Idiot ein derartiges Durcheinander im Kosmos hätte anrichten können. Und weil König Globares ein Roboter ist, muss dieser Kosmische Schöpfer eben eine Maschine sein. Im Epilog meint der Weise nur, dass es nur eine Geschichte sei, die er erzählt habe, denn schließlich sei nichts bewiesen. Na, wenigstens hat sie ihm den Kopf gerettet.

Hinweis: Das Englischniveau dieses Textes ist sehr anspruchsvoll, denn es bewegt sich auf akademischem Niveau. Entsprechendes Vokabular ist mitzubringen.

4) The Tale of King Gnuff

Nach dem Tod des beliebten Königs Helixander folgt ihm sein Sohn Gnuff auf den Thron. Doch Gnuff ist ein Feigling und hat Angst vor vielen Dingen, als da wären: Geister, Verwandte (bes. sein Onkel Cenander), Feinde, Weissagemaschinen und das Unbekannte. Mit Hilfe diverser Helfer lässt er alle Geister exorzieren und alle Weissagemaschinen zerstören. Seine Gemütsruhe ist gesichert.

Doch eines Tages fällt ihm in einem alten Flügel des weitläufigen Palastes eine Tür auf, auf der doch tatsächlich: „Tritt nicht ein!“ steht. Was für ein Affront! Ihm das! Natürlich tritt er sofort ein und gerät auf eine Wendeltreppe, die in einen alten, staubigen Saal führt, in dem lediglich eine einzige Maschine steht. Es ist eine Weissagemaschine. Entgegen einer inneren Stimme, die ihn warnt, betätigt er den Mechanismus und nach einem kleinen Tritt rattert der alte Kasten endlich los.

Auf dem ausgespuckten Papier steht ein langes Gedicht. Es warnt ihn vor allen vorstellbaren Verwandten, die ihm – und auch untereinander – nach dem Leben trachten. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion lässt er alle seine Verwandten beseitigen. Sind es wirklich alle? Nein, sein Onkel will gerade über die Grenze verschwinden – zweifellos, um eine Revolte anzuzetteln! – doch er endet ebenfalls auf dem Richtblock und verliert seinen Kopf.

Damit ihm das Unbekannte in Gestalt illoyaler Untertanen mehr begegnet, lässt er sich auf seinen Thron montieren. Damit er dennoch immer weiß, was vor sich geht, lässt er den Palast immer weiter ausbauen, bis dieser schließlich das gesamte Königreich bedeckt. Endlich Frieden, endlich Ruhe. Oder? Rumort es da nicht in alten, entlegenen Flügeln, etwa in der vormaligen Unterstadt? Oder gaukelt ihm dies ein Traum vor? Gnuff weiß, dass er genial ist und ersinnt sofort einen Gegentraum, ganz besonders gegen seinen Onkel. Doch die Angst lähmt die Kraft dieses Traums und erzeugt einen Gegentraum. Diesem muss wiederum mit einem Gegengegentraum begegnet werden. Doch was ist nun Traum und was real?

Mein Eindruck

Diese Geschichte geht ebenfalls nicht besonders gut aus. Der Palast brennt nieder, inklusive König Gnuffs, der ja überall ist, ja, der der Palast IST. Für mich war beim Lesen unübersehbar, dass dies eine Satire auf den Überwachungsstaat ist, wie er kafkaesker kaum mehr geschildert werden kann. Die Verwicklungen zwischen dem, was Gnuff alles an Träumen produziert, und dem, was seine Realität sein könnte, werden mit jeder Seite komplizierter und abstruser. Na, das Ende dieser Entwicklung lässt sich vorhersehen: die Selbstzerstörung. Gnuff wirkt menschlicher als so mancher Mensch, dem man im Fernsehen begegnet.

Gesamteindruck

Stanislaw Lem hat sich in den hier ausgewählten „Robotermärchen“ und „Kyberiaden“ mit drei Themenbereichen befasst.

I) Der unschuldigste und abstrakteste Bereich ist die Entstehung des Kosmos. Dafür bemüht er in seinen Märchen den Großen Kosmogonischen Konstrukteur – da Maschinen keine Vorstellung von abstrakten leiblichen Eltern haben, die sie Gott und Göttin nennen können, kommt ihnen die Vorstellung des Konstrukteurs – oder Programmierers – natürlich vor. Das ist wiederum ironisch, denn sie selbst sind keine Geschöpfe der Natur, noch verfügen sie über eine natürliche Evolution. Also muss ein Konstrukteur den Kosmos und alles, was sich darin feststellen lässt, erschaffen haben.

II) Dieser Mythos wird jedoch durch das zweite Thema als Fiktion und Wunschvorstellung der Robotergenerationen entlarvt. Hier geht es um die Auseinandersetzung mit den Erschaffern der Maschinen und Roboter, bis hin zu deren Exodus und ihre Emanzipation. Dafür verfolgen ihre menschlichen Schöpfer sie offenbar bis zum Jüngsten Tage, denn wo immer Menschen Roboterwelten heimsuchen, spielt das Wort „Rache“ eine Rolle („Der weiße Tod“, „Zwei Ungeheuer“).

Selbst so harmlos scheinende Märchen wie „Erg Selbsterreg bezwingt den Bleichling“ und „Zifferotikon“ durchzieht die Linie der Konfrontation mit den Menschen auf einer existentiellen Ebene. Nicht nur, dass Menschen so abstoßende Leiber besitzen, stößt die Roboter ab, sondern noch vielmehr die Boshaftigkeit der Menschen. Selbst in der „Schneewittchen“-Parodie „Erg Selbsterreg…“ ist der Bleichling das Inbild von Lug und Trug. (Das wäre jeder Mensch, den man gefangengenommen hat.) Und für diese Tat der Roboter, die ihn gefangen haben, sinnt er auf Rache.

III) Der dritte, umfangreiche Bereich, der den eigentlich Stoff der Märchen verarbeitet, greift die menschlichen, allzu menschlichen Eigenschaften der Roboter und ihrer diversen, eigenartigen Welten und Herrscher auf. Könige mit unermesslichem Reichtum, größtem Wissen und Fürsorglichkeit stehen Tyrannen von arroganter Kühnheit, ängstlicher Paranoia oder schierer Gedankenlosigkeit gegenüber.

Ihre Weisen und Ritter erweisen sich in der Mehrzahl – dem Märchengesetz gehorchend – als in aller Regel unfähig oder Scharlatane. Es ist stets der Letzte der Weisen und Ritter, der obsiegt oder die Aufgabe erfolgreich bewältigt, möge sie noch so perfide gestellt worden sein. Eines der Märchen folgt beispielsweise dem Muster, das die Abenteuer des Herakles vorgegeben haben.

Die Boshaftigkeit des Tyrannen fällt in aller Regel auf ihn zurück. Denn wie heißt es so schön am Ende von „Erg Selbsterreg“? „Und der Schwindel kam nie ans Licht. Daraus seht ihr sogleich, dass ich kein Märchen erzählt habe, sondern die Wahrheit. Denn im Märchen siegt immer die Tugend.“ Man kann sich Lem gut mit einem Augenzwinkern vorstellen, wenn er dies schreibt. Denn fast alle seine Märchen lassen die Tugend siegen.

Der Märchenbrunnen

Der Brunnen, aus dem Lem seine Märchenmuster schöpft, sind in der Mehrzahl die bekannten Texte der Gebrüder Grimm und nicht etwa russische Märchen. So kommt etwa kein einziges Mal eine böse Hexe oder Zauberin vor, wie sie etwa die ukrainische Hexe Baba Yagá verkörpert (die sogar im Film verewigt wurde). Auch ein Überheld wie der „Starke Wanja“ fehlt, der als Einziger die Baba Yagá zu bezwingen vermag. Griechische Sagen standen häufig Pate: Die Abenteuer des Herakles und das Trojanische Pferd („Der weiße Tod“) lieferten Steilvorlagen für Lems Kyberiaden.

Vielmehr sind es oftmals Heroen des Geistes, die den Sieg davontragen: Weise, Konstrukteure und dergleichen. Besonders lächerliche Geistesheroen sind jedoch die Konstrukteure Trurl und Klapauzius, die leider in dieser Sammlung fehlen. Diese beiden erfinden sogar einen „Dämon zweiter Ordnung, um Mäuler den Mäuler zu besiegen“. Lem ist der Dünkel der Erfinder nicht unbekannt. Er hat ihn schon in den „Sterntagebüchern“ durch den Kakao gezogen.

Die Räte hingegen sind Opfer persönlicher und fremder Machtinteressen – Inbegriff oder Karikatur von Politikern (vgl. „Die Räte des Königs Hydrops“). Am schlechtesten kommen eigentlichen Prinzessinnen weg: Die arme Elektrina in „Erg Selberreg“ ist leider naiv und ahnungslos, als sie dem durchtriebenen Bleichling ihren goldenen Aufziehschlüssel aushändigt. Und Kristalla in „Zifferotikon“ ist sogar so verblendet, dass sie nur einen Bleichling heiraten will. Kein Wunder, dass sie für wahnsinnig gehalten wird. Ob sie wohl geheilt werden kann? Leset selbst!

Sprachkunstwerke

Das wichtigste an den „Robotermärchen“ ist jedoch die Sprache. Mit ihrem Einfallsreichtum, ihrer Variationsbreite und der Treffsicherheit der Parodie, an Wortwitz und unwahrscheinlichen Gedankenfiguren suchen sie bis heute ihresgleichen. Diese raffiniert ausgesponnenen Lügenmärchen à la Münchhausen vom Kuriosen bis zum Wunderbaren und Traurigen sind eine Lust zu lesen.

Denn mögen auch die Ideen der einzelnen Texte auf Wissenschaft und Psychologie, Politik und Biologie zurückverweisen, so bleibt doch das Fundament, auf dem sie stehen, die Sprache. Wäre das nicht so, so könnten dies keine Märchen mehr sein, sondern man würde sie als trockene Traktate und Pamphlete betrachten, die nur von kurzem Reiz wären. Das Kleid des Märchens verleiht ihnen überzeitliche Dauer und Aussagekraft.

Michael Kandel hat die Texte bereits 1977 ins Englische übertragen. Seine Sprache ist ebenso anspruchsvoll wie sein Satzbau. Er liebt Parenthesen, also Einschübe, und Schachtelsätze. Das trägt nicht gerade zur Lesbarkeit bei. Manche Sätze musste ich zwei oder drei Mal lesen.

Unterm Strich

Die „Robotermärchen“ und „Kyberiaden“ sind eine Reihe von Parodien, in denen der Autor weder Zukunftsprobleme noch aktuelles Geschehen der Entstehungszeit (1964/65) aufgreift, sondern vielmehr überzeitlich gültige Themen wie: Ursprung und Entstehung des Kosmos, allzu menschliche Fehler und Schwächen von Herrschern, auf Roboterkulturen übertragen und das künftige Verhältnis von Mensch und – unabhängig gewordener – Maschine, Schöpfer und Schöpfung (vgl. „Frankenstein“).

Dabei rührt das Vergnügen am Lesen der Texte nicht mal so sehr von den konventionellen Erzählmustern oder den mitunter ungewöhnlichen Ideen her, sondern vor allem von der witzigen Sprache. Allerdings gilt eine wichtige Warnung: In einem Lem-Text gibt es immer ein paar schwere Brocken: Groß-Kyberneur, Abstraktor, Kosmogoniker – das sind noch die leichtesten. Man sollte also schon ein paar Grundkenntnisse in den Naturwissenschaften und in Philosophie mitbringen, um die Texte verstehen und genießen zu können. Somit sind die „Robotermärchen“ nicht wirklich für Kinder geeignet.

Taschenbuch: 54 Seiten
Originaltitel: Bajki Robotów + Cyberiada, 1964/65; Mortal Engines, 1977; diese Auswahl 2018
Aus dem Polnischen von Michael Kandel.
ISBN-13: 9780241339398

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