Bennett, Joe – Nur für Anfänger – Gitarre Songbook 1

Nach der Pflicht die erste Kür: Wer seine ersten Erfahrungen an der klassischen Gitarre gemeinsam mit dem „Nur für Anfänger“-Buch von Joe Bennett gemacht hat und die dort erlernten zehn Akkorde sicher beherrscht, darf sich nun im zugehörigen Songbook schon einmal an verschiedenen mehr oder minder bekannten Songs aus der Geschichte der Rockmusik versuchen. Insgesamt 15 Songs aus einem stilistisch sehr breit gefächerten Bereich können hier erprobt werden, darunter Sachen wie der alte Bob Dylan-Gassenhauer ‚All Along The Watchtower‘ und Chuck Berrys Welthit ‚Johnny B. Goode‘, vielleicht der Rock-’n‘-Roll-Song schlechthin. Doch es sind nicht bloß die offensichtlichen Stücke, die Bennett hier anbietet und mit Texten/Akkorden unterlegt. Eine Komposition wie beispielsweise ‚Common People‘ von den Brit-Poppern PULP würde man in einem solchen Buch ebenso wenig erwarten wie ‚Hand In My Pocket‘ von Alanis Morrissette oder ‚Not Fade Away‘ von Norman Petty. Auch der zweite Brit-Pop-Song, ‚Roll With It‘ von OASIS, erscheint in diesem Rahmen eher ungewöhnlich, ganz zu schweigen von ‚Yellow‘ von SMOKIE.

Dies ist aber letztendlich ein enorm wichtiger Aspekt, der dieses Liederwerk dann auch auszeichnet. Nicht etwa diejenigen Stücke, die man in Dutzenden Vergleichswerken wieder findet, bilden den Kerninhalt des Songbooks, sondern vor allem auch vergessene Klassiker, die es gerade für Neueinsteiger hier noch zu entdecken gilt. Natürlich: Songs wie die BEATLES-Gassenhauer ‚Hey Jude‘ und ‚Let It Be‘ sind in einem solchen Rahmen unvermeidlich, aber genauso schätze ich auch ‚Romeo & Juliet‘ von Mark Knopfler oder einen der letzten wirklich fetzigen Bryan-Adams-Tracks, nämlich ‚Run To You‘ – und das ist auch der wahrscheinlich wichtigste Aspekt, warum diese kleine Sammlung dem Gros der konkurrierenden Songbooks ein ganzes Stück voraus ist.

Davon abgesehen ist „Gitarre Songbook 1“ aus der |Bosworth|-Reihe „Nur für Anfänger“ ebenfalls höchst niveauvoll aufgebaut. Zu jedem Song sind noch einmal separat alle Griffe zum Vergleich abgebildet, und wer selbst dann noch Schwierigkeiten hat, kann zur Begleit-CD greifen und sich dort die Originale – speziell wenn sie noch nicht bekannt sind – noch einmal in Gänze anhören. Das Einzige, das hier noch fehlt, sind kurze Hintergrundinfos bzw. generell eine Einleitung. Abgesehen vom Song und –Akkordmaterial ist das Buch nämlich ziemlich nackt. Allerdings ist dies jetzt auch nicht tragisch, schließlich geht es hier einzig und allein darum, elementare Inhalte zu verinnerlichen und sein erstes Praxiswissen effektiv zu testen. Und genau dies sollte mit dem ersten „Gitarre Songbook“ von Joe Bennett ein Kinderspiel sein, zumal es ja auch Spaß macht, ein wenig von der Theorie wegzukommen und sein erstes Können zu demonstrieren.

Joe Bennetts Lernbücher aus der Serie „Ganz einfach blöffen …“ waren schon ein echter Gewinn und gerade für Anfänger eine Offenbarung. Mit Werken wie diesem baut er seinen gut sortierten Katalog an derartigen Veröffentlichungen nun mit einem weiteren lohnenswerten Gitarrenbuch aus, welches sich Käufer des ersten Teils von „Nur für Anfänger – Gitarre“ zur Vertiefung unbedingt besorgen sollten – vor allem, weil eben hier auch mal anderer Praxisstoff geboten wird.

In diesem Buch enthalten sind schließlich folgende Songs:

Blue Suede Shoes
Johnny B. Goode
The Boxer
All Along The Watchtower
Let It Be
Not Fade Away
Sunny Afternoon
No Woman, No Cry
Wonderful Tonight
Romeo And Juliet
Run To You
Common People
Hand In My Pocket
There She Goes
What Can I Do?

http://www.bosworth.de

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