Boothby, Ian – Simpsons Comics 126

_Story_

Bart ist höchst besorgt, weil ihm in den letzten Stunden gleich mehrere offenkundige Morddrohungen geschickt wurden. Doch der vermutliche Attentäter Sideshow Bob sitzt noch hinter Schwedischen Gardinen, weshalb sich der kleine Simpson keinen Reim darauf machen kann, woher die geheimen Botschaften stammen.

Währenddessen bringt das Fernsehen derzeit eine Reality-Show, in der sich fünf Ganoven um eine frühzeitige Entlassung bewerben können – unter ihnen auch Sideshow Bob. Um etwas mehr Publicity zu erhalten, bekommt der Bart-Hasser kurzzeitig Freigang, nutzt die sich bietende Gelegenheit jedoch nicht, um Bart endgültig umzubringen. Aber genau dieser Schritt bringt ihm die Gunst der Zuschauer, die letztendlich entscheiden, wer auf freien Fuß kommt. Und was er in diesem Fall als Erstes machen würde, ist für den berühmten Verbrecher keine Frage …

_Meine Meinung_

In der 126. Ausgabe der „Simpsons Comics“ nimmt Autor Ian Boothby den anhaltenden Wahn der Reality-Shows mächtig aufs Korn. Wurde diesbezüglich die Toleranz des Publikums zuletzt noch mit dem Nieren-Skandal in den Niederlanden überschritten, geht der Stammschreiber des Magazins sogar noch einen Schritt weiter und bietet in seinem aktuellen Plot „Rächen Sie bitte jetzt!“ nun auch skrupellosen Knackis die Möglichkeit, sich über das Fernsehen eine vorzeitige Freilassung zu erkämpfen. Also werben die Schwerverbrecher mit schmierigsten Mitteln für Stimmen, die in der schlussendlichen Entscheidung über den Sieger der Show bestimmen. Ebenfalls mit dabei: Barts langjähriger Feind Sideshow Bob, der natürlich jede Chance nutzen würde, um den Simpson-Jungen um die Ecke zu bringen. Auch dieses Mal hat er sich wieder einige raffinierte Tricks einfallen lassen und versetzt Bart in Angst und Panik. Komischerweise gerät Bart dann auch noch im Minutentakt in Lebensgefahr. Als er schließlich den hinterhältigen Plan seines Kontrahenten erkennt und durchschaut, dass er dieses Mal die Bürger Springfields in Hypnose versetzen lässt, ist es für ihn Zeit, das Weite zu suchen. Doch Bob scheint überall zu sein.

Der aktuelle Plot ist, wie von Boothby eigentlich auch gewohnt, mit einigen netten Spitzen und einer ganz ordentlichen Handlung gesäumt, wenngleich es sicher auch schon bessere Geschichten um Sideshow Bob und seine Hatz auf Bart gegeben hat. Aber immerhin ist in „Rächen Sie bitte jetzt!“ bis zum Ende nicht wirklich klar, auf welcher Seite Bob nun steht bzw. welche Motivation hinter seinem Handeln steht. Neben allerhand Klamauk – hier sind vor allem die kurzen Dialoge mit dem allseits beliebten Comic-Händler zu erwähnen – mangelt es der Story nämlich definitiv nicht an Spannung, die sich in erster Linie an Bobs undurchsichtiger, merkwürdiger Haltung festmachen lässt. Insofern prallt Kritik auch wieder leicht ab, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Erzähltempo teilweise so hoch ist, dass Entfaltungsspielräume gar nicht möglich sind. Daher wird auch festgehalten, dass es nicht der Höhepunkt des ungleichen Duells zwischen den beiden tragenden Charakteren ist.

Punkten kann die Story indes mit den unterschwelligen Anspielungen, die nicht nur Insider zum Lachen bringen sollten. Dieses Mal werden unter anderem „Zurück in die Zukunft“ und „Captain America“ sowie die gesamte Medien-Maschinerie durch den Kakao gezogen. Boothby zielt mit seinen Scharfschüssen vor allem auf das mediengeile, gewöhnliche Publikum, hierzulande bestehend aus dem eingeschworenen „Big Brother“-Fankreis und denjenigen, denen keine miese Reality-Soap zu schlecht ist. Und die Treffer sitzen allemal, zumal der Autor keinem Betroffenen Freiräume zur Rechtfertigung lässt. So sollte das bei den „Simpsons“ sein, und so lässt man sich als Leser der gleichnamigen Comics auch gerne die neuen Geschichten gefallen.

Die Nr. 126 bietet darüber hinaus noch einen kurzen Ausblick auf den bald anstehenden Kinofilm, der hier mit einer Kopie des Filmplakats als Extra-Beilage noch besonders schmackhaft gemacht wird. Dem entgegen nerven jedoch mal wieder die vielen Werbeseiten im hinteren Teil des Comics, die als einziger negativer Eindruck haften bleiben. Betrachtet man dies einmal in der Relation, geht hier potenziell ein zusätzlicher Mini-Plot verloren. Aber daran wird man wohl nichts ändern können …

Fassen wir also zusammen: „Simpsons Comics 126“ ist eine anständige Ausgabe mit ordentlicher Story und guten Artikeln in den einzelnen Rubriken. Fans der gelben Familie dürfen bedenkenlos zugreifen.

http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10310

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