Hohlbein, Wolfgang – Blut der Templer, Das

In dem Roman „Das Blut der Templer“ von Wolfgang Hohlbein geht es um den Jahrtausende alten Kampf zweier Orden um den Heiligen Gral. Auf der einen Seite stehen die Prieuré de Sion und auf der anderen Seite ihnen gegenüber die Tempelritter. Während der Orden der Tempelritter es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Gral und sein Versteck zu beschützen, damit kein Mensch seine Macht missbrauchen kann, lässt die Hohepriesterin der Prieuré de Sion nichts unversucht, um den Gral ausfindig zu machen, der sich im Grab von Jesus Christus befinden soll. Der Legende nach erlangt derjenige, der den Gral gewinnt, Unsterblichkeit und dadurch unbeschreibliche Macht.

Die Geschichte von Wolfgang Hohlbein spielt in der Gegenwart und beginnt, als der 19-jährige David, der in einer Klosterschule aufwuchs und von dem Mönch Quentin aufgezogen wurde, in den Kampf zwischen den beiden Orden hineingezogen wird. Erst nach und nach erfährt David von seinem Ziehvater, welche Rolle er in diesem uralten Konflikt spielt. Denn David ist der Sohn von Lucrzia Saintclaire, der Hohepriesterin der Prieuré de Sion, und Robert von Metz, dem Großmeister der Tempelritter. Und wie es in solchen Fällen nun einmal üblich ist, ist dieser weltfremde und sympathische, aber in manchen Dingen etwas unbeholfene Junge der Einzige, der in der Lage ist, das Grab Jesu Christi zu finden, denn in seinen Adern fließt „Sangreal“, das heilige Blut. Während seine leiblichen Eltern sehr damit beschäftigt sind, David durch Versprechungen, Drohungen oder rohe Gewalt auf ihre Seite zu ziehen oder ihn einfach umbringen zu lassen, macht sich David mit Hilfe seiner Klassenkameradin und ersten großen Liebe Stella und dem Mönch Quentin auf den Weg, um eine eigene Lösung für das Ende dieses Streits zu finden.

Auch wenn es Wolfgang Hohlbein in der Vergangenheit immer wieder gelungen ist, einzigartige Fantasyromane zu schreiben und er nach wie vor zu den besten Fantasyautoren in Deutschland gehört, ist dieses Buch weder einzigartig noch besonders gut. Es ist eine nette Geschichte. Das ist alles. Entweder hätte man aus diesem Thema sehr viel mehr herausholen müssen oder es besser noch gänzlich meiden sollen, da es mittlerweile zu einem höchst langweiligen Modethema geworden ist. Die typische Geschichte von einem armen Waisenjungen, der das Schicksal der Welt in der Hand hält, ist inzwischen einfach alles andere als originell.

Sprachlich ist das Buch insofern interessant, als dass man zu Beginn nicht nur durch den Widerspruch von Männern mit Anzügen und Schwertern, die Limousine fahren, sondern auch durch den detaillierten szenischen Bericht aufmerksam wird. Dass das Ganze fast wie die Beschreibung eines Theaterstückes wirkt, erklärt sich, wenn man weiß, dass sich das Buch auf den gleichnamigen Film bezieht. Der filmische Charakter tritt in den späteren Kapiteln jedoch nur noch selten auf. Sehr positiv fällt in diesem Buch die Gestaltung der Charaktere auf. Bei Robert von Metz beispielsweise wird sein innerer Kampf sehr nachhaltig und geschickt dargestellt. So muss er sich entscheiden, ob er seinen Sohn David beschützt oder ob er den einzigen gemeinsamen Nachfahren der Prieuré de Sion und der Tempelritter tötet, um das Geheimnis des Grals zu bewahren. Davids Mutter schwankt ebenfalls stark zwischen ihren mütterlichen Gefühlen und ihrer unbegrenzten Gier nach der Macht des Grals, welche ihr letztendlich zum Verhängnis wird. David und auch Stella wirken insofern sehr überzeugend, als sie während der ganzen Geschichte ihre Identität als Teenager behalten und sich nicht von ihrer Rolle als Held und Retter der Geschichte vereinnahmen lassen. Die weiteren Figuren in der Geschichte bergen keine besonderen Überraschungen, sondern verhalten sich entsprechend ihren Rollen typisch und vorhersehbar.

Insgesamt ist „Das Blut der Templer“ eine lebendige Geschichte mit überzeugenden Charakteren, die der Größe und Bekanntheit des Themas jedoch nicht gerecht wird.

http://www.hohlbein.net/
http://www.ullsteinbuchverlage.de/ullsteintb/

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