Hyung, Min-Woo – Priest – Band 10

[Band 1 1704
[Band 2 1705
[Band 3 1707
[Band 4 1709
[Band 5 1720
[Band 6 2515
[Band 7 2516
[Band 8 2575
[Band 9 2618

_Story_

Ivan Isaacs und sein bislang mächtigster Konkurrent, der gefallene Engel Acmode, stehen sich bei einem letzten Duell gegenüber. Allerdings hat Isaacs dieses Mal seinen Meister gefunden; alle Tricks und Finten sind gegen diesen Gegner unnütz, so dass Ivan schnell das Nachsehen hat und kurz davor steht, ein zweites Mal zu sterben. Sein Verbündeter Belial nutzt die Gunst der Stunde und schlägt dem rachsüchtigen Isaacs einen weiteren Deal vor: Er wird Acmode vernichten, sobald Ivan ihm auch den letzten Part seiner Seele überlässt. Doch damit müsste Ivan auch das einzige Überbleibsel seines menschlichen Daseins opfern.

Währenddessen sucht Sheriff Coburn immer noch nach dem flüchtigen Rächer. Gemeinsam mit der infizierten Lizzy und dem Priester Lucian jagen sie Ivan hinterher, weil sie sich in ihren individuellen Nöten von ihm Unterstützung versprechen. Doch keiner von ihnen begreift so recht, was eigentlich in ihrer Umgebung vor sich geht.

_Meine Meinung_

Mit der Nummer zehn erfährt die Handlung der „Priest“-Serie einen weiteren wichtigen Wendepunkt, der von einer erneuten elementaren Entscheidung des Protagonisten Ivan Isaacs gezeichnet ist. Er ist dem Tode geweiht, weil ihm Acmode im Duell keine Chance lässt, und kann seine Haut nur noch mit der Hilfe Belials retten. Doch der Teufel ist mit allen Wassern gewaschen und stellt weitere Forderungen an seinen Schützling. Ivan bleibt jedoch nicht viel Zeit, sich für das eine oder andere Übel zu entscheiden, denn der Kampf schreitet unerbittlich voran und jedes Hadern könnte schon zu einem vorschnellen Ende führen. Acmode ist nämlich zu allem bereit.

Der andere Part der Geschichte beschäftigt sich mit den einst noch unwichtig erscheinenden Personen, die Ivan dicht auf den Fersen sind, eigentlich aber gar nicht wissen, was sie sich von seiner Gefangennahme versprechen. Lediglich Lizzy ist fest entschlossen, dem kompromisslosen Rächer zu folgen, denn sie sieht in ihm den einzigen Weg, vor dem endgültigen Ausbruch des Zombie-Virus geheilt zu werden. Deshalb ist sie auch weitaus entschlossener als das Großmaul Coburn und der ängstliche Priester Lucian, der allerdings mehr über Isaacs zu wissen scheint als seine Weggefährten. Er steht für die Vernunft in diesem ungleichen Verbund, kann sich aber schlussendlich nicht gegen den starken Willen seiner Verbündeten durchsetzen.

Mit gleichbleibender Härte und einem erneuten Schuss leicht überzogener Gewalt setzt Min-Woo Hyung die Handlung fort, macht aber langsam auch Anstalten, das Finale der Serie vorzubereiten. Der Bund zwischen Isaacs und Belial wird immer stärker, und ihre rachsüchtige Hetzjagd gegen Temozarela schreckt auch vor unmenschlichen Zügen nicht mehr zurück. Selbst Ivan, der einst als Mensch geboren wurde, legt mit stetigem Fortschritt all seine humanen Tugenden ab, um die Prophezeihung zu erfüllen und endgültig Rache für die erfahrenen Ungerechtigkeiten zu nehmen. Zwar hat er in diesem Band einen herben Rückschlag in Kauf nehmen müssen, doch durch die neue Stärkung seitenes Belials wirkt er noch entschlossener, wobei sich aber noch nicht herausgestellt hat, inwiefern er sich tatsächlich mit dem Verrat an der Menschlichkeit arrangieren kann.

Weiterhin ist es dem Autor sehr schön gelungen, die Verbindung zwischen dem Sub-Plot um Coburn, Lizzy und Co. und der eigentlichen Handlung um die höheren Mächte zu verbinden. Nach anfänglicher Unklarheit ergeben sich nun endlich Zusammenhänge, die der Handlung noch einmal neue Freiräume schaffen und neue Spekulationen zulassen.

Zu kritiseren sind lediglich die Zeichnungen. Nicht selten verliert man bei den verworrenen Belistiftzeichnungen den Überblick, was sich gerade beim Kampf zwischen Acmode und Ivan Isaacs sehr negativ äußert. Man muss schon sehr genau hinsehen, um einzelne Details des jeweiligen Vorgangs auch genau zu erkennen, was den Lesespaß gerade in der ersten Hälfte des Buches ein wenig mindert. In späteren Abschnitten findet der Autor und Zeichner dann aber wieder zu seiner präzisen Handschrift zurück, so dass diese Kritik auch nur bedingt angebracht ist, aber eben nicht übersehen werden darf.

Davon einmal abgesehen, geht Min-Woo Hyung gemeinsam mit seinen Protagonisten zielgerichtet seinen Weg und bereitet sich mit behäbigen Schritten auf das schon lange erwartete Finale vor. Und dennoch lässt er sich bei der weiteren Gestaltung nicht in die Karten schauen. So varianten- und abwechslungsreich wie die bisherige Geschichte ist, so flexibel arbeitet der Mann auch in Nr. 10. Man ahnt zwar in groben Zügen, in welche Richtung „Priest“ tendiert, doch wagt man nicht, voreilige Schlüsse zu ziehen. Schließlich hat Hyung uns schon zu oft auf die falsche Fährte geführt. Es bleibt also weiter spannend, weil der Autor es wie kaum ein zweiter im Horror-Bereich versteht, bei bestehendem rotem Faden neue Handlungseinheiten in die Erzählung einzuflechten, ohne dabei den grundlegenden Rahmen zu verlassen. Daher lautet das Fazit auch dieses Mal wieder: unbedingt lesenswert.

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