MacHale, D. J. – verlorene Stadt Faar, Die (Pendragon 2)

Band 1: [„Der Händler des Todes“ 2481

_Story_

Courtney und Mark haben es nicht immer einfach. Sie sind die besten und vertrautesten Freunde des urplötzlich verschwundenen Bobby Pendragon und kennen als Einzige dessen tatsächlichen Aufenthaltsort. Tagtäglich beschäftigen sie sich mit den heldenhaften Sagen, die Bobbys Leben in fremden Welten erzählen, und bewahren so das letzte verbliebene Lebenszeichen des durch die Galaxien beamenden (oder hier flumenden) Jungen. Doch statt ihr Wissen mit anderen zu teilen, verstecken sie diese Geschichten als ihre am besten gehüteten Geheimnisse vor der Außenwelt. Sobald die Polizei nämlich davon etwas erfahren würde, ginge die Suche nach dem schon aufgegebenen 14-Jährigen in eine neue Runde, und das könnte für alle Beteiligten sehr unangenehm werden.

Was Bobby allerdings zu erzählen hat, fasziniert seine irdischen Freunde jedoch von Tag zu Tag mehr. Sein neuestes Abenteuer spielt in der Wasserwelt von Cloral, in die Bobbys geretteter Onkel den jungen Helden führt. Saint Dane, Bobbys neuester Konkurrent, beobachtet dies ganz genau und verfolgt Bobby auf Schritt un Tritt. Statt ihn aber auf direktem Wege zu vernichten, sorgt er dafür, dass die Bewohner von Cloral nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgt werden bzw. dass Cloral vergiftet wird, und plant somit, die gesamte Wasserwelt ins Verderben zu stürzen.

Auf der Suche nach Rettung scheint dem Volk nur noch die mysteriöse Stadt Faar zu bleiben, die dem Mythos nach vor ewiger Zeit im Meer versunken ist. Bobby und sein Kumpane Spader begeben sich daran, das Volk von Cloral zu ihrer eigentlichen Heimat zu führen. Doch wiederum scheint ihnen Saint Dane zuvorgekommen zu sein …

_Meine Meinung_

Die Story des jungen Pendragon geht weiter, bleibt aber ihren Ursprüngen aus dem ersten Band rein charakteristisch weiterhin treu. Natürlich hat sich D. J. MacHale stilistisch nicht vom eingeschlagenen Kurs hinweg bewegt, und ehrlich gesagt fallen einem die sprachlichen Defizite hier sogar noch stärker auf, aber irgendwie bekommt der TV-erfahrene Autor dann doch noch die Kurve und das Buch rund.

In diesem Fall geingt ihm dies durch eine erhebliche Steigerung des tatsächlichen Fantasy-Anteils bei gleichzeitigem Ansteig der echten Action. Mit der Legende von Faar belebt er zudem eine faszinierende Sage von Neuem, deren geheimnisvolle Ausstrahlung einen auch fortlaufend dazu bewegt, weiterzulesen und mehr über den Mythos zu erfahren. Spannung ist also weiterhin garantiert und im Grunde genommen erkennt man in „Die verlorene Stadt Faar“ die recht amitionierte Vorgehensweise des Autors auch an, aber eine gewisse Ablehnung des Stilbildes dieses Buches lässt sich einfach nicht vermeiden. Keine Ahnung ob es jetzt an der Übersetzung oder an einer eher zweitklassigen Originalvorlage gelegen hat, aber die viel zu lässige Sprache bleibt ein Störenfried, der einfach nicht zum abenteurlichen Inhalt passen möchte.

Eine andere Sache, die es zu kritisieren glt, ist die Art und Weise, wie MacHale das Buch aufgebaut hat. Prinzipiell baut „Die verlorene Stadt Faar“ nämlich fast ausschließlich auf Rückblicken auf, die Bobbys Freunde Mark und Courtney in den Journalen, die sie von Bobby geschickt bekommen, nachlesen und aus neutraler Perspektive nachempfinden können. Es ist dabei schon ziemlich oft so, dass die Situation für die Hauptfigur äußerst prekär ist, doch weil Bobby seine schriftlichen Abenteuerberichte ja stets nachher einreichen muss, weiß man, dass er selbst aus der gefährlichsten Situation entrinnen wird. Dieser Aspekt hemmt die Entwicklung ein wenig, zumal die Zwischensequenzen von der Erde den Plot auch nicht weiter voranbringen, ihn eigentlich sogar ausbremsen. Eigentlich interessiert den Leser nämlich nur, was mit Bobby geschieht und was es mit Faar auf sich hat, und da ist die irdische Realität eher zweitrangig. Und in diesen Szenen darf man im Übrigen dann auch nicht mehr von Fantasy sprechen …

Warum ich „Die verlorene Stadt Faar“ aber dennoch empfehlen möchte? Nun, dafür gibt’s keinen plausiblen Grund, aber zumindest mehrere Ansätze. Zunächst einmal finde ich es immer ungünstig, eine Serie mittendrin zu unterbrechen oder gar zu beenden, weil sie mal kurz lahmt. Dann möchte ich darauf hinweisen, dass die Ideen in diesem zweiten Buch grundlegend gut sind und es dem Autor auch sehr schön gelungen ist, eine eigene Welt aufzubauen, deren Schauplätze und Figuren auch glaubwürdig sind. Spannung ist ebenfalls kein Fall für die Klagemauer und in manchen Passagen sogar enorm gut ausgeprägt. Und auch die neuen Charaktere bekommen alsbald Sympathien zugesprochen, da sie sich prima in die Gesamthandlung einfügen.

Es gibt also reichlich Argumente pro und kontra, doch für mich überwiegen letztendlich schon die positiven Eindrücke, die mich ohne Ausschließung der Kritikpunkte auch neugierig auf den nächsten Teil der Reihe machen. Auch wenn die moderne Fantasy-Literatur sicherlich Besseres zu bieten hat als „Pendragon“ … Ich bleibe dran.

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