Bendis, Brian / Coipel, Olivier – House Of M 1 (von 4)

Nach längerer Zeit hat man sich Hause Marvel wieder an eine Crossover-Serie herangewagt, und dabei – so versprechen die Macher von „House Of M“ – eines der gewaltigsten Unterfangen der Comic-Geschichte kreiert. Die Story knüpft jedoch nahtlos an die aktuellen Geschehnisse im Marvel-Universum an, genauer gesagt an die „Heldenfall“-Saga, in der Scarlet Witch, die Tochter von Magneto, bereits einmal die Kontrolle über ihre die Realität verändernden Kräfte verloren hat. Und genau dies passiert der eigentlich unter scharfer Bewachung von Charles Xavier, dem mysteriösen Dr. Strange und Magneto stehenden Dame nun ein weiteres Mal. Nur dass das Ausmaß der Katastrophe diesmal weitaus verheerender ist …

_Story_

Wanda erwacht im Krankenhaus und hält ihren Neugeborenen in den Händen. Dabei ist ihr die Zeugung von Nachwuchs strengstens untersagt, schließlich hat sie durch den Missbrauch ihrer Mutantenkräfte schon zu viel Unheil angerichtet. Magneto und Charles Xavier gelingt es ein weiteres Mal, sie durch den Gebrauch von Drogen zu beruhigen, jedoch ist beiden bewusst, dass dies keine dauerhafte Lösung sein kann. Um der drohenden Gefahr vorzubeugen, beruft Xavier eine große Versammlung ein, an der die bekanntesten Helden und Mutanten zusammentreffen und beratschlagen, wie sie Wanda alias Scarlet Witch das Handwerk legen können. Man diskutiert, ob der fehlgeleitete Mutant besser sterben oder mit neuen, bisher noch unbekannten Methoden geheilt werden soll, und die Diskussionen verschärfen sich. Doch das Meeting in Genosha bleibt ohne Ergebnis. Ein gleißender Lichtblitz überdeckt die Welt und verändert mit einem Schlag die gesamte Realität. Wanda hat wieder zugeschlagen …

_Meine Meinung_

Es erfordert schon eine gewisse Vorkenntnis, wenn man die weit reichenden Hintergründe dieser ziemlich umfassenden Story auf Anhieb verstehen möchte, und so fiel es mir anfangs auch schwer, tiefer in die Materie einzudringen. Allerdings haben sich die Macher dieses Comics alle Mühe gegeben, selbst Neulingen den nötigen Input durch eine ziemlich lange Einleitung zu verschaffen, so dass man auch als Laie sofort in der Welt von „House Of M“ zu Hause ist. Und da die Action hier ebenfalls sehr zügig voranschreitet, bekommt man sowieso nicht sonderlich viel Raum, um mal Luft zu schnappen, denn die Bedrohung für das Universum beginnt bereits mit der ersten Seite.

In der ersten Ausgabe wird der Crossover der verschiedenen Serien allerdings noch nicht so deutlich offenbar. Bis auf die Einberufung der vielen Helden in Genosha handelt es sich beim ersten Teil lediglich um eine größere Einleitung, bei der die drohende Katastrophe in ihrem gesamten Ausmaß geschildert wird, aber auch noch sehr, sehr viele Fragen offen bleiben. In der zweiten Hälfte (es handelt sich bei der deutschen Version um Sammelbände, die jeweils zwei Episoden der achtteiligen Originalreihe enthalten) zeigen sich dann die Folgen, die der erneute Energieschub von Scarlet Witch ausgelöst hat.

In allen Teilen der Welt hat sich Grundlegendes geändert, und auch die Helden aus der Vergangenheit sind in dieser zukünftigen Welt nicht mehr von Belang – sofern sie überhaupt noch existieren. Denn dies wird hier auch noch nicht so ganz deutlich. Lediglich einer ist noch geblieben und erinnert sich zum ersten Mal überhaupt an seine Vergangenheit zurück: Wolverine. Anscheinend ist er auch die einzige Figur, die nicht von den unkontrollierbaren Kräften Wandas betroffen ist. Und so liegt es an ihm, die alten Helden aufzusuchen, sie zu retten und mit ihnen gemeinsam wieder das verloren gegangene Gleichgewicht herzustellen.

Teil 1 (von 4) ist auf jeden Fall ein sehr gelungener Einstieg in die Serie und bietet Comic-Action auf höchstem Niveau. Leichte Kost ist „House Of M“ allerdings nicht, denn die Handlung findet an sehr vielen Schauplätzen zur gleichen Zeit statt, und es dauert eigentlich bis zum Ende, bis man all das, was sich hier prinzipiell in wenigen Momenten abgespielt hat, durchblickt. Dabei ergeben sich recht viele Mysterien und Unklarheiten. So ist die Rolle von Magneto ebenso unsicher wie die von Wolverine. Und auch die Frage nach den Auswirkungen auf Spiderman, die X-Men und all die übrigen Neuen Rächer bleibt weiter offen und wird erst in den nächsten Ausgaben bzw. in den verschiedenen Tie-ins in den folgenden „X-Men“- und „Spiderman“-Comics geklärt. Doch das macht die Sache auch so spannend; sie spielt sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig ab, bringt einem dabei alle Lieblinge aus dem Marvel-Universums nahe und ist doch so verzwickt, dass man schon genau hinschauen muss, um die vielen Details aufzufassen. Oder mit anderen Worten: Marvel-Action wie Fans sie sofort lieben werden. Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung!

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