Parzzival, S.H.A. – Germania (Titan-Sternenabenteuer 23)

Band 22: [„Todesanzeigen“ 2063

„Germania“ ist der zweite Band des neu begonnenen Social-Fiction-Abschnitts innerhalb der „Titan“-Reihe und erzählt die Geschichte um die seltsame Liebe zwischen Shalyn Shan und der rätselhaften Monja weiter fort – dieses Mal allerdings in sehr knapper Form. Auf gerade mal 157 Seiten bringt es dieses Buch, und die Ersparnisse beim Umfang der Story machen sich dann leider auch sehr negativ bemerkbar. Doch nicht nur das; auch das neu betretene Feld namens Social-Fiction will einfach nicht greifen. Statt Innovation bildet sich in „Germania“ zum ersten Mal im Laufe der Serie echte Langeweile heraus, so dass man nur hoffen kann, dass die Reihe schon bald wieder zu den ursprünglichen Weltraumabenteuern zurückkehrt.

_Story_

Für Michael Moses, den mächtigsten Menschen der Erde, soll die feierliche Einweihung seiner neuen Metropole Germania zum bedeutendsten Ereignis in seinem ganzen Leben werden. Die Stadt, die nach den Plänen des Dritten Reiches entworfen wurde, soll die Machtstellung des kompromisslosen Wirtschaftsgiganten noch weiter stärken und zudem weitere Arbeitsplätze sichern. Doch noch bevor die Festivitäten richtig in Gange kommen, wird Germania von einem furchtbaren Orkan heimgesucht. Eine Gruppe von Klimaterroristen hat einen hinterhältigen Anschlag auf die neue Zentrale von Moses’ World-Market-Imperium ausgeübt und damit das gesamte Gleichgewicht der Erde ins Wanken gebracht. Denn nicht nur in der Wüste Arizonas, wo Germania entstanden ist, sondern auch an anderen Schauplätzen wird die Naturkatastrophe zu einer echten Bedrohung, bei der auch mehrere Menschen ihr Leben lassen.

Moses und der befreundete CRC-Chef Amos Carter starten Verhandlungen mit den Terroristen und stellen dabei fest, dass diese die Kontrolle über den erpresserischen Eingriff in das Weltklima vollständig verloren haben. Trotzdem lässt der Germania-Gründer die Basis der Terroristen stürmen und ihre ‚Bewohner‘ vor laufender Kamera vernichten. Doch dies ist nicht die einzige Katastrophe, mit der die Menschen in Germania und Umgebung zu kämpfen haben; auch eine Gruppe von mutierten Rattenfröschen macht die Erde unsicher.

Und während all dies geschieht, ist Monja weiterhin auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Ihre neue Lebensgefährtin Shalyn Shan begleitet sie bei der Erkundung des jüngsten folgenreichen Blackouts und stößt dabei auf noch mehr Rätsel. Noch immer steht die Frage im Raum, wer diese Monja wirklich ist, und was sich hinter ihrer Vergangenheit verbirgt. Obwohl Shalyn der hübschen Monja total verfallen ist, weiß sie nicht, was sie von der Sache halten soll. Und noch bevor sie zu ersten Lösungen kommen kann, gerät sie selber in Gefahr …

_Meine Meinung_

Ich habe im Laufe dieses Buches mehrmals darüber nachgedacht, die Geschichte aus der Hand zu legen und dieser Serie bis auf Weiteres meine Freundschaft zu kündigen. Bereits das vorangegangene Buch war nicht gerade berauschend, wobei dort noch eine in sich schlüssige und auch weitestgehend spannende Story aufzufinden war. In „Germania“ sind all diese positiven Eindrücke ausnahmslos verschwunden. Die Geschichte ist nicht nur dröge und langweilig, sie ist auch von vorne bis hinten leicht durchschaubar. Überraschungen hält Autor(in) S.H.A. Parzzival indes keine mehr bereit. Aber wie soll das bei einer übertrieben schnellen Erzählgeschwindigkeit auch funktionieren? Wie soll man beispielsweise die Bedrohung durch den gravierenden Klimawandel auf sich wirken lassen, wenn sie mit einem Schlag wieder ausgeräumt zu sein scheint – und das, bevor sich die tatsächlichen Auswirkungen offenbart haben …? Der Autor schließt den mit Abstand wichtigsten Handlungsabschnitt schon ab, ehe er sich überhaupt hat entwickeln können, und das macht die Sache immer unglaubwürdiger. Man hätte eine ganze Reihe mit dem Attentat auf Germania und dessen Folgen füllen können; Parzzival reichen dazu ungefähr 80 Seiten, dann sind jegliche Ansätze versaut und das letzte bisschen übrig gebliebene Atmosphäre gänzlich zerschmolzen. Wenn es das ist, was die Macher von „Titan“ unter einem Social-Fiction-Thriller verstehen, wird es Zeit, das Genre frühzeitig zu begraben!

Kaum besser fällt die Kritik bezüglich der beiden Hauptcharaktere Shalyn Shan und Munja aus. Schön, dass sich die beiden Turteltäubchen an jeder Stelle herzen müssen – aber ist es wirklich glaubhaft, dass man sich während der größten Klimakatastrophe, die die Welt je gesehen hat, lächelnd küsst? Na ja, ich weiß nicht. Aber es kommt noch schlimmer: Germania ist noch nicht von der Bedrohung entlastet, da springen die beiden in Shalyns Privat-Pool und machen sich da planschend ein paar schöne Stunden. Tut mir Leid, aber spätestens in dieser Szene hat das Buch völlig verloren und bringt die Serie infolgedessen leider auch in Verruf. Beschämend, was S.H.A. Parzzival aus dem tollen Charakter Shalyn Shan gemacht hat. Eingeschworene Anhänger werden die Augen verdrehen, wenn sie das lesen. Aber gut, meine Aufgabe ist es nicht, enttäuscht zu schimpfen. Wohl aber möchte ich klarstellen, dass die Serie auf dieser billigen Ebene keine Zukunft hat. „Germania“ ist das Negativ-Beispiel dafür, wie man einen mühsam erarbeiteten Ruf in kürzester Zeit wieder ruinieren kann. Meine Bitte an das Autorenteam: Schickt die „Titan“ wieder zurück in den Weltraum und lasst sie fremde Welten erkunden. Pseudo-innovative Inhalte wie die hier gebotenen will absolut niemand lesen!

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