Perplies, Bernd – Gegen die Zeit (Magierdämmerung 2)

_|Magierdämmerung|:_

Band 1: [„Für die Krone“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6640
Band 2: _“Gegen die Zeit“_
Band 3: „In den Abgrund“ (September 2011)

_Nach den dramatischen_ Ereignissen am Ende des Vorgängerbandes sitzen Jonathan und Holmes ganz schön in der Patsche. Wellington hat die beiden zusammen mit all den anderen Magiern, die ihm die Gefolgschaft verweigerten, im untersten Keller der Guildhall einsperren lassen. Da es dort keinen Whiskey gibt, mach Holmes sich unverzüglich daran, das Schloß zu knacken …

Unterdessen hat Wellington bemerkt, das an der Hand des aufgebahrten Dunholm der silberne Siegelring fehlt. Sofort lässt er nach Dunholms Kutscher und Freund, Randolph Brown, suchen, dem es gelungen ist, während Wellingtons Putsch aus der Bibliothek zu verschwinden. Wellington glaubt, Randolph habe den Ring als Andenken an Dunholm eingesteckt. Randolph seinerseits ist derweil damit beschäftigt, einen Plan zur Befreiung von Wellingtons Gefangenen in die Tat umzusetzen. Und als sei das alles noch nicht Trubel genug, ist eine junge Italienerin namens Lionida Diodato unterwegs nach London. Sie ist Agentin einer Spezialtruppe der Inquisition …

_Lionida Diodato ist_ der bisher wichtigere von zwei erwähnenswerten Neuzugängen. Sie ist nicht nur in der Fadenmagie bewandert, sondern auch ansonsten sehr schlagkräftig. Außerdem ist sie eine sehr schöne Frau, keine Wunder also, dass man ihr nicht gerade mangelndes Selbstbewusstsein nachsagen kann. Ihr Kollege Emilio Scarcatore ist eigentlich der Interessantere von beiden, denn er ist – nun, man könnte sagen, magisch antibegabt. Fadenmagie gleitet einfach an ihm ab. Echte Persönlichkeit kann man den beiden bisher allerdings nicht bescheinigen. Scarcatore kommt zu wenig vor, und war bisher hauptsächlich zurückhaltend, und auch Lionida war bisher vor allem kompetent und pragmatisch. Es ist aber davon auszugehen, dass beide im dritten Band noch eine größere Rolle spielen werden, was ich sehr begrüßen würde.

Die Handlung ist diesmal etwas weniger kompakt ausgefallen als das letzte Mal. Die Aufteilung der Gruppe um Jonathan, die beiden Neuzugänge aus Italien, sowie eine stärkere Gewichtung der Ereignisse um Wellington haben aus zwei dicken Handlungssträngen vier schlankere gemacht, die Bernd Perplies geschickt umeinander herumgewunden hat wie in einem komplizierten Knoten. Das hatte zwar zur Folge, dass mein Lieblingscharakter Holmes nicht mehr so im Mittelpunkt stand, doch das hat der Geschichte nicht geschadet. Diverse Ausbruchversuche, Kidnapping, eine Verfolgungsjagd über die Dächer und ein weiteres mehr oder weniger magisches Duell sorgen dafür, dass die Handlung immer wieder aufs Neue spannend und abwechslungsreich bleibt. Angenehm auch, dass der Autor es seinen Helden niemals allzu leicht gemacht hat.

Jetzt, wo Jonathan sozusagen mit beiden Beinen in der magischen Welt steht, ist das Flair des historischen London etwas in den Hintergrund getreten, dafür bekam die |Nautilus| Gesellschaft von |Gladius Dei|, einem magisch etwas aufgepeppten Zeppelin mit deutscher Besatzung, was der Autor für ein paar kleine Seitenhiebe auf preußischen Militarismus und deutsche Pedanterie genutzt hat. Desgleichen wurde der Aspekt um die Magie ein wenig ausgebaut, nicht nur im Hinblick auf Scarcatore, der eher eine vielversprechende Aussicht auf den nächsten Band bedeutet, sondern auch in Bezug auf Dunholms Ring. Und dann ist da natürlich auch noch Rupert, der ein wenig für zusätzlichen Schmunzeleffekt sorgt.

Sprachlich eher schnörkellos und nicht unbedingt sehr detailliert, aber trotz allem stets ideenreich und immer wieder mit recht trockenem Humor führt der Autor den Leser durch seine turbulente, abwechslungsreiche und auch spannende Geschichte. Allein an einer Stelle bin ich diesmal über einen Knacks in der Logik gestolpert: Obwohl sämtliche Handlanger Wellingtons den magischen Riegel der Gefängnistür von außen einfach innerhalb von Sekunden öffnen konnten, war das dem draußen versteckten Verbündeten der Gefangenen nicht möglich, statt dessen musste er das Fadennetz mühsam und langwierig aufknoten oder unter großem Kraftaufwand abreißen. Trotzdem habe ich auch diesen Band mit Vergnügen gelesen, und das Warten auf den Abschluss wird sicherlich nicht ohne Ungeduld abgehen.

_Bernd Perplies studierte_ Germanistik und Filmwissenschaften und arbeitet seither als Redakteur für filmportal.de sowie als Übersetzer. Bereits mit seiner |Tarean|-Trilogie hatte er großen Erfolg. Der letzte Band zu seinem neuen Zyklus |Magierdämmerung| unter dem Titel „In den Abgrund“ soll im September dieses Jahres erscheinen.

|Taschenbuch: 419 Seiten
ISBN-13: 978-3802582653|
[www.egmont-lyx.de]http://www.egmont-lyx.de
[www.bernd-perplies.de]http://www.bernd-perplies.de

_Bernd Perplies bei |Buchwurm.info|:_
[„Tarean – Sohn des Fluchbringers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5678 (Tarean Band 1)

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