Worum gehts?

Die Goldmans, eine große Familie. Der eine Teil der Familie lebt in Baltimore und der andere in Montclair. Obwohl es sich um eine Familie handelt, könnten die beiden Parteien verschiedener nicht sein. Die Montclairs sind eher mittelständig und im Gegensatz zu den Baltimores eher weniger glamourös. Während die Eltern einfache Arbeiter sind, ist ihr Sohn Marcus mittlerweile ein bekannter Schriftsteller. Die Baltimores hingegen haben zwei hochbegabte Söhne, Hillel und Woody. Der Vater der Baltimores ist ein renomierter Anwalt und die Mutter eine talentierte Ärztin an einem gut angesehen Hospital.

Marcus verbrachte all seine Ferien bei seinen beiden Cousins in Baltimore. Gemeinsam bildete das Trio die Goldman-Gang. Gemeinsam erlebten sie die beste Zeit ihres Lebens. Bis sie im Jahre 2004 von der Katastrophe heimgesucht wurden. Von da an änderte sich alles und die Goldman-Gang gab es nicht mehr.

Inhalt

Marcus Goldman lebt mit seinen Eltern in bescheidenen Verhältnissen in Montclair. Er beneidet seinen Cousin um sein glamouröses Leben. Seine Eltern haben gute Berufe und sind erfolgreich in ihrem Tun. Sie haben ein großes Haus, ein tolles Auto und fliegen immer in der First Class.

Die ganze Goldman-Familie trifft sich jedes Jahr an Thanksgiving im Hause der Baltimores. Dieses Fest ist immer ine Demütigung für Marcus‘ Eltern, denn an diesem Tag wird ihnen die Kluft zwischen den beiden Familien einmal mehr bewusst gemacht. Abgesehen von diesem Fest, verbringt Marcus jede Ferien bei seinem Cousin Hillel und seinem Halbcousin Woody.

Woody kommt aus keinen guten Familienverhältnissen. Doch er hat einen guten Draht zu Hillel und gehört somit seit einiger Zeit zur Familie. Anfänglich sollte er den hochbegabten, aber aufmüpfigen Hillel vor seinen Mitschülern nur beschützen, doch schon bald wurden die beiden unzertrennliche Freunde und Woody ein Mitglied der Familie.
Schon bald stoßen auch zwei weitere Personen zur Goldman-Gang. Der kranke Scott und seine schöne Schwester Alexandra. Die Fünf erleben gemeinsam sie Zeit ihres Lebens, während Hillel, Woody, Scott und Alexandra fast jede Minute gemeinsam verbringen, vergeht Marcus fast vor Eifersucht im entfernten Montclair und fiebert von den einen Ferien zu den nächsten. Es scheint keine Probleme für die Jugendlichen zu geben, denn ihre Zeit ist unbeschwert und beflügelt. Doch dann im Jahre 2004 kommt es völlig unvorhergesehen zur Katastrophe.

Mein Eindruck

Die Geschichte wird wie der Debütroman von Dicker aus der Sichtweise eines Autors geschildert, der gerade die Geschichte des Buches schreibt. In diesem Falle ist es Marcus, ein Mitglied der Goldman-Gang. Er schreibt die Geschichte seiner Cousins.

In dem Buch gibt es zwei Erzählstränge. Die Zeit vor und nach der Katastrophe. Gekennzeichnet sind diese Zeitsprünge mit dem jeweiligen Datum am Kapitelanfang. Die Geschichte startet mit dem Zusammenschluss der Goldman-Gang und 8 Jahre nach der Katastrophe, die bis kurz vor Buchende geheim gehalten wird. Die Geschichte umfasst durch die Reise in die Vergangenheit mehr als 2 Jahrzehnte, wobei die Protagonisten dieselben bleiben.

Es wird die ganze Zeit über immer nur von „der Katastrophe“ gesprochen, die Sache wird aber bis zum Ende nicht weiter vertieft. Als Leser rätselt man deswegen die ganze Zeit, was der Familie denn so Schlimmes zugestoßen sein könnte, dass sie auseinander gerissen wurde. Der Autor lässt der Fantasie der Leser auch freien Lauf ohne irgendwelche Hinweise zu geben. Die Geschichte ist meiner Meinung nach auch ziemlich unvorhersehbar, so dass es auf jeden Fall zu einem Überraschungseffekt kommt, der zwar nicht völlig erschüttert, aber dennoch überrascht.

Über den Autor

Joël Dicker wurde 1985 in Genf geboren. Der studierte Jurist hat bislang drei Romane veröffentlicht, »Les Derniers Jours de nos Pères«, »La Vérité sur l’Affaire Harry Quebert« (dt.: »Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert«) und »Le Livre des Baltimore« (dt.: »Die Geschichte der Baltimores«). Für »Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert« bekam Dicker den Grand Prix du Roman der Académie Française zugesprochen sowie den Prix Goncourt des Lycéens. Das bei einem winzigen Verlag erschienene Buch wurde in Frankreich zu der literarischen Sensation des Jahres 2012, die Übersetzungsrechte wurden mittlerweile in über 30 Sprachen verkauft. Mit »Die Geschichte der Baltimores« konnte Joël Dicker an diesen überwältigenden Erfolg anknüpfen – der Roman steht seit seinem Erscheinen im Herbst 2015 ununterbrochen auf den obersten Plätzen der französischen Bestsellerliste. (Verlagsinfo)

Fazit

Die Geschichte der Baltimores ist eine kurzweilige und fesselnde Familiengeschichte. Der Autor hat hier wieder den für ihn typischen Erzählstil aus der Sicht eines Autors, der gerade ein Buch schreibt, gewählt. Zugegeben ist dies ziemlich außergewöhnlich und speziell. Wie so viele andere Dinge im Leben ist das halt eine Frage des Geschmacks und das muss man mögen. Ich persönlich mag das und kann deswegen auch diesen Roman von Joël Dicker empfehlen.

Gebunden: 512 Seiten
Originaltitel: Le livre de Baltimore
Ins Deutsche übersetzt von Andrea Alvermann und Brigitte Große
ISBN: 3492057640
www.piper.de

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