Stalner, Eric – Legende von Malemort, Die – Band 2: Das Tor des Vergessens

Band 1: [„Unter dem Mondlicht“ 5823

_Inhalt_

Die Inquisition nimmt für Anthea und ihren neuen Gefährten immer groteskere Züge an. Der fanatische Prediger Aymon de Montgarac schwört das Volk auf seine Lehren ein und lässt im Hinblick auf Ketzerei und Unfolgsamkeit brutale Taten sprechen. Doch Aymon und sein führender Scherge Galart werden aus ihren herrschaftlichen Träumen grob herausgerissen, als Graf Colbus de Malemort sich wieder zeigt, jener Untote, der sich seinerzeit mit Arnulf und Malperthuis gegen die Inquisition auflehnte und auf dem Scheiterhaufen landete.

Colbus‘ Rückkehr hat für seine Verfechter jedoch schwere Folgen: Arnulf und Anthea folgen Frau Agnes und Malperthuis in die Gefangenschaft, wo ihnen ein grausamer Tod in den unterirdischen Verliesen des Inquisitors widerfahren soll. Und tatsächlich ergibt sich in den unbelebten, höllischen Kerkern ein Bild des Schreckens. Ausgezehrte Gestalten und die fehlende Hoffnung auf einen Ausweg treiben Anthea schließlich in den Wahnsinn. Doch während sich die schöne Kämpfernatur schon geschlagen gibt, zieht Colbus bereits im Hintergrund die Fäden, um seine alten Gefährten und deren neue Verbündete zu befreien …

_Persönlicher Eindruck_

Es geht voran, erfreulicherweise und zudem mit einer ordentlichen Tempoforcierung. Nachdem der erste Band von Stalners neuer Comic-Reihe „Die Legende von Malemort“ noch einen relativ verhaltenen Einstieg lieferte, werden die vielen kleinen Tücken der Handlung in „Das Tor des Vergessens“ nun schon ein ganzes Stück transparenter dargestellt, so dass die anfänglichen Verwirrungen hier bereits peu à peu aufgehoben werden. Außerdem werden die Verhältnisse unter den einzelnen Protagonisten nun deutlicher; einmal, weil Colbus als Hauptakteur entschiedener in den Plot einschreitet, andererseits aber auch wegen der weitaus durchschaubareren Darstellung der inquisitorischen Gegenseite. Mit Aymon de Montgarac hat Stalner einen klassischen Bösewicht entworfen, ihm mit Galart einen waschechten Fiesling zur Seite gestellt und somit das Gegengewicht zur betont kämpferischen Fraktion der Inquisitionsgegner sehr schön in die Story eingegliedert.

Letztere entwickelt sich derweil immer mehr zur Abenteuergeschichte, die im zweiten Band entschieden mehr Tiefgang aufbaut, im gleichen Maße aber auch im Action-Bereich zulegt. Statt sich auf die philosophische Seite der Kreuzzug-Ableger zu beziehen, lässt der Autor lieber Handgemachtes sprechen. „Das Tor des Vergessens“ zahlt es mit einer angenehmen Lebendigkeit, vielen raschen Wendungen, erstaunlicherweise aber auch mit einer Reduzierung der zuletzt noch von mir angeprangerten Hektik zurück. Die zweite Episode wirkt gefestigter, insgesamt auch souveräner als das leidlich durchwachsene Debüt, was schließlich auch in einer viel homogeneren Einheit von (diesmal nicht mehr ganz so beklemmender) Atmosphäre und Inhalt resultiert. Und dabei ist gerade bei den Stimmungen und Emotionen in „Das Tor des Vergessene“ eine ganze Menge geboten.

Zu guter Letzt hat sich Stalner auch bei den Zeichnungen noch einmal steigern können. Dies hat sicher damit zu tun, dass die Action-Sequenzen schlichtweg mehr Details erfordern, ist aber auch generell darauf zurückzuführen, dass die Gesamtdarstellung einfach stimmiger ist. Damit hat der Autor und Zeichner schließlich die Erwartungen erfüllt und die ersten Befürchtungen größtenteils in den Wind geschossen. Zwar ist „Die Legende von Malemort“ in vielerlei Hinsicht immer noch ausbaufähig – manches Geheimnis wird im zweiten Teil beispielsweise etwas zu schnell aufgelöst -, aber im Hinblick auf den Unterschied, der sich im direkten Vergleich mit dem Vorgängerband ausmachen lässt, bedarf es hier keiner verschärften Kritik mehr. Und das darf man sicher nicht als selbstverständlich empfinden!

Zum Schluss noch eine erfreuliche Info: Der |Splitter|-Verlag hat sich bei diesem Zyklus für eine monatliche Veröffentlichung entschieden. Das bedeutet, dass dank der verkürzten Wartezeiten „Die Legende von Malemort“ bereits im Dezember komplett erhältlich sein wird.

|Originaltitel: Le Roman de Malemort – La port de l’oubli
48 Farbseiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-86869-022-4|
http://www.splitter-verlag.de

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