Werner, C. L. – Angriff der Orcs (Der letzte Jäger 1)

_|Der letzte Jäger|:_

01 _“Angriff der Orcs“_
02 „Labyrinth der Goblins“
03 „Drachenjagd“

_Story:_

Er ist eiskalt, skrupellos und bleibt für seine Feinde unberechenbar: Sobald Brunner sich in den Kopf gesetzt hat, jemanden zu töten, sei es für das nächste Kopfgeld, oder auch aus rein persönlicher Motivation, kann sich sein Gegner darauf gefasst machen, nicht mehr mit dem Leben davon zu kommen. Brunner jagt, wird gejagt, bleibt jedoch stets der Sieger in seinem gefährlichen Spiel. Doch seine Taten hinterlassen Spuren und führen ihn in manches, gemeine, hinterhältige Schicksal. Denn dort wo er am meisten verletzlich ist, dort treffen ihn seine Feinde – und opfern seine Freunde, um sich an ihm zu rächen. Doch der Kopfgeldjäger findet immer seine Genugtuung. Wenn es nicht der Sold ist, der ihn antreibt, dann der Rachedurst, der ihn zur meist gefürchteten Kampfmaschine unter der Sonne macht …

_Persönlicher Eindruck:_

Als „Warhammer“-Kunde ist man ein gewisses Schwarz-Weiß-Denken inzwischen gewohnt – denn so gut und spannend manche Zyklen auch starten und fortgesetzt werden, so schwach und ideenarm sind manchmal die Kontraste, sobald die Franchise-Kriegsmaschinerie es mal wieder mit der Darstellung von Schlachten und brutalen Gefechten übertreibt und wichtige Merkmale wie Persönlichkeits-Charakterisitika oder eine zündende Story außen vor lässt.

C. L. Werner schützt sich vor dieser Gefahr ganz clever, indem er seinen Helden durch mehrere Kurzgeschichten treibt, die zwar schon aufeinander aufbauen, in ihrer episodischen Präsentation aber vorrangig dazu dienen, das Profil des Protagonisten zu schärfen und sein teils hasserfülltes, teils auch martialisches Vorgehen in irgendeiner Form zu rechtfertigen – doch gerade hier fehlen dem Autor oft genug die schlagkräftigen Argumente.

Brunner, der unnahbare Held der Geschichte(n), ist eine am Reißbrett entworfene Kriegsmaschine, die ihren Heil im Mord an unliebsamen Figuren sucht und sich dafür individuell auch noch fürstlich entlohnen lässt. Der Kopfgeldjäger geht keine Kompromisse ein und positioniert sich als eiskalter Killer dort ein, wo schon so viele „Warhammer“-Persönlichkeiten ihren Platz gefunden haben. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Werner ihm sehr viel Freiräume lässt und sehr um eine punktgenaue Darstellung seines Charakters bemüht ist, dabei den Inhalt seiner Einzelmissionen aber gelegentlich zu kurz kommen lässt. Es ist zwar stets die Jagd, die in allen widerlichen und misanthropischen Zügen auf den Punkt kommt, doch letzten Endes geht es vorrangig darum, den Menschen als stählernes, gefühlsarmes Etwas in den Fokus zu rücken, welches lediglich dann Emotionen zeigt, wenn man sein Umfeld gefährdet. Doch auch dann reagiert er mit der einzigen Konfliktlösungsstrategie, die ihm übrig bleibt: Morden und seinem Job nachgehen – denn mehr als ein Job ist das, was Brunner hier durchzieht, nicht.

Unterm Strich kehrt daher auch relativ bald Langeweile ein, weil die etwas unbeholfene Motivsuche sehr schnell an ihre Grenzen stößt und vom anspruchsvolleren Leser bald nicht mehr als hinreichend zufriedenstellend angenommen wird. Werner will die finsteren Gedanken seiner Leitfigur zwar in irgendeiner Form auf die Atmosphäre übertragen, verliert sich hierbei aber allzu schnell in Zweckoptimismus, der von der Handlung nicht mehr getragen werden kann. Denn irgendwann ist jedes Kapitel durchschaubar, jeder Ansatz von Spannung zunichte und jede Aufbruchsstimmung dahin – nur eben, dass dies bei „Angriff der Orcs“ recht schnell der Fall ist.

Insofern kann man jemandem nicht verübeln, dass er/sie bei „Warhammer“-Geschichten nur in zwei Kategorien denkt. Es gibt die wirklich guten Storys, und es gibt den unteren Durchschnitt. Und zu den Letztgenanntem muss man leider auch den ersten Band von „Der letzte Jäger“ zählen!

|Broschiert: 384 Seiten
Originaltitel: Blood Money
ISBN-13: 978-3492291491|
[www.piper-verlag.de]http://www.piper-verlag.de/fantasy

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