Michael Marcus Thurner – Das gestrandete Imperium (Perry Rhodan, Posbi-Krieg 1)

Der Posbi-Krieg ist der Titel eines sechbändigen Abenteuers um den Science-Fiction-Helden Perry Rhodan. Der ist gleichzeitig Name, Held und Programm für eine fantastische Erfolgsgeschichte deutscher SF, blickt die Serie, die als ausschließliche, wöchentlich erscheinende Heftromanserie begann, doch auf eine mittlerweile über 45jährige Geschichte zurück, in der über 3000 Heftromane in der immer noch wöchentlich erscheinenden Hauptserie geschrieben wurden und unzählige Taschenbücher, Schwesternserien, Sekundärliteratur, Spin-off-Serien und dergleichen mehr erschienen. Seit einigen Jahren erscheinen bei |Heyne| in schöner Regelmäßigkeit der jeweils aktuellen Hefthandlung angegliederte, jedoch eigenständige und unabhängig lesbare Romanreihen im Taschenbuchformat – und eine dieser Reihen trägt den Eigentitel „Posbi-Krieg“.

Posbis sind Roboter, die auf eine Komponente zugreifen können/müssen, die sie der Gefühle befähigt und damit zu definitionsgemäß echten Intelligenzen macht. Im ersten Band des Sechsteilers verschlägt es Perry Rhodan und seine beiden Begleiter Startac Schroeder und Mondra Diamond in eine ferne, durch hyperphysikalische Phänomene abgeschottete Galaxie. Dort leben einige den Menschen bekannte unterschiedliche Völker zusammen, unter anderem eine Gruppierung der Posbis. Und aus einem unbekannten Grund ist diese Roboterzivilisation plötzlich darauf aus, alles andere intelligente Leben in ihrem Aktionsradius (sprich in jener Galaxis) zu vernichten. Wie soll ein einzelner Mensch (oder auch derer dreie) diese furchtbare Gefahr abwenden oder auch nur bekämpfen? Zumal Rhodan selbst in der menschlichen Kolonie zunächst auf wenig Unterstützung trifft …

Thurner schreibt in typischer Perry Rhodan-Manier, verliert sich dabei oft in technischen Erklärungen und haarsträubenden Dialogen. Es gibt Dinge, Charakterzüge, die er versucht zu modernisieren oder neu zu beschreiben, um den Rhodan-Stempel auf seine Geschichte zu prügeln, und dabei misslingt ihm gerade das Wichtigste: Die Charakterisierung der Hauptfigur, Perry Rhodan. Zugegeben, eine schwere Aufgabe bei einer Figur, die länger als 40 Jahre allwöchentlich beschrieben wird, aber es ist eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Romanprojekt. So ist – um wenigstens ein Beispiel zu nennen – es absolut undenkbar, dass Perry Rhodan einen seiner beiden Mitstreiter allein auf einer Welt zurück lässt, ohne überhaupt zu wissen, wo er ist oder ob er vielleicht in Schwierigkeiten steckt. Natürlich kann er nicht wissen, dass Startac Schroeder in dem Moment an der Grenze zwischen Leben und Tod weilt und aufs Blut gefoltert wird, aber etwas mehr als ein „Der kommt schon zurecht“ ist schon zu erwarten.

Positiv zu vermerken ist die Menschlichkeit, mit der sich Rhodan (erst zum Ende dieser ersten Geschichte) in der neuen Umgebung durchsetzt. Allerdings entbehrt es wiederum fast an gleicher Stelle jeder Grundlage, dass er vor dem Mikro seines Funkgerätes steht und versucht, mit den sturen Robotern ins Gespräch zu kommen, während tausende Menschen in explodierenden Raumschiffen sterben und die Kontaktversuche offensichtlich zu nichts führen.

Größte Ungereimtheit im ersten Teil: Rhodans Unverständnis der Abneigung, ja des Hasses der Alteraner jedwedem Posbi gegenüber. Thurner lässt ihn sich (und seine Mitstreiter) allen Ernstes fragen, wieso die angetroffenen Alteraner mit Hass und Schock auf die Anwesenheit der beiden Posbis reagieren – obwohl er von Lotho Keraete (dem Boten seines Auftraggebers) äußerst intensiv gebrieft wurde!

Ein insgesamt enttäuschender Auftakt für diesen Sechsteiler, der Heyne-typisch mit den höchsten Attributen versorgt wurde: Ein Science-Fiction-Abenteuer im Breitwandformat!

Taschenbuch: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3453532625

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