Michael Bedard – Flieg, Ente, flieg

Das Bilderbuch…

… liegt in einem schönen Querformat in der Größe DIN A4 vor, versehen mit einem Umschlag aus stabilem Hartkarton.

Die Übersetzung des Textes in die deutsche Sprache nahm Mirjam Pressler vor. An dieser Übersetzung gibt es nichts auszusetzen.

Das Bilderbuch orientiert sich an Kindern von 5 bis 6 Jahren und ist ein schönes Vorlesebuch, aber auch ein gutes Buch für erste eigene Leseversuche, wenn das ABC von den kleinen Schülerinnen und Schülern bereits ein wenig beherrscht wird.

Der Zeichner und Autor

Michael Bedard kennt nur eines: Enten. Und die setzt er bildlich in den schönsten Variationen um. Bedard, in den USA und Europa populär, gilt als einer der erfolgreichsten Posterkünstler mit seinen Hauptdarstellern, den weißen Enten, und den gelegentlichen Nebenakteuren, den lieb dreinschauenden Krokodilen.

Über die Posterkunst hinaus ist Bedard auch Autor, wie dieses Bilderbuch mit Texten zeigt. Auch gibt es Bedards Enten und Krokodile mittlerweile als Zeichentrickfilm, in Deutschland auf DVD mit dem Titel „Was Enten wollen“.

Ebenfalls äußerst erfolgreich ist der jährliche Kalender mit den Bedard-Enten. Besonders originell indes ist ein Poster 70 x 100 cm, auf welchem Bedard – ohne Religionsverletzung – das letzte Abendmahl nachstellt.

Bedard-Enten schauen grundsätzlich nachdenklich bis melancholisch, verblüfft bis gar fragend, traurig bis erschrocken. Nur lachen oder böse schauen kennen sie offenbar nicht.

Es war einmal eine kleine weiße Ente …

Die großen und grünen Krokodile haben eine Mega-Super-Enten-Fabrik mit vielen Fließbändern, Schaltern und Hebeln. Jeden Tag rollen viele Eier über ein Rollband und die Enten schlüpfen. Auf einem anderen Rollband landen sie dann in Lastwagen und treten eine unbekannte Reise an.

Aber eines Tages ist ein Ei noch nicht ganz aufgesprungen und rollt vom Fließband auf den Boden. Es platzt auf, und das weiße Entlein, welches sich noch nicht befreit hatte, schaut ganz erstaunt in den Maschinenwald und die gigantischen Rohre.

Plötzlich steht ein Krokodil vor der kleinen Ente und schaut es verwundert an, denn Enten sollen doch nicht frei in der Fabrik herumwatscheln. Er setzt die Ente aber nicht auf das Rollband zum LKW zurück, sondern er stopft die kleine Ente in seine Frühstücksbox und schmuggelt sie aus der Fabrik hinaus.

Noch denkt er zuhause, während er die kleine Ente befreit und sich auf sein Sofa setzt, dass sie eines Tages ein leckerer Braten sein wird. Er verwöhnt die Ente mit schmackhaften Häppchen, und bald hat das Krokodil keine Lust mehr, den neuen Freund zu fressen. Beide werden echte Freunde.

Eines Tages erzählt das Krokodil die Wahrheit über die kleinen Enten, dass sie im „Entenviertel“ gemästet und dann später von den Krokodilen gefressen werden. Die kleinen Enten denken an nichts Böses und lassen sich mästen, bis sie nicht mehr wegfliegen können.

Das kleine Entlein fasst einen Plan, allen Enten zur Flucht zu verhelfen, und sein Freund, das Krokodil, hilft ihm dabei …

Ente gut, alles gut

Natürlich entet, pardon, endet alles gut. Alle kleinen Enten betreiben Fitness und können dann zur Überraschung aller Krokodile wegfliegen. Und das Krokodil, das keine Enten mehr fressen will, folgt den vielen kleinen Enten gemeinsam mit seinem Freund in den Süden. Das geht aber nur per Flugzeug, denn Krokodile können ja nicht fliegen.

So endet die Geschichte, die einfach süß und sicher für viel kleine Kinderherzen dramatisch ist. Böse Krokodile und liebe Enten! Und zum Erstaunen aller sind doch nicht alle Krokodile böse, und vor allem sind die Enten schlau.

Diese Geschichte mit einem Kind anzuschauen und beim Vorlesen die Bilder zu erklären und das Kind Details entdecken zu lassen, Emotionen wie „die Ente ist traurig“ oder Wesenszüge wie „die Ente ist schlau“ und „das Krokodil ist doch nicht böse“ darzustellen, ist einfach goldige Kindersprache und -perspektive.

Eine wirkliche Lehre ist aus der Geschichte sicher nicht zu ziehen, aber für ein Kind ist sie spannend und hat ein fröhliches Ende.

Der „Umwerfer“ aber sind die großformatigen und liebevoll gezeichneten Bilder, die in Millionen von Haushalten als Poster unter Glas in Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmern Jung und Alt entzücken. Die Motive orientieren sich letztlich nicht nur an Kindern, und viele der Bedard-Enten sind für den Geschmack jedweden Alters gedacht.

Die Bilder sind so hinreißend, dass man sie am liebsten einscannen und auf A3 vergrößern möchte. Aber zum Glück gibt es ja in vielen Geschenkläden die passenden Poster und Kalender von Bedard.

Die nette Geschichte, die hinreißenden Zeichnungen und die hochwertige Verarbeitung des Bildbandes sind mehr als schön und einen Kauf wert. Das Buch gibt es leider nur noch als Restposten und Gebrauchtexemplar. Wer danach sucht, aufgepasst: Es gibt eine große und eine kleine Ausgabe!

Gebundene Ausgabe: 40 Seiten
www.ravensburger.de