Clare Macintosh – Die letzte Party

Inhalt

Am Silvester-Abend gibt Rhys Lloyd die Party aller Partys: Seine Ferienhäuser an einem See in Wales sind ein voller Erfolg, und er hat die walisischen Dorfbewohner großzügig eingeladen, mit ihren neuen reichen Nachbarn Champagner zu trinken. Doch nicht alle sind zum Feiern da: Um Mitternacht treibt Lloyds Leiche im See. Am Neujahrstag hat Ermittlerin Ffion Morgan ein Dorf voller Verdächtiger – die zugleich ihre Nachbarn, Freunde und Familie sind. Sie alle haben ein Motiv. Und niemand sagt wirklich die Wahrheit, auch Ffion nicht. Aber wer von ihnen lügt, um einer Verhaftung zu entgehen? In einem Dorf mit so vielen Geheimnissen ist ein Mord erst der Anfang … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

“Die letzte Party” ist der überaus gelungene Auftakt der ersten Krimi-Reihe von Clare Macintosh: Unterhaltsam, fesselnd, raffiniert, voller Geheimnisse, Lügen, Überraschungen und herrlich schwarzem Humor! Ich bin restlos begeistert!

Ich liebe die Ermittlerin Ffion: Die 30-jährige Waliserin ist cool, entschlossen, mutig, frech, liebenswert chaotisch sowie unkonventionell – in so ziemlich jeder Hinsicht. Sie ist jedoch auch voreingenommen und moralisch fragwürdig, weshalb die Zusammenarbeit mit ihrem neuen, englischen Kollegen Leo voller amüsanter Missverständnisse startet. Seine eigenen Vorurteile verstärken die Verwirrung, sodass wunderbar skurrile Momente entstehen.

Ffion muss mit dem englischen Ermittler zusammenzuarbeiten, da das Mordopfer – ein berühmter Musicaldarsteller – im Grenzgebiet Wales/England gefunden wurde. Während der Befragungen stellen die beiden schnell fest, dass sich der ehemals gefeierte Sänger viele Feinde gemacht hat. Fast jeder, der ihn kannte, hatte ein Motiv…

Aber auch unter den (vermeintlich) gutgestellten Besitzern der Ferienhäuser herrschen Feindseligkeiten, zwischen ihnen und den bodenständigen Dorfbewohnern sowieso. Es gibt allerdings unerwartete Verflechtungen zwischen den angeblich so Verfeindeten…

Leo ist ein richtiger Pechvogel: Seine Ex-Frau macht ihm das Leben zur Hölle, sein Vorgesetzter schikaniert ihn am laufenden Band und er ist so bemüht nichts falsch zu machen, dass er natürlich ganz viel falsch macht. Zudem zeigt sich Ffion nicht gerade von ihrer kooperativen Seite. Wenn es darauf ankommt erweist sie sich allerdings als echte Unterstützung und auch sie kann auf ihn zählen, wenn es brenzlig wird…

Ffion und Leo sind sympathisch, haben jedoch (erfreulicherweise) echte Fehler und Schwächen. Normalerweise mag ich Kabbeleien nicht, weil ich sie einfach nur albern finde, aber der Schlagabtausch zwischen den beiden ist wirklich interessant, clever sowie geistreich gestaltet. Außerdem kommt es zwischen ihnen auch zu ernsten bis dramatischen Momenten…

Die Handlung begeistert immer wieder mit erschütternden Enthüllungen sowie gelungenen Wendungen. Verschiedene Perspektiven und Zeitebenen sorgen für Dynamik, zudem bieten sie faszinierend verstörende Einblicke in verhängnisvolle Verstrickungen. Der Schreibstil witzig spritzig sowie atmosphärisch – mit viel Lokalkolorit. Der Ort Cwm Coed und die Ferienhaussiedlung The Shore sind fiktiv, doch die atemberaubende Natur im Grenzgebiet Nordwales/England ist real – das erklärt die Autorin in ihrer Danksagung.

Die Autorin

Clare Mackintosh arbeitete 12 Jahre lang beim CID (Criminal Investigation Department = britische Kriminalpolizei), bevor sie sich entschloss, zwei Jahre Auszeit zu nehmen und es mit dem Schreiben zu versuchen. Allein ihr Debüt-Thriller „Meine Seele so kalt“ verkaufte bisher weltweit über 2 Millionen Exemplare. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie heute in Wales. Ihre erste Krimi-Reihe um das so gar nicht perfekte Ermittler-Duo Ffion Morgan und Leo Brady – er Engländer und schwarz, sie Waliserin und weiß – bietet psychologisch subtile Spitzen-Spannung in eisig-wunderschöner Landschaft. (Verlagsinfo)

Fazit:

Es hat wirklich Spaß gemacht, Ffion und Leo zu begleiten und die eigentümlichen Verdächtigen kennenzulernen, auch weil das Locked-Room-Setting die legendäre Agatha-Christie-Stimmung heraufbeschwört, die jedem Krimi das gewisse Etwas verleiht. “Die letzte Party” ist in jeder Hinsicht großartig – wer gerne brillante, rasante Kriminalromane mit viel britischem Humor liest, sollte ich dieses Buch nicht entgehen lassen, denn es bietet nonstop Spannung und Überraschungen bis zur letzten Seite!

Paperback: 496 Seiten
Originaltitel: The Last Party
Aus dem Englischen von Sabine Schilasky
ISBN-13: 978-3-426-22800-5

www.droemer-knaur.de

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