Dora Heldt – Wir sind die Guten

Die schöne Frau hat rotes Haar. Es leuchtet in der schummrigen Kneipe. Sie lacht, und an ihren Handgelenken blitzen Armreifen. Sie wirft ihre Haare zurück, die aussehen, als hätte man sie gerade gebürstet. Schöne Haare, sehr lang, lockig und so rot…

Ein Jahr ist vergangen, seit das Ermittlerteam um Karl Sönnigsen, Hauptkommissar a.D., der Polizei von Westerland erfolgreich gezeigt hat, wie man einen Serientäter stellt. Seitdem herrscht Ruhe auf der Insel. Bis Karls Team durch den Anruf einer Bekannten alarmiert wird: Deren Mieterin ist spurlos verschwunden. Es handelt sich bei der Vermissten um ebenjene junge Frau, die bei Charlotte und Inge, zwei der Hobby-Detektivinnen, ohne das Wissen der Ehemänner im Haushalt hilft.
Mit der Ruhe ist es vorbei auf Sylt. Und während Karl Sönnigsen sein Ermittlerteam um sich schart, um heimlich die verschwundene Frau zu finden, stochert die Polizei von Westerland im Fall eines unbekannten Toten am Fuß des Roten Kliffs mal wieder im Nebel. (Verlagsinfo)

Inhalt und Einrücke:

Das Leben auf der Nordseeinsel Sylt ist an für sich schon eher beschaulich – erst recht natürlich, wenn man es bereits bis in die wohlverdiente Rente oder den langersehnten Ruhestand geschafft hat. So wie ein Großteil der Protagonisten dieses Buches: ob Karl und Onno, Heinz und Walter, oder auch Charlotte und Inge. Alle kennen einander, zum Teil offenbar sehr gut und über viele Jahre. Man trifft sich auf der Insel, geht gemeinsam in die Sauna und spricht sowohl miteinander als auch gerne mal übereinander. Der frühere Polizist und Dienststellenleiter Karl Sönnigsen tut sich etwas schwer mit seinem Ruhestand. Schließlich ist er mit Leib und Seele Polizist auf der Insel gewesen und kann das noch immer nicht so ganz ablegen. Sehr zum Leidwesen seines Nachfolgers Peter Runge. Um überhaupt noch an Informationen aus seinem alten Revier zu gelangen, muss der neugierige Karl es da schon eher über die Tochter seines Kumpels Onno versuchen. Maren, die ebenfalls als Polizistin auf Sylt arbeitet, war immerhin damals sein Patenkind, auch wenn das schon lange her ist. Aber kurz: man kennt sich auf der Insel und es ist schwer, Geheimnisse voreinander zu haben. Während das Leben gerade so vorbeiplätschert, verschwindet plötzlich im weiteren Umfeld von Karl eine junge Frau.
Als auch Charlotte und Inge davon erfahren, haben die Beiden gleich einen unheimlichen Verdacht. Zwar können sie den kaum preisgeben, ohne ein eigenes Geheimnis dabei zu verraten, aber die verschwundene Frau hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jemandem, den beide kennen.

Ein unbekannter Toter wirft ein wenig später weitere Fragen auf. Die Polizei von Westerland tappt noch komplett im Dunkeln. Zum Glück haben auch Karl und sein Rentner-Quartett die Augen und Ohren geöffnet.

Der Roman ist in vielerlei kürzere Kapitel untergliedert, die jeweils mit dem Wochentag, Datum und sowohl mit Wetter- als auch Temperaturangaben überschrieben sind. Die Kapitel werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt und schon früh wird klar, dass nicht alle Personen zum näheren Bekanntenkreis Karl Sönnigsens gehören. Vielleicht kann ein Rückblick in die Vergangenheit das Rätsel lösen?

Mein Fazit:

Dora Heldt war mir bereits durch vergnügliche Romane wie z. B. „Urlaub mit Papa“ und „Tante Inge haut ab“ bekannt. Der Band „Wir sind die Guten“ ist ihr nunmehr zweiter Kriminalroman und es war mir gänzlich neu, dass die Autorin auch dieses Genre bedient. Da der regionale Krimi total im Trend liegt, durfte natürlich ein (Hobby-) Ermittlerteam auf der schönen Insel Sylt nicht fehlen!

Leider hat dieser Roman nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Zwar ist das Buch tatsächlich recht spannend und lebhaft geschrieben und kommt ohne nennenswerte Längen aus. Ich hatte dennoch das Gefühl, die Geschichte bereits zu kennen. Die Handlung ist oftmals sehr vorhersehbar und irgendwie bereits dagewesen. Dazu fand ich einige Stellen ein bisschen zu albern und reichlich klischeebeladen, für mich war es dadurch zu viel Klamauk und etwas zu wenig richtige Spannung, aber auch das ist sicher Geschmackssache.

Insgesamt aber noch ein solider Krimi, der für den kurzweiligen Zeitvertreib im Strandkorb geeignet ist!

Broschiert: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3423261494

www.dtv.de

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