Band 1: [„Halbblut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4873
Band 2: [„Seelendieb“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5322
Vampire einmal anders – das Autorenpaar Barb und J. C. Hendee siedelt die Untoten in eine Fantasywelt um, die eher an „Herr der Ringe“ als an „Twilight“ erinnert. „Dunkelland“ ist der dritte Band der Reihe „Dhampir“ und in ihm findet die junge Halbvampirin Magiere endlich das Geheimnis ihrer Herkunft heraus.
Zusammen mit ihren Reisegefährten Leesil, einem Halbelfen, der Weisen Wynn und dem seltsamen Hund Chap macht sich die Vampirjägerin nach Dröwinka auf, wo sie bei ihrer Tante aufgewachsen ist. Sie erfährt, dass ihre Mutter damals vom Lehnsherr des Dorfes entführt und tot zurückgebracht worden ist. Als sie den Bergfried, in dem der Mord geschehen sein soll, genauer unter die Lupe nehmen, finden sie in einem zugemauerten Kellerraum die Leichen mehrerer übernatürlicher Wesen. Ob hier der Schlüssel zu finden ist, warum Magiere halb Mensch und halb Vampir ist?
Nachdem Magiere mit den Dorfleuten aneinander gerät, reisen sie eilig weiter, denn nun möchten sie etwas über Leesils Herkunft und den Verbleib seiner Mutter erfahren. Doch als sie Halt in einem kleinem Dorf machen, sind ihre Fähigkeiten als Vampirjäger gefragt. Denn die Bewohner der Ansiedlung wirken merkwürdig still und blass und eine seltsame Mattigkeit überfällt die Reisenden, als sie den Ort betreten. Als sie wenig später den Lehnsherr Stefan treffen, erfahren sie auch, warum. Ein Untoter hat das Dorf verzaubert, als Stefan ihm nicht gehorchen wollte. Nun ist die Familie des Lehnsherren tot, er selbst kann sein Haus nicht verlassen und die Dorfbewohner werden regelmäßig von dem Untoten ausgesaugt. Eigentlich eine einfache Aufgabe für die Helden, doch es stellt sich heraus, dass dieser Untote anders ist als die, mit denen sie es sonst zu tun haben …
Der Titel der Reihe spielt auf eine Art von übernatürlichen Wesen an, die man momentan eher in urbanen Fantasy-Settings findet: Halbvampire. Tatsächlich hat das Autorenpaar seine Geschichte aber in einer komplett neuen Welt angesiedelt, die eher an Tolkiens Geschichten erinnert. Dieser Vergleich bezieht sich aber trotz des Auftretens von Elfen eher auf die Land- und Ortschaften. Abgesehen von Chap ist der Großteil der auftretenden Personen menschlich, auch wenn sich Vampire und Zauberer darunter finden. Die Kulisse hingegen ist gespickt mit Natur und einfachen Dörfern und Städten, die mittelalterliche Züge tragen. Die Autoren sehen jedoch davon ab, diese ausführlich zu beschreiben, so dass es dem Hintergrund von „Dunkelland“ ein bisschen an Originalität fehlt.
Die Handlung erinnert auch eher an Tolkien. Sie entwickelt sich langsam und wechselt das gemächliche Tempo nicht. Die einzelnen Ereignisse der Reise bauen zwar aufeinander auf, es gibt jedoch keine echte Spannungskurve. Ruhige Abschnitte wechseln sich mit etwas actionreicheren ab, verbunden durch einen dichten, intensiven Schreibstil, der die einzelnen Situationen mit knappen Worten gut zu skizzieren weiß. Ihm ist es zu verdanken, dass die Geschichte trotz der angezogenen Handbremse halbwegs interessant bleibt. Er verleiht dem Buch einen gewissen behäbigen Märchencharakter, so dass weniger die Handlung an sich als vielmehr die Gesamtgeschichte im Vordergrund steht.
Magiere ist zwar die Hauptperson im Buch, doch die Hendees räumen auch ihren Reisegefährten Platz ein. Die Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass der Leser die Geschichte wirklich in allen Einzelheiten erfährt, doch die Charaktere bleiben blass bei diesem Vorgehen. Bestes Beispiel ist Magiere. Ihr unwirsches, häufig ruppiges Temperament wird in den Dialogen zwar immer wieder erwähnt, kommt aber in der Geschichte selbst gar nicht so rüber. Ähnlich wie Leesil, Wynn oder Chap – die Perspektive des Hundes ist eine angenehme Überraschung – bleibt sie eher blass. Die Autoren vernachlässigen es, bestimmte Charakterzüge indirekt hervorzuheben und verpassen es so, dem eigentlich ansprechenden, da schön geschriebenen Roman eine eigene Note zu verpassen.
„Dunkelland“ ist daher eine nette Fortführung der Geschichte um Magiere und ihre Freunde, aber kein wirklicher Höhepunkt. Dafür mangelt es sowohl der Handlung als auch den auftretenden Figuren an Originalität.
|Originaltitel: |Sister of the Dead|
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst
380 Seiten, Taschenbuch
ISBN-13: 978-3802581984|
http://www.egmont-lyx.de
[Website der Autoren]http://www.nobledead.com