Interview mit Nina Wolfframm

|Buchwurm.info-Mitarbeiter Michael Matzer führte ein Interview mit Nina Wolfframm, ihres Zeichens Marketing-Mitarbeiterin des Gmeiner-Verlags, der seinen Sitz in Messkirch bei Sigmaringen/Donau hat.|

_Buchwurm.info:_
Trifft es zu, dass Ihr Verlagsprogramm vor allem aus Krimis besteht? War dies von Anfang das Ziel des Verlegers?

_Nina Wolfframm:_
Seit der Gründung des Verlags im Jahre 1986 hatte das Programm immer eine regionalspezifische Ausrichtung. Um den landes- und regionalgeschichtlichen Sachbuchbereich durch einen entsprechenden belletristischen Bereich zu ergänzen, entschlossen wir uns, eine Krimireihe zu etablieren, die ausschließlich Originalausgaben deutschsprachiger Autoren umfasst, die an realen Handlungsorten im deutschsprachigen Raum spielen. Der große Erfolg dieser Reihe führte dazu, dass sich der Gmeiner-Verlag heute ganz klar als Krimiverlag positioniert. Zeitgenössische und historische Kriminalromane machen 90 Prozent unseres Verlagsprogramms aus.

_Buchwurm.info:_
Trifft es zu, dass die Mehrzahl dieser Krimis eine starke lokale Berücksichtigung eines kleinen begrenzten Schauplatzes hat – im Sinne von Lokalkolorit?

_Nina Wolfframm:_
Der Gmeiner-Verlag hat sich auf Themenkrimis mit Lokalkolorit (alle Romane spielen an realen Handlungsorten) spezialisiert. Dabei sollte der Krimi aber auch ein Thema aufgreifen, das eine ausreichend große Zielgruppe anspricht, sich auch überregional gut vermarkten lässt und möglichst aktuelle Bezüge hat.

_Buchwurm.info:_
Versprechen Sie sich davon mehr Erfolg beim Krimipublikum? Ist dieser Erfolg bereits eingetreten, geplant oder zufällig?

_Nina Wolfframm:_
Unsere Absatzzahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, auch die Anzahl der Neuerscheinungen steigt stetig an. 2004 erschienen lediglich 15 neue Kriminalromane, inzwischen werden jährlich etwa 60 neue Taschenbuch-Krimis veröffentlicht.

_Buchwurm.info:_
Worauf führen Sie den Erfolg dieses Lokalkoloritprinzips zurück? Gibt es dafür mehrere Faktoren?

_Nina Wolfframm:_
Leser können sich mit Orten, die sie gut kennen, und Themen, über die sie in ihrer Tageszeitung lesen oder auf der Straße sprechen, wunderbar identifizieren. In unseren Krimis kommt genau das zum Tragen: Das lokale bzw. regionale Milieu wird in den Büchern sehr realistisch beschrieben. Dazu gehören die kulturellen Besonderheiten wie die Mentalität der Menschen, ihre Sprache, Bräuche, Traditionen und Eigenheiten, und natürlich auch die realen, genau nachvollziehbaren Schauplätze. Dieser authentisch anmutende Regionalbezug in Verbindung mit einer unterhaltsam-spannenden Geschichte aus der scheinbar heilen Provinz, in die nach erfolgreicher kriminalistischer Aufklärung natürlich wieder die gewohnte Ruhe und Ordnung einkehrt, spricht Einheimische, aber auch Gäste der Region an und ist sicher das Erfolgsgeheimnis unserer Krimis.

_Buchwurm.info:_
Gibt es Interesse seitens TV- oder Kinoproduzenten, solche Krimis verstärkt zu verfilmen? Ähnlich wie „Bulle von Tölz“ oder „Rosenheim-Cops“?

_Nina Wolfframm:_
Für mehrere unserer Titel interessieren sich Filmproduzenten, es wurden bereits Verfilmungsoptionen vergeben. Es gibt auch Hörspiele zu einigen unserer Krimis, zum Beispiel ein Mundart-Hörspiel von Manfred Bomms „Schattennetz“.

_Buchwurm.info:_
Wie entwickeln Sie Ihr Verlagsprogramm weiter?

_Nina Wolfframm:_
Unsere Autorinnen und Autoren sind ausgesprochene „Serientäter“. Die meisten bringen jährlich einen neuen Kriminalroman heraus, manche sogar halbjährlich. Und wir sind immer auf der Suche nach neuen viel versprechenden Autoren.
Unsere im Herbst 2007 gestartete Reihe historischer Kriminalromane kommt bei den Lesern sehr gut an und soll weiter ausgebaut werden.

_Buchwurm.info:_
Können Sie Highlights nennen, auf die sich unsere Leser freuen dürfen, beispielsweise zu Weihnachten?

_Nina Wolfframm:_
Ein Highlight der 27 Neuerscheinungen in diesem Herbst ist sicher der neue Krimi von Erich Schütz: „Judengold“ ist ein fesselnde Geschichte, die bereits im Dritten Reich begann. Jüdisches Kapital wurde damals in die Schweiz verschoben und soll heute gewaschen zurück nach Deutschland gebracht werden.

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist unser Überraschungserfolg im Herbst, der Kriminalroman „Alpendöner“ unseres Debütautors Willibald Spatz. Ein frecher, witziger Allgäu-Krimi jenseits romantisch verklärter Alpenidylle.

http://www.gmeiner-verlag.de