Perry Rhodan – Atlantis 2 (Die komplette Mini-Serie in 12 Teilen)

Worum gehts?

Gut 3000 Jahre in der Zukunft: In Can Coronto leben zahlreiche Aliens unterschiedlichster Art, aber auch Menschen. Die faszinierende Metropole sprudelt vor Leben, Energie und bunten Farben – es ist die Hauptstadt von Atlantis. Der Kontinent existiert noch und hat längst eine andere Bedeutung erlangt.
Perry Rhodan und seine Freunde wissen aber, dass das nicht stimmen kann. Sie befinden sich offenbar auf einer fremden Erde, die sich stark von ihrer Heimat unterscheidet. Hat eine Zeitreise die Vergangenheit verändert und die Welten durcheinandergebracht? Und kann Perry Rhodan beide Wirklichkeiten retten – oder muss er eine für die andere opfern?
Welches Atlantis ist das wahre …? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Da ist sie also, die alljährliche Mini-Serie in zwölf Teilen. Diesmal gehts wieder nach Atlantis (in die Zukunft und nicht wie letztes Mal in die Vergangenheit) und wir wundern uns anhand des Klappentexts schon mal im Voraus, wieso Perry und seine Freunde überhaupt wissen können, dass irgendwas nicht stimmt. Sollten sie nicht eigentlich die aktuelle Realität als solche anerkennen wie offenbar alle anderen auch?

Wer kennt es nicht? Da kommt man von einer Zeitreise nach Hause und auf einmal ist alles anders! Na ja, nicht alles … aber anders ist schon eine Menge für Perry und seine Freunde. Und warum das so ist, das gilts hier in zwölf Häppchen herauszufinden. Gegenwart und Zukunft werden beleuchtet, Hintergründe gesucht

Dann gibts mehr Einblicke in die aktuellen Gegebenheiten, aber auch immer mal wieder Rückblicke, damit der Hörer die Entwicklungen und die Unterschiede zwischen den Paralleluniversen erkennen kann. Denn in so einem sind Perry und seine Freunde gelandet, nicht in einer anderen Zeitlinie ihres eigenen. Ist alles ein wenig hektisch gewesen, grad mit Tyler Rhodan und seinem Freund Dante und den Terroristen und dem Ritter der Tiefe. Aber, unterhaltsam auf jeden Fall.

Langsam recherchieren und ermitteln sich die Gestrandeten voran. Es scheint wohl Übergänge zu geben in ihr eigenes Universum. Nett, aber, wieso hat die von der anderen Seite aus noch niemand gefunden gehabt? Perry macht sich auf, seinen Sohn zu befreien, während Sichu und Atlan das bei den Fans beliebte Galaktische Rätsel (die Älteren erinnern sich an die Anfänge der Heftromanserie) angehen … würden, wenns das in diesem Universum gegeben hätte.

Das ist bis hierher von der Erzählgeschwindigkeit ok … wird aber dann abrupt gebremst. Der Autor spult zurück und wir erleben Erlebtes noch mal. Zwar aus einer anderen Perspektive, aber am Ende sind wir halt wieder da, wo wir schon waren und leider keinen Schritt weiter. Das hätte es nicht zwingend gebraucht und hinterlässt bei mir immer den Eindruck, als ob dem Exposé-Autor nicht genug eingefallen ist, um jeden Teil kurzweilig gestalten zu können.

Der Konflikt zwischen Perry Rhodan und Koomal Dom wird hörspaßtechnisch auch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen und die Story rund um Tyler ist irgendwie dabei nur schmückendes Beiwerk. Der relativ unsterbliche Terraner bekommt in der Folge beim „Weltenbeben“ auf Ferrol eine Menge zu tun. Wobei ich den Handlungsfaden auf der Erde mit der plötzlich aus einer anderen Wirklichkeit aufgetauchten CASE MOUNTAIN interessanter fand.

Wer im Folgenden das „Rebellenkind“ ist, erfahren wir dann auch … zusammen mit jeder Menge Hintergrundinfos. Das ist im Grunde auch interessant … aber irgendwie ist nicht wirklich zu erkennen, ob der Teil jetzt ein Jugendabenteuer werden sollte oder nicht.

Dann gehts in die „Schlacht von Traversan“. Die hat allerdings längst stattgefunden und die lange und breite Schilderung in Form eines „Erinnerungsschubs“, der bei Atlan ausgelöst wird, war mir … wie nicht anders zu erwarten … zu lang und zu breit. Dass im Parallelhandlungsfaden Sichu mal hier, mal da einer Spur folgt und am Ende gefangen wird, hats jetzt nicht zwingend spannender für mich gemacht. Es geht halt nicht wirklich voran mit der Story und welchen Plan Koomal Dom verfolgt, weiß er aktuell auch nur exklusiv.

Das bleibt vorerst leider auch so. Wir folgen weiter Atlan und dem Ritter, wobei Atlan nicht wirklich vorankommt, mit was auch immer er da in Andromeda macht. Und wir erfahren, wie es auf Terra weitergeht und hören davon, dass Gucky eine Menge Mausbiber um sich scharen möchte … was sich schwieriger als erwartet gestaltet.

Zu diesem Zeitpunkt bleiben nicht mehr wirklich viele Hörstunden übrig, um den „Großen Plan“ … was auch immer der ist … auszuführen. Atlan ist das aktuell egal, denn der will das Große Imperium zurück und eine Raumflotte aufbauen. Und auf einmal wird ihm und der Hörerschaft klar, was Koomal Dom vorhat und was sein ganz persönlicher „Großer Plan“ ist. Könnte funktionieren … wenn da nicht ein MDI und 20.000 Raumschiffe auf dem Weg wären.

Klingt dramatisch, hört sich auch so an. Denn irgendwie aus dem Schlummer erwacht, wird plötzlich Action und Dramatik in einem Maß geliefert, das verteilt auf die ganzen vorherigen Lesungen für mehr Kurzweil gesorgt hätte. Getreu dem Motto „Huch! Is‘ ja schon fast wieder Schluss! Jetzt aber los!“ gehts in der Gegenwart und verschiedenen Vergangenheiten auf einmal zur Sache.

Kann Perry die Tangente retten?

Das Hörerlebnis:

Renier Baaken gehört schon lange zu meinen Lieblingssprechern aus dem Perryversum. Gern erinnere ich mich an die vielen Stunden, die ich zusammen mit ihm bei Atlans Zeitabenteuern verbracht habe. Und auch hier brauchte der Sprecher nicht lange, bis ich in der Story angekommen war und ihm abgekauft habe, dass er dabei war und mir alles nachträglich erzählt.

Bei den Szenenbeschreibungen liest er zügig und mit immer zur jeweiligen Situation passenden Geschwindigkeit, was das Hörerlebnis auflockert. Bei den Dialogen kann er das Gefühlsleben der Figuren prima transportieren und moduliert seine Stimmfarbe immer etwas, dass alle unterschiedlich klingen, aber keiner zu schräg wird, dass er ihm Ohr schmerzt. Gucky, der Mausbiber, ist da immer ein grenzwertiger Kandidat. Renier Baaken krächzt ihn zwar auch, aber aushaltbar hoch.

Beim Schauspiel vor dem Mikro hätte er gern noch ein wenig mehr aus sich herausgehen können, grad in hektischen Szenen oder wenn jemand laut Romanvorlage schreit.

Die ATLANTIS-2-Lesungen im Überblick:

01: „Das neue Utopia“ – Ben Calvin Hary, 4:07 Std, 53 Tracks
02: „Soerrzone Arkonspitze“ – Olaf Brill, 3:52 Std, 52 Tracks
03: „Der Singende Berg“ – Roman Schleifer, 3:32 Std, 45 Tracks
04: „Verkünder der Superintelligenz“ – Dietmar Schmidt, 3:42 Std, 45 Tracks
05: „Das Tyler-Experiment“ – Lucy Guth, 3:39 Std, 44 Tracks
06: „Weltenbeben“ – Kai Hirdt, 3:51 Std, 44 Tracks
07: „Rebellenkind“ – Lucy Guth & Sascha Vennemann , 3:45 Std, 43 Tracks
08: „Die Schlacht von Traversan“ – Olaf Brill, 3:53 Std, 50 Tracks
09: „Eine Handvoll Ilts“ – Madeleine Puljic, 3:47 Std, 46 Tracks
10: „Sklaven der Insel“ – Madeleine Puljic & Olaf Brill, 3:53 Std, 49 Tracks
11: „Der lange Weg des Ritters“ – Lucy Guth, 3:35 Std, 41 Tracks
12: „Der gefallene Kosmos“ – Ben Calvin Hary, 4:01 Std, 44 Tracks

Der Sprecher:

Der gebürtige Rheinländer Renier Baaken startete seine Karriere als Schauspieler und Regisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus, arbeitete anschließend als freischaffender Regisseur, Oberspielleiter und Chefdramaturg und spielte an vielen Stadttheatern Deutschlands.
Science Fiction-Fans kennen ihn als einer der Sprecher der wöchentlich erscheinenden PERRY RHODAN-Hörbücher, verschiedener Miniserien und der ATLAN Zeitabenteuer. (Verlagsinfo)

MP3s und Ausstattung

Die 6 MP3-CDs tragen alle das Cover von Teil 1 „Das neue Utopia“ und stecken in einem Digifile. Sprich, die CDs sind in Einschübe in eine auseinanderfaltbare Pappbox gesteckt worden, die mit Titel, Laufzeit und Autor der Episode bedruckt sind. Jeweils zwei Lesungen teilen sich dabei eine CD. Zusätzlich gibts noch Infos zur Serie und zum Sprecher, von dem auf der Rückseite auch ein Foto zu sehen ist.

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Hier wurde mit einer variablen Bitrate (VBR) kodiert, die aber durchweg nicht wirklich weit unter diesem Wert liegt. Hörbar ist für mich der Unterschied nicht gewesen.

Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Der Dateiname fängt immer mit einer führenden 0 an, deren Sinn sich mir nicht erschließt … keine der Lesungen hat 100 Tracks oder mehr.

Auch die Namen der am jeweiligen Vorlageroman beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Der Sprecher wird nicht genannt.

Das Titelbild des jeweils der Lesung zugrunde liegenden Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden. Zusätzlich sind die Cover auch als JPG-Bilddateien in der Auflösung 3000×3000 auf der CD des Hörbuchs enthalten.

Technik-Credits:

Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik: Michael Sonnen, Jan Gerhard, Tim Kühnert
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Illustrationen: Dirk Schulz
Grafik: Robert Feuchtl

Fazit:

Unfreiwillig in einem Paralleluniversum gestrandet zu sein, ist für Perry und seine Freunde unangenehm … könnte aber für die Hörer interessant werden. Im Grunde ist es das auch und gegen Ende wirds sogar hektisch und action-lastig. Aber, im Teil dazwischen hat mir oft die Kurzweiligkeit gefehlt … das zog sich zum Teil ordentlich. Besonders die Rückblicke waren so gar nicht meins.

Ordentlich zusammengestrichen hätte ich mich in der Hälfte der Spieldauer wohler und besser unterhalten gefühlt. Wer hat eigentlich mal festgelegt, dass die Perry-Rhodan-Mini-Serien zwölf Teile lang sein müssen … wenn es doch ganz offensichtlich schwerfällt, diese alle mit Abwechslung zu füllen?

Nächstes Jahr im März gibts die nächste Mini-Serie, mutmaßlich auch wieder zwölf Teile lang … aber diesmal ganz ohne Atlantis. Bei der bereits gespoilerten Prämisse „Eine Bedrohung für die Milchstraße“ wirds allerdings schwer, neutral an die Story heranzugehen … denn das erleben wir im Grunde bei Perry Rhodan NEO in jeder neuen Staffel wieder.

Renier Baaken hat für mich die Geschichte gerettet. Grad in den Phasen, die ich eher langatmig fand, hat er es oft geschafft, mich interessiert genug zu halten, dass ich weiterhöre. Seine Stärken liegen eindeutig bei den ruhigeren, eindringlicheren Szenen. Wenns schnell und hektisch wird, liest er zwar schneller, aber manchmal könnte er gefühlsausbruchstechnisch mehr Gas geben.

6 MP3-CDs im Digifile
Gesmtspieldauer: 45:36 Std.
1. Auflage, September 2023
ISBN-13: 9783957952103

www.einsamedien.de

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