Perry Rhodan NEO – Revolution (Folgen 290-299)

Worum gehts in der Staffel?

Zu Beginn des 22. Jahrhunderts: Die Situation für die Menschheit ist angespannt. Zwar sind die Kolonien frei, doch die Erde und der Mond umkreisen immer noch die ferne Sonne Akon. Nach wie vor besteht die Bedrohung durch die Überschweren, die das Arkon-Imperium erobert haben. Dort regt sich der Widerstand in der Bevölkerung.

Immerhin gibt es Pläne, die Heimatwelt der Menschen an ihren angestammten Platz zurückzuholen. Dabei gibt es nicht nur technische Herausforderungen: Viele Erdbewohner würden gern bei den Akonen leben und wollen nicht in ihre eigentliche Heimat umsiedeln.

In dieser Zeit kommt es zu unheilvollen Entwicklungen auf einzelnen Welten. Eine terranische Kolonie wird zur Versuchswelt – jemand versucht offenbar, die Menschheit mithilfe von Mikroorganismen zu manipulieren … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Was soll man sagen? Ist es eine Revolution oder ein extremer Mangel an neuen Ideen, dass die Autoren den Überschweren Leticron schon wieder aus dem Hut zaubern, um ihn schon wieder gegen Perry und den Rest des Universums antreten zu lassen?

Den Einstieg in diesen neuen Zyklus fand ich entsprechend enttäuschend. Sicher ist er recht kurzweilig erzählt. Aber … Leticron? Schon wieder? Wird sich jetzt die ganze Staffel komplett um einen mutmaßlich bevorstehenden Angriff drehen? Schon wieder?

Ab diesem Punkt konnte ich immerhin nur noch positiv überrascht werden von den nächsten Lesungen. Auch Neueinsteigern wirds nicht unbedingt leicht gemacht, wenn doch eine Menge an Rumal-Vorwissen vonnöten ist, um alles zu verstehen, was hier so passiert.

Ein Agentenabenteuer rund um Arkon, Atlan und Mirona Thetin passiert zum Beispiel. Das wird recht kurzweilig erzählt und bietet einiges an Action. Zu diesem Zeitpunkt war ja eh zu erwarten, dass es nicht allzu zügig vorangehen würde, aber immerhin ahnen wir langsam, gegen wen und was hier revoltiert werden wird. Leticron vielleicht? Ach!

Dann folgt der Teil „RTL Exclusiv – Der Adel“, der leider so gar nicht meins war. Adelsgeschichten find ich langweilig und dass Leticron selbst gern Chef sein möchte … wer hätte das gedacht? Perry und Atlan bleiben während der Zeit leider ziemlich schwach.

Das dauert auch noch eine Weile an, während wir erfahren, dass nicht jeder Terraner Lust drauf hat, mit der Erde zusammen wieder zurück in die Milchstraße versetzt zu werden. Zu verwurzelt fühlen sich manche mittlerweile in der Fremde, die für einige jetzt das Zuhause geworden ist. Das „Cyborg-Abenteuer“, das wir in dem Zusammenhang erleben, war interessant, auch wenn Politik nicht so meins ist.

Auch nicht meins sind Biographien, besonders die langen. Eine nimmt dann auch eine komplette Lesung ein. Sie dreht sich um einen durchaus bemerkenswerten und interessanten Charakter, der sicher auch noch häufiger in Erscheinung treten wird, aber solche Gesamthandlungsbremsen gefallen mir nicht wirklich. Das hätte alles wesentlich kürzer zusammengefasst werden und so kurzweiliger unterhalten können (mich zumindest).

Leticron konnte das schon länger nicht mehr … mich auf jeden Fall nicht. Daher hats mich besonders gefreut, dass die Autoren sich ihm noch mal widmen … final. Dafür, dass er aber so lange dabei war, hatte ich einen aufwendigeren Abschluss seines Handlungsfadens erwartet. Leider kamen bei mir im Anschluss direkt wieder Bedenken auf, dass am Ende nur der Name getauscht wird, aber im Grunde alles beim Alten bleibt. Für die Hörer und die Arkoniden.

Aber, immerhin kommt mal wieder durch, warum diese Staffel „Revolution“ heißt, denn Perry und Atlan wollen den Arkoniden zur (neuen alten) Selbstständigkeit verhelfen. Es wird eine „überschwere“ Aufgabe.

Adel und Revolte sind nicht meine Lieblingsthemen, daher hatte ich Schwierigkeiten, mich für die folgenden Hörstunden zu erwärmen. Auch, wie das Problem mit den überschweren Besatzern gelöst wurde … na ja … das geht nicht so einfach wie sich der Autor das hier vorstellt und vor allem nicht so leicht.

Nun folgt „Bullys Reise in den Rosengarten“ … kein Witz. Der schließt zwar die Amöbophagen-Problematik, war für mich aber eher nur so ein Lückenfüller kurz vor dem Ende. Schließlich heißt die Staffel ja „Revolution“ … davon gabs in diesen Hörstunden nix.

Und auch die Problematik, dass Terra und Luna nicht um Sol kreisen, wird handfest angegangen. Mit Irrungen, Wirrungen und vielen Handlungswechseln gehts in Richtung Heimat. Interessant fand ich, was uns da erwartet, weils mal nicht die üblichen Besatzer sind. Daher wirds gegen Ende dann doch noch mal interessanter als erwartet.

Das Hörerlebnis:

Axel Gottschick liest wie gewohnt zügig und eindringlich. Seine Szenenbeschreibungen klingen immer wie nacherzählt, sodass bei mir auch in für mich nicht ganz so spannenden Zeiten, das Interesse nie wirklich abgeflaut ist.

Bei den Dialogen punktet er noch mehr, wenn er ein prima Maß an Schauspiel vor dem Mikro zeigt. Nicht nur bekommt jede Figur dann eine andere Stimmfarbe, gerade deren Stimmungslage kann er prima vermitteln. Dabei wird er mal sanft, mal extra kratzig, mal aufgewühlt und auch hin und wieder mal lauter, wenn es dramatisch wird oder der Charakter ruft.

Bei Lesungen von Hanno Dinger musste ich manchmal die Lautstärke weiter aufdrehen, weil er wesentlich ruhiger spricht als sein NEO-Kollege. Was nicht heißen soll, dass er träge und langweilig liest, einfach nur, dass er nicht so ins Ohr kriecht. Aber, die Lesungen sind teilweise auch deutlich hörbar unterschiedlich laut abgemischt, was im direkten Vergleich auffällt. Besonders wenn man die Lesungen von NEO 293 und direkt danach NEO 294 hört.

Bei den Dialogen geht er gut aus sich heraus und kann das Gefühlsleben der Charaktere gut transportieren. Da er nicht so eine kratzige Stimme hat wie Axel Gottschick, klingen die weiblichen Personen bei ihm „glaubwürdiger“, weil sanfter.

Ich habe diesmal bei keinem der beiden Sprecher eine Figur finden können, die mir zu sehr in den Ohren geschmerzt hat, wenn sie ihren Auftritt hatte.

Die Lesungen dieser Staffel im Überblick:

NEO 290 – Der Versuchsplanet (Marlene von Hagen): 5:45 Std. Spieldauer, 60 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 291 – Verrat am Imperium (Ruben Wickenhäuser): 5:49 Std. Spieldauer, 65 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 292 – Der Fall Kerlon (Dietmar Schmidt): 5:48 Std. Spieldauer, 72 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 293 – Der Plan der Vollendung (Rainer Schorm): 6 Std. Spieldauer, 63 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 294 – Weidenburn (Rüdiger Schäfer): 5:31 Std. Spieldauer, 61 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 295 – Blut und Spiele (Marlene von Hagen): 6:07 Std. Spieldauer, 66 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 296 – Facetten der Revolution (Roman Schleifer): 6:13 Std. Spieldauer, 66 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 297 – Die Stunde des Protektors (Lucy Guth): 5:49 Std. Spieldauer, 68 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 298 – Die Totenuhr (Rainer Schorm): 6:05 Std. Spieldauer, 57 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 299 – Planet ohne Zeit (Rüdiger Schäfer): 5:25 Std. Spieldauer, 54 Tracks, gelesen von Hanno Dinger

Die Sprecher:

Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

Axel Gottschick kann auf 29 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

MP3s und Ausstattung

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo, sondern hier wurde mit einer variablen Bitrate (VBR) codiert, was aber für eine Lesung absolut ok ist, weil sie hier ähnlich hohe Bitraten bietet. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer (mit einer unnötigen, führenden 0) im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende (auch mit unnötiger 0 am Anfang). Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- Datei in der Auflösung 3000 x 3000 bei. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal eine kurze Inhaltsangabe zur Lesung nachzulesen sind.

Im Bookletfaltblatt, das auch das Titelcover trägt, finden wir die gesammelten technischen Daten zu den Lesungen und eine Aufstellung der enthaltenen NEO-Hörbücher mit Länge und Autor … auch ohne jeweilige Sprechernamen. Die haben aber auf der Rückseite ihren eigenen Auftritt mit Infos und Schwarzweiß-Fotos.

Auf jeder CD sind zwei Lesungen enthalten. Im Zweifel hätte man hier sogar alle Lesungen zusammen auf eine DVD pressen können. Die kann sicher auch die allermeiste Käufer-Hardware vertragen, die MP3-CDs lesen kann.

Technik-Credits:

Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik und Sounddesign: Michael Sonnen, Jan Gerhard, Tim Kühnert
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Illustrationen: Dirk Schulz
Grafik: Robert Feuchtl

Fazit:

„Revolution“ heißt diese Staffel, viel davon gibts allerdings nicht. Bösewichte werden 1:1 ausgetauscht und hin wieder (wie leider so oft bei NEO) die Handlung verschoben oder gestreckt. Der Teil mit dem Adel war auch nicht wirklich meins, obwohl der dann irgendwie schon mit einer Revolution zu tun hatte.

Und so wars alles in allem ganz ok, aber mein Lieblingszyklus ists nicht geworden.

Aber, immerhin haben es die Exposé-Autoren wie so oft geschafft, mich am Ende für die nächste Staffel zu interessieren. Immer mit der Hoffnung, dass das Beste noch kommt.

Axel Gottschick und Hanno Dinger konnten mich wie gewohnt gut unterhalten. Zügig vorgelesen und bei den Dialogen mit Schauspiel bei der Sache liefern sie gutes Kopfkino.

5 MP3-CDs in Multibox
Gesamtspieldauer: 58:31 Std.
1. Auflage, April 2023
ISBN-13: 978-3957952134

www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)