Perry Rhodan NEO – Odyssee (Folgen 280-289)

Worum gehts in der Staffel?

Anfang des 22. Jahrhunderts: Perry Rhodan kommt in einem fremden Körper zu sich. Der Terraner benötigt einige Zeit, bis er versteht, wo er sich aufhält und was geschehen ist – er wurde Opfer eines ungeheuren Verbrechens. Offensichtlich ist es einer unbekannten Macht gelungen, sein Gehirn zu entführen. Es wurde in den Körper eines humanoiden Aliens verpflanzt, und dieser Außerirdische hält sich unter den Sonnen eines fernen Kugelsternhaufens auf. Perry Rhodan muss sich auf völlig fremden Welten mit ebenso fremden Außerirdischen durchschlagen. Die Welten des Kugelsternhaufens sind faszinierend und stecken voller Möglichkeiten. Doch wie soll es dem Mann von der Erde gelingen, je in seine Heimat zurückzukehren? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Staffelauftakte können sie bei Perry Rhodan NEO. An denen hab ich selten was zu meckern, meist geht das Gezeter meinerseits erst ab der zweiten oder spätestens dritten Lesung los.

Hier gibts einen echten Neustart, bei dem tatsächlich auch Außenstehen und Unbedarfte zusteigen können. Die Prämisse steht im Klappentext und klingt nicht nur interessant, sondern wird auch so von der Autorin des Auftaktromans umgesetzt.

Und nachdem Perry weiß, wo er ist, fragt sich der Hörer, ob neun weitere Lesungen wohl ausreichen werden, um sein Gehirn wieder in seinen Ursprungskörper und den dann wieder in unser Sonnensystem zu bekommen.

Das Setting, in dem wir gelandet sind, bietet auf jeden Fall ordentlich Möglichkeiten, um sich spannend auszutoben. Mehr oder weniger ists auch erst mal das, was wir zu hören kriegen. Die Fragen danach wer hinter dem Gehirntausch steht und warum er/sie/es das gemacht hat oder gar wie überhaupt, werden erst mal noch nicht beantwortet.

Nun zeigt sich erneut deutlich, dass Perry Rhodan NEO kein einfacher Aufguss der alten Herftromane ist, der eigentlich alles noch mal „in eigenen Worten“ nacherzählt. Wir lernen nämlich Roi Danton kennen. Der ist eigentlich Perrys Sohn, nicht aber im NEO-Ableger. Da stammt er aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts und wird genau wie Perry „gehirntransportiert“. Für ihn gings also nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit. Und so fand ich die Idee, ihn mit Perry in ihren Wirtskörpern durch die Gegend zu hetzen echt kurzweilig und spannend.

Wirds wohl bei den beiden bleiben oder kommt mit jeder Lesung ein neues geklautes Gehirn zur Gruppe dazu?

Zum Glück fürs Erste nicht. Perry kommt handlungstechnisch mit seinem neuen Körper etwas voran, während der Hörer Geologie-Unterricht in Überlänge bekommt. Teilweise sicher interessant (falls man noch nie in einer Höhle war), aber für mich zu ausufernd. Räumlich hingegen hat er noch eine Menge Strecke zu machen, denn immerhin erfahren er und wir, wie weit er tatsächlich weg ist von der Milchstraße … und das ist weit.

Zeit, sich auf die Suche nach einer Abkürzung zu machen! Das gestaltet sich aber schwer, wenn man (wie so oft in NEO-Staffeln) auf einem Planeten zwischengeparkt wird. Sprich, aus Grund XY landet man hier zwangs und kommt erst mal nicht wieder weg. Bremst für mich die Gesamthandlung immer ziemlich aus, auch wenns sogar eine Raumschlacht zu hören gibt.

Da wir zwischenzeitlich in der Mitte des Zyklus angekommen sind, haben es die Autoren erwartungsgemäß auch nicht allzu eilig, die Haupthandlung voranzutreiben. So melden sich Perry und seine Getreuen einfach mal als Pilger an und machen, was der Name so vermuten lässt.

Das wäre vielleicht eine Lesung ganz nett gewesen, aber es bleibt leider nicht dabei. Wie es häufig bei NEO vorkommt, wird eine durchaus kurzweilig unterhaltsame Idee gern mal über zu lange Zeit gestreckt. Ist hier leider nicht anders, was das Pilgern angeht.

Aber, objektiv sehe ich natürlich, dass es durchaus abwechslungsreich zugeht, wenn sich der Hörer auf diese Art der Erzählweise einlassen möchte. Ich bin da immer etwas ungeduldig. Der Ungeduld half dann die plötzlich auftretende Liebesgeschichte so gar nicht. Denn weder hilft sie der Haupthandlung voran, noch war dieses Adelsmärchen etwas für mich.

An dieser Stelle blieben nur noch zwei Lesungen übrig und ich war gespannt, ob jetzt alles im Schnelldurchlauf abgeschlossen wird oder wir (mal wieder) Altlasten mit in den nächsten Zyklus nehmen werden.

Nur so viel: Die Handlung der Abschlusslesung ist … speziell. Was zur Hölle hat den Exposé-Autor denn da geritten, sich so eine Story als Abschluss auszudenken? Das ist auf jeden Fall nicht für jeden!

Das Hörerlebnis:

Axel Gottschick eröffnet die ODYSSEE zügig und schaffte es schnell, mich für die Story zu interessieren. Dabei vermittelt er wie gewohnt den Eindruck, dass ihn das, was er da vorliest, auch alles andere als langweilt.

Seine Szenenbeschreibungen sind flott erzählt. Wenns zu jeweiligen Situation passt, wird er dabei aber auch gern mal langsamer und eindringlicher, damit die Szene mehr Tiefenwirkung entfaltet.

Die Dialoge würzt er mit mehr Schauspiel und gibt dabei den Figuren gut unterscheidbar Stimmmerkmale, ohne ins Ohrenschmerzige abzudriften. Wobei seine Yaanztronerin aus der ersten Lesung dem recht nahe kam.

Hanno Dinger liest ruhiger und bedächtiger als sein Sprecherkollege. Weiß aber damit auch eine ganz eigene Art von Spannung aufzubauen. Es dauert halt nur etwas länger, aber dann hat auch er den Hörer gefangen … so es denn die Romanvorlage hergibt.

Weniger schnell, aber dafür umso eindringlicher liest Hanno Dinger seine fünf Romane vor. Da seine Stimme nicht so kratzig ist wie die von Axel Gottschick, klingen seine weiblichen Charaktere verletzlicher, sanfter … irgendwie weiblicher.

Bei den Dialogen kann auch er gut unterscheidbare Figuren ins Ohr des Hörers bringen und deren Gefühlswelt gut vermitteln. Sein Famorosch allerdings war mir etwas zu hoch … auch wenn die Figur noch ein Junge ist. Und wenn die Palastmagd Latoscha außer sich vor Zorn ist, hätte Hanno Dinger gern noch eine Schippe Schauspiel drauflegen können, um glaubwürdiger zu klingen.

Die Lesungen dieser Staffel im Überblick:

NEO 280 – Fremder als fremd (Lucy Guth): 5:45 Std. Spieldauer, 58 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 281 – Die Ceynach-Jägerin (Ben Calvin Hary): 5:46 Std. Spieldauer, 58 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 282 – Der Mann aus der Vergangenheit (Olaf Brill): 5:53 Std. Spieldauer, 65 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 283 – Weite Ferne (Rainer Schorm): 6:03 Std. Spieldauer, 60 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 284 – Der Fluch der Kartanin (Rüdiger Schäfer): 5:51 Std. Spieldauer, 62 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 285 – Im Kältewald (Marlene von Hagen): 5:55 Std. Spieldauer, 63 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 286 – Kartell der Pilgerväter (Ruben Wickenhäuser): 6:00 Std. Spieldauer, 67 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 287 – Blume des Raytschats (Lucy Guth): 5:43 Std. Spieldauer, 59 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 288 – Payntec-Fieber (Rainer Schorm): 6:10 Std. Spieldauer, 58 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 289 – Im Land der Catron (Rüdiger Schäfer): 5:37 Std. Spieldauer, 59 Tracks, gelesen von Hanno Dinger

Die Sprecher:

Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

Axel Gottschick kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

MP3s und Ausstattung

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo, sondern hier wurde mit einer variablen Bitrate (VBR) codiert, was aber für eine Lesung absolut ok ist, weil sie hier ähnlich hohe Bitraten bietet. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer (mit einer unnötigen, führenden 0) im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende (ohne führende 0). Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- Datei in der Auflösung 3000 x 3000 bei. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal eine kurze Inhaltsangabe zur Lesung nachzulesen sind.

Im Bookletfaltblatt, das auch das Titelcover trägt, finden wir die gesammelten technischen Daten zu den Lesungen und eine Aufstellung der enthaltenen NEO-Hörbücher mit Länge und Autor … auch ohne jeweilige Sprechernamen. Die haben aber auf der Rückseite ihren eigenen Auftritt mit Infos und Schwarzweiß-Fotos.

Auf jeder CD sind zwei Lesungen enthalten. Bei einer Gesamtgröße von 3,8 GB hätte man hier sogar alle Lesungen zusammen auf eine DVD pressen können. Die kann sicher auch die allermeiste Käufer-Hardware vertragen, die MP3-CDs lesen kann.

Technik-Credits:

Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik: Michael Sonnen, Jan Gerhard, Tim Kühnert
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Illustrationen: Dirk Schulz
Grafik: Robert Feuchtl

Fazit:

„Odyssee“ trifft es ganz gut, was der Hörer und Perrys Gehirn hier in den zehn Staffellesungen zusammen erleben. Von einer interessanten Grundidee, über die leider in NEO-Zyklen immer wieder vorkommenden Handlungsstrecker, bis hin zu … na ja … wie es ausgeht, hat sich jeder sicher gedacht. Wobei die letzte Geschichte so seltsam ist, dass ich mich schon gefragt habe, wo die Idee dazu herkam.

Dazwischen gibts für die, die sich gern treiben lassen, ohne möglichst schnell wieder im eigenen Körper auftauchen zu müssen, durchaus interessante Hörbespaßung.

Wie gewohnt hätte auch diese NEO-Staffel auf die Hälfte zusammengestrichen werden können und wäre so um einiges kurzweiliger geworden. Aber, sie müssen halt zehn Folgen lang sein, weil … „This is the way“ und „Das haben wir schon immer so gemacht“.

Da weiß der Lesungsfan halt nie, ob die nächste Folge wichtig für den Gesamthandlungsfortschritt ist … oder halt nicht.

Zum Glück liefern die beiden Sprecher seit Jahren die gleichbleibend gute Qualität ab. Axel Gottschick gibt mehr Gas und zeigt mehr Schauspiel vor dem Mikro, Hanno Dinger kann mit Eindringlichkeit und Gefühl gut punkten. Beide konnten mich gut unterhalten. Auch in der Zeit, die ich von der Handlung her nicht so prickelnd fand.

10 ungekürzte Lesungen auf 5 MP3-CDs in Multibox
Spieldauer: 58:41 Std.
Sprecher: Axel Gottschick, Hanno Dinger
1. Auflage, November 2022
ISBN-13: 978-3957952080

www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)