Ian Rankin – Mädchengrab


Worum gehts?

Eigentlich befindet sich der ehemalige Detective Inspector John Rebus in seinem Ruhestand, uneigentlich jedoch kann er sich nicht so richtig aus dem Polizeigeschehen zurückziehen. So kommt es, dass er sich nun in seiner Freizeit mit den sogenannten Cold Cases, den ungelösten Fällen, beschäftigt. Eines Tages bittet eine Frau, deren Tochter seit der Jahrtausendwende nicht wieder von der Silvesterparty nach Hause gekommen ist, um seine Hilfe. Zunächst denkt John Rebus, dass es sich hier um einen aussichtslosen Fall handelt; je mehr er jedoch in die Ermittlungen dieses Falles einsteigt, desto bewusster wird ihm, dass es sich hier um keinen Zufall handelt, da seit jeher immer wieder junge Mädchen in der näheren Umgebung verschwanden, wie auch damals Sally.

Inhalt

Statt seinen Ruhestand zu genießen, verbringt der pensionierte DI John Rebus seine Tage damit, alten, ungeklärten Fällen nachzugehen. Nicht immer hält er sich an moralische Vorschriften und hängt sich mit Leib und Seele in die verschiedenen Fälle rein. Bis zu einem gewissen Punkt kämpft er sich selbstständig durch die Straftaten, wenn er aber alleine nicht weiterkommt, so wendet er sich an seine ehemalige Kollegin Siobhan Clarke, die immer noch im Polizeidienst tätig ist. Aufgrund der besagten unmoralischen und fragwürdigen Vorgehensweisen des „Hobby-Ermittlers“ wird Clarkes Karriere mehr als nur einmal aufs Spiel gesetzt.

Eines Tages bittet die verzweifelte Nina Hazlitt Rebus um Hilfe. Ihre Tochter ist von einer Silvesterparty zur Jahrtausendwende nicht wieder nach Hause gekommen und eine Leiche wurde nie gefunden. Es ist die Ungewissheit, die Hazlitt so sehr zusetzt, und nun will sie endlich Gewissheit in diesem Fall haben und hofft, dass Rebus der große Durchbruch gelingt.

Gewohnt beginnt Rebus mit den Ermittlungen und Nachforschungen, und schon nach kurzer Zeit trifft er auf einen weiteren Fall, der dem Verschwinden von Sally Hazlitt sehr ähnelt, und auch der Ort des Verschwindens liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Ort, an dem Sally damals verschwand.

So, wie er von Siobhan Clarke unterstützt wird, so wird er von Malcom Fox behindert, denn dieser lässt wirklich keine Gelegenheit aus, Rebus Stöcke zwischen die Beine zu werfen, und intern ermittelt er sogar gegen ihn. Ganz unschuldig ist Rebus allerdings auch nicht, denn seit er dem einstigen Straftäter Cafferty das Leben gerettet ist, gehört dieser zu seinem näheren Bekanntenkreis und man sieht die beiden gelegentlich zusammen in Bars sitzen und etwas trinken. Da bleibt misstrauisches Gerede natürlich nicht aus und die Gerüchteküche kocht.

Und dann macht Rebus einen grausamen Fund und seine schlimmste Befürchtung bewahrheitet sich …

Mein Eindruck

Dieses Buch beginnt relativ schleppend, bevor der Autor damit startet, seinen Spannungsbogen zu spannen. Als Entschädigung wird dieser dann jedoch spielend bis zur letzten Seite gehalten, ohne unnötig viele blutrünstige oder erzwungene Adjektive. Ian Rankin beschreibt die Orte und Personen des Geschehens so gut, dass man als Leser mit jedem Wort, das man liest, beginnt Bilder im Kopf zu malen.

Nicht nur der Cold-Case-Fall um Sally Hazlitt steht hier im Vordergrund, sondern auch die Verhältnisse, in denen die Ermittler zueinander stehen, was schon gewissermaßen als Techtelmechtel beschrieben werden kann. So lernt der Leser unter anderem Malcom Fox kennen, der es auf John Rebus abgesehen hat und ihm endlich sein Handwerk legen möchte. Außerdem trifft man auf James Page, den Chef von Siobhan Clarke, der ebenfalls wenig von John Rebus Alleingängen hält und gerade dabei ist, mit Clarke anzubändeln. Als Leser wird man also nicht nur durch die Spannung des Falles unterhalten, sondern auch durch zwischenmenschliches Alltagsgeschehen.

Einen kleinen Minuspunkt gibt’s für die vielen Namen, die Rankin ins Spiel bringt. Liest man dieses Buch nicht hundertprozentig aufmerksam, stolpert man irgendwann über einen Namen, dessen Ersterscheinung man wahrscheinlich verpasst hat. Des Weiteren werden zahlreiche Orte genannt und die entsprechenden ortsansässigen Polizeidienststellen mit den dort arbeitenden Polizisten, was die Sache auch nicht gerade übersichtlicher macht, andererseits kommt dadurch natürlich auch mehr Spannung in die Geschichte. Wobei man ganz klar sagen kann, ein paar Orte und Namen weniger hätten dem Buch keinen Abbruch getan.

Fazit

Nach einem schleppenden Anfang nimmt die Story urplötzlich Tempo auf und führt ihre Leser durch ein spannendes Wirrwarr aus ungeklärten Vermisstenfällen und Mädchenleichen. Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm flüssig zu lesen. Obwohl es deutlich spannendere Krimis gibt, ist Ian Rankin auf jeden Fall ein Autor, den man nicht außer Acht lassen sollte. Er hat es geschafft, mich bis zur letzten Seite im Dunkeln tappen zu lassen.

Über den Autor

Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor, seine Romane sind aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Ian Rankin wurde unter anderem mit dem Gold Dagger für „Das Souvenir des Mörders“, dem Edgar Allan Poe Award für „Tore der Finsternis“ und dem Deutschen Krimipreis für „Die Kinder des Todes“ ausgezeichnet. „So soll er sterben“ und „Im Namen der Toten“ erhielten jeweils als bester Spannungsroman des Jahres den renommierten British Book Award. Für seine Verdienste um die Literatur wurde Ian Rankin mit dem „Order of the British Empire“ ausgezeichnet.

Mit „Ein Rest von Schuld“ hatte Ian Rankin seinen Ermittler John Rebus nach 17 Fällen in den Ruhestand geschickt und ließ Inspector Malcolm Fox die Bühne betreten. Doch in „Mädchengrab“ meldet sich Rebus wieder zurück.

Ian Rankin lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Edinburgh. (Verlagsinfo)

Gebunden: 512 Seiten
Originaltitel: Standing in Another Man’s Grave
Ins Deutsche übertragen von Conny Lösch
ISBN: 978-3442547227
www.randomhouse.de
www.ianrankin.net

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